- Philipp Harth
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Philipp Harth (* 9. Juli 1885 in Mainz; † 25. Dezember 1968 in Bayrischzell) war ein deutscher Bildhauer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach seiner Ausbildung im väterlichen Steinmetzbetrieb als Steindrucker von 1901 bis 1903 machte er eine Bildhauerlehre in Mainz und Karlsruhe.
1908 heiratete er die spätere Opernsängerin Ida zur Nieden.
In den Jahren 1908/09 lebte er zeitweise in München, Worpswede und Mainz, wo er auch Lehrer an der Kunstgewerbeschule war. In den ersten Jahren schuf Harth Holzreliefs mit Tierdarstellungen und Holzplastiken. Nach 1925 hat er sich ganz den Tierplastiken gewidmet.
1910 zog er nach Berlin und blieb dort bis 1941. Dort absolvierte er eine Architektenlehre bei Peter Behrens und Hermann Muthesius. Nach dem Ersten Weltkrieg, aus dem er 1917 schwer verletzt zurückkehrte, nahm er sein Studium an der Kunstgewerbeschule Charlottenburg bei Professor Hans Perathoner wieder auf. Philipp Harth wurde Mitarbeiter an der Odenwaldschule und war dort als Lehrer für Kunsterziehung mit Unterbrechungen bis 1930 tätig. Es folgten Studienaufenthalte in Paris, Rom, Hamburg, Köln und im Hauptgestüt Trakehnen. Von 1926 bis 1933 war Harth als freischaffender Künstler in Schwaz (Tirol) tätig. Bis 1933 war er Mitglied der Berliner Secession.
Nachdem 1941 seine Wohnung und sein Atelier durch Bomben zerstört wurden, wurde die Familie nach Offenhausen evakuiert. Dort wurde Harth von der Gestapo verhaftet und unter Polizeiaufsicht gestellt, weil er sich abfällig über die Kunstpolitik im Dritten Reich geäußert hatte. Seit 1946 lebte er in Bayrischzell, wo er 1968 starb.
Schwerpunkt von Harths Arbeiten waren große Tierplastiken in Stein und Bronze. Werke von ihm stehen unter anderem in Mainz, Mannheim, Berlin, Hamburg, Düsseldorf und im Grugapark Essen.
Zum Freundeskreis von Philipp Harth zählten die Maler Werner Gilles, George Grosz, Emil van Hauth, Erich Heckel, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff sowie die Bildhauer und Architekten Georg Kolbe, Kurt Lehmann, Gustav Seitz, Mies van der Rohe und Hermann Muthesius. Eine sehr enge Freundschaft verband ihn mit dem Gründer der Odenwaldschule Paul Geheeb.
In seinem Wohn- und Atelierhaus in Bayrischzell befindet sich heute ein Museum, in dem rund 150 Exponate zu sehen sind. Das Museum soll 2009 neu eröffnet werden
Werke (Auswahl)
- Jaguar (Nussbaumholz) für die National Galerie Berlin (1927)
- Adler (Bronze) für das Pergamon Museum Berlin (1928)
- Tiger (Bronze) steht am Rheinufer in Mainz (1936–37)
- Löwe (Bronze) Kunsthalle Mannheim (1940)
- Wolf (Bronze) Kunsthalle Hamburg (1953)
- Brunnen mit drei Pelikanen aus Stein Mannheim (1953)
- Schreitender Löwe (Bronze) Düsseldorf (1963)
- Stehender Löwe (Bronze) Hamburg (1965)
Harth schrieb auch einige Bücher und Abhandlungen zur Bildhauerei und hielt in dem Buch Mainzer Viertelbuben seine Jugenderinnerungen fest.
Verschollene Werke (Auswahl)
- Krippe (Holz), zuletzt bei der Krippenschau Aue 1934 nachgewiesen (1920)
- Der Denker (Lindenholz) Statue des Philosophen Christoph Schrempf (1921)
- Pietà (Eichenholz) (1922)
- Hyäne (Nussbaumholz), zuletzt 1935 in München ausgestellt (1926)
- Dromedarherde (Nussbaumholzrelief), zuletzt in der Sammlung Bruno Adriani in Carmel, U.S.A. (1927)
- Tiger (Marmorrelief), zuletzt in der Sammlung Bruno Adriani in Carmel, U.S.A. (1931)
Auszeichnungen
- 1935 – Villa-Romana-Preis vom Deutschen Künstlerbund verliehen
- 1937 – Grand Prix der internationalen Kunstausstellung in Paris.
- 1957 – Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf
- 1958 – Kunstpreis für Bildhauerei der Landesregierung Rheinland-Pfalz
- 1962 – Kunstpreis der Stadt Mainz anlässlich der 2000-Jahr-Feier
- 1967 – Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste München
- 1967 – Silbernes Stadtsiegel der Stadt Mainz zum 80. Geburtstag
Literatur
- Bruno Adriani: Monographie Philipp Harth. Riemerschmidt Verlag, Berlin 1939
- Friedrich Gerke: Philip Harth – Leben- Werke-Gedanken (= Kleine Schriften der Ges. für Bildende Kunst; Heft XI). Mainz 1962
- Wilhelm Boeck: Über das Plastische bei Philipp Harth. Verlag Hanns Krach, Mainz 1967
- Philipp Harth: Gedanken über Bildhauerische Gestaltung. Eigenverlag 1967
- Philipp Harth: Pegasus, ein poetischer Seitensprung. Druck: Verlag Hanns Krach, Mainz 1973
- Walter Heist, Philipp Harth: Der Bildhauer Philipp Harth. Verlag Hanns Krach, Mainz 1974
- Eberhard Vogel: Von Tigern, Pelikanen und Reihern - Der Tierbildhauer Philipp Harth in: 100 Jahre Liselotte-Gymnasium Mannheim, Festschrift zum Jubiläum 2011
Quellen
- Kunsthalle Mannheim: Philipp Harth (1957)
- Otto Fischer, Kunstsalon, Bielefeld: Der Bildhauer Philipp Harth
- Günter Franke, München: Philipp Harth, Plastiken, Reliefs, Zeichnungen
Weblinks
Commons: Philipp Harth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Philipp Harth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Großplastiken im Grugapark
- Arbeiten und Erbe von Ph.Harth (PDF-Datei; 6,55 MB)
Kategorien:- Deutscher Bildhauer
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