Riga-Klasse

Riga-Klasse
Flagge
Eine Fregatte der Riga Klasse 1983
Eine Fregatte der Riga Klasse 1983
Übersicht
Typ Fregatte
Einheiten 68
Bauwerft

Nikolayev, Komsomolsk am Amur , Kaliningrad

Dienstzeit

1952 bis 1990[1]

Technische Daten
Verdrängung

1160 t normal

Länge

91 m

Breite

10,2 m

Tiefgang

3,16 m

Besatzung

145 bis 175

Antrieb

2 Dampfdruckturbinen mit je 10500 PS, 2 Schrauben

Geschwindigkeit

maximal 29 kn

Reichweite

2500 sm bei 15  kn [2]

Bewaffnung

Als Riga-Klasse bezeichnete die Nato eine Klasse von Fregatten der Sowjetischen Marine aus den 1950er Jahren. Zunächst als Geleitzerstörer geplant, wurden die Schiffe in der Sowjetunion als Projekt 50 oder Typ Gornostai (russisch: Горностай = Hermelin) bezeichnet.[3]

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung und Bau

Der Auftrag für die Planung ein Mehrzweckkriegsschiff für die Sowjetunion zu entwickeln wurde 1950 erteilt. Dieses Projekt 50 sollte bis 1952 abgeschlossen sein, was erst 1953 gelang. Bis 1958 wurden 68 Schiffe auf drei sowjetischen Werften gebaut. Einige wurden an verbündete Staaten geliefert, davon insgesamt vier an die Volksmarine.

Rumpf und Antrieb

Die Schiffe hatten einen geschweißten Metallrumpf in Längs- und Querspantenbauweise bei dem entscheidende Abschnitte wie die Brücke, die Munitionsbunker und die Geschütztürme mit einem Splitterschutz aus 7 bis 8mm Stahl zusätzlich verstärkt wurden. Dampfdruckturbinen vom Typ TV-9, mit insgesamt 21000  PS, konnten über zwei Schrauben bei 386 Umdrehungen pro Minute das Schiff auf bis zu 29 Knoten beschleunigen. Später wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit jedoch auf 25 Knoten festgesetzt, um Maschinenproblemen vorzubeugen, denn es waren bei der Erprobung der Turbinen immer wieder Schaufelbätter abgerissen. Die dafür verantwortlichen Schwingungen, die bei hohen Leistungen auftraten, konnten vom Turbinenhersteller nicht beseitigt werden.

Bewaffnung und Einsatz

KSS "Karl Marx" der Volksmarine 1974

Die Hauptbewaffnung der Klasse bestand aus 100-mm-L/56 B-34 Geschützen, die, manuell nachgeladen, eine Feuergeschwindigkeit von 15 Schuss pro Minute bei einer maximalen Reichweite von etwa 22 km erreichten. Erstmals war es bei dieser Klasse möglich, alle Geschütze manuell oder über die Zentrale ferngesteuert auszurichten und abzufeuern. Der Einsatz der Hauptartillerie war bis zu einem Seegang der Stärke 6 möglich. [4]

Zur Flugabwehr waren 2 doppelläufige, wassergekühlte W-11M Geschütze vom Kaliber 37-mm-L/67 in offenen Geschützständen eingebaut. Jedes Geschütz hatte eine Bedienmannschaft von 3 Soldaten und konnte eine theoretische Kadenz von bis zu 360 Schuss pro Minute erreichen. Es konnten mit entsprechender Munition Luftziele bis zu einer Entfernung von 4000 Metern bekämpft werden.[5]

Die Torpedos waren in einem drehbaren Werfer auf dem Oberdeck montiert. Zunächst verwendete man ungelenkte 53-39 PM Torpedos, die später durch zielsuchende Waffen ersetzt wurden.

Sensoren

Die Schiffe verfügten über ein Sonar vom Typ Pegas zur Suche nach U-Booten, ein Navigationsradar vom Typ Nakat-M und Feuerleitradar.[6]

Modifikationen

Bereits wenige Jahre nach der Indienststellung wurden die Waffen zur U-Jagd modernisiert, der MBU-200 wurde durch zwei RBU-2500 Ubootabwehr-Raketenwerfer ersetzt und die Torpedo- und Wasserbomben-Systeme ebenfalls aufgerüstet. Speziell die an die Volksrepublik China gelieferten und die dortigen Lizenzbauten der Riga-Klasse wurden stark modifiziert, so dass bei der Jianghu I Klasse ein 100mm Geschützturm, die Torpedorohre und Teile der Flugabwehrbewaffnung entfernt wurden und durch Container für schwere Seezielflugkörper ersetzt wurden.

Einheiten in der Volksmarine

Von 1959 bis ca. 1969 dienten in den Seestreitkräften der DDR bzw. der Volksmarine der DDR vier ehemalige sowjetische Einheiten der Riga-Klasse: Ernst Thälmann, ex Олень (Rentier), Karl Marx, ex Тур (Auerochse), Karl Liebknecht, ex Соболь (Zobel) und Friedrich Engels, ex Енот (Waschbär).

Derzeitiger Status

Es sind keine Fregatten dieses Typs mehr im Einsatz. Das letzte Schiff dieser Klasse unter deutscher Flagge war die Ernst Thälmann der Volksmarine, die 1977 außer Dienst gestellt wurde. Die Marine der Volksrepublik China betreibt weiterhin einige Fregatten vom Typ Jianghu, die auf der Riga-Klasse basieren, als Trainingsschiffe.

Quellen

Einzelnachweise

  1. [1] Pr. 50 bei Atrinaflot.ru, russisch
  2. Weyers Flottentaschenbuch 1992/93, G. Albrecht, Abschnitt UdSSR
  3. Горностай
  4. [2] B-34 bei navyweapons.com
  5. [3]W-11 bei flot.sevastopol.info, russisch
  6. The Naval Institute guide to world naval weapon systems, Norman Friedman, 2006, ISBN 1557502625

Weblinks

 Commons: Riga-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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