Askanischer Adler

Askanischer Adler
Wappen des Bundeslandes Brandenburg

Der Märkische Adler ist das Wappentier des Bundeslandes Brandenburg. Er ist ferner, zum Teil in leicht veränderter Darstellung oder mit zusätzlichen heraldischen Symbolen versehen, Bestandteil der Wappen vieler Gemeinden und Städte auf dem Gebiet der ehemaligen Mark Brandenburg, so zum Beispiel der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam.

Auf Grund der Erstverwendung durch die Askanier sowie als Symbol und Wappen der Mark Brandenburg wird der Adler auch als askanischer, mark-brandenburgischer oder brandenburgischer Adler bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der märkische Adler zeigt sich im Wappen Brandenburgs freischwebend von vorn mit ausgebreiteten Schwingen und nach rechts blickend. Er ist in der Farbe Rot gehalten, golden bewehrt und rot gezungt. Die Fänge sind geöffnet und seine Schwingen sind je mit einen goldenen Kleestängel belegt. Der Schild des Wappens ist weiß.

Durch die geschichtliche Entwicklung der Wappen gleichen sich die Adler in den Wappen der Gemeinden, Städten und Länder nicht alle. So ist der Adler in einigen Wappen nur zur Hälfte oder gar nur ein Körperteil von ihm zu sehen. Nicht alle Adler tragen Kleestängel in den Schwingen, dafür haben einige Zierelemente auf der Brust. Einige halten weitere Wappenelemente in den Fängen, andere sind schwarz oder rot bewehrt.

Geschichte

Wappen der preußischen Provinz Brandenburg

Der märkische Adler tritt erstmals in dem Standbildsiegel des Askanier Ottos I. von 1170 auf. Neben dem Adlerschild führte Otto I. wie auch sein Vater Albrecht der Bär und sein Sohn Otto II. noch Schilde mit einem Schildbeschlag, die insbesondere mehrfache Teilung zeigen. Diese Schilde waren vor allem die Kampfschilde, die im Kampf gegen die Slawen Verwendung fanden. In den andauernden Kämpfen dieser Zeit hatten die Markgrafen für eine farbenprächtige Ausrüstung keinen Sinn.

Über die genaue Herkunft des märkischen Adlers oder zu der Frage, warum sich Otto I. für diesen Adler entschied, gibt es keine Aufzeichnungen. Einige Heraldiker, wie Theodor Ilgen und Hermann Krabbo, gehen davon aus, dass der Adler ein aus vorheraldischer Zeit stammendes und vererbliches Familiensymbol der Askanier war. Die Askanier stammen vom Osthang des Harzes, und Albrecht der Bär war vor seiner Erhebung zum Markgrafen der Graf von Ballenstedt; hier befindet sich die askanische Stammburg. In der Annahme, dass der Adler auf dem Berg mit der Stammburg horstete, böte er sich als geeignetes Familienzeichen an. Auf der benachbarten Burg Arnstein gelangte der Adler so ins Wappenbild. Eine Verwendung des Adlers als Familiensymbol vor Otto I. lässt sich nicht nachweisen.

Eine andere These vertreten Heraldiker wie Alfred Ritter Anthony von Siegenfeld und Erich Gritzner. Sie sehen die Wurzeln des märkischen Adlers, wie des späteren preußischen Adlers, in den plastischen Standartenadlern und Adlerfahnen der deutschen Könige und Kaiser. Der Hochadel im 12. Jahrhundert führte sehr häufig den Adler des Reiches als Amtswappen. Bis etwa 1180 zählten die Markgrafen, Pfalzgrafen, Grafen und Burggrafen zu den Reichsfürsten. Als Amtsfürsten und damit Vertreter des Königs führten sie den Reichsadler als Wappen und siegelten mit ihm. Einige Geschlechter wie die Grafen von Neuenahr (Linie der Are-Hochstaden), die Grafen von Savoyen und die Herzöge von Schlesien übernahmen den Reichsadler in seinen original Farben, schwarz auf gelbem Grund, als Familiensymbol. Als sich mit Beginn des 13. Jahrhunderts das Reich auflöste, zogen die Landesherren alle staatliche Gewalt an sich. Bei einigen Landesherren wechselte der Reichsadler seine Farben und wurde zum Geschlechterwappen, andere Landesherren verwendeten wieder ausschließlich ihr Familienwappen. Auch die Askanier trugen wahrscheinlich ursprünglich den schwarzen Reichsadler in Gelb. In der Brandenburger Linie änderten sie den Adler in Rot mit gelber Wehr in weißen Feld und seit Otto IV. mit gelben Kleestengeln in den Flügeln.

Der rote Adler blieb nach den Askaniern auch unter den Wittelsbachern, Luxemburgern und Hohenzollern das Symbol und Wappenbild von Brandenburg. 1415 ging er in das Haus der Hohenzollern über. Sie waren jetzt die Herren der Mark. Das Wappen von 1817 und 1824 zeigt irrtümlich die Königskrone, wie beim Preußenadler. 1864 wird daraus der bügellose hermelinbesetzte gestulpte purpurne samtige Kurhut. Kurhut, Zepter und Schwert wurde dem Adler mit 2. April 1824 zugebilligt und die Münzen sollten mit dieser Veränderung hergestellt werden. Ab 1827 wurden die Taler so geprägt. Durch Erlass vom 11. Januar 1864 sollte das königlich-preußische Wappen von 1817 berichtigt werden und dem Adler auf der Brust zur Erinnerung an die Erzkämmerer-Würde des aufgelösten Heiligen Römischen Reiches das im kurfürstlichen und königlichen Wappen befindlich gewesene goldene Zepter im blauen Feld dem Adler als Brustschild aufgelegt werden. Die seit 1824 übliche Bewaffnung, Krönung und Belegung des Adlers ist keine neue gewesen. Schon in dem Jahr 1704 zeigten die Schildhalter in der freien Hand (also außen) haltend, rechts den preußischen und links den brandenburgischen Adler in der Fahne (Standarte). Bedauerlicherweise hat sich 1824 ein Fehler eingeschlichen. Bekannt aber seit 1804, blieb er ohne Folgen. Aus Platzgründen wurden die Fahnen nach innen flatternd gedreht, wie auch im Majestätssiegel Friedrich II. und seinen Nachfolgern. Der Adler wurde zum Fahnenstock sehend gekehrt. Es ist heraldisch sein Spiegelbild. So hält er mit der Klaue das Schwert, die der Fahnenstange nahe ist. Die Außenkralle (Fang) hält das Zepter. 1804 wurden die Fahnen wieder nach außen gedreht. Der Adler sieht wieder zur Fahnenstange. Das Schwert und Zepter wurden aber getauscht und so ist er zum Linkshänder (links das Schwert) geworden. Er ist nach der Darstellung von 1704 verkehrt bewaffnet worden[1].

Die märkischen Adler und Adlerschilde in den Wappen der Städte und Gemeinden weisen nicht auf ihre geographische Lage in der Mark Brandenburg hin, sondern beziehen sich auf die Markgrafen als Stadtgründer und Stadtherren. Einige Städte führten nur den Adler oder den Adler im Schild als Siegel, siehe Wappen von Potsdam und Cölln. Um sich von den Insignien der Landesherren zu unterscheiden, setzten viele Städte die beliebte Stadtmauer mit Tor und Türmen in ihr Siegel. Der Adler, auch hier wieder im und ohne Schild, wurde in das geöffnete Stadttor gesetzt, schwebte über der Stadtmauer oder die Mauer wurde mit seinen Schild belegt, siehe die Wappen von Frankfurt (Oder), Angermünde oder Spandau. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam bei verschiedenen Städten der Wunsch nach einem eigenen, allein die Stadt symbolisierenden Siegel oder Wappen auf. Typische Wappen hierfür sind die redenden Wappen. Entweder verschwand der Adler völlig aus dem Wappen, musste sich das Wappenbild mit anderen Symbolen teilen oder er lieferte sich einen mitunter mehrere Jahrhunderte dauernden „Kampf“ mit anderen Wappensymbolen oder -tieren, bevor er endgültig verdrängt wurde. Ein Beispiel für den Kampf mit einen anderen Wappentier, dem Bären, zeigen die Siegel- und Wappenbildern Berlins von 1280 bis 1935.

Wappen mit dem märkischen Adler

Eine Liste mit allen Wappen die den märkischen Adler im Schild führen findet sich unter: Liste der Wappen mit dem märkischen Adler.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Landes- und Wappenkunde der brandenburgisch-preußischen Monarchie, Maximilian Gritzner, Berlin, 1894

Literatur

  • Erich Kittel: Brandenburgische Siegel und Wappen. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1937.

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