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P-6-Klasse
Torpedoschnellboot Projekt 183 der Volksmarine der DDR (P-6-Klasse)Übersicht Typ Schnellboot Einheiten über 650 Dienstzeit seit 1949
Technische Daten Verdrängung 61,5 t normal
Länge 25,5 m
Breite 6,18 m
Tiefgang 1,3 m
Besatzung 14 (davon 2 Offiziere)
Antrieb ursprünglich 4 Dieselmotoren mit 4800 PS und 4 Schrauben. mehrfach modifiziert
Geschwindigkeit maximal 44 kn
Reichweite 600 sm bei 33 kn, 1000 sm bei 14 kn
Bewaffnung Ursprünglich:
- 2 533-mm-Torpedorohre
- 2 doppelläufige 25-mm-Geschütze vom Typ 2M-3
- 8 Wasserbomben oder bis zu 18 Seeminen
P-6-Klasse ist die NATO-Bezeichnung für eine Klasse von russischen Schnellbooten. Die russische Bezeichnung lautet „Großes Torpedoboot Bolschewik“, die Projektnummer ist 183 (russisch „Большой торпедный катер типа Большевик, Проект 183“). Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Entwicklung eines modernen Torpedoschnellbootes, wobei Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg verarbeitet wurden. Insbesondere Erfahrungen mit britischen und amerikanischen PT-Schnellbooten der Typen Vosper, Elco und Higgins, welche durch das Leih- und Pachtgesetz geliefert wurden, fanden Eingang in die Konstruktion.
Inhaltsverzeichnis
Rumpf und Antrieb
Die 25,5 m langen und 6,18 m breiten Boote hatten einen Holzrumpf, welcher mit zwei Lagen Brettern diagonal beplankt war. Nur die kleine Brücke hatte eine 7 mm Panzerung. Als Antrieb dienten vier Dieselmotoren vom Typ M-50F mit insgesamt 4800 PS. Später kam bei Versuchsbooten auch ein CODAG-Antrieb zum Einsatz.
Bewaffnung
Hauptbewaffnung der Boote waren zwei 533-mm-Torpedorohre, welche mit 3° Winkel zur Mittellinie fest eingebaut waren. Es wurde also mit dem ganzen Boot gezielt. Zur Luftabwehr dienten je ein doppelläufiges 25-mm-Geschütz vom Typ 2M-3 im Bug und im Heck. Zusätzlich konnte das Boot wahlweise acht Wasserbomben vom Typ BB-1, sechs Seeminen vom Typ KB-3 oder acht Seeminen vom Typ AMD-500 (18 anstelle der Torpedos) mitführen. Versionen mit vier Torpedorohren oder Anti-Schiff-Lenkwaffen wurden ebenso hergestellt.
Einsätze
Das Torpedoboot der Volksmarine mit der Nummer 844 und dem Namen Wilhelm Bänsch lief am 31. August 1968 von Darßer Ort aus um die fälschlicherweise in dem Seegebiet vermutete Fregatte Karlsruhe der Bundesmarine zu beschatten. Bei dichtem Nebel geriet das Boot in der Kadetrinne vor die schwedische Eisenbahnfähre Drottningen, wurde gerammt und sank. 7 Seeleute der Volksmarine starben.[1]
Modifikationen
- 183-A: Hülle mit Arktilit (Plastik) beschichtet (ein Boot)
- 183-T: (P-8 Klasse) Test eines CODAG-Antriebs mit zusätzlicher Gasturbine (4000 PS). Die Maximalgeschwindigkeit lag bei etwa 50 kn
- 183-TK: (P-10 Klasse) Serienversion mit CODAG-Antrieb (25 Boote)
- 183-U: Version mit vier Torpedorohren und neuem Dieselmotor. Die Verdrängung stieg auf 92 t
- 183-TU: Entwurf einer Version mit vier Torpedorohren und COGAG-Antrieb
- 183-T2: Entwurf einer Version mit vier Torpedorohren und einem zusätzlichen 25-mm-Geschütz
- 183-Z: Ferngesteuerte Version zur Zieldarstellung
- 183-SCH: Stabsversion, nähere Angaben sind nicht verfügbar
- 183-S: Prototyp eines Raketenschnellbootes
- 183-R: weltweit erstes in Serie gebautes Raketenschnellboot, siehe Komar-Klasse
- 199: (MO-VI-Klasse), U-Jagd-Boote mit Sonar
- 183-JA2:, 183-JA3 Entwürfe mit neuen leichten Dieselmotoren vom Typ M-503
Lizenzbauten
Mehr oder weniger modifizierte Boote des Projekts 183 wurden in mehreren Ländern gebaut, so z. B. in Polen (Projekt 664), China und Nordkorea.
Derzeitiger Status
Es sind keine Schnellboote dieses Types mehr im Einsatz, allerdings waren 2004 in Nordkorea noch Raketenschnellboote des Projekts 183-R im Einsatz. Ein Boot des polnischen Projekts 664 befindet sich im Weißer Adler Museum in Skarżysko-Kamienna.
Verweise
Literatur
- Jane's Information Group, Jane's Fighting Ships 2004-2005, ISBN 0-7106-2623-1
- Conway's All the World's Fighting Ships 1947-1995 S. 416f
Weblinks
- Проект 183 - P-6 class auf atrinaflot.narod.ru (russisch)
- P-6 Class Torpedo Boat auf globalsecurity.org (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Das Ende des „Prager Frühlings“. Aus der Chronik des Chefs der Volksmarine, Heinz-Ludger Borgert, PDF Bundesarchiv
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