Passail

Passail
Passail
Wappen von Passail
Passail (Österreich)
Passail
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Weiz
Kfz-Kennzeichen: WZ
Fläche: 13,8 km²
Koordinaten: 47° 17′ N, 15° 31′ O47.28166666666715.513611111111653Koordinaten: 47° 16′ 54″ N, 15° 30′ 49″ O
Höhe: 653 m ü. A.
Einwohner: 1.987 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 143,99 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8162
Vorwahl: 03179
Gemeindekennziffer: 6 17 36
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktplatz 40
8162 Passail
Website: www.passail.at
Politik
Bürgermeister: Günter Linzberger (ÖVP)
Gemeinderat: (2010)
(15 Mitglieder)
11 ÖVP, 3 SPÖ, 1 FPÖ
Lage der Marktgemeinde Passail im Bezirk Weiz
Albersdorf-Prebuch Anger Arzberg Baierdorf bei Anger Birkfeld Etzersdorf-Rollsdorf Feistritz bei Anger Fischbach (Steiermark) Fladnitz an der Teichalm Floing Gasen Gersdorf an der Feistritz Gleisdorf Gschaid bei Birkfeld Gutenberg an der Raabklamm Markt Hartmannsdorf Haslau bei Birkfeld Hirnsdorf Hofstätten an der Raab Hohenau an der Raab Ilztal Koglhof Krottendorf Kulm bei Weiz Labuch Laßnitzthal Ludersdorf-Wilfersdorf Miesenbach bei Birkfeld Mitterdorf an der Raab Mortantsch Naas Naintsch Neudorf bei Passail Nitscha Oberrettenbach Passail Pischelsdorf in der Steiermark Preßguts Puch bei Weiz Ratten Reichendorf Rettenegg St. Kathrein am Hauenstein Sankt Kathrein am Offenegg St. Margarethen an der Raab Sankt Ruprecht an der Raab Sinabelkirchen Stenzengreith Strallegg Thannhausen Ungerdorf Unterfladnitz Waisenegg Weiz SteiermarkLage der Gemeinde Passail im Bezirk Weiz (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Die Marktgemeinde Passail mit 1987 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) liegt rund 30 Kilometer nordöstlich von Graz in der Steiermark (Österreich).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Passail liegt im Bezirk Weiz im österreichischen Land Steiermark. Die Gemeinde hat rund 2000 Einwohner und liegt im Kern des Passailer Beckens im Grazer Bergland auf einer Seehöhe von 653 Metern. In der Nähe befinden sich auch die Gemeinden Fladnitz an der Teichalm, Hohenau an der Raab, Tulwitz und Arzberg, die ebenso zur Region Almenland gehören.

Die Raab entspringt zwar in der Nachbargemeinde Hohenau, doch der erste Ort durch den sie fließt ist Passail. Sie mündet nach dem Verlassen Österreichs in die Donau.

Katastralgemeinden sind Hart, Hintertober, Passail und Tober.

Nachbargemeinden

Fladnitz an der Teichalm
Nachbargemeinden Hohenau an der Raab
Tulwitz Arzberg

Geschichte

Durch den Fund eines Steinbeils in der Tober kann man eine frühe Besiedlung im Raum Passail auf 3000 v. Chr. ansetzen. Für die Römerzeit wird ein römischer Gutshof südwestlich des heutigen Marktes Passail vermutet und fünf Römersteine sind für diese Gegend bekannt. Einer ist an der Südseite des Pfarrhofs eingemauert. Nach den Römern siedelten im Raum Passail Slawen. Passail soll vom slawischen Grundwort „Se(d)lo“ mit der Präposition „Po“ abgeleitet werden können und in etwa „bei, neben, hinter der Siedlung“ bedeuten, da die slawischen Siedler bereits einen römischen Hof vorfanden. Verschiedenste Schreibweisen von Passail waren: Pozile, Pozeil, Puzeil, Possel, Poseyle, Posel, Bosaeil, Posewl, Puseyl, Passayl (13.-16. Jhdt.). Die slawische Besiedlung spiegelt sich auch im Patrozinium der Pfarrkirche wider, die dem heiligen Vitus geweiht ist, dem Patron der Slawen. In der Steiermark zeigen solche Veitskirchen eine starke slawische Namensgebung an, so auch unter anderem in Liezen, Leoben, Veitsch, Paldau, Söchau oder Pöllau. Tober hingegen wurde erstmals 1240 als „Dobre“ genannt und bedeutet aus dem Slawischen übersetzt: „Gutwasser“ als Flussname und „fruchtbare Gegend“ als Ortsname. Schließlich setze im 12. Jhdt. eine bairische Besiedelung im Raum Passail ein, wovon sich die deutschen Namen Hart (für bewaldetes Gebiet) und Unter-Pircha (bezogen auf den Baumbestand der Birken) ableiten lassen. Schließlich erbten die Stubenberger den Großteil des Passailer Kessels, die um 1200 bäuerliche Siedler und ritterliche Rodungsleiter hierher schickten. Es wurden planmäßig angelegte Dörfer geschaffen, zuerst regelhafte Dorfsiedlungen, dann lang gezogene Waldhufensiedlungen und zuletzt auch abgelegene Einzelhöfe. Dem späteren Marktort Passail kam damals schon eine zentrale Rolle, wegen des günstigen Siedlungslandes, zugute. Am 30. August 1230 wurde der Ort Passail erstmals urkundlich erwähnt. In einer Stubenberger Schenkungsurkunde wurde „Herbort von Pozile“, der Verwalter und Stellvertreter der Stubenberger im Markt Passail als Zeuge genannt.

In der Nähe dem heutigen Haus Passail befand sich die Burg Passail, die der Sitz der Herren von Passail war. Der Markt selbst, um einen Rechteckplatz mit kleinen Häusern und Grundstücken, etwa 25 bis 30 Hofstätten gelegen, wurde etwa zwischen 1220 und 1240 gegründet. Der 120 m lange und 40 m breite Marktplatz gehörte zu den größten Plätzen steirischer Märkte, der auf seiner gesamten Länge von keiner Querstraße gekreuzt wurde. Das gewerbliche Leben entwickelte sich in den Hofstätten, die den Platz umgaben. Doch die erste urkundliche Erwähnung als „Markt Passail“ gab es erst 1328. Neben den weltlichen Besitzungen hatte auch das Bistum Seckau, mit der Pfarre Passail, einige Besitzungen in Passail, die von Stubenbergern oder ihren ritterlichen Leuten gestiftet wurden. Daneben hatten auch andere Herrschaften Besitzungen erlangt:

  • ) Stubenberger Teilherrschaften (Stubegg, Ober- und Unterkapfenberg)
  • ) Nichtstubenberger Herrschaften (Freiberg, Stadl, Gösting)
  • ) Kirchliche Grundherrschaften (Pfarre Passail, Pfarre St. Lorenzen im Mürztal, Bischofshof Seckau, Stift Rein)

1420 wurde der Markt geteilt. Ulrich von Stubenberg auf der Burg Stubegg bei Arzberg bekam den westlichen Teil des Marktes (heutige Obergasse, Hauptplatz, Friedhofsweg) und Friedrich von Stubenberg auf dem neu erbauten Ansitz Sacher/Hechtlturm, (heutige Gemeinde Hohenau an der Raab) den östlichen Teil. In der Neuzeit fand eine größere Zersplitterung der Besitzungen statt, da Passailer Marktbürger Eigentümer wurden. 1328 gab es 38 Bürger in Passail, 1527 bereits 70 Bürgerhäuser. Im 16. Jahrhundert gab es einen Bevölkerungsverlust, der zu Besitzkonzentrationen (ein Bürger hatte mehrere Hofstätten) führte. „Der Wiederanstieg der Bevölkerung wird durch den Bau der Annenkapelle auf dem Lindenberg markiert, der 1510 als Dank für die überstandene Pestgefahr errichtet wurde.“20 Nachdem die Bürgerschaft alle naturräumlichen Reserven im Passailer Raum aufgebraucht hatte, wurde 1648 der weit entlegene herrschaftliche Wulkersbachwald im Bärental an der oberen Raab (im heutigen Gemeindegebiet von Hohenau) angekauft. 1731/32 wurde der Hundsberg von der Herrschaft Stubegg gekauft um genügend Grundreserven für die Bewirtschaftung zu erlangen. Bis 1800 wurde der Markt nur um wenige Häuser erweitert, im 19. Jhdt. setzte schließlich eine Erweiterung des Siedlungsgebietes im Bereich Lindenberg-Büchläcker ein. Nach 1945 entstand die etwas entferntere Josefinensiedlung.

Seit 1849 hatte Passail, wie jede andere politische Gemeinde, einen eigenen Bürgermeister und einen gewählten Gemeinderat und auch ein eigenes Marktrecht, also das Recht Märkte abzuhalten. Im 19. Jhdt. gab es stets fünf Jahrmärkte („Kirtage“), jeweils am Mathiastag (24. Februar), Gründonnerstag, Veitstag (15. Juni), Michaelstag (29. September) und am Thomastag (21. Dezember). Von 1328 bis 1848 gab es in Passail auch ein Marktgericht.

Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848. Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

Politik

Bürgermeister ist Günter Linzberger. Der Gemeinderat setzt sich nach den Wahlen von 2010 wie folgt zusammen: 11 ÖVP, 3 SPÖ, 1 FPÖ.

Wappen

Die Verleihung des Wappens erfolgte am 15. Dezember 1639 durch Kaiser Ferdinand III.
Wappenbeschreibung: Ainen Blaw, oder Lasurfarben Schildt, in dessen grundt ain weisser Fluß, darinen zwischen zwayen an den Schildts Rants Seitten Hochaufgehenden schroffigen Stainfelßen, ain herwerts zum gang geschickhter Hirsch, seiner natürlichen Färb, mit zwayen aufhabenden Geweyen, iedes oben mit zwayen gleichen, vnd neben herab dreyen Zinckhen, zwischen den Geweyen ain weiß oder silberfarber aufrecht gestelter Anckher, den Ring vnder sich khehrendt, durch denselben ain Gelb, oder Goldtfarber Zopffen gegen der Linckhen durchzogner erscheinen thuet.[1]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1869 1880 1890 1900 1910 1923 1934 1939 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2008
Einwohner 1.098 1.110 1.137 1.185 1.237 1.223 1.327 1.248 1.283 1.385 1.544 1.718 1.832 2.019 1.976

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Infrastruktur

Die Verkehrsanbindung erfolgt durch die Rechbergstraße (B 64). Passail verfügt über einen Kindergarten, und im Verbund eine Volksschule, Hauptschule, Realschule, Neue Mittelschule (NMS), Polytechnische Schule. [2] Es gibt ein Freizeit-Zentrum mit einer 18-Loch-Golfanlage gemeinsam mit der Gemeinde Fladnitz an der Teichalm. Es gibt ein Altersheim. Die Gemeinde Passail zählt auch zur Region Almenland.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Passail. Verlag Berger, Horn/Wien 1982/2006, 2. unveränderte Auflage, S. 351 bis 354, ISBN 3-85028-422-0.
  • Gottfried Allmer, Gertrud Neurath, Eduard Weidl: Marktgemeinde Passail. Verleger Marktgemeinde Passail, Passail 1994, 433 Seiten.

Einzelnachweise

  1. Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 13, 1963, S. 81f.
  2. [1]

Weblinks

 Commons: Passail – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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