Kesselschlacht bei Smolensk

Kesselschlacht bei Smolensk
Soldaten der 4. deutschen Armee am 16. Juli 1941 in einem brennenden Dorf bei Mogilew

Die Kesselschlacht bei Smolensk vom 10. Juli bis zum 10. September 1941 war eine Schlacht zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

In der Gegend um Smolensk bauten die Sowjets Mitte Juli 1941 mit insgesamt 42 Divisionen eine neue Verteidigungslinie auf. Die Hauptstadt Moskau war nur noch 400 Kilometer entfernt.

Vergleich der Kräfte

Der Kessel

Am 10. Juli startete die Heeresgruppe Mitte die Offensive in Richtung Smolensk. Die Panzergruppe 3 unter Generaloberst Hermann Hoth stieß nördlich, die Panzergruppe 2 unter Generaloberst Heinz Guderian südlich vor. Nach der Vernichtung der sowjetischen Kräfte sollten die Panzergruppen in einem konzentrischen Angriff auf Moskau vorrücken. Dabei wurden starke Verteidigungsstellungen geschickt umgangen. Vom 24. Juli bis zum 5. August 1941 wurden über 300.000 Rotarmisten mit 3.000 Panzern eingeschlossen; der Großteil geriet schließlich in deutsche Gefangenschaft.

Die sowjetischen Truppen unternahmen heftige Ausbruchsversuche. Zeitweise gelang es ihnen, den Kessel aufzubrechen und zahlreiche Truppen zu verlegen. Die Offensive von Jelnja im Rahmen der Kesselschlacht war die erste erfolgreiche sowjetische Offensive des Krieges; erstmals wurden Einheiten der Roten Armee mit dem neuen „Garde“-Titel ausgezeichnet.

Folgen

Diese Schlacht war wie die Kesselschlacht bei Białystok und Minsk zuvor ein großer operativer Erfolg für die Wehrmacht. Erneut erlitt die Rote Armee schwere Verluste; hunderttausende sowjetische Soldaten konnten gefangen genommen, zahlreiches Kriegsgerät zerstört oder erbeutet werden. Die Kesselschlacht hatte aber auch auf deutscher Seite große Verluste verursacht. Außerdem war es der Roten Armee gelungen, den deutschen Vormarsch zwei Monate lang aufzuhalten. Dadurch war eine bedeutende Verzögerung entstanden und die deutsche Blitzkriegskonzeption erlitt einen Rückschlag. Dies gab der Roten Armee dringend benötigte Zeit und Gelegenheit, die Verteidigung Moskaus vorzubereiten.

In der Smolensker Operation vom 10. Juli bis zum 10. September 1941 verlor die Rote Armee 760.000 Mann (486.000 davon Tote, Vermisste und Gefangene). [3]

Während der Kesselschlacht bei Smolensk erbeutete die Wehrmacht nahezu das gesamte Archiv der lokalen sowjetischen Verwaltungsbehörden inklusive des NKWD von 1917 bis 1939. Die ungeordneten Akten wurden vollständig in das Deutsche Reich abtransportiert. Dort fielen sie 1945 US-amerikanischen Truppen in die Hände und wurden in die USA gebracht. Erst in Amerika wurden die Dokumente ausgewertet und gaben erstmals einen ungefilterten Blick auf die Lebensverhältnisse in der Sowjetunion der 1920er und 1930er Jahre.[4]

Einzelnachweise

  1. David M. Glantz: The Iniatial Period of the War on the Eastern Front 22 June-August 1941. Cass, New York 1993, ISBN 0-7146-4298-3, S. 187-189.
  2. Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1983, ISBN 3-421-06098-3, S. 454.
  3. Смоленское сражение (Die Smolensker Schlacht). Abgerufen am 15. März 2009 (russisch).
  4. Merle Fainsod: Smolensk under Soviet Rule; Harvard University Press 1958

Literatur

Bei der Betrachtung sowjetischer Quellen mit Ausnahme von Samisdat- und Tamisdat-Literatur, die bis zum Jahr 1987 veröffentlicht wurden, muss die Tätigkeit der sowjetischen Zensurbehörden (Glawlit, Militärzensur) bei der Revision diverser Inhalte im Sinne der sowjetischen Ideologie berücksichtigt werden. (→Zensur in der Sowjetunion)

  • Autorenkollektiv: Geschichte des Großen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion. Bd. 2. – Berlin: Deutscher Militärverlag 1963.
  • Kenneth Macksay: The Smolensk Operation, 7 July – 7 August 1941. – In: David M. Glantz (Hrsg.): The Initial Period of War on the Eastern Front. London: Frank Cass Pbl. 1993. S.345–397. ISBN 0-7146-3375-5
  • Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, in: Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion. (= Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S. 451–651 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche). 
  • Григорий Ф. Кривошеев: Россия и СССР в войнах ХХ века. – Moсквa: Олма-Пресс 2001. (Dt.: G. F. Krivošeev: Russland und die UdSSR in den Kriegen des 20. Jahrhunderts) (Online Version)

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