Polyvidon

Polyvidon
Strukturformel
Strukturformel von Polyvinylpyrrolidon.
Allgemeines
Name Polyvinylpyrrolidon
Andere Namen
  • 1-Ethenyl-2-pyrrolidon-Homopolymer
  • Poly[1-(2-oxo-1-pyrrolidinyl)ethylen]
  • Polyvidone
  • 1-Vinyl-2-pyrrolidinon-Polymer
  • PVP
CAS-Nummer 9003-39-8
Art des Polymers wasserlösliches Polymer
Beschreibung weißes bis hellgelbes, hygroskopisches, amorphes Pulver
Monomer
Monomer Vinylpyrrolidon
Summenformel (C6H9NO)n
Molare Masse 2.500–2.5000.000 g·mol−1
Eigenschaften
Aggregatzustand fest
Dichte 1,2 g·cm−3
Glastemperatur 110–180 °C
Wasseraufnahme 40 % (75 % rel. Luftfeuchtigkeit, 23 °C)
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Polyvinylpyrrolidon (PVP), auch Polyvidon oder Povidon, CAS: 9003-39-8, ist ein Polymer der Verbindung Vinylpyrrolidon. PVP ist ein hygroskopisches, amorphes Pulver mit weißer bis hellgelber Farbe. Die Molmassen der handelsüblichen Polymere liegen im Bereich von ca. 2500 bis 2.500.000 Dalton. Aufgrund seiner amorphen Struktur besitzt PVP keinen Schmelzpunkt, sondern nur eine Glasübergangstemperatur, welcher abhängig vom Polymerisationsgrad zwischen 110–180 °C liegt. PVP löst sich sowohl in Wasser als auch in einer Vielzahl organischer Lösungsmittel. In stark sauren Lösungen hydrolysiert der Lactam-Ring zur Aminosäure-Gruppe. Unter alkalischen Bedingungen und erhöhter Temperatur vernetzen die Ketten zu wasserunlöslichen Produkten. Der Ausgangsstoff Vinylpyrrolidon ist als kanzerogen der Kategorie 3 eingestuft. Das Polymer ist jedoch für den Menschen unbedenklich.

N-Vinylpyrrolidon, das Monomer.

Handelsübliche Bezeichnungen sind vor allem Povidone, PVP oder Periston. Unterschieden wird hier beispielsweise zwischen:

  • Povidone K-30
  • Povidone K-90

Der K-Wert stellt eine in der Kunststoffindustrie übliche Klassifikation dar und steht in direktem Zusammenhang mit der mittleren molaren Masse des Polymers. Damit lässt sich aus dem K-Wert indirekt auf den Grad der Polymerisation und damit die Kettenlänge schließen.

Polyvinylpyrrolidon, ein Folgeprodukt der Acetylenchemie, wurde von Walter Reppe erfunden und 1939 zum Patent (Deutsches Reichspatent Nr. 737663) angemeldet. Es wurde zuerst als Blutplasmaersatz im zweitem Weltkrieg eingesetzt und wird heute in den verschiedensten Anwendungen in Medizin, Pharmazie, Kosmetik und technischer Industrie verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Derivate

Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP), auch Crospovidon genannt, ist vernetztes Polyvinylpyrrolidon. Als Lebensmittelzusatzstoff (E 1202) wird PVPP als technischer Hilfsstoff in der Getränkeindustrie verwendet. Als Stabilisierungsmittel bindet es unerwünschte Gerbstoffe und Polyphenole in Wein, Bier und Säften, welche anschließend abgefiltert werden können. Darüber hinaus wird es in Tabletten als Sprengmittel (Zerfallsmittel) verwendet.

Durch Einbau ausgewählter Comonomere in die Polymerkette lassen sich die Eigenschaften der VP-Homopolymere gezielt variieren. Geeignete Comonomere sind z.B. N-Vinylimidazol, Vinylacetat und Vinylcaprolactam. Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymere werden insbesondere als Verdicker und hydrophile Heißschmelzkleber (Glastemperatur ca. 105 °C) verwendet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reimer K, et al.: An Innovative Topical Drug Formulation for Wound Healing and Infection Treatment: In vitro and in vivo Investigations of a Povidone-Iodine Liposome Hydrogel. In: Dermatology. 201, Nr. 3, 2000, S. 235-241. doi:10.1159/000018494

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