- Operation Frühlingserwachen
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Bedeutende Militäroperationen während des Krieges zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion (1941–1945) 1941: Białystok-Minsk – Smolensk – Kiew – Leningrader Blockade – Wjasma-Brjansk – Moskau
1942: Charkow – Operation Blau – Operation Braunschweig – Operation Edelweiß – Stalingrad – Operation Mars
1943: Woronesch-Charkiw – Operation Iskra – Nordkaukasus – Charkiw – Unternehmen Zitadelle – Smolensk – Dnepr
1944: Dnepr-Karpaten-Operation – Leningrad-Nowgorod – Krim – Wyborg–Petrosawodsk – Weißrussland – Lwiw-Sandomierz – Iaşi–Chişinău – Belgrad – Petsamo-Kirkenes – Baltikum – Karpaten – Budapest
1945: Weichsel-Oder – Ostpreußen – Westkarpaten – Ostpommern – Plattensee – Oberschlesien – Wien – Berlin – PragDie Plattenseeoffensive, auch als "Operation Frühlingserwachen" bezeichnet, war eine militärische Operation gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Von der Westfront wurden Verbände zum Schutz Wiens an den Plattensee in Ungarn gebracht, um den Vormarsch der Roten Armee zu stoppen. Das erfolglose Unternehmen dauerte bis März 1945.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Der Roten Armee war es bis zum Jahresende 1944 gelungen, die Donau zu überschreiten und in der Belagerung von Budapest die Hauptstadt einzuschließen. Sie war südlich des Plattensees weit nach Westen vorgestoßen. Die deutschen Gegenangriffe im Januar 1945 hatten daher das hauptsächliche Ziel, die Besatzung der Hauptstadt Budapest (13. Panzerdivision, 60. Panzergrenadierdivision Feldherrnhalle, 8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“, 22. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Maria Theresia" sowie zahlreiche kleinere deutsche Einheiten und viele Verbände der ungarischen Armee) zu entlasten. Selbst der Einsatz der 3. SS-Panzer-Division "Totenkopf" und der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ reichten jedoch nicht aus, um den Einschließungsring um die ungarische Hauptstadt zu durchbrechen. Zum Entsetzen vieler deutscher Generäle befahl Adolf Hitler, die nach dem Scheitern der letzten großen Offensive an der Westfront freiwerdende 6. SS-Panzerarmee nach Ungarn zu verlegen. Diese SS-Panzerarmee unter Führung des Oberstgruppenführers Sepp Dietrich verfügte, – zumindest auf dem Papier – mit der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler, der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“, der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ und der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“, über hohen Kampfwert.
Tatsächlich waren diese Divisionen jedoch schwer abgekämpft und nur notdürftig mit unerfahrenem Ersatz aufgefüllt. So wurde die Division „Das Reich“ faktisch zweimal in den letzten vier Jahren in Russland aufgerieben. Im Jahre 1944 musste sie die besonders verlustreichen Kämpfe an der Invasionsfront in der Normandie und die fehlgeschlagene Ardennen-Offensive verkraften.
Die Sicherung der ungarischen Ölquellen für die deutsche Kriegswirtschaft wird als Hauptmotiv für die Verlegung von Dietrichs Armee nach Ungarn angesehen. Laut Albert Speer, dem damaligen Rüstungsminister, waren die Förderanlagen dieser Ölquellen jedoch längst durch feindliche Bomberverbände zerstört worden.
Verlauf
Der Angriff
Die 6. SS-Panzerarmee sollte den Hauptschlag gegen die in Südwestungarn stehende 3. Ukrainische Front führen und sie über die Donau zurückdrängen. Die SS-Armee wurde dabei nicht nur durch weitere Divisionen des Heeres verstärkt (44. und 356. Infanteriedivision, 23. Panzerdivision, 3. und 4. Kavalleriedivision), sondern auch durch Angriffe von der südlich des Plattensees stehenden 2. Panzerarmee und der in Jugoslawien stehenden Heeresgruppe E unterstützt. Der Angriff begann am 6. März. Es gelang vor allem den SS-Panzerdivisionen zunächst, Geländegewinne zu erzielen. Die Verluste waren aber durch den heftigen sowjetischen Widerstand und die sehr ungünstigen Bodenverhältnisse sehr hoch.
Als entscheidend wirkte sich die sowjetische Absicht aus, selbst offensiv zu werden und in der Schlacht um Wien die zweitgrößte Stadt des Deutschen Reiches zu erobern. Zu diesem Zweck wurden von der nördlich der Donau eingesetzten 2. Ukrainischen Front Verbände zur hart bedrängten 3. Ukrainischen Front verlegt. Es waren dies mit der frisch aufgefüllten 9. Gardearmee und der 6. Gardepanzerarmee zwei großzügig ausgestattete Eliteverbände. Diese Einheiten marschierten am rechten Flügel der 3. Ukrainischen Front auf und griffen zusammen mit der dort bereits eingesetzten 4. Gardearmee die Sicherungen der 6. deutschen Armee an, deren Aufgabe es war, der SS-Panzerarmee den Rücken freizuhalten. Die weit vorgestoßenen Angriffsdivisionen der 6. SS-Panzerarmee waren nun in einer gefährlichen Lage: wenn den sowjetischen Gardearmeen der Durchbruch gelänge, dann wäre die ganze SS-Armee in einem Kessel eingeschlossen. Die 6. SS-Panzerarmee wurde daher nach Norden zurückbefohlen und übernahm den Gefechtsabschnitt bis zur Donau, während die 6. Armee nun für den südlichen Frontabschnitt bis zum Plattensee verantwortlich zeichnete.
Wende
Der entscheidende Durchbruch gelang der Roten Armee eine Woche später, nachdem nicht weniger als 42 sowjetische Divisionen und acht schnelle Korps gegen die Stellungen der Wehrmacht anrannten. Die 6. Armee entging dabei nur knapp einer neuerlichen Einkesselung: den Gegnern fehlten lediglich drei Kilometer, um den Divisionen dieser Armee den Rückweg abzuschneiden. Die Lücke, die sich nun zwischen der 6. SS-Panzerarmee im Norden und der 6. Armee im Süden aufgetan hatte, konnte nicht mehr geschlossen werden. Die deutschen Divisionen wurden schnell unter schweren Verlusten in Richtung Reichsgrenze zurückgedrängt.
Rückzug
Die 6. SS-Panzerarmee musste ihre Einheiten in Richtung Nordburgenland und Wien zurückziehen, verfolgt von den drei sowjetischen Gardearmeen, während sich die 6. Armee in Richtung Südburgenland und Steiermark zurückzog, verfolgt von der sowjetischen 26. und 27. Armee. Diese Frontlücke klaffte in Richtung Mittelburgenland, dem Bezirk Oberpullendorf. Sie bildete Ende März für die Divisionen der 6. Gardepanzerarmee, der 4. und 9. Gardearmee das Einfallstor nach Österreich.
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