Willy Fritsch

Willy Fritsch
Willy Fritsch 1927 auf einer Fotografie von Alexander Binder

Willy Fritsch, geboren als Wilhelm Egon Fritz Fritsch (* 27. Januar 1901 in Kattowitz; † 13. Juli 1973 in Hamburg), war ein deutscher Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Willy Fritsch war der Sohn des Inhabers der Maschinenfabrik Fritsch & Brattig, Lothar Fritsch. Nach dem Konkurs der Firma zogen seine Eltern mit ihm 1912 nach Berlin, wo der Vater seit 1910 als Betriebsleiter bei Siemens tätig war. Dort begann Willy Fritsch 1915 eine Mechanikerlehre, die er allerdings abbrach. Nach Hilfstätigkeiten am Berliner Landgericht hatte er kleine Einsätze als Komparse im Chor des Großen Schauspielhauses.

Im Jahr 1919 nahm Willy Fritsch Schauspielunterricht an der Reinhardt-Schule und erhielt bald kleinere Rollen an dessen Deutschem Theater. Ab 1920 drehte Fritsch regelmäßig Filme, vorzugsweise als jugendlicher, eleganter Charmeur und Liebhaber und war sehr erfolgreich in dieser Rolle mit berühmten Kolleginnen seiner Zeit, wie Henny Porten, Ossi Oswalda und Lilian Harvey.

Von 1929 an drehte Willy Fritsch – meist mit Lilian Harvey – Tonfilme. Da es sich häufig um Musikkomödien handelte, nahm er auch Gesangsunterricht. In Melodie des Herzens (1929) sprach er den ersten Satz des deutschen Tonfilms: „Ich spare nämlich auf ein Pferd.“ Jetzt und in den folgenden Jahren wurden viele Melodien aus seinen Filmen zu bekannten und erfolgreichen Schlagern, wie Ein Freund, ein guter Freund (Die Drei von der Tankstelle, 1930), Das gibt's nur einmal (Der Kongreß tanzt, 1931), Wenn ein junger Mann kommt (Frauen sind doch bessere Diplomaten), Ich tanze mit dir in den Himmel hinein (Sieben Ohrfeigen), Chinamann oder Wenn der weiße Flieder wieder blüht. Seine Gagen erreichten Rekordhöhen. 1937 heiratete Willy Fritsch die Schauspielerin und Tänzerin Dinah Grace (Ilse Schmidt), mit der er die Söhne Michael und Thomas Fritsch (letzterer ebenfalls Schauspieler) bekam. 1939 endete seine Zusammenarbeit mit Lilian Harvey mit dem Film Frau am Steuer, da diese nach Frankreich emigrierte. Er wurde auf Druck seines Ortsverbandes NSDAP-Mitglied, blieb aber in den Filmen – bis auf eine Ausnahme (Propagandafilm Junge Adler 1944) – unpolitisch.

Fritsch wurde als Parteimitglied Präsidialrat der Kameradschaft der deutschen Künstler. Im August 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Goebbels in die Gottbegnadeten-Liste der Schauspieler auf, die er für die Filmproduktion brauchte, womit Fritsch vom Kriegsdienst freigestellt wurde.[1]

Nach Kriegsende zog er nach Hamburg, und seine Rollen wandelten sich vom Geliebten zum Vater, wie seine Rolle als Romy Schneiders Vater in deren ersten Film 1953; an die früheren Erfolge konnte er jedoch nicht mehr anknüpfen. Nach dem Tod seiner Frau (1963) zog sich Willy Fritsch bald vollständig von Film und Öffentlichkeit zurück. Seinen letzten Film drehte er an der Seite seines Sohnes Thomas Fritsch im Jahre 1964 (Das hab’ ich von Papa gelernt). Er hinterlässt ein Filmwerk von über 120 Filmen. Willy Fritsch wurde auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in Hamburg beerdigt.[2]

Auszeichnungen

Filmografie

  • 1921: Miß Venus
  • 1921: Die kleine Midinette
  • 1921: Gelbstern
  • 1921: Razzia
  • 1922: Schande
  • 1923: Die Fahrt ins Glück
  • 1923: Seine Frau, die Unbekannte
  • 1924: Guillotine
  • 1924: Mutter und Kind
  • 1925: Der Tänzer meiner Frau
  • 1925: Der Farmer aus Texas
  • 1925: Blitzzug der Liebe
  • 1925: Das Mädchen mit der Protektion
  • 1925: Ein Walzertraum
  • 1926: Die Fahrt ins Abenteuer
  • 1926: Der Prinz und die Tänzerin
  • 1926: Die keusche Susanne
  • 1926: Die Boxerbraut
  • 1926: Die sieben Töchter der Frau Gyurkovics
  • 1927: Die selige Exzellenz
  • 1927: Der letzte Walzer
  • 1927: Die Frau im Schrank
  • 1927: Schuldig
  • 1928: Der Tanzstudent
  • 1928: Die Carmen von St. Pauli
  • 1928: Ungarische Rhapsodie
  • 1928: Ihr dunkler Punkt
  • 1928: Spione
  • 1929: Melodie des Herzens
  • 1929: Frau im Mond
  • 1929: Liebeswalzer
  • 1930: Hokuspokus
  • 1930: Einbrecher
  • 1930: Die drei von der Tankstelle
  • 1931: Ihre Hoheit befiehlt
  • 1931: Im Geheimdienst
  • 1931: Ronny
  • 1931: Der Kongreß tanzt
  • 1932: Ein blonder Traum
  • 1932: Ich bei Tag und Du bei Nacht
  • 1932: Der Frechdachs
  • 1932: Ein toller Einfall
  • 1933: Saison in Kairo
  • 1933: Des jungen Dessauers große Liebe
  • 1933: Walzerkrieg
  • 1934: Die Insel
  • 1934: Prinzessin Turandot
  • 1934: Die Töchter Ihrer Exzellenz
  • 1935: Schwarze Rosen
  • 1935: Amphitryon – Aus den Wolken kommt das Glück
  • 1936: Boccacchio
  • 1936: Glückskinder
  • 1937: Sieben Ohrfeigen
  • 1937: Menschen ohne Vaterland
  • 1937: Streit um den Knaben Jo
  • 1937: Gewitterflug zu Claudia
  • 1938: Zwischen den Eltern
  • 1938: Das Mädchen von gestern Nacht
  • 1938: Am seidenen Faden
  • 1938: Preußische Liebesgeschichte (Uraufführung 1950)
  • 1939: Die Geliebte

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 166.
  2. knerger.de: Das Grab von Willy Fritsch

Weblinks


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