- Augsburger Localbahn
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Augsburger Localbahn GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1889 Sitz Augsburg, Deutschland Leitung Udo Schambeck Mitarbeiter 41 (2008) Umsatz 4,2 Mio. EUR (2007)[1] Branche Transport, Logistik Website www.augsburger-localbahn.de Die Augsburger Localbahn GmbH (AL) ist eine Augsburger Güterbahn mit einem Transportvolumen von ungefähr 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr (Stand 2008), die im Jahre 1889 gegründet wurde. Sie betreibt als Eisenbahninfrastrukturunternehmen ein Gleisnetz von 41 Kilometer Länge im Augsburger Stadtgebiet (Augsburger Ringbahn), das die Industriegebiete in den Stadtteilen Haunstetten, Lechhausen und Göggingen erschließt und zu dem ein sehr kleiner Rangierbahnhof gehört. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen betreibt die AL Güter- und Werksverkehr in der Umgebung von Augsburg.
Einige Augsburger Unternehmer, allen voran Heinrich von Buz (langjähriger Generaldirektor der späteren MAN AG und 29 Jahre lang Gründungsvorstand der Localbahn) und Viktor Martini, erster Vorsitzender des Aufsichtsrates der Localbahn, nahmen sich der Herausforderung an, gegen viele Widerstände die Güterbeförderung in Augsburg zu beschleunigen. Als die Güter vom Bahnhof noch mit Pferdewagen durch die Stadt transportiert wurden, kam es immer wieder zu Engpässen, teilweise brauchten Kohlenlieferungen eine Woche vom Bahnhof zur Fabrik. Verständlich, dass sich die Kutscher und Gastwirte (denn die Kutscher kehrten entlang der Strecke ein) gegen die Pläne einer Güterbahn wehrten. Die Staatsbahn erkannte schließlich, dass es ohne Güterbahn nicht geht, denn der Rangieraufwand und die Stellfläche, die die einzelnen Güterwagen einnahmen, bis sie letztlich ent- oder beladen werden konnten, war enorm. Die einzelnen Waggons wurden zum Teil sieben Tage auf Abstellgleisen immer wieder rangiert, bis sie schließlich zum Be- oder Entladen an die Reihe kamen.
Mit dem Bau und dem Betrieb in den Anfangsjahren wurden die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen beauftragt. In den Jahren 1901 bis 1927 beförderte die Augsburger Localbahn auch Personen von Augsburg nach Haunstetten. Später übernahm die Gesellschaft den Betrieb in Eigenregie.
Geschichte
1840–1860: Vorgeschichte und allgemeine Verkehrsentwicklung in Augsburg
Am 8. Oktober 1840 wurde die die Bahnstrecke Augsburg–München eröffnet. Der erste Augsburger Bahnhof wurde als Kopfbahnhof am Roten Tor hinter der „Schüleschen Kattunfabrik“ errichtet, die später zur Textilfabrik „Nagler und Sohn“ umfunktioniert wurde. In dem ehemaligen Bahnhof war zwischenzeitlich die Militärreitschule untergebracht, heute befindet sich dort das Straßenbahndepot. Im Jahr 1847 folgte die Eröffnung der Bahnlinie Augsburg–Donauwörth. Während des Baus der Strecke entstand der Oberhauser Bahnhof, doch es wurde schnell klar, dass man die beiden Bahnlinien verbinden sollte und so wurde bereits am 1. Juli 1846 der Augsburger Zentralbahnhof (heute Augsburg Hbf) eingeweiht. Damit war eine wichtige Nord-Süd Verbindung von München über Augsburg und Donauwörth nach Nürnberg geschaffen. 1852 gab man die Strecke der Bahnlinie Augsburg–Kempten frei, 1875 feierte man die Eröffnung der Bahnlinie Augsburg–Ingolstadt.
1860–1885: Gründungsversuche
Bereits 1866 gab es ein Pferdebahn-Projekt, das die Augsburger Industrie an die Staatsbahn anbinden sollte. In den Jahren 1871 und 1872 wurde die Konzession zur Anlegung einer „Lokomotiv-Güterbahn“ in Augsburg durch eine englische Gesellschaft erworben, jedoch noch nicht mit dem Bau begonnen. Ein Jahr später wurde vom Augsburger Bankhaus Heinzelmann ein neuer Versuch unternommen, dieser scheiterte ebenfalls. 1884 nahm sich Heinrich von Buz, Vorstand der Maschinenfabrik Augsburg, der Gründungsbemühungen an. Die bayerische Staatsbahn zeigte kein Interesse zum selbständigen Bau und Betrieb, somit war eine Privatgründung nötig.
1885–1890: Gründung und Bau
Im darauffolgenden Jahr berieten 15 Firmen über die Errichtung einer normalspurigen Industriebahn auf Initiative von Heinrich von Buz. Im Jahr 1886 erfolgte die Vergabe eines Projektauftrages an Georg Krauss (Chef der Lokomotivenfabrik Krauss u. Co.) und Ingenieur Ritter von Schwind zur Ausarbeitung einer Bahnanlage. Im selben Jahr wurde ein Konzessionsgesuch eingereicht.
Die Gründer
Zu den Gründern gehörten elf Firmen, ein Bankhaus und sieben Privatpersonen, die der Industrie nahe standen.
- Augsburger Buntweberei, Vormals L. A. Riedinger AG Augsburg
- Augsburger Gasbeleuchtungsgesellschaft
- Augsburger Kammgarnspinnerei
- Union AG Vereinigte Zündholz und Wichsefabriken, Augsburg
- Baumwollspinnerei am Stadtbach AG, Augsburg
- G. Haindl’sche Papierfabrik, Augsburg (später Haindl, jetzt UPM-Kymmene)
- Mechanische Weberei am Sparrenlech Kahn u. Arnold, Augsburg
- Martini und Co., Augsburg
- Maschinenfabrik Augsburg AG (heute MAN)
- Mechanische Baumwoll Spinnerei und Weberei Augsburg (SWA)
- Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen AG, Göggingen
- Friedrich Schmidt und Co., Bankhaus Augsburg
Umsetzung
Am 24. Januar 1889 wurde die Konzession erteilt, knapp zwei Monate später, am 22. März 1889 kam es zum Vertragsabschluss zur Gründung der Aktiengesellschaft Augsburger Localbahn. Zu Beginn des nächsten Monats, am 1. April 1889, wurde die Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen. Erster Vorstand der Gesellschaft war Kommerzienrat Heinrich von Buz, erster Aufsichtsratsvorsitzender Kommerzienrat Viktor Martini. Es wurde ein Vertrag mit der Stadtgemeinde Augsburg zur Benutzung von städtischem Grund und Boden, der so genannten Servitutvertrag, geschlossen. Ein Jahr darauf folgte ein Abkommen mit den königlich bayerischen Staatsbahnen über Bau und Betrieb der Augsburger Localbahn. Am 9. Oktober 1890 wurde die Schlussschiene in die Stammlinie Ringbahn eingelegt.
Augsburg–Haunstetten Kursbuchstrecke: ex 303i Streckennummer: III Streckenlänge: 7,5 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Donauwörth, Ulm und Welden 0,0 Augsburg Hbf Gögginger Brücke nach Ingolstadt und München Morellstraße nach Buchloe Infrastrukturgrenze Deutsche Bahn–Augsburger Localbahn Ringbahn Anst Unterfeldstraße Bahnstrecke Augsburg–Buchloe Messe Anst BOEWE B 300 Haunstetter Straße Siebentisch Siebenbrunn Premium AEROTEC ehem. Hst. Haunstetten-Spinnerei 7,5 Haunstetten-Ort Verfracht-Stelle 1890–1910: Betriebsaufnahme
Am 10. November 1890 fuhr der erste Zug in die Maschinenfabrik Augsburg ein. Am 1. Mai 1891 wurde der offizielle Bahnbetrieb auf dem Ring, der Linie I, aufgenommen. Knapp drei Jahre später, am 21. August 1893 wurde der Betrieb um die Linie II nach Göggingen und Pfersee erweitert. Die Linie III nach Haunstellen wurde schließlich am 13. September 1899 eingeweiht. Um 1900 hatte die Bahn bereits 28 Anschließer und beförderte 340.000 Tonnen Ladung pro Jahr.
Auf der Haunstetter Linie III fuhren ab dem 1. Mai 1901 auch Personenzüge. Ausgangsbahnhof der Züge nach Haunstetten war der Augsburger Hauptbahnhof. Die Strecke war im Reichskursbuch als Strecke 303i Augsburg–Haunstetten eingetragen. Im ersten Jahr wurden bereits 75.453 Personen befördert. Als die Straßenbahn nach Haunstetten fertig gestellt war, wurde die Personenbeförderung aufgegeben. Die Linie III war damit die einzige Strecke der Augsburger Localbahn mit planmäßigem Personenverkehr. [2]
Im Jahr 1910 wurde die Linie I durch ein Lechhochwasser stark beschädigt.
1910–1950: Betriebsübernahme und weiterer Ausbau
Am 1. August 1913 übernahm die Augsburger Localbahn auf der Linie I die Betriebsführung und den Stückgutverkehr von der Bayerischen Staatsbahn. Dafür wurden von Krauss drei Lokomotiven der bayerischen Gattung D VIII angeschafft. Gründungsvorstand Heinrich von Buz starb am 8. Januar 1918, Nachfolger wurde Direktor Heinrich Pfeifer (Betriebsdirektor der Maschinenfabrik Augsburg). Im Jahr 1922 waren drei eigene Dampflokomotiven auf der Linie I in Betrieb, drei Jahre später begann man mit dem Bau der Stammlinie nach Lechhausen. Ein Jahr später, 1926, erfolgte der Bau der größten Localbahnbrücke mit einer Spannweite von 118 Metern. Die ungefähr 300 Tonnen schwere Stahlbrücke über den Lech ruhte auf drei Stützpfeilern und war für Lastzüge der Klasse E zulässig. Als erstes wurde die Textilfabrik Prinz mit der neuen, über den Lech reichenden Linie erschlossen. Die Eröffnungsfahrt fand am 2. November statt. Zum 31. Dezember 1927 wurde der Personenverkehr nach Haunstetten wegen der Inbetriebnahme der Straßenbahn eingestellt. 1930 begann man mit dem Bau einer eigenen Reparaturwerkstätte. Von den 51 eigenen Brücken mussten wegen steigender Belastung sechs verstärkt und drei erneuert werden.
In den Jahren 1933–1935 übernahm die Localbahn den gesamten Betrieb auf allen Linien. Die bisher einzelnen Linien II, III und IV wurden durch den Bau des Rangierbahnhofs West miteinander verbunden. Erst 1948/49 erfolgte durch den Bau einer freitragenden, 75,4 Meter langen und 347 Tonnen schweren Stahlbrücke aus Kriegsbeständen über die Wertach, die ursprünglich die Beresina in Russland überspannen sollte, die Verbindung zu Linie I. Im Jahr 1936 feierte man die größte Tagesleistung seit Bestehen der Localbahn mit 362 beförderten Wagen, 73 Gleisanschließern und 90 Anschlussbenutzern. 1937 stieg das Jahrestransportaufkommen auf 115.163 Eisenbahnwagen, nach der Anschaffung einer weiteren D VIII waren fünf eigene Dampflokomotiven im Einsatz.
Zwei Jahre später, 1939, feierte man 50-jähriges Jubiläum mit 82,126 km eigenen Gleisanlagen:
- Linie I 49,731 km; (Ring)
- Linie II 16,321 km; (Göggingen, Pfersee)
- Linie III 14,360 km; (Haunstetten)
- Linie IV 1,714 km; (Lechhausen)
(Die km-Angaben beziehen sowohl Streckengleise als auch Nebengleise mit ein.)
Weiterhin gehörten zum Bestand 51 Bahnbrücken, fünf Lokomotiven (davon vier Nassdampf- und eine Heißdampf-), vier Packwagen, 62 offene und 50 gedeckte Güterwagen, 29 X-Wagen sowie drei Sprengwagen. 105 dieser Güterwagen waren im Reichsbahn-Güterwagenverband eingestellt. Die Jahresfracht betrug 670.433 Tonnen.
Anno 1941 wurde die erste Diesellok in Dienst gestellt. Nach Kriegsende, vom 28. April bis zum 6. Juni 1945, wurde der Betrieb wegen schwerer Kriegsschäden eingestellt. Von 1946 bis 1948 wurden mit speziellen Seitenwandwaggons der Localbahn 185.500 Tonnen Trümmerschutt abtransportiert; diese wurden am Rosenauberg zu einem Stehwall aufgeschüttet; die Grundlage für das Augsburger Rosenaustadion (Fußballstadion) wurde so errichtet. Die provisorischen Gleise wurden dafür mitten durch die Stadt verlegt. In den Jahren 1948 und 1949 erfolgte durch den Bau der oben erwähnten Wertachbrücke der Lückenschluss zwischen Linie I und IV. Der Betrieb konnte reibungslos vom Ringbahnhof aus gesteuert werden.
1950–1975: Schrittweise Modernisierung
Im Jahr 1955 wurden erstmals Blinklichtanlagen an der Siebentisch- und Gentnerstraße eingesetzt. Ein Jahr später folgte der Einsatz von fünf neuen Diesellokomotiven des Typs Krauss-Maffei ML 440 C, 46 Tonnen Eigengewicht, 440 PS (324 kW), MAN-Motor und Sprechfunk. Der Dampfbetrieb wurde mit der Ausmusterung von neun Dampfloks und einer Diesellok ganz aufgegeben. Ein neuer Transportrekord mit der größten je transportierten Jahresfracht wurde aufgestellt: Die Beförderungsleistung betrug 864.000 Tonnen. 1958 wurde die erste von der Lokomotive aus magnetgesteuerte Blinklichtanlage für Schienenverkehr in Deutschland, (eine Localbahn-Siemens-Entwicklung) in Betrieb genommen. Eine weitere Diesellok Krauss-Maffei ML 440 C und weitere Blinklichtanlagen an der Haunstetter, Inneren Ufer-, Berliner Allee und Otto-Lindenmayer-Straße wurden angeschafft und in Betrieb genommen.
Im Jahr 1960 betrug die Jahresfracht 859.000 Tonnen, das Unternehmen hatte 175 Beschäftigte. Ein Jahr darauf wurde das Unternehmen Augsburger Localbahn AG in eine GmbH umgewandelt. Anno 1962 wurde die Rangieranlage RVI in Lechhausen gebaut. Drei Jahre später wurden die ersten tragbaren Sprechfunkgeräte eingesetzt. Eine Verkehrssignalanlage an der Friedberger Straße wurde errichtet. Im Jahr 1966 wurde die Verkehrssignalanlage an der Luitpoldbrücke in Betrieb genommen. 1971 erfolgte die Inbetriebnahme der elektrischen Weichenantriebe im Bahnhof West, einhergehend mit einem drastischen Rückgang von Kohletransporten. Im Jahr 1975 erhielten die Lokomotiven einen Funk-Alarm-Empfänger für die Feuerwehrvorwarnung, damit die oft langen Güterzüge bei einem Feuerwehreinsatz nicht die Straßenübergänge blockierten.
1975–1998: Beginn des Rückbaus und weitere Modernisierung
Die Auflassung des Bahnhofs Schwab in Haunstetten, der bis dahin die Endstation der Lokalbahn war, erfolgte 1976. Der Stückgutverkehr wurde eingestellt und Personal wurde abgebaut. Die Bahnübergänge an der Firnhaber-, Aindlinger- und Raiffeisenstraße wurden mit Lichtzeichenanlagen ausgestattet. Ein Jahr später wurde eine Betriebsübernahme durch die DB von Seiten der DB abgelehnt – es folgte weiterer Personalabbau, der sich auch im Jahr darauf fortsetzte. Nun waren noch 64 Mitarbeiter angestellt.
Die handbetriebenen Weichen im Bahnhof Ring wurden 1981 auf elektronische Stellwerkstechnik umgerüstet. Im Jahr darauf wurde die erste Diesellokomotive auf Funkfernsteuerungsbetrieb umgestellt, 1983 und 1984 wurde jeweils eine weitere Lok umgerüstet, so dass Ende 1984 bereits drei Lokomotiven über Funkfernsteuerung verfügten; das erleichterte und beschleunigte den Rangierbetrieb. Im Jahr 1985 wurden für die Fa. Böwe elektronisch geregelte Torsteuerungs- und Signalanlagen errichtet. Dadurch war es möglich, von der Lok aus per Magnetschalter das Werkstor zu öffnen. Drei Jahre später wurden 400.000 Tonnen Transportgut befördert und ungefähr 14.800 Waggons bewegt. Am 1. Januar 1989 gehörte die Localbahn mit ihren funkferngesteuerten Lokomotiven zu den modernsten nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland. Die gesamte Gleislänge betrug 67,089 km; davon gehörten 26,506 km den 66 privaten Anschließern und Benutzern, und 40,583 km waren localbahneigene Gleise.
Beim Jahrhunderthochwasser im Jahr 1999 wurde die südliche Brücke über die Wertach durch am Mittelpfeiler hängengebliebenes Treibgut stark beschädigt. Als am 23. Mai 1999 das flussaufwärts befindliche Gögginger Ackermann-Wehr einstürzte und das Hochwasser außer Kontrolle geriet, ließ die Stadt Augsburg aus Hochwasserschutzgründen die Brücke sofort abbauen. Bei einem Einsturz der Brücke wäre der gesamte Flusslauf blockiert worden, so dass sich der Fluss aufgestaut hätte. Wenige Monate später wurde durch die Localbahn eine neue Brücke errichtet. Diese hat keinen Mittelpfeiler und wurde von der Stadt Augsburg bezuschusst.
Ab 1998: Güterverkehr auf fremden Strecken
1998 übernahm die Augsburger Localbahn den Güterverkehr auf der Fuchstalbahn und (bis 2005) auf der Pfaffenwinkelbahn bis Peiting Ost. Der Güterverkehr zwischen den Standorten Schongau und Augsburg der UPM-Kymmene Papier GmbH & Co.KG, der ursprünglich als reiner Werksverkehr betrieben wurde, wird immer mehr zur Bedienung anderer Kunden genutzt. Im Rahmen eines Logistikprojektes ist es 2007 gelungen, 500 jährliche LKW-Fahrten mit Papierrollen auf die Schiene zu verlagern.
Seit August 2007 betreibt die AL regelmäßigen Holzverkehr zum Gleisanschluss des Sägewerks Anton Heggenstaller in der Nähe des Bahnhofs Radersdorf an der Strecke Augsburg-Hochzoll - Ingolstadt (Paartalbahn). Aufgrund der Eingleisigkeit und Grenzlast der Strecke ist kein Ganzzugverkehr möglich, so dass der Zug deshalb in zwei Zugteilen gefahren werden muss. Für die Bedienung des Anschlusses gibt es wegen des Taktverkehrs im Schienenpersonennahverkehr ein beschränktes Zeitfenster.
Im Jahr 2007 wurden insgesamt 1,12 Mio. t befördert. Davon entfielen 853.000 t auf die Augsburger Güterbahn, 369.000 t wurden auf der Fuchstal- und 106.000 t auf der Paartalbahn befördert.[3]
Bahnhöfe
Bahnhof Augsburg Ring
Im Streckennetz der Augsburger Localbahn befinden sich insgesamt drei Bahnhöfe. Der größte und zugleich wichtigste ist der Bahnhof Augsburg Ring an der Friedberger Straße im Osten der Innenstadt. Es handelt sich hierbei um einen reinen Güterbahnhof. Dort werden seit Gründung der Localbahn die Züge vom Hauptbahnhof zerlegt und gemäß ihrem Ziel neu zusammengestellt. Die Lage war Anfang des 20. Jahrhunderts besonders günstig, da die meisten metall- und textilverarbeitenden Betriebe in der Nähe des Bahnhofs lagen. Neben den Rangier- und Sortiergleisen befindet sich in diesem Bahnhof eine Betriebswerkstätte, die sowohl eigene als auch fremde Lokomotiven und Wagen instandsetzt.
Bahnhof Augsburg West
Der Bahnhof West besteht aus einem Netz an Rangiergleisen und dient als Güterbahnhof für die Betriebe, die im Südwesten der Stadt liegen. In der Vergangenheit wurden von dort besonders die Textilfirmen in Göggingen bedient. Vom Bahnhof West besteht direkte Verbindung zu den Gleisen der Deutschen Bahn und zum Bahnbetriebswerk. In Richtung Norden mündet auf Höhe Morellstraße ein Gleis ein, das eine Verbindung zum Hauptbahnhof herstellt.
Bahnhof AL-Messe
Nach der Bahnreform war es der Augsburger Localbahn wieder möglich geworden, auch Personen zu befördern. Aus diesem Grund und durch den raschen Aufstieg des Messewesens (Neubau des Messezentrums) wurde für den Sonderzugverkehr direkt neben dem Haupteingang zur Messe (östlich der Schwabenhalle) der Haltepunkt AL-Messe eingerichtet. Der Bahnhof besteht aus einem Stichgleis mit einem ungefähr 60 Meter langen Bahnsteig, das direkt vom Augsburger Hauptbahnhof angefahren werden kann. Neben dem Personenverkehr können hier auch Güter, wie beispielsweise Ausstellungsstücke, angeliefert werden.
Ehemaliger Bahnhof Haunstetten
Bevor 1927 der damals noch eigenständige Ort Haunstetten an die Augsburger Straßenbahn angeschlossen wurde, fuhren auf der Haustetter Linie III der Augsburger Localbahn auch Personenzüge. Diese verkehrten vom Augsburger Hauptbahnhof auf der eingleisigen Strecke ab dem Univiertel östlich der Haunstetter Straße bis zum Bahnhof Haunstetten (48° 18′ 24″ N, 10° 54′ 41″ O48.30676921055610.911483764722). Der Bahnhof befand sich auf Höhe des Krankenhauses kurz vor dem ehemaligen Martini-Werkes. Personenzüge fuhren von 1901 bis 1927 nach Haunstetten, danach wurden das Wartehäuschen sowie später auch der Gleisanschluss abgebaut.
Fahrzeuge
Eigene Fahrzeuge besitzt die Localbahnverwaltung seit 1913. So erwarb man damals drei Bayerische D VIII. Eine stärke ELNA-Lokomotive wurde 1928 angeschafft. 1940 und 1941 wurden zwei Bayerische D VII in Dienst gestellt. In den 1950er Jahren wurden erneut Bayerische D VIII und Bayerische D VII gekauft. Anschließend wurden die Dampflokomotiven Schritt für Schritt verkauft oder außer Dienst gestellt und durch Diesellokomotiven ersetzt. Dazu gehörte eine kleine Diesellok der Kölner Deutz-Werke sowie die bis heute eingesetzten Rangierlokomotiven von Krauss-Maffei.
Die AL setzt aktuell im Rangierdienst vier Rangierlokomotiven des Typs Krauss-Maffei ML 440 C von Krauss-Maffei aus dem Jahr 1956 ein. Im Streckenverkehr werden sechs, in den Jahren 1998 bis 2000 remotorisierte Diesellokomotiven (AL 41–46) des Typs V 100 der Deutschen Reichsbahn (DR) eingesetzt.[4][5] Von den V100 Dieselloks gehen Schallemissionen aus, die niedriger als beim LKW-Verkehr liegen, da diese Loks motorisiert und modernisiert wurden. Der Betrieb ist rund um die Uhr gestattet. Der Streckenverlauf der Localbahn führt teilweise durch dicht bewohntes Gebiet. So liegt auch der Rangierbereich mitten in einem Augsburger Wohngebiet. Die negative Einstellung der Bürger zu den nächtlichen Schallemissionen wird oft in öffentlichen und lokalpolitischen Veranstaltungen deutlich[6].
Gesellschafter
Folgende Gesellschafter sind aktuell (Stand: 31. Dezember 2008) an der AL beteiligt:
- Adolf Präg GmbH & Co. KG, Kempten: 51,26 %
- Stadtwerke Augsburg Holding GmbH: 25,10%
- BVS Busverkehr Schwaben Beteiligungs GmbH, Thannhausen: 10,94%
- UPM-Kymmene Papier GmbH & Co. KG, Augsburg: 10,70%
- Augsburger Verkehrsverbund GmbH (AVV): 1,00%
- Stadt Augsburg: 1,00%
Siehe auch
Literatur
- Siegfried Baum: Die Augsburger Localbahn, EK Reihe Regionale Verkehrsgeschichte Band 30; Freiburg: Eisenbahn Kurier 2000, ISBN 3-88255-444-4
- Udo Schambeck, Klaus Meyer: Damit Unmögliches möglich wird. Innovative Güterverkehrs-Konzepte. In: Güterbahnen. Heft 2/2008, S.28–31, Alba Fachverlag Düsseldorf, ISSN 1610-5273
- W. Bublies, E. Mathe: Mit der Augsburger Localbahn durch die Industriegeschichte. Brigitte Settele Verlag, 1996
Einzelnachweise
- ↑ Augsburger Localbahn: Bayerischer Netzwerker mit Tradition. In: Railways 3/2008, S.30f. DB Schenker AG, Juni 2008, abgerufen am 23. November 2009 (PDF).
- ↑ Zintl, Bayerische Nebenbahnen, S. 141
- ↑ Siehe Schambeck, Meyer, 2008
- ↑ Fahrzeugliste mit genauen Herkunftsangaben. Abgerufen am 11. November 2010.
- ↑ Bilder von den AL-Fahrzeugen im täglichen Einsatz im Zeitraum 1999 bis 2002. Abgerufen am 11. November 2010.
- ↑ Politischer Frühschoppen, 20. März 2011, zugegen waren Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, Dr. Christian Ruck (MdB) und der Stadtrat Ralf Schönauer
Weblinks
Commons: Augsburger Localbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.35710.918Koordinaten: 48° 21′ 25″ N, 10° 55′ 5″ OKategorien:- Spurweite 1435 mm
- Bahngesellschaft (Deutschland)
- Unternehmen (Augsburg)
- Schienenverkehr (Augsburg)
- Nebenbahn in Bayern
- Eisenbahninfrastrukturunternehmen (Deutschland)
- Augsburg-Spickel-Herrenbach
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