- Patrick Sercu
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Patrick Sercu (* 27. Juni 1944 in Roeselare, Belgien) ist ein ehemaliger belgischer Profi-Radrennfahrer (1965 – 1983). Als Bahnspezialist war er dreimal Weltmeister und einmal Olympiasieger auf der Bahn. Neben weltbekannten Fahrern wie Eddy Merckx, Roger De Vlaeminck, Walter Godefroot, Herman Van Springel und Rik Van Looy gehört er zu den großen belgischen Radrennfahrern der 60er und 70er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Fahrerprofil und sportlicher Werdegang
Patrick Sercu begann seine Laufbahn als Amateur-Bahnspezialist in den Kurzzeitdisziplinen, wo er zunächst Weltmeister (Sprint) und Olympiasieger (1000-m-Zeitfahren, 1964 in Tokio) wurde. Im Jahre 1963 gewann Sercu das erste Sechstage-Rennen für Amateure im Rahmen der Brüsseler Sixdays. Nach seinem Übertritt zu den Profis wurde er noch zweimal Sprint-Weltmeister (1967 und 1969), außerdem mehrfacher Europameister sowie belgischer Meister in verschiedenen Bahn-Disziplinen.
Im Laufe seiner langen Karriere gelang es ihm aber, sich immer stärker zum Allrounder zu entwickeln, wovon seine 19 Etappensiege beim Giro d’Italia und der Tour de France Zeugnis geben. Immerhin konnte er die Tour einmal zu Ende fahren (und das Grüne Trikot gewinnen) und den Giro viermal. Außerdem gelang ihm ein Rundfahrt-Sieg beim international eher unbedeutenden Giro di Sardegna (1970).
Ein Durchbruch bei den Klassikern gelang ihm jedoch nicht. Dort kam er über einen 5. Platz bei Mailand–Sanremo und zwei zweite Plätze beim Halb-Klassiker Omloop Het Volk nicht hinaus. Bei kleineren, aber durchaus angesehenen Eintagesrennen wie dem heute in der UCI-Kategorie 1. HC eingestuften Grand Prix Harelbeke war er erfolgreicher. Dort wurde er einmal Zweiter (1977), Kuurne–Brüssel–Kuurne konnte er gewinnen (1977). Seine elf Etappensiege bei den kleineren, etablierten Rundfahrten (Tirreno–Adriatico, Paris–Nizza, Dauphiné Libéré) runden diese Leistung ab.
Zum unumstößlichen Regenten wurde er aber auf seinem angestammten Terrain, der Bahn – von den 223 allwinterlichen Sechstagerennen, bei denen er mitfuhr, gewann er 88. Damit ist Sercu der bisher erfolgreichste Sechstagefahrer.[1] Hier war er der gefragteste Partner und unbestrittene „Boss“ (Rennfahrer-Jargon) auf der Bahn.
Allein die Liste seiner Sechstage-Partner liest sich wie das „Who Is Who“ des Weltradsports: Darunter befinden sich allein
- drei Tour-de-France-Sieger (Merckx, Gimondi, Jan Janssen)
- 15 Weltmeister auf der Straße (darunter Merckx, Rudi Altig, Rik Van Looy), der Bahn und im Querfeldein (Roger De Vlaeminck)
- vier Stundenweltrekordler (Eddy Merckx, Francesco Moser, Ferdi Bracke, Ole Ritter)
- zwei Olympia-Sieger Gregor Braun (Olympische Sommerspiele 1976), René Pijnen (Olympische Sommerspiele 1968)
und viele andere klangvolle Namen wie Dietrich Thurau, Peter Post, Giuseppe Saronni und Rik Van Steenbergen. Sein Lieblings-Partner aber war Eddy Merckx, mit dem er gemeinsam 7mal belgischer und 2mal Europameister im Zweier-Mannschaftsfahren wurde und 27mal gemeinsam bei Sechstagerennen startete (darunter zweimal in einem Dreier-Team mit Klaus Bugdahl).
Sercus Karriere endete dort, wo sie begonnen hatte, auf der Bahn – um dort in eine neue zu münden: Heute betreut er die Profis bei den Sechstagerennen (Stuttgart, Bremen, Rotterdam, Antwerpen) als Sportlicher Leiter beziehungsweise in anderen Manager-Funktionen.
Patrick Sercu ist Ehrenbürger seines Heimatortes Izegem. 2007 wurde im Brugger Ortsteil Assebroek eine Radrennbahn eröffnet, die seinen Namen trägt.[2] Sein Vater Albert Sercu, ebenfalls erfolgreicher Radrennfahrer, wurde u.a. 1947 Vize-Weltmeister im Straßenrennen der Profis.
Teams
- Solo-Superia (1966)
- Flandria-DeClerck (1967)
- Faema (1968/69)
- Dreher (1970 - 72)
- Brooklyn (1972 - 76)
- Fiat (1977)
- Zeepcentrale-Marc (1978)
- Zeepcentrale-Superia (1979)
- Marc-IWC-VRD (1980)
- IWC-IMEX (1981/82)
- IMEX-Neuhaus (1983)
Erfolge (Auszug)
- Weltmeister-Titel
- Sprint (Bahn): 1 mal Amateure (1963), 2 mal Profis (1967, 69)
- Olympiasieg: 1964 in Tokio, 1000-m-Zeitfahren
- Sechstagerennen:
- 88 Siege auf allen Bahnen der Welt
- Europameister-Titel: Insgesamt 18 (alle Bahn), im Einzelnen
- Belgischer Meister: Insgesamt 37 mal (alle Bahn), im Einzelnen
- Sprint: 7 mal
- andere Disziplinen (Américaine, Derny, Omnium): 30 mal
- Etappensiege und Gesamtsiege bei Rundfahrten
- Tour de France: sechs
- Giro d'Italia: 13
- andere Rundfahrten (Tirreno-Adriatico, Paris-Nizza, Dauphiné Libéré, Deutschland-Rundfahrt: 11
- Gesamtsieg beim Giro del Sardegna (1970)
- Eintagesrennen
- 2. Platz Omloop Het Volk 1974, 75, 3. 1976
- 5. Platz Mailand-San Remo 1973
- Sieger Kuurne-Brussels-Kuurne 1977
- Weltrekorde
- 500 m mit fliegendem Start (1964)
- 1000 m mit stehendem Start (1964)
- 1000 m mit fliegendem Start: 1:01,50 (1967)
- 1000 m mit stehendem Start (Weltrekord für Hallenbahnen): 1:07,50 (1972)
Weblinks
- Patrick Sercu in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Patrick Sercu in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
- Patrick Sercu in der Datenbank der Tour de France (englisch)
- Palmarès von Patrick Sercu in memoire-du-cyclisme.net
- Sechstage-Siege von Sercu
Einzelnachweise
Olympiasieger im 1000-m-Zeitfahren1906: Francesco Verri (inoffiziell) | 1928: Willy Falck Hansen | 1932: Edgar Gray | 1936: Arie van Vliet | 1948: Jacques Dupont | 1952: Russell Mockridge | 1956: Leandro Faggin | 1960: Sante Gaiardoni | 1964: Patrick Sercu | 1968: Pierre Trentin | 1972: Niels Fredborg | 1976: Klaus-Jürgen Grünke | 1980: Lothar Thoms | 1984: Fredy Schmidtke | 1988: Aleksandr Kiritschenko | 1992: José Moreno Periñan | 1996: Florian Rousseau | 2000: Jason Queally | 2004: Chris Hoy
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