- P. Furtwängler & Hammer
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Emil Hammer Orgelbau ist eine deutsche Orgelbaufirma, die ihren Sitz seit 1966 in Arnum bei Hannover hat.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Vorgängerin der Firma wurde 1838 von Philipp Furtwängler gegründet. Nach dem Erlöschen der väterlichen Firma eröffnet der zweite Sohn Philipps, Pius Furtwängler (* 14. Juli 1841; † 16. Januar 1910 in Hannover) gemeinsam mit dem Orgelbauer Adolf Hammer (* 6. April 1854 in Herzberg am Harz; † 5. März 1921 in Hannover) 1883 die Firma "P. Furtwängler & Hammer". Der Betrieb wird von Elze nach Hannover verlegt. Pius Furtwängler scheidet 1892 aus der Firma aus. Nach dem Tode von Adolf Hammer übernimmt sein Sohn Walter Hammer (* 7. Juli 1901; † ?) die Firma mit 120 Beschäftigten. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise gerät die Firma in Schwierigkeiten.
Der Neffe Adolf Hammers, Emil Hammer (* 22. Februar 1878 in Geestemünde; † 11. Dezember 1958 in Hannover) übernimmt 1937 die Firma seines Onkels, in der er seit 1904 als Prokurist arbeitet, als Alleininhaber. Sie heißt seitdem „Emil Hammer Orgelbau“[1]. Nach Emils Tod übernimmt dessen Enkel Christian Eickhoff (* 23. Dezember 1935 in Shanghai) die Firma mit rund 20 Mitarbeitern. 1966 zieht der Betrieb in einen Werkstattneubau in Arnum mit zunächst 25 Mitarbeitern, später sind es über 40. Aufgrund der ungeklärten Altersnachfolge von Christian Eickhoff verkauft dieser zum 1. Juli 2007 den Betrieb mit 6 Beschäftigten an die Orgelbaugesellschaft Reichenstein, die den Betrieb unter dem neuen Namen weiterführt.
Bedeutung
Zunächst baut die Firma Orgelwerke mit mechanischen, später mit pneumatischen Kegelladen. Ab 1893 werden Werke mit Röhrenpneumatik und Taschenladen gefertigt, 1907 wird die erste Orgel mit elektro-pneumatischer Traktur fertiggestellt. In dieser Schaffensperiode wird auch das größte Werk der Firma in der Stadthalle Hannover geschaffen. Die Firma zählt in dieser Zeit zu den großen deutschen Werkstätten des spätromantischen Orgelbaus.
Von 1921 bis 1931 stellt Hammer neben Kirchen- und Konzertorgeln in Gemeinschaftsarbeit mit den Firmen Walcker und Sauer auch Oskalyd-Kinoorgeln her.
Eine neue Phase von orgelgeschichtlicher Bedeutung beginnt durch die Zusammenarbeit mit Christhard Mahrenholz und die damit verbundene Weiterverfolgung der Orgelbewegung. Disposition und Mensurierung werden nun an deren Idealen ausgerichtet. Als erster Neubau dieser Art gilt die Orgel in St. Marien zu Göttingen.
In diesem Zusammenhang beginnt die Firma 1932 auch wieder mit dem Bau von Schleifladen (Leipzig, Versöhnungskirche) und ab 1942 mit dem Bau von mechanischen Tontrakturen (Lüneburg, St. Michaelis).
Schon Mitte der 1970er Jahre erkennt der damalige Inhaber der Firma, Christian Eickhoff, den historischen und musikalischen Wert der einst geschaffenen romantischen Orgelwerke und setzt sich in der Fachwelt für deren Erhalt ein. Mehrere der Instrumente werden durch die Firma restauriert.
Zuletzt werden nur noch Restaurierungs- und Wartungsarbeiten ausgeführt, das Neugeschäft stagniert. Bis zum Zeitpunkt ihres Verkaufs hat die Firma einschließlich ihrer Vorgänger über 2.200 Orgelwerke in Deutschland und weltweit errichtet.
Werke
Spätromantische Periode
- Rüper, Lk. Peine, Jerusalemkirche (1907)
- Hildesheim, Basilika St. Godehard (1912, III+P/43 + 2 Transmissionen, 1949 und 1971 umgebaut)
- Hannover, Stadthalle (1914, IV+P/124; 1942 Verlust durch Kriegseinwirkung)
- Wustrow (Wendland), St. Laurentius (1915, II+P/19; 1992 restauriert durch OBM Franz Rietzsch, Hemmingen), 2008 für Hauptwerk (virtuelle Pfeifenorgel) aufgenommen.
- Verden, Dom (1916, III+P/51 + 3 Transmissionen)
Periode der Orgelbewegung
- Göttingen, Orgel der Pfarrkirche St. Marien (1925–26, III+P/48)
- Königsberg, Dom (1928, III+P/68; 1944 Verlust durch Kriegseinwirkung)
- Leipzig, Versöhnungskirche (1932, III+P/33)
- Bielefeld, Neustädter Marienkirche (1937, IV+P/74; 1964 abgebrochen)
- Lüneburg, Michaeliskirche / Krypta, (1942, II+P/11)
Neubauten aus jüngerer Zeit
- Sendai, Japan (1970, II+P/30)
- Nevada (Missouri), Cottey Collage (1971, II+P/17)
- Hannover, St. Elisabeth (1982, III+P/36)
- Hannover, St. Godehard (1987, III+P/39)
- Maninow, Polen (1993, II+P/29)
- Lübeck, Bugenhagen-Kirche (1996, II+P/24)
- Kloster Hamersleben, St. Pankratius (2002, III+P/41)
Patente
- A. Hammer. Vorrichtung zur selbsthätigen Regelung durch Kraftmaschienen angetriebener Gebläse. 1895 [2]
- DE 388,209. Walcker-Luedtke-Hammer Oskalyd Orgelbau. Vorrichtung zum Erhoehen der Klangwirkung von Tasteninstrumenten, Orgeln u. dgl. vom 19. Januar 1924
- DE 403,152. Walcker-Luedtke-Hammer Oskalyd Orgelbau. Tasteninstrument, Orgel o. dgl. (GB 218,252, CH 108,096, DK 34,686) vom 10. September 1924
Literatur
- E. Bush, Richard Kassel (Hrsg.): The Organ: An Encyclopedia, Routledge-Verlag, 2006, ISBN 978-0415941747
- Ch. Eickhoff: 150 Jahre Emil Hammer Orgelbau, Festschrift, Eigenverlag
- U. Pape (Hrsg.): Bericht über die Fachtagung 1976: Frühromantischer Orgelbau in Niedersachsen, Pape-Verlag, Berlin 1976, ISBN 978-3921140154
- U. Pape (Hrsg.): Verzeichnis der gelieferten Orgelwerke von P. Furtwängler & Hammer, Berlin 1906; Nachdruck, Pape-Verlag, Berlin 1984
Einzelnachweise
- ↑ Hannoversches Biographisches Lexikon: Von den Anfängen bis in die Gegenwart, Dirk Böttcher u.a, Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 978-3877067062
- ↑ Zeitschrift für Instrumentenbau, Bd.: 16, Leipzig 1895-96, S. 17
Weblinks
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