Flughafen Augsburg

Flughafen Augsburg
Flughafen Augsburg
Flughafen Augsburg.jpg
Kenndaten
IATA-Code AGB
ICAO-Code EDMA
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 7 km nordöstlich von Augsburg
Straße A 8 AS Augsburg-Ost
Nahverkehr Bus
Basisdaten
Eröffnung 22. Juni 1968
Betreiber Augsburger Flughafen GmbH
Passagiere 45.204 (2005)
Start- und Landebahnen
07/25 1594 m × 30 m Asphalt
07L/25R 1013 m × 30 m Gras



i7

i11

i13

Der Flughafen Augsburg ist ein deutscher Verkehrslandeplatz mit Bedeutung für den Raum Augsburg und guter Verkehrsanbindung in Richtung Stuttgart und München. Der Flugplatz ist trotz des anders lautenden Namens kein Verkehrsflughafen.

Er befindet sich ungefähr 7 km nordöstlich vom Stadtzentrum Augsburgs nahe der Bundesautobahn 8 Ausfahrt 73 Augsburg-Ost bei dem kleinen Ort Mühlhausen (Gemeinde Affing) im Landkreis Aichach-Friedberg. Der Flugplatz wird daher, und weil er sich größtenteils auf Mühlhauser Flur befindet, auch Flughafen Augsburg-Mühlhausen genannt.

Inhaltsverzeichnis

Verkehrsanbindung

Lage des Flughafens

Der Augsburger Flugplatz kann mit dem Auto über die Autobahn A 8 (Ausfahrt Augsburg Ost) erreicht werden. Am Flugplatz selbst stehen über 800 gebührenfreie Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Abfertigungsbereich zu Verfügung. Ein Taxi benötigt von der Augsburger Innenstadt ungefähr 15 Minuten Fahrzeit.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich der Flugplatz entweder mit dem Augsburger Flughafen-Express oder mit den Regionalbuslinien 301, 303, 305 (kein direkter Halt am Terminal) erreichen. Ein Anschluss an den Schienenverkehr ist nicht vorhanden.

Geschichte

Alter Flugplatz (südlich der Innenstadt)

In Augsburg begann das Entstehen eines ersten Flugplatzes am 25. November 1916 mit dem Bau von drei Fabrikationshallen durch die „Bayerischen Rumpler-Werke AG“. Die Stadt erwarb zur Ansiedlung dieses Unternehmens ein an der Haunstetter Straße südlich der Innenstadt gelegenes Gebiet, das ihm als Werkflugplatz überlassen wurde. Am 1. Juli 1917 startete die erste Rumpler C 1 vom Flugplatz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde auf dem Gelände Zivilflugverkehr abgewickelt. Das Unternehmen Rumpler Luftverkehr transportierte Passagiere und Postsäcke auf der innerdeutschen Strecke Augsburg–München–Fürth/Nürnberg–Leipzig–Berlin hin und zurück. Am 13. März 1919 kam die erste Maschine in Augsburg an. Der Tag markiert den Beginn der Zivilluftfahrt in Bayern. Ab 1922 geriet das Unternehmen unter Konkurrenzdruck und musste 1923 fusionieren.[1]

Das inzwischen entstandene neue Unternehmen Bayerische Flugzeugwerke AG (BFW) erwarb am 30. Juli 1926 die Hallen der früheren Rumpler-Werke. Vom Werkflugplatz starteten nun die produzierten Udet U 12-Flugzeuge. Unter dem nach Augsburg gekommenen Willy Messerschmitt wurden bis zum Jahr 1934 zivile Flugzeuge hergestellt. In der Zeit danach baute die BFW dann mehr und mehr Militärflugzeuge. Die 1938 aus der BFW hervorgegangene Messerschmitt AG bezog ihre Aufträge aus der Rüstungsproduktion. Vom Werksflughafen aus wurden Erstflüge für neu entwickelte Typen durchgeführt, unter anderem vom Testpiloten Fritz Wendel.[2]

Der seinerzeitige Augsburger Flughafen, als Verkehrsflughafen wenig ausgeprägt, wurde im Zweiten Weltkrieg wegen der Messerschmitt-Werke ein bevorzugtes Ziel alliierter Bomber. Von den Amerikanern wurde der Flugplatz nach dem Einmarsch bis zum Mai 1956 beschlagnahmt. Sie gestatteten allerdings im Jahr 1952 im Südteil den Deutschen den Segelflug und ließen 1955 auch die Benutzung durch Motorflugzeuge zu. Ende der 1950er Jahre kamen Überlegungen auf, das Areal in die künftige Stadtentwicklung einzubeziehen. Im Herbst 1963 verlegten die Amerikaner ihre auf dem Flugplatz stationierten rund 25 Maschinen auf den Flugplatz Gersthofen-Gablingen. Das staatliche Pachtverhältnis lief zum 30. April 1964 ab und Augsburg konnte wieder über die Flächen verfügen. Am 21. Juli 1968 endet mit dem Abheben des letzten Flugzeugs der Flugbetrieb auf dem nun „Alten Flugplatz“. Auf einem Teil des großen Geländes wurden ab 1972 zunächst Trakte für die Universität Augsburg erbaut. Weiter entstand ein Wohn- und Gewerbegebiet. Seit 1979 ist der neu entstandene Stadtteil als Universitätsviertel bezeichnet.[3]

Neuer Flughafen

Flughafen Augsburg (2010), Blickrichtung Süd-Südwest

Anfänge bis 1985

Im Jahr 1962 wurde Augsburg ein neuer „Landeplatz für Motorflugzeuge“ von staatlicher Seite genehmigt. Die 700 Meter lange Betonpiste sollte im Norden des Stadtgebietes an der Grenze zur Gemeinde Mühlhausen entstehen. Als Betreiber wurde nach eigenen Angaben im Jahr 1964 die „Augsburger Flughafen GmbH“ ins Leben gerufen. Politische Unterstützung für das Vorhaben, etwa durch den Oberbürgermeister Wolfgang Pepper und viele Stadträte, war gesichert.

Am 22. Juni 1968 eröffnete der Flughafen Augsburg-Mühlhausen. Er entwickelte sich allmählich zu „Deutschlands größtem Verkehrslandeplatz“,[4] durch starke Frequentierung im Luftsport mit Flugzeugen und durch Geschäftsreiseflugzeuge. Im Jahr 1970 hob der Bürgermeister und Wirtschaftsreferent Dr. Ludwig Kotter das städtische Interesse an einer Einbindung in den innerdeutschen Flugverkehr hervor.

Am 8. September 1985 trat auf dem ausgerichteten Flugtag die Kunstflugstaffel der Royal Air Force Red Arrows in Augsburg auf.

Starke Impulse durch Augsburg Airways

Im Jahr 1985 wurde auf dem Flugplatz eine Kontrollzone eingerichtet, was von nun an nicht nur Sichtflug sondern auch den Instrumentenflug bei ungünstiger Witterung ermöglichte. Die vom Papierunternehmen Haindl beherrschte Fluggesellschaft „Interot Airways“, später umbenannt in Augsburg Airways, engagierte sich nun im Linienflugverkehr. Andere Fluggesellschaften wickelten Charterflüge aus der Fuggerstadt ab. Ende November 1997 erhielt der Flugplatz einen neuen Tower. Im Jahr darauf wurde eine permanent besetzte Zoll- und Polizeistation im Flughafengebäude realisiert, um international wettbewerbsfähig zu sein.

In ihren besten Zeiten bediente Augsburg Airways täglich 13 Linienflugverbindungen. Im Jahr 2000 erfolgten insgesamt 83.366 Starts und Landungen auf dem Augsburger Flugplatz. Als die Papierwerke Haindl an UPM-Kymmene verkauft wurden, hatte der Erwerber an deren Fluggesellschaft kein Interesse.

Augsburg Airways wurde 2002 zum so genannten Subcarrier der Lufthansa, was bedeutet, dass die Flüge in deren Auftrag und unter deren Flugnummer stattfanden. Daher verlagerte sich ihre Heimatbasis zum Flughafen München und flog seither nicht mehr vom Verkehrslandeplatz Augsburg aus.

Wirtschaftlich rechnete sich das Flugaufkommen noch nicht. Die kurze Start- und Landebahn erwies sich als Manko für eine mögliche weitere Expansion. Anwohner beschwerten sich fortwährend über Fluglärm.

Entwicklung seit 2002

Im Jahr 2002 stellte Augsburg Airways ihren Flugbetrieb am Flughafen Augsburg ein. Seitdem war der Flugplatz im Linienbetrieb ausschließlich von denim Airways genutzt worden, die zunächst unter dem Label „Eurohopper“ firmierte. Zweimal täglich gab es Verbindungen nach Berlin-Tempelhof und Düsseldorf, die hauptsächlich von Geschäftsreisenden genutzt wurden.

Von 2004 bis April 2005 war eine Verlagerung des Flugplatzes auf den bestehenden großen Militärflugplatz Lagerlechfeld südlich von Augsburg im Gespräch. Die vom Bundesverteidigungsministerium verlangten hohen Kosten für die zivile Nutzung dieses Flugplatzes konnten zuletzt nicht aufgebracht werden, so dass diese Pläne scheiterten und die Verlagerung nach Lagerlechfeld bis auf weiteres nicht weiter verfolgt wird.

Die Zahl der gelandeten und gestarteten Passagiere betrug 2005 rund 48.000.

Start eines Charterfluges der Sky Work Airlines

Die auf den Erfolgen von Augsburg Airways gründenden Hoffnungen der Politiker und der örtlichen Wirtschaft nach einem attraktiven Regionalflughafen zerstoben. Ein Flughafenausbau hätte 25 Millionen Euro erfordert, wofür keine Finanzmittel vorhanden waren. Der nun einsetzende Sparkurs zwang die Flughafen GmbH, ihr Personal von früher 60 auf 19 Personen zu straffen.[5]

Im Juni 2005 wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet, welches noch nicht abgeschlossen ist. Im April 2006 wurde entschieden, den Verkehrslandeplatz zu einem modernen City-Airport auszubauen. Neben der umfassenden Sanierung der Startbahn wurden zwei neue Großhallen gebaut und ein 80.000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet für flughafennahe Betriebe errichtet. Seit September 2009 gibt es wieder einen regelmäßigen internationalen Flugverkehr. Die Charterfluggesellschaft Private Wings fliegt zwei Mal täglich die Strecke Augsburg–Marseille im Auftrag von Eurocopter. Weitere Verbindungen sind geplant.[6]

Wegen der kurzen Landebahn des Verkehrslandeplatzes Augsburg können Flugzeuge ab der Größe einer Boeing 737 in Augsburg nicht landen. Im Laufe des Jahres 2009 wurde die Landebahn gegroovt. Dies bedeutet, dass durch das Einfräsen von Querrillen die Bodenhaftung der Reifen landender Maschinen verbessert wurde. Regenwasser läuft nach einem Grooven besser ab. Als Folge dieser Maßnahme können höhere Nutzlasten bei den Landemassen der Flugzeuge angesetzt werden.

2011 kündigte das Bundesministerium der Finanzen an, dass Augsburg den Status als Zollflughafen mit ständig besetzter Zolldienststelle an den Allgäu Airport Memmingen verlieren wird[7]. Das lässt die Wirtschaftlichkeit der Aufrechterhaltung noch fragwürdiger erscheinen als es bislang schon der Fall war.

Affinger Verträge

Die Affinger Verträge waren Vereinbarungen zwischen der Gemeinde Affing und der Stadt Augsburg, die beispielsweise die Länge der Landebahn am Flughafen Augsburg begrenzten.

Der erste Affinger Vertrag wurde 1991 geschlossen. Er beinhaltete zum Beispiel die Punkte: keine Verlängerung der Start- und Landebahn, kein Neubau des Towers, Errichtung aktiver Lärmschutzmaßnahmen sowie Errichtung einer Flugzeug-Werfthalle für die Firma Interot Airways (heute Augsburg Airways).

Der zweite Affinger Vertrag wurde am 21. Dezember 1995 geschlossen. Dieser beinhaltete beispielsweise die Punkte: Neubau und Verlagerung des Towers, Erweiterung der Landebahn-Befeuerung auf 420 m sowie Errichtung von je 60 m Sicherheitsstreifen. Die Zahl der Flugzeugstellplätze wird auf 135 beschränkt, die maximale Zahl von Flugbewegungen wird auf 75.000 pro Jahr begrenzt und eine Lärmschutzhalle muss bis Juni 1996 errichtet und betrieben werden. In dem Vertrag sicherte der Flughafenbetreiber, die Augsburger Flughafen GmbH bzw. die AFG auch zu, die Landebahn auf dem Gemeindegebiet von Affing für zehn Jahre nicht zu verlängern. Im Gegenzug verzichtete die Gemeinde Affing beispielsweise darauf, gegen den Neubau des Kontrollturms zu klagen. Bis Ende 2004 begrenzte der „Affinger Vertrag“ so die Länge der Landebahn auf 1280 Meter und schloss damit gleichzeitig Starts und Landungen größerer Flugzeuge aus.

Die Startbahn wurde jedoch schon vor dem Auslaufen des Vertrages um 190 m (Sicherheitsstrecken für den Startabbruch) verlängert. Nach dem Auslaufen des Vertrages wurde die Nutzung der gesamten Landebahn (1280 m plus 314 m Sicherheitsstrecken; Tragkraft: 50 Tonnen) vom Luftamt genehmigt.

Dash 8 (Augsburg Airways) flogen bis zur Einstellung des Linienverkehrs standardmäßig ab Augsburg

Wegen massiver Bürgerproteste in den nahegelegenen Gemeinden wie Affing (auf deren Gemeindegebiet sich der Flughafen größtenteils befindet), Gersthofen, Neusäß u. a. sowie den örtlichen Gegebenheiten, welche einen Instrumentenanflug (ILS) nur in einer Richtung (250°) ermöglichen, scheint eine Verlängerung der Startbahn nicht möglich. Auch die Initiativgemeinschaft gegen den Flughafenausbau, ein Zusammenschluss der Initiativen gegen Fluglärm in Gersthofen, Augsburg und Umgebung e. V. und der Bürgerinitiative Lebenswerte Firnhaberau, engagieren sich gegen einen Ausbau des Augsburger Flugplatzes.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Zahl der ansässigen Charterfluggesellschaften hat sich mit Augusta Air, Challengeline Aircharter, Private Wings und MFA Munich Flight Academy wieder auf vier erhöht. Die lokale Politik hofft darauf, dass der Verkehrslandeplatz trotz der bisherigen Rückschläge die lokale Wirtschaftsentwicklung positiv beeinflussen wird. Unter anderem soll der Augsburg Innovationspark, ein geplantes Forschungszentrum für Carbonfasertechnologie, entsprechende Impulse setzen.

Die wirtschaftliche Nutzung des Flugplatzes erfolgt nach dem Ende des Linienverkehrs in erster Linie durch den gehobenen Geschäftsflugverkehr und der Ausbildung von Verkehrspiloten durch mehrere Flugschulen am Flugplatz. Durch die verkehrsgünstige Anbindung, sowie den Bau zusätzlicher Hallen im Westen des Platzes, entwickelte sich der Flugplatz als Alternative für die Allgemeine Luftfahrt im Großraum München. Am Flughafen befindet sich außerdem die deutsche Vertretung des Flugzeugherstellers Beechcraft. Seit dem 1. April 2011 hat das Luftfahrtunternehmen Heli Aviation GmbH seinen Betriebssitz von Wallerstein (Donau-Ries) auf den Augsburger Flughafen verlegt, zudem will man das Hubschrauber-Zentrum von Eurocopter für Privathubschrauber an den Augsburger Flughafen für 5 Jahre verlegen, bis die eigenen Hallen in Donauwörth fertiggestellt sind. Das Statistische Jahrbuch der Stadt Augsburg [8] gibt Aufschluss über die aktuelle Auslastung.

Ausstattung

Die Landebahn 25 verfügt über ein Instrumentenlandesystem.

Weblinks

 Commons: Augsburg Airport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Augsburger Allgemeine“ vom 15. Oktober 2009: Rumpler-Doppeldecker aus Augsburg
  2. „Augsburger Allgemeine“ vom 22. Oktober 2009: Messerschmitt prägte eine Epoche
  3. „Augsburger Allgemeine“ vom 12. November 2009: Auf dem Flugplatz steht das Univiertel
  4. Geschichte des Augsburger Flughafens, abgefragt am 27. Januar 2011
  5. „Augsburger Allgemeine“ vom 13. November 2010: Die Geschichte des Augsburger Flughafens
  6. Die Lufthoheit über Schwaben – Artikel bei BR-Online
  7. http://www.b4bschwaben.de/nachrichten/memmingen-unterallgaeu_artikel,-Allgaeu-Airport-wird-zum-Zollflughafen-Augsburg-verliert-den-Status-_arid,52399.html
  8. Stadt Augsburg: Statistisches Jahrbuch der Stadt Augsburg

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”