- Augsburg-Lechhausen-West
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Lechhausen
Planungsraum von AugsburgKoordinaten 48° 22′ 52″ N, 10° 54′ 58″ O48.38111111111110.916111111111465Koordinaten: 48° 22′ 52″ N, 10° 54′ 58″ O Höhe 465–480 m ü. NN Fläche 11 km² Einwohner 32.930 (1. Jan. 2006) Bevölkerungsdichte 2996 Einwohner/km² Postleitzahlen 86165, 86167, 86169 Gliederung Stadtbezirke - 25 Lechhausen-Süd
- 26 Lechhausen-Ost
- 27 Lechhausen-West
Lechhausen ist nach der Innenstadt der bevölkerungsreichste Stadtteil Augsburgs. Er umfasst die Stadtbezirke 25 (Lechhausen-Süd), 26 (Lechhausen-Ost) und 27 (Lechhausen-West) und stellt somit den Planungsraum VI dar.
Zum 1. Januar 2006 zählte Lechhausen etwa 33.400 Einwohner:
- Lechhausen-Süd mit einer Fläche von 108,92 Hektar: 7.689 Einwohner
- Lechhausen-Ost mit einer Fläche von 788,85 Hektar: 12.601 Einwohner
- Lechhausen-West mit einer Fläche von 200,91 Hektar: 13.117 Einwohner
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mittelalter
Um 800 wird bei Lechhausen, das sich im Besitz des Bischofs Simpert von Augsburg befand, eine Brücke über den Lech geschlagen, um die dort befindlichen Grasflächen beweiden zu können. Die Errichtung von Hütten für die Hirten wurde veranlasst. Im Jahre 1130 wird Lechhausen erstmals urkundlich erwähnt, als Amalbertus, „nobilis homo de Lechhusen“ einen Teil seines Besitzes an das Kloster Wessobrunn übergibt. Das Dorf, das um diese Zeit weniger als 20 Häuser zählt, wechselt mehrmals die Besitzer. Die Pest, strenge Winter und trockene Sommer führen zur zunehmenden Verarmung Lechhausens. Am 12. März 1362 lässt der Ritter Hans von Schwenningen ganz Lechhausen niederbrennen, um damit seinen in Augsburg hingerichteten Bruder zu rächen. Zehn Jahre später wird das nunmehr vollkommen verarmte Dorf dem Augsburger Kriegsobersten Nördlinger für 875 Gulden verkauft. Aus dieser Zeit ist eine erste Skizze des Dorfes erhalten, die 18 Häuser und eine Kirche zeigt. Das Augsburger Domkapitel übernimmt 1395 den Besitz von Lechhausen. In der Folgezeit kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der Reichsstadt Augsburg und den bayerischen Herzögen um den Besitz von Lechhausen, in denen Lechhausen 1462 in Flammen aufgeht. In der Folge wird das Dorf auf Weisung Friedrichs III. dem Landgericht Friedberg unterstellt.
Neuzeit
1603 übernimmt das Herzogtum Bayern die Oberhoheit über Lechhausen. Abermals wird die Siedlung im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört. Als Entschädigung für die erlittenen Schäden im Spanischen Erbfolgekrieg wird Lechhausen 1705 für vierzehn Jahre nach Augsburg eingemeindet. Als der bayerische Kurfürst Max Emanuel sein Land wieder in Besitz nimmt, verlangt er nun seinerseits Wiedergutmachung von Augsburg. Um 1760 wurde in Lechhausen, gegen den Widerstand Augsburgs, an der Lechbrücke eine Floßlände eingerichtet. 1850 zählt das Dorf 474 Häuser und 3250 Einwohner. Damit ist Lechhausen zum größten bayerischen Dorf aufgerückt. 1862 wird die Lechhauser Feuerwehr gegründet. Im Oktober 1881 wird die erste Pferdebahn nach Augsburg in Betrieb genommen.
Stadterhebung und Eingemeindung
Am 1. Januar 1900 erhält Lechhausen mit 14.172 Einwohner das Stadtrecht. Rot-blau ist die Stadtfahne, und ein Wappen kündet von der neuen Würde. Ein halbes Jahr später wird die Städtische Sparkasse Lechhausen gegründet. Ein verheerendes Hochwasser sucht die Stadt am 16. Juni 1910 heim. Die erlittenen Schäden und dringlich gewordene Investitionen in die Wasserversorgung, Kanalisation, Krankenhausbau und Straßenbau lassen den Gedanken an einen Anschluss an Augsburg reifen. Am 1. Januar 1913 wird Lechhausen mit 2800 ha Fläche und etwa 18.500 Einwohner in die schwäbische Regierungshauptstadt Augsburg eingegliedert, die damit ihre Fläche mehr als verdoppelt.
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
In der Nacht zum 26. Februar 1944 wurde die Stadt Augsburg von britischen Bomberverbänden angegriffen. Der Stadtteil Lechhausen wurde hierbei am schwersten getroffen. Um 22.40 Uhr fielen die ersten Bomben, ein zweiter Angriff erfolgte um 1 Uhr nachts. 730 Tote und 1.335 Verletzte waren die Opfer dieses Angriffs, 90.000 waren obdachlos. Insgesamt wurden 2.700 Gebäude mit 12.400 Wohnungen und 380 Industriegebäude zerstört.
Einwohnerentwicklung
Von 1855 bis zur Eingemeindung 1913, ab 2004
Jahr Einwohner 1855 3.448 1861 4.086 1867 5.047 1871 5.645 1875 6.724 1880 7.469 Jahr Einwohner 1885 8.250 1890 10.365 1895 11.093 1900 14.172 1905 16.892 1913 18.500 Jahr Einwohner 2004 34.000 2006 33.400 2008 32.269 Bildung
Schulgeschichte
Bereits 1557 soll es einen Lehrer in Lechhausen gegeben haben. 1620 wurde das erste Lechhauser Schulhaus mit nur einem Schulraum gebaut, in dem bis zu 136 Schulkinder unterrichtet wurden. Die Pankratius-Schule folgte 1806. Ein Jahr später wurde das alte Schulhaus verkauft und 1931 abgebrochen. Im Schuljahr 1872/73 wurde Georg Kerschensteiner zum zweiten Hilfslehrer berufen. Die erste gewerbliche Berufsschule wird 1874 eingerichtet. Die protestantische Schule folgte 1875, 1877 die Max-Schule. Im Jahr 1892 weihte man die Klosterschule ein. Das Mädchenschulhaus der Pankratius-Schule wurde im gleichen Jahr zum Rathaus umgebaut, seit der Eingemeindung befindet sich im Gebäude die Polizeiinspektion. Die Luitpold-Volksschule wird 1901 ihrer Bestimmung übergeben, bereits 7 Jahre später folgt die Schiller-Volksschule. Im Zweiten Weltkrieg wurden, bis auf die Luitpoldschule, alle Lechhauser Schulen zerstört. Der Wiederaufbau der heute bestehenden Einrichtungen erfolgte in den Folgejahren. Mit der Besiedelung des Gebietes Lechhausen-West kam es 1952 zur Errichtung der Birkenau- und der Goethe-Volksschule. 1958 wird die Pädagogische Hochschule Augsburg der Universität München in der Schillstraße errichtet (seit 1972 in die Universität Augsburg eingegliedert).
Bildungseinrichtungen
Im Stadtteil Lechhausen gibt es drei Grund-, zwei Hauptschulen, ein Sonderpädagogisches Förderzentrum und eine freie Waldorfschule. Das Bayernkolleg, eine Einrichtung des zweiten Bildungsweges im Bereich der bayerischen Gymnasien, führt von der Berufstätigkeit oder einer berufsbezogenen Ausbildung zur allgemeinen Hochschulreife. Im Gebäude der ehem. Pädagogischen Hochschule an der Schillstraße befinden sich Teile der Universität und der Fachhochschule Augsburg.
allgemeinbildende Schulen
- Birkenau-Volksschule (Grundschule)
- Goethe-Volksschule (Hauptschule)
- Luitpold-Volksschule (Grundschule)
- Schiller-Volksschule (Grund- und Hauptschule)
- Pankratius-Schule (Sonderpädagogisches Förderzentrum III)
- freie Waldorfschule (private, staatlich genehmigte Gesamtschule)
Weiterbildung
- Bayernkolleg (Institut zur Erlangung der Hochschulreife)
Universität/Fachhochschule
- Hochschule Augsburg, Fakultät für Wirtschaft
- Universität Augsburg, Lehrstühle für Kunst- und Musikpädagogik
Bibliotheken
- Stadtteilbücherei der Stadtbücherei Augsburg
Sport und Vereine
- DJK Augsburg-Lechhausen 1920 e.V.
- TSG Turn und Sportgemeinschaft 1885 Augsburg e. V.
- RSG Radsportgemeinschaft Augsburg e.V. auf der Radrennbahn Augsburg
Verkehr
Verkehrsgeschichte
Ein erster Brückenschlag über den Lech erfolgte schon 801 n. Chr. unter Bischof Simpert von Augsburg. Da der Lech die historische Grenze zwischen Oberbayern und Schwaben ist, wurde Brückenzoll erhoben. Bis zum Brückenschlag war die kleine Ansiedlung nur über mehrere Furten zu erreichen oder man musste sich vom „Förgen“ (Fährmann) über den Fluss setzen lassen.
Am 1. Oktober 1881 wurde die erste Pferdebahn von Augsburg nach Lechhausen feierlich in Betrieb genommen und 1898 elektrifiziert. Die Stadt Augsburg übernahm 1908 den bis dahin in privatem Besitz befindlichen Straßenbahnbetrieb. Eine erste gasbetriebene Straßenbeleuchtung wurde 1882 in der heutigen Neuburger Straße installiert, die jedoch aus Sparsamkeit bei „klarem Firmament und bei Mondschein“ abgestellt wurde. 1902 erfolgte die Umstellung der Gaslaternen auf elektrischen Strom.
1925 begann man mit dem Bau der Güterverkehrslinie der Augsburger Localbahn nach Lechhausen. Im Zuge der Baumaßnahmen kam es zur Errichtung der größten Localbahnbrücke über den Lech, mit einer Spannweite von 118 Metern und einem Gewicht von 300 Tonnen.
Verkehrsanbindung heute
Lechhausen ist heute mit mehreren Buslinien und die Straßenbahnlinie 1 in den ÖPNV eingebunden. Der nächste Autobahnanschluss ist die Ausfahrt Augsburg-Ost an der A8. Drei Brücken für den Individualverkehr, sowie eine Eisenbahnbrücke für den Güterverkehr führen von Lechhausen über den Lech. Die ausgedehnten Industriegebiete sind an das Gleisnetz der Localbahn angeschlossen. Des weiteren befindet sich der Augsburger Flughafen in direkter Nachbarschaft zum Stadtteil.
Wirtschaft
Die bedeutendsten Wirtschaftsbetriebe in Lechhausen sind:
- Presse Druck- und Verlags GmbH Augsburg: hier erscheinen als Tageszeitungen die Augsburger Allgemeine und Ihre Heimatzeitungen. Die Augsburger Allgemeine ist die auflagenstärkste Regionalzeitung Deutschlands. Außerdem Sitz der RT1 media group mit regionalem Rundfunk- und Fernsehsender.
- Distributions-Service-Center (DSC) der Osram (Leuchtmittel)
- Verlagsgruppe Weltbild: Verlagsgruppe mit großem katholischem Verlag, Versandhandel und Buchhandelsfilialkette (kein Vollsortiment)
- AVA Abfallverwertung und Müllverbrennungsanlage
- Der Flughafen Augsburg befindet sich teilweise auf Lechhauser Flur, teilweise auf Mühlhauser Flur (Gemeinde Affing).
- KUKA AG, Industrieroboter und Schweißanlagen
Literatur
Lechhausen, Arthur Vierbächer, Verlag Hofmann-Druck KG, Augsburg 1985 ISBN 3-922865-13-5
Planungsräume AugsburgsI: Innenstadt | II: Oberhausen | III: Bärenkeller | IV: Firnhaberau | V: Hammerschmiede | VI: Lechhausen | VII: Kriegshaber | VIII: Pfersee | IX: Hochfeld | X: Antonsviertel | XI: Spickel-Herrenbach | XII: Hochzoll | XIII: Haunstetten-Siebenbrunn | XIV: Göggingen | XV: Inningen | XVI: Bergheim | XVII: Universitätsviertel
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