- Paul Kemp
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Paul Peter Kemp (* 20. Mai 1899 in Bad Godesberg; † 13. August 1953 in Bonn) war ein deutscher Schauspieler und Charakterkomiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Musikers begann zunächst ein Architekturstudium, nahm dann aber privaten Schauspielunterricht bei Louise Dumont in Düsseldorf, wo er auch sein Theaterdebüt gab. Engagements in Hamburg und Berlin folgten. Dort fand er 1930 den Weg zum Film, in dem er schnell zu einem gefragten Charakterkomiker aufstieg. Kemps Spezialität waren skurrile Alltagsmenschen mit leicht verschmitztem Humor, denen oft dominante Frauenrollen (u.a. Lucie Englisch) zur Bildung eines Buffo-Paares gegenüber gestellt wurden. In diesem Charakterfach bewies Kemp eine große Bandbreite, die vom biederen Kleinbürger bis zum tragikomischen Träumer reichten. Er spielte in Pabsts Die Dreigroschenoper (1931), Fritz Langs M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931), im Opernfilm Die verkaufte Braut (unter der Regie von Max Ophüls) und die Titelrolle in Charleys Tante (1934). Seine Vielseitigkeit konnte er auch in Reinhold Schünzels Amphitryon – Aus den Wolken kommt das Glück (1935) unter Beweis stellen, in dem er sowohl den feinfühligen und der menschlichen Rasse überdrüssigen Götterboten Mercurius als auch den ungepflegten, ungebildeten und unverständigen Diener Sosias verkörperte. Seinen dominant-weiblichen Widerpart übernahm Fita Benkhoff, die andere Doppelrolle des Amphitryon und Jupiter selbst Willy Fritsch.
Die Nachkriegsjahre boten Kemps schauspielerischem Talent nur wenig Herausforderungen, die Rollen wurden kleiner. Am 13. August 1953 starb Paul Kemp, gerade erst 54 Jahre alt, in der Bonner Universitätsklinik an den Folgen eines Blinddarmdurchbruchs. Sein efeubewachsenes Grab befindet sich auf dem Burgfriedhof der Godesburg; den Grabstein ziert ein Relief Kemps und der Schriftzug "Filmschauspieler".
1978 wurde die Bachstraße in Bad Godesberg, in der sich sein Elternhaus befindet, nach Paul Kemp benannt.
Den Nachlass Paul Kemps ersteigerte das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt am Main und bereitet ihn für eine Ausstellung über den Künstler auf.
Filmografie (Auswahl)
- 1930: Lumpenball – Regie: Carl Heinz Wolff
- 1931: Die Dreigroschenoper – Regie: Georg Wilhelm Pabst
- 1931: M – Eine Stadt sucht einen Mörder – Regie: Fritz Lang
- 1931: Der Raub der Mona Lisa – Regie: Géza von Bolváry
- 1931: Berlin – Alexanderplatz – Regie: Phil Jutzi
- 1932: Die verkaufte Braut – Regie: Max Ophüls
- 1932: Gitta entdeckt ihr Herz – Regie: Carl Froelich
- 1933: Ihre Durchlaucht, die Verkäuferin – Regie: Karl Hartl
- 1934: Die Csárdásfürstin – Regie: Robert Adolf Stemmle
- 1935: Amphitryon – Aus den Wolken kommt das Glück – Regie: Reinhold Schünzel
- 1936: Heißes Blut – Regie: Georg Jacoby
- 1936: Glückskinder – Regie: Paul Martin
- 1937: Zauber der Bohème – Regie: Géza von Bolváry
- 1939: Premiere der Butterfly – Regie: Carmine Gallone
- 1939: Kornblumenblau – Regie: Hermann Pfeiffer
- 1941: Frau Luna – Regie: Theo Lingen
- 1941: Immer nur du – Regie: Karl Anton
- 1941: Jenny und der Herr im Frack – Regie: Paul Martin
- 1950: Die Dritte von rechts – Regie: Géza von Cziffra
- 1950; Mitternachtsvenus – Regie: Ferdinand Dörfler
- 1951: Engel im Abendkleid – Regie: Ákos von Ráthonyi
Seine wichtigsten Bühnenauftritte
Eine Auswahl
- 1923 Hamburger Kammerspiele. William Shakespeare Komödie der Irrungen. Regie: Erich Ziegel. Doppelrolle: Dromios, zwei Brüder
mit Gustaf Gründgens - 1923 Hamburger Kammerspiele. Brandon Thomas Charleys Tante. Regie: Erich Ziegel. Rolle: Lord Francourt Babberly, Frauenimitator
- 1926 Hamburger Kammerspiele. Jacques Offenbach Orpheus in der Unterwelt. Regie: Gustaf Gründgens. Rolle: Orpheus, Sänger
- 1927 Hamburger Kammerspiele. Jacques Offenbach Die schöne Helena. Regie: Gustaf Gründgens. Rolle: Menelaus, König
- 1929 Komödie, Berlin. Edgar Wallace Der Mann, der seinen Namen änderte. Regie: Heinz Hilpert. Rolle: Lane, Ganove
mit Oskar Homolka, Grete Mosheim, Willi Forst - 1929 Theater am Nollendorfplatz, Berlin. Johann Strauß Die Fledermaus. Regie: Max Reinhardt. Rolle: Frosch, Gefängniswärter
mit Hermann Thimig, Maria Schreker, Oskar Karlweis - 1930 Theater am Nollendorfplatz. Vicki Baum Menschen im Hotel (Uraufführung). Regie: Gustaf Gründgens. Rolle: Kringelein, Buchhalter
mit Sybille Binder, Tibor von Halmay, Margarethe Köppke - 1930 Theater am Nollendorfplatz. Arnold Zweig Der Streit um den Sergeanten Grischa. Regie: Alekseij Granovskij. Rolle: Hermann Sacht
mit Hermann Thimig, Dagny Servaes - 1930 Komödie, Berlin. George Bernhard Shaw Soll man heiraten?. Regie: Karl-Heinz Martin. Rolle: Collins
mit Heinz Rühmann, Elsa Wagner, Gustaf Gründgens, Max Gülstorff, Ida Wüst - 1930 Komödie, Berlin. Mischa Spoliansky Wie werde ich reich und glücklich? (Uraufführung). Regie: Erich Engel. Rolle: Ein Standesbeamter
mit Dolly Haas, Oscar Karlweis, Blandine Ebinger - 1930 Kammerspiele des Deutschen Theaters, Berlin. Molière Die Schule der Frauen. Regie: Hans Deppe. Rolle: Ein Notar
mit Hans Brausewetter, Max Gülstorff, Lore Anne Mosheim - 1930 Deutsches Theater, Berlin. William Shakespeare Ein Sommernachtstraum. Regie: Max Reinhardt. Rolle: Squenz, Zimmermann
mit Vilma Degischer, Otto Wallburg, Else Elster - 1930 Deutsches Theater, Berlin. Ferdinand Bruckner Elisabeth von England (Uraufführung). Regie: Heinz Hilpert. Rolle: Gresham
mit Agnes Straub, Adolf Wohlbrück, Gustaf Gründgens - 1931 Deutsches Theater, Berlin. Carl Zuckmayer Der Hauptmann von Köpenick (Uraufführung). Regie: Heinz Hilpert. Rolle: Wabschke, Zuschneider
mit Werner Krauß, Ilse Fürstenberg, Eduard von Winterstein - 1931 Theater am Kurfürstendamm, Berlin. Ilse Langner Die Heilige aus den USA. Regie: Ludwig Berger. Rolle: Hiram Craft
mit Agnes Straub, Brigitte Horney, Egon Friedell
Literatur
- Paul Kemp: Blühendes Unkraut. Heiteres aus meinem Leben. Zeichnungen von Franziska Bilek. Bonn, Athenäum-Verlag, 1953.
- Jürgen Küpper: Im Dienst der heiteren Muse. Vor 50 Jahren starb Paul Kemp. Stationen eines rastlosen Künstlerlebens. In: Godesberger Heimatblätter. 41, 2003, ISSN 0436-1024, S. 148–163.
- Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. Bouvier Verlag, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03159-2.
Weblinks
- Paul Kemp in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Nachlass Paul Kemp im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt/Main
- Bilder von Paul Kemp In: Virtual History
- Paul Kemp auf filmportal.de
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- Gestorben 1953
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