- Passo Costalunga
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Karerpass Der Karerpass in Richtung Fassatal
Westen Osten Passhöhe 1.745 m s.l.m. Region Südtirol Trentino Talorte Welschnofen Vigo di Fassa Ausbau SS 241 Erbaut 1861-1896 Gebirge Dolomiten Profil Ø-Steigung 6.6 % (563 m / 8.5 km) 4.3 % (455 m / 10.5 km) Max. Steigung 12 % 10 % Karte Koordinaten 46° 24′ 16″ N, 11° 36′ 31″ O46.40444444444411.6086111111111745Koordinaten: 46° 24′ 16″ N, 11° 36′ 31″ O Der Karerpass (ital. Passo di Costalunga; fassanisch-ladinisch Jouf de Ciareja) ist der Pass zwischen der Rosengartengruppe und Latemarmassiv. Er verbindet das Tiersertal (über den Nigerpass) bzw. das Welschnofer Tal mit dem Fassatal (ital. Val di Fassa). Er liegt in einer Höhe von 1745 Metern. Kurz unterhalb des Passes im Welschnofer Tal liegt der Karersee (ital: Lago di Carezza). Vom Karerpass aus gibt es einen Lift in den Rosengarten.
Die Anfahrt zum Pass kann wahlweise über den Nigerpass oder durch das Eggental erfolgen. Über den Nigerpass ist es ruhiger, hat es weniger Verkehr und die Fahrt geht unterhalb des Latemar-Rosengarten-Massivs vorbei an mächtigen Felsen, jedoch die meiste Zeit durch den kühlen Wald.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte
Der Karerpass zählt zu den alten Übergängen, freilich hatte er niemals eine überragende Bedeutung und wurde nur von Hirten und Säumern begangen. Die steinzeitlichen Funde halten sich in einen verhältnismäßig geringen Rahmen, so gibt es Fundstellen südlich des Überganges nahe einer Almhütte. Kleinere Funde sind auch von der gegenüberliegenden Seite des Passhanges bekannt. Aus der recht geringen steinzeitlichen Fundmenge zeigt sich, das der Karerpass zwar dem Steinzeitmenschen bekannt war, er wohl auch regelmäßig begangen wurde, aber über lokale Interessen hinaus, keine weitere Bedeutung besaß.
Über die Bedeutung des Karerpasses bei den Römern ist faktisch nichts bekannt, wahrscheinlich wurde er, wie die allermeisten der anderen Dolomitenpässe in dieser Zeit zumindest lokal genutzt. Daran änderte sich wohl auch nichts im frühen Mittelalter, erst im hohen Mittelalter scheint er eine Bedeutung für den regionalen Handel besessen zu haben, wurde doch der Saumweg über den Karerpass, in einer Urkunde aus dem Jahre 1387 als Strass bezeichnet.
Name
Der Karerpass wird auch als Caressa bzw. Careccia bezeichnet, nebenher sind auch weitere Bezeichnungen bekannt, so noch heute bei den Italienern Passo di Costalunga nach einen dem südöstlich der Passhöhe entspringenden Rio de Costalonga. Und bei den Ladinern wird der Karerpass auch als Col da la Fratta bezeichnet, was zu Deutsch soviel wie ‚Bruchjoch‘ bedeutet, und erinnert an einen ehemaligen Wald auf der Passhöhe, der vor einigen Jahrhunderten durch mehrmaligen Windbruch zerstört wurde. Die Bezeichnung Caressa könnte von einer Missdeutung von vial da carezar, was einen ‚unter Umständen befahrbaren Saumpfad‘ bezeichnet. Die Italiener dachten, dass carezar von kareca (dt. „Riedgras“) abstamme, und machten daraus ein caressa. Daraus könnte im im Deutschen dann Karer abgeleitet worden sein, mit welchen auch einige Seen in Passnähe bezeichnet wurden, wohl von diesen Seen übertrug sich dann der Name Karer auch auf die Passhöhe.
Andere Historiker vermuten dass die Karerseen ausschlaggebend für die Namensgebung des Passes waren. Ein Kar, auch Kahr, Kaar (vom althochdeutschen char „Trog, Krug“) ist eine kesselförmige, amphitheaterähnliche Eintiefung an einem Berghang mit flachem Boden und steilen Rückwänden. Talwärts wird es häufig durch einen Karriegel (Karschwelle) abgeschlossen, in denen sich auch ein Karsee bildet.
Die Straße
Bereits 1861 begann man mit den Bau der Karerpassstraße, hielt sich dabei aber mit den Bauarbeiten sehr lange im Tal auf. Ging bis 1861 die Fahrstraße bis Birchabruck, so erreichte sie erst 1884 Welschnofen. Ein weiteres gutes Jahrzehnt später wurde 1895 auch der Karerpass überschritten, aber erst 1896 konnte die Karerpassstraße von Birchabruck nach Vigo di Fassa auch durchgängig vom Verkehr genutzt werden. Bei einen umfangreichen Ausbau unter Mussolini in den 1930er Jahren wurde nicht nur die einstige Straßenbreite von 3 Metern auf sechs verdoppelt, sondern wurde die Straße insgesamt auch umfangreich verbessert. Aber auch in jüngster Zeit waren umfangreiche Modernisierungen notwendig, so gab es auf Grund des Baues einiger neuer Kunstbauten teilweise sogar Neutrassierungen. Dass trotz moderner Methoden der Bau von Passstraßen heutzutage nicht unbedingt schneller vorangeht, zeigt der Fall des erst im Spätherbst 1986 nach 16-jähriger Bauzeit dem Verkehr übergebenen, nur wenige Kilometer langen Abschnitts zwischen Prösels und Tiers.
Einige Kilometer nordöstlich des Karerpasses befindet sich der 1688 m hohe Nigerpass, von dem man aus Bozen und durch das Tierser Tal kommend den Karerpass erreichen kann. Die kurvenreiche Straße stellt aber eher einen Umweg da und ist ohnehin schwerer zu befahren als die direkte Straße. Eine Aufwertung einer Tour, die ohnehin über den Karerpass führt, ist sie aber allemal. Sie überschreitet den eigentlichen Nigerpass nicht, sie tangiert ihn nur, der eigentliche Pass und höchste Punkt dieser Straße ist bei der Tscheiner Hütte, dort erreicht die Straße eine Scheitelhöhe von 1774 m.[1]
Touristische Infrastruktur
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Karerpass eine Begegnungsstätte der Prominenten. Zeitgleich mit der Eröffnung der Karerpassstraße war 1896 das Grand Hotel am Karersee, das im August/September 1897 Kaiserin Sissi zur Kur beherbergt hatte, entstanden; zu den weiteren berühmten Gästen zählten Karl May, Agatha Christie, Winston Churchill, Luis Trenker, Leni Riefenstahl und Carl Zuckmayer. Zum Hotel gehörte ein 18-Loch-Golfplatz, der 1904 angelegt wurde und damit einer der ältesten in Südtirol war. Mit dem Niedergang des Grand Hotels nach dem Zweiten Weltkrieg musste er in den 1950er Jahren neuen Hotel- und Ferienwohnungsbauten weichen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam der Tourismus in den Dolomiten wieder in Gang. Das Gebiet um den Karersee und Karerpass ist im Winter zu einem Skigebiet von rund 30 km Pistenlänge ausgebaut. Im Sommer wird es von Bergwanderern, Kletterern, und Mountainbikern frequentiert.
Das Grand Hotel ist in eine Ferienappartementanlage umgewandelt. Der historische Speisesaal und das Hallenbad sind erhalten.
Seit 1990 ist auch wieder ein 9-Loch-Golfplatz eröffnet.
Quellen
Weblinks
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