- Ortsamtsbereich Wilhelmsburg
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Lage des Stadtteils Wilhelmsburg
Lage des Bezirks Hamburg-Mitte
Basisdaten Bundesland: Hamburg Bezirk: Hamburg-Mitte Fläche: 35,3 km² Einwohner: 49132 (2006) Bevölkerungsdichte: 1394 Einwohner je km² Vorwahl: 040 Kfz-Kennzeichen: HH
Wilhelmsburg ist ein Hamburger Stadtteil im Bezirk Hamburg-Mitte. Wilhelmsburg ist der flächenmäßig größte Hamburger Stadtteil und hat nach Rahlstedt, Billstedt, Eimsbüttel, Bramfeld und Winterhude die sechstgrößte Einwohnerzahl. 22,7 % der Bevölkerung sind jünger als 18 Jahre (Hamburg: 16 %), 34,2 % sind Migranten (Hamburg: 15,3 %).
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Zusammen mit den Stadtteilen Veddel, Steinwerder und Kleiner Grasbrook liegt der Stadtteil Wilhelmsburg zwischen den beiden großen Elbarmen im Hamburger Stadtgebiet. Diese Stadtteile bilden mehrere Elbinseln, die Veddel und Wilhelmsburg sind separat eingedeicht. Zu Wilhelmsburg gehört außerdem die Elbinsel Hohe Schaar (diese entspricht etwa dem „Unterkiefer“, wenn man das gesamte Inselareal mit der äußeren Kopfform einer aufwärts blickenden Schildkröte vergleicht). Das Gesamtgebilde zwischen Norder- und Süderelbe wird oftmals auch als eine große Insel aufgefasst – der Grund hierfür ist darin zu suchen, dass die Übergänge zwischen den Einzelinseln wesentlich schwerer auszumachen sind als das Überqueren der beiden breiten Flussarme. Dazu kommt, dass das südliche Gebiet (also der Stadtteil Wilhelmsburg ohne die Hohe Schaar) in früheren Zeiten aus wesentlich mehr Einzelinseln bestand, die bereits als Elbinsel Wilhelmsburg zusammengefasst sind. Für den Begriff „Elbinsel Wilhelmsburg“ gibt es also mehrere Definitionen, je nachdem, welche Teilgebiete bzw. Inseln dazugezählt werden.
Wilhelmsburg um 1790 An das Stromspaltungsgebiet, also an Norder- und Süderelbe/Köhlbrand, grenzen: im Norden die Hamburger Innenstadt mit den Stadtteilen Altona, St. Pauli, Neustadt, Altstadt, Klostertor (HafenCity) und Rothenburgsort; im Osten die Vier- und Marschlande, die ebenfalls zu Hamburg gehören; im Süden Hamburg-Harburg mit den Harburger See- und Binnenhäfen; im Westen Finkenwerder und das Alte Land mit den Hafengebieten Altenwerder und Waltershof. Bemerkenswert ist, dass die Stadtteile Steinwerder und Kleiner Grasbrook etwa 90 % des Hamburger Freihafengebietes ausmachen – der Hamburger Hafen ist also zu großen Teilen deckungsgleich mit dem Wilhelmsburger Hafen.
Das Gebiet zwischen Norder- und Süderelbe/Köhlbrand umfasst etwa sieben mal sieben Kilometer, also gut 50 Quadratkilometer, die Größe des offiziellen Stadtteils Wilhelmsburg beträgt etwa 35 Quadratkilometer. Die längste Distanz, von der Gabelung der Unterelbe im Südosten Wilhelmsburgs (der Bunthäuser Spitze), bis zum Köhlbrandhöft im Nordwesten, beträgt rund 13 Kilometer (alle Angaben Luftlinie).
Geschichte
Am 4. September 1672 erwarb Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle drei große Elbinseln, die darauf hin eingedeicht und durch Verbindungsdeiche vereint worden sind. Sie trugen fortan den Namen Wilhelmsburg. Die längste und eine der wichtigsten Straßen Wilhelmsburgs erinnert heute noch als Georg-Wilhelm-Straße an den Gründer.
In Folge der Annexion des Unterelbegebiets durch Frankreich war Wilhelmsburg zwischen 1811 und 1814 ein Kanton des Amts Hambourg des Elbemündung-Departements (département des bouches de l’Elbe), zu dem auch die Kantone Bergedorf, Hamburg (in 6 Kantone eingeteilt) und Hamm gehörten.
Der heutige Stadtteil Wilhelmsburg entspricht – mit Ausnahme des Dorfes Moorwerder an der Südostspitze der Insel – der gleichnamigen preußischen Stadt (seit 1925 Stadtkreis) innerhalb der Provinz Hannover. Diese wurde 1927 mit dem benachbarten Stadtkreis Harburg zum Stadtkreis Harburg-Wilhelmsburg vereinigt, der etwa 110.000 Einwohner hatte und somit Großstadt war. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz wurde Harburg-Wilhelmsburg mit Wirkung vom 1. April 1937 zusammen mit anderen Gemeinden Preußens in den Staat Hamburg eingegliedert und mit allen dortigen Gemeinden zur Freien und Hansestadt Hamburg vereinigt.
Am 20. Februar 2007 erließ der Senat die Verordnung zur Bestimmung der Ortsteilgrenzen des Stadtteils Wilhelmsburg. Wilhelmsburg wurde hierdurch zum 1. März 2008 aus dem Bezirk Harburg ausgegliedert und dem Bezirk Hamburg-Mitte zugeordnet.
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Volkszählungsergebnisse der Gemeinde Wilhelmsburg nach dem jeweiligen Gebietsstand. Mit der Vereinigung 1927 zu Harburg-Wilhelmsburg überschritt die Einwohnerzahl der Gemeinde die Grenze von 100.000 und machte sie zur Großstadt. Bei der Zählung am 16. Juni 1933 hatte die Stadt 112.593 Einwohner. Seit dem 1. Januar 1938 ist sie Teil der Stadt Hamburg. Die Einwohnerzahlen beziehen sich ab 1890 auf die „ortsanwesende Bevölkerung“ und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Die Stadt Hamburg versucht seit 2006 mit dem Programm zur Förderung studentischen Wohnens in Wilhelmsburg Studenten zum Wohnen in Wilhelmsburg und Veddel zu bewegen.
Jahr Einwohner 1. Dezember 1890 8.800 2. Dezember 1895 12.772 1. Dezember 1900 16.640 1. Dezember 1905 22.359 1. Dezember 1910 28.225 1. Dezember 1916 26.369 5. Dezember 1917 25.380 8. Oktober 1919 28.402 16. Juni 1925 32.517 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 44,047 44,477 45,636 46,686 46,876 47,523 47,729 47,670 47,772 47,604 47,256 46,280 46,110 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 46,125 47,180 47,857 47,847 48,322 48,957 49,132 Politik
Für die Wahl zur Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Wilhelmsburg zum Wahlkreis Billstedt-Wilhelmsburg-Finkenwerder. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat für den Bereich der Stadtteile Wilhelmsburg, Kleiner Grasbrook, Steinwerder und Veddel den Regionalausschuss Wilhelmsburg-Veddel eingesetzt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
In Kirchdorf befindet sich die Windmühle Johanna.
An der Neuhöfer Straße steht der Flakbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der im Oktober 1947 gesprengt werden sollte. Die äußerst massive Bauweise verhinderte jedoch das Einstürzen. In Wilhelmsburg gibt es vier evangelische Kirchen: die Emmauskirche, die Kreuzkirche, die Paul-Gerhardt-Kirche und St. Raphael.
Friedhöfe in Wilhemsburg
- ev. Kirchhof Kirchdorf
- ev. Friedhof Wilhelmsburg (entwidmet)
- Friedhof Am Industriebahnhof (entwidmet)
- Friedhof Kirchdorf-Amtshof
- Friedhof Finkenriek
Naturdenkmäler
Im Naturschutzgebiet Heuckenlock beherbergt Wilhelmsburg einen der letzten Tideauenwälder Europas. Er liegt am Südufer der Elbinsel rund einen Kilometer flussabwärts hinter der Bunthäuser Spitze, an der sich Norder- und Süderelbe teilen. Ebenfalls in Wilhelmsburg gelegen sind das Naturschutzgebiet Rhee und Möwenkolonie Hohe Schaar.
Regelmäßige Veranstaltungen
Alljährlich im Juni findet im Norden von Wilhelmsburg, direkt an der Zollhafengrenze, das sogenannte Spreehafenfest statt.
Im Reiherstiegviertel feiert man Ende August das Fährstraßenfest.
Des Weiteren haben sich mittlerweile mehrere Open Air Festivals im Reiherstiegviertel etabliert, wie das Dockville- oder das Elbinsel-Festival.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Wilhelmsburg wird im Osten von der Bundesautobahn 1 in Nord-Süd-Richtung durchquert. Die Wilhelmsburger Reichsstraße mit ihren Elbbrücken, verbindet als B4 und B75 die Hamburger Innenstadt mit dem Stadtteil Harburg.
Mitten durch den Stadtteil hindurch verläuft die Eisenbahnstrecke Hamburg-Bremen bzw. Hamburg-Hannover. Direkt an der Strecke befindet sich auch der gleichnamige S-Bahnhof, welcher von den Linien S3 und S31 angefahren werden.
Zahlreiche Buslinien des Hamburger Verkehrsverbundes verbinden Wilhelmsburg mit den umliegenden Stadtteilen.
Bildung
- Katholische Schule Bonifatiusstraße
- Schule Buddestraße
- Elbinselschule
- Schule Fährstraße
- Schule Rotenhäuser Damm
- Schule Stübenhofer Weg
- Förderschule Karl-Arnold-Ring
- Willi-Kraft-Förderschule an der Zeidlerstraße
- Sprachheilschule Wilhelmsburg
- Gesamtschule Kirchdorf
- Gesamtschule Wilhelmsburg
- Gymnasium Kirchdorf/Wilhelmsburg
- Gewerbeschule G17
- Gewerbeschule G18
- Schule an der Burgweide
Schlaglichter
- 17. Februar 1962: Bei einer Sturmflut sterben über 300 Menschen, die Mehrzahl davon kommt aus Wilhelmsburg.
- 26. Mai 2000: Der sechsjährige Junge Volkan wird durch einen Kampfhund getötet. Das bundesweite Echo auf diesen Vorfall führt zu diversen Gesetzesänderungen.
- Mai 2001 bis März 2002: Die Zukunftskonferenz Wilhelmsburg erarbeitet umfassende Forderungen zur Entwicklung des Stadtteils.
- 2005: Die europäische Solar-Bauausstellung findet in Hamburg-Wilhelmsburg statt.
Literatur
- Ernst Reinstorff, Geschichte der Elbinsel Wilhelmsburg: Von Urbeginn bis zur Jetztzeit, Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e. V., 2003 (Erstauflage 1955), ISBN 3-8334-0282-2
- STUDIO URBANE LANDSCHAFTEN, IBA_HAMBURG, HG.: "Wasseratlas - Elbland Hamburg: Wasser-Land-Topologien", JOVIS Verlag Berlin 2008, ISBN 978-3-939633-94-5
Weblinks
- fhh.hamburg.de vom 28. Februar 2008
- Sehenswertes in Wilhelmsburg
- Sternschanze, HafenCity - Hamburgs neue Stadtteile. Hamburger Abendblatt vom 1. März 2008
- gartenschau 2013 in wilhemsburg
- geschichtswerkstatt-wilhelmsburg.de
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53.49510.011111111111Koordinaten: 53° 30′ N, 10° 1′ O
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