Stadtsparkasse Augsburg

Stadtsparkasse Augsburg
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Augsburg Haupteingang Stadtsparkasse.jpg
Haupteingang in der Halderstraße
Staat Deutschland
Sitz 86150 Augsburg
Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Bankleitzahl 720 500 00[1]
BIC AUGS DE77 XXX[1]
Verband Sparkassenverband Bayern
Website www.sska.de
Geschäftsdaten 2010[2]
Bilanzsumme 4,531 Mrd. Euro
Einlagen 3,551 Mrd. Euro
Mitarbeiter 1.394
Leitung
Verwaltungsrat Kurt Gribl
Vorstand Rolf Settelmeier (Vorsitzender), Walter Eschle, Cornelia Kollmer
Liste der Sparkassen in Deutschland

Die Stadtsparkasse Augsburg ist eine öffentlich-rechtliche Sparkasse mit Sitz in Augsburg in Bayern. Ihr Geschäftsgebiet sind Stadt- und Landkreis Augsburg sowie das Gebiet des ehemaligen Landkreises Friedberg mit Ausnahme einiger kleinerer Orte, welche bei der bayerischen Gebietsreform im Jahr 1972 nicht dem Landkreis Aichach-Friedberg zuwuchsen. Die Sparkasse wurde am 2. Februar 1822 ins Leben gerufen und ist nach der 1821 gegründeten Nürnberger Sparkasse die zweitälteste in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Organisationsstruktur

Die Stadtsparkasse Augsburg ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Rechtsgrundlagen sind das bayerische Sparkassengesetz und die durch den Verwaltungsrat der Sparkasse erlassene Satzung. Organe der Sparkasse sind der Vorstand und der Verwaltungsrat.

Der Marktbereich gewerblicher Kunden wird von den Fachabteilungen für Unternehmenskunden, für Firmenkunden und für Geschäftskunden betreut. Dem Marktbereich privater Kunden widmen sich die Abteilung Private Banking, die Individualkundencenter und die Geschäftsstellen.

Die Immobilienvermittlung wird über die Sparkassen-Immobilienvermittlungs-Gesellschaft betrieben. Baufinanzierungen betreut die Baufinanzierungsabteilung vom Finanzierungskonzept bis zur letzten Rate.

Geschäftsausrichtung und Geschäftserfolg

Die Stadtsparkasse Augsburg betreibt als Sparkasse das Universalbankgeschäft. Sie ist Marktführer in ihrem Geschäftsgebiet und im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben mit über 50 % Marktanteil bei Privat- und Firmenkunden. Sie ist fünftgrößte Sparkasse im Freistaat Bayern. Nach der jüngsten Sparkassenrangliste [3] hatte die Sparkasse im Geschäftsjahr 2010 eine Bilanzsumme von 4,531 Mrd. Euro und verfügte über Kundeneinlagen von 3,551 Mrd. Euro. Stand 2010 gab es 52 Filialen (einschließlich 10 SB-Stellen) und 1.394 Mitarbeiter, wovon 1.235 Mitarbeiter bankspezifisch beschäftigt waren.

Im Jahr 2010 wurde die Sparkasse mit dem Zertifikat zum audit berufundfamilie ausgezeichnet, das die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, dem Vorstandsvorsitzenden Rolf Settelmeier übergab. Es dokumentiert erfolgreiche Anstrengungen des Unternehmens bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Urkunde liegt eine Überprüfung entsprechender Kriterien durch die berufundfamilie gGmbH, einer Einrichtung der Hertie-Stiftung, zugrunde.[4]

Engagement für das Gemeinwohl

Mitsponsor Sparkasse: Mozartstele

Die Stadtsparkasse Augsburg sorgt nicht nur mit ihren vier Stiftungen sondern auch durch eine Vielzahl von Sponsoringmaßnahmen auf gesellschaftlicher, künstlerischer, kultureller und sportlicher Ebene für ein abwechslungsreiches Geschehen in ihrem Geschäftsgebiet. Sie hilft im Rahmen des ihr Möglichen bei vielen Vereinen und sozialen Einrichtungen sowie im Bildungssektor mit finanzieller und ideeller Unterstützung.

Die „Augsburger Sparkassen-Altenhilfe“ ist eine aus Anlass des 150jährigen Sparkassenbestehens gegründete Stiftung, die als Träger für ein renommiertes Seniorenheim fungiert. Das Sparkassen-Planetarium der Stadt Augsburg kümmert sich um eine breite Wissensvermittlung über das Universum. Die Kinder- und Jugendstiftung „Aufwind“ ist durch eigene Aktivitäten und durch Unterstützungen anderer Einrichtungen gemeinnützig tätig. Die Mozartstiftung fördert im kulturellen Bereich Veranstaltungen in der deutschen Mozartstadt Augsburg.[5]

Geschichte

Die Initiative zum Entstehen der Sparkasse ging von Johann Lorenz Freiherr von Schaezler, einem königlichen Finanzrat und Bankier in Augsburg, aus. In einem Schreiben vom 8. April 1821 schlug er dem Magistrat der Fuggerstadt vor, eine „Ersparnißkasse“ zu gründen. Motiv Schaezlers war sein Eindruck, mangelnde Vorsorge für die Zukunft, in der Jugend und auch in Wohlstandszeiten trage zur Verarmung von Teilen der Bevölkerung bei. Mit der „Ersparnißkasse“ sollten besonders Tagelöhner, Dienstboten, Handwerksgesellen und angehende Handwerker ihr Geld sicher für spätere Notzeiten anlegen können. Der Bankier orientierte sich bei seinem Vorschlag vornehmlich am ihm bekannten Regulativ der Dresdner Sparkasse vom 23. Dezember 1820. Der Augsburger Magistrat griff die Idee Schaezlers auf und die königliche Regierung in Bayern genehmigte den Magistratsantrag am 31. Dezember 1821.

Am 2. Februar 1822 nahm die von einem Verein, dem die maßgeblichen Augsburger Bankhäuser als Bürgen angehörten, getragene „Augsburgische Ersparnißkasse mit Verzinsung“ ihren Geschäftsbetrieb auf. Mit Sparplänen, die zu 5 % jährlich (im Gegensatz zu den üblichen 4 %) verzinst wurden, wurde Einlegern das Vorsorgesparen schmackhaft gemacht. Einlagen durften nur Augsburger Bürger tätigen, da der örtliche Fürsorgegedanke vorrangig war. Die hereinfließenden Kapitalien wurden in 5 %igen staatlichen Schuldscheinen angelegt.

Die königliche Staatsschuldentilgungskommission entschloss sich jedoch am 1. Mai 1829, künftig nur mehr 4 % Zinsen zu zahlen. Damit entstand ein Defizit zu den vertraglich zugesicherten Einlagenzinsen, das der Verein zu tragen nicht gewillt war. Am 22. Oktober 1830 wurde nunmehr von der königlichen Regierung genehmigt, dass der Augsburger Magistrat die Sparkasse als Teil der Verwaltung übernehmen durfte. Am 20. Januar 1831 wurden die Vermögenswerte der Sparkasse von 525.919 Gulden bei Einlagen von 510.106 Gulden von der Kommunalverwaltung übernommen.

Ab dem 1. Oktober 1843 waren Anlagen bei der Staatsschuldentilgungskommission in Bayern allen Sparkassen gänzlich verwehrt. Die Gelder wurden nun alternativ in 3 ½ %igen bayerischen Staatspapieren sicher angelegt und der Einlagenzins in den Statuten der Sparkasse vom 13. April 1844 entsprechend reduziert.

Das bayerische Sparkassengesetz vom 4. Juni 1848 schrieb schließlich vor

  • die Lösung von Einlagen der Sparkassen bei der Staatsschuldentilgungskasse
  • einen Zinssatz von nunmehr 4 % jährlich für dort noch bestehende Sparkasseneinlagen
  • die Tilgung dieser Staatsschulden mit 1 Million Gulden jährlich
  • eine Bevorzugung minderbemittelter Einleger, Dienstboten, Taglöhner, Handwerksgesellen, Fabrikarbeiter und Militärpersonen bis zum Range des ersten Unteroffiziers bei der Rückzahlung ihrer Spareinlagen.

Am Ende der 1840er Jahre gestaltete sich die Lage der Sparkasse schwierig. 1846/47 waren Hungerjahre, verbunden mit einer Teuerungswelle für Waren des täglichen Bedarfs. Einleger griffen daher auf ihre Notgroschen zurück. Der Zufluss von Einlagen begüterter Kreise stockte hingegen, weil ihnen lukrativere Anlagechancen in Handels- oder Industrieobligationen geboten waren. Auch wegen erwarteter Staatsanleihen zur Eisenbahnfinanzierung wurde von den vermögenderen Bürgern auf höhere Zinserträge als jene bei der Sparkasse spekuliert.

Durch eine Bekanntmachung vom 19. Januar 1868 wurde der Kundschaft die Umstellung des Rechnungsjahres auf das Kalenderjahr nach der Periode 1867/68 von der Sparkasse mitgeteilt. Die Mobilmachung für den Krieg im Jahr 1866 in österreichischer Allianz gegen Preußen und der Deutsch-Französische Krieg in den Jahren 1870/71 führte zu vermehrten Einlagenrückzahlungen bei der Sparkasse.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden einengende Bestimmungen in den Statuten der Sparkasse nach und nach gelockert. König Ludwig II. genehmigte am 19. Mai 1874 landesweit gültige „Grundbestimmungen über die Sparkassen von Gemeinden und Distrikten“, welche tags darauf veröffentlicht wurden. Nach dem Dekret entfielen bisherige Beschränkungen auf einen bestimmten Einlegerkreis bei Sparkassen. Vermögen und Verwaltung der Sparkasse war von jenem der Gemeinde strikt zu trennen. Gelder der Sparkasse konnten nunmehr in Schuldverschreibungen, Hypothekendarlehen an erster Rangstelle, Kommunaldarlehen und auch Privatschuldscheindarlehen mit Bürgschaft fließen. Einen „Reservefonds“ von 10 % der Gesamteinlagen musste jede Sparkasse aus ihren erwirtschafteten Gewinnen allmählich ansammeln.

In der Satzung vom 1. Januar 1877 wurde die Reichswährung „Mark“ erstmals genannt. Die Mindesteinlage wurde auf 1 Mark festgelegt, die Höchsteinlage im Genehmigungsverfahren von der Aufsichtsbehörde auf 3.000 Mark aufgestockt.

Im Jahr 1895 wurde die Bindung der Spareinlagenzinsen an den landesüblichen Zinsfuß aufgegeben. Die Öffnungszeiten der Sparkasse wurden auf 6 Stunden an Werktagen erweitert. An Sonn- und Feiertagen waren Einzahlungen von 10:00 Uhr bis 11:30 Uhr möglich. Zum Zwecke des Zinsnachtrags mussten die Sparkassenbücher nun nicht mehr abgeliefert werden.

Ab 1900 war mit BGB-Einführung der Sparkassenverwaltung die Kraftloserklärung abhanden gekommener Sparbücher erlaubt. Das Scheckgesetz vom 11. März 1908 brachte auch der Städtischen Sparkasse Augsburg die passive Scheckfähigkeit.

Auf der Basis neuer „Grundbestimmungen“ der Staatsregierung vom 1. Juni 1911 durfte die Sparkasse ab 1912 am bargeldlosen Zahlungsverkehr und am Überweisungs- und Postscheckverkehr teilnehmen. Zur Sparkassenfiliale in Lechhausen (siehe unten) kam eine zweite Zweigstelle in der Wertachvorstadt hinzu, die auch die Kunden aus dem am 2. März 1914 nach Augsburg eingemeindeten Ort Oberhausen mitbetreute.

Die Städtische Sparkasse Augsburg war am 31. Oktober 1907 Gründungsmitglied des „Sparkassen-Verbandes für den Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg“. Am 28. März 1908 war sie an der Gründung des Bayerischen Sparkassen- und Giroverbandes beteiligt.

Zur Forcierung des Kriegsanleihenverkaufs wurde den bayerischen Sparkassen von der Regierung am 14. Mai 1915 das Depotgeschäft gestattet. 1919 nahm das Institut die ersten Wechselankäufe vor. Ab 1922 gewährte die Sparkasse ihren Kunden auch Kontokorrentkredite.

Am 5. Januar 1923 beschloss der Augsburger Magistrat, der Sparkasse die nicht mehr genutzte städtische Zentralturnhalle an der Halderstraße zu überlassen. Dort sollten nach einem Umbau die von der Sparkasse lange herbeigesehnten größeren Geschäftsräumlichkeiten entstehen. Am 2. November 1923 wurde die Geschäftstätigkeit dort aufgenommen. Die Baukostenabrechnung vom 19. September 1924 ergab, Umbaukosten und Anschaffung von Einrichtungsgegenständen zusammengenommen, Gestehungskosten von 10.837.461.268.767.789 (also mehr als 10,8 Billiarden) Mark. Es war die Zeit galoppierender Inflation. Die Einführung der Rentenmark bedingte eine Anpassung der Sparkassensatzung. Die Fassung vom 27. Januar 1926 gestatte nun auch den Geschäftsverkehr mit Banken.

Eine Notverordnung des Reichspräsidenten vom 6. Oktober 1931 schuf für die Sparkassen in Deutschland neue Rahmenbedingungen, welche die Länderregierungen detaillierter auszufüllen hatten. Am 21. Dezember 1933 wurden das Bayerische Sparkassengesetz und die Bayerische Sparkassenordnung erlassen. Die Sparkasse erhielt dadurch den Status einer gemeinnützigen, rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts, für deren Verbindlichkeiten die Stadt Augsburg bei Zahlungsunfähigkeit der Anstalt weiterhin unbeschränkt haftete. 1939 wurden als neue Geschäftszweige das Inkassogeschäft, die Stellung von Akkreditiven und Durchlaufende Kredite zugelassen. Die Rediskontierung ausländischer Wechsel bei der Reichsbank wurde ermöglicht.

Institutszuwächse

Göggingen

In Göggingen (seit 1972 ein Stadtteil von Augsburg) nahm am 1. Mai 1860 die „Distrikts-Sparkassa-Anstalt des Königlichen Landgerichtsbezirks Göggingen“ ihren Geschäftsbetrieb auf. Auch bei ihr konnten Minderjährige, Dienstboten, Lehrlinge, Handwerksgesellen und Fabrikarbeiter, Taglöhner und Auswärtige aus diesem Einlegerkreis ihr Sparkapital anlegen. Die Verwaltung der Anstalt war unter Kuratel des königlichen Landgerichts gestellt. Kurz nach Gründung der Sparkasse wurde am 10. November 1861 im bayerischen Gesetz zur Gerichtsverfassung die Trennung der Justiz von den neu geschaffenen Bezirksämtern verfügt.

Am 25. Februar 1863 teilte das Bezirksamt Augsburg mit, dass sein Distriktsrat beschlossen habe, die Gögginger Sparkasse aufzuheben und sie mit der Augsburger Stadtsparkasse zu vereinen. Schon drei Tage später gab der Augsburger Magistrat diesem Plan sein Plazet. Die Fusion der Sparkassen wurde zum 1. Juni 1863 vollzogen. Gründe waren unter anderem mangelnder Erfolg der Distriktssparkasse und die Beobachtung, dass viele Landbewohner ihr Geld lieber zum städtischen Institut trugen.

Lechhausen

Die vor den Toren Augsburgs liegende Ortschaft Lechhausen war zum größten Dorf in Bayern herangereift. Am 1. Januar 1900 wurde die Landgemeinde deshalb zur Stadt erhoben. Da Städte in jener Zeit in Bayern auch eine Sparkasse haben mussten, beantragte der Magistrat Lechhausens die Errichtung einer solchen Geldanstalt. Das Bezirksamt Friedberg/Bayern gab dem Antrag statt. Am 1. August 1900 nahm das frisch gegründete Institut seine Geschäftstätigkeit auf.

Die zunehmende Industrialisierung in Augsburg führte dazu, dass sich Bewohner umliegender Ortschaften mehr und mehr als Fabrikarbeiter verdingten. Lechhausen geriet im Zeitablauf so zu einer Schlafstadt mit nur geringem Steueraufkommen, was die junge Stadt rasch in eine Zwangslage zwischen unabweisbaren Ausgaben und fehlenden Einnahmen brachte. Der Magistrat stellte daher nach wenigen Jahren einen Antrag auf Eingemeindung nach Augsburg. Am 1. Januar 1913 wurde sie vollzogen.

Die bestehende „Städtische Sparkasse Lechhausen“ wurde von der Augsburger Sparkasse übernommen und in ihre erste Zweigstelle umgewandelt. Um 651 Einleger und rund 306.000 Mark Guthaben wuchsen Kunden- und Einlagenbestand an.

Gögginger Filiale

Am 21. September 1924 genehmigte das Bezirksamt Augsburg der Stadtsparkasse die Errichtung einer Filiale im Nachbarort Göggingen. Sie wurde aber am 31. März 1931 als Filiale der städtischen Sparkasse aufgelöst und von der neu gegründeten „Bezirkssparkasse Augsburg" (heute Kreissparkasse Augsburg) übernommen. Ursache war die Einhaltung des Regionalprinzips, das Sparkassen an das Gebiet ihres Gewährträgers band. Göggingen gehörte damals nicht zum Augsburger Stadtgebiet.

Augsburger Viehmarktbank

Am 1. April 1941 wurde die „Augsburger Handels- und Gewerbebank (Viehmarktbank) AG“ von der Stadtsparkasse übernommen. Die am 22. Oktober 1913 ins Handelsregister eingetragene Genossenschaft hatte am 1. Januar 1914 die Bankgeschäfte aufgenommen und sich ursprünglich vorrangig auf die Bankdienstleistungen für Viehhändler und Metzger am Augsburger Schlacht- und Viehhof konzentriert. Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1924 war sie zur Universalbank geworden. Als solche machte sie der auf Wunsch des Stadtrats im Schlacht- und Viehhof eingerichteten Sparkassenzweigstelle Konkurrenz.

Als im Jahr 1939 Fusionsgespräche mit der Viehmarktbank scheiterten, reagierten die Sparkassenorgane. Die Sparkasse kaufte Aktien der Bank auf und stellte, durch einen 75 %-Anteil am Aktienkapital abgesichert, 1940 einen Übernahmeantrag. Er wurde vom Reichsaufsichtsamt für das Kreditwesen gebilligt und danach die Fusion vollzogen. Das Gebäude der Viehmarktbank wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombentreffer vollständig zerstört.

Stadtsparkasse Friedberg/Bayern

Am 1. Januar 1999 nahm die Stadtsparkasse Augsburg die östlich benachbarte „Stadtsparkasse Friedberg/Bayern" auf. Fehlentwicklungen im Kreditgeschäft und die dafür notwendige Risikovorsorge hatten die Rücklagen dieser Sparkasse weitgehend aufgezehrt.

Besondere Geschäftsaktivitäten

Hauptstellengebäude der Stadtsparkasse

Als erstes bayerisches Kreditinstitut eröffnete die Sparkasse am 30. April 1958 einen Autoschalter neben ihrer Hauptstelle. Der Aufschwung im bargeldlosen Massenzahlungsverkehr in den 1960er Jahren bedingte einen im Jahr 1967 fertig gestellten Umbau und Erweiterungsbau. Die damals eingerichtete Schalterhalle war die größte und eine der modernsten aller Sparkassen im Bundesgebiet.

Sparkassendirektor Julius Heil verfocht zu Beginn der 1950er Jahre vehement seine Idee des PS-Lossparens (Prämienlossparen). Das System fand Anklang bei den Sparkassen im Bundesgebiet. In Bayern wurde die Durchführung am 26. Februar 1952 genehmigt, nachdem andere Bundesländer Vorreiter waren. Das heute „PS-Sparen und Gewinnen“ genannte Produkt wird heute von etwa 9 % der Bevölkerung regelmäßig gespielt. Der Barmarkenverkauf ist inzwischen weitgehend von einer Ansparvariante per Dauerauftrag abgelöst.

Als erste bayerische Sparkasse emittierte die Stadtsparkasse Augsburg im Jahr 1971 Sparkassenobligationen als Orderschuldverschreibungen. 1989 wurden Inhaberschuldverschreibungen im Geregelten Markt der Bayerischen Börse in München als erster bayerischer Sparkasse notiert. Die Ausgabe dieser Papiere war den Sparkassen im Freistaat ab 1986 möglich.

Bis zum 31. Dezember 2009 unterhielt die Sparkasse eigene Reisebüros in Friedberg und Mering.

Technische Fortschritte bei der Sparkasse im Überblick

Jahr Arbeitstechnik/Geschäftsfeld/Arbeitserleichterung durch
1822 Manuelle Einträge in Büchern
1885 Einführung von Sparmarken
1906 Einführung loser Konten anstelle gebundener Hauptbücher
1910 Anschaffung einer elektrischen „Burroughs“-Additionsmaschine
1911 Gegenbuchführung und Gegenzeichnung bei der Hauptkasse
1914 Ausgabe und Entleerung von Heimspardosen
1914 Aufstellung von Sparmarkenautomaten in vier Schulen
1923 In der Hauptstelle: Rechen- und Schreibmaschinen, Vervielfältigungsapparate
1926 Einführung der kaufmännischen Buchhaltung
1929 Umstellung der Spareinlagenbuchhaltung auf Saldiermaschinen
1934 Das Sparabholverfahren wird praktiziert
1936 Scheck- und Kontokorrentverkehr im Zweigangsystem mit Buchungsmaschinen
der Firma National (heute NCR) als erster bayerischer Großsparkasse
1938 Buchungsabwicklung über ein Hollerith-Lochkartensystem
1955 Archivierung von Beleggut auf Mikrofilm
1957 IBM-Lochkartensystem wird um Tabelliermaschine ergänzt
1957 Einführung von Schalterquittungsmaschinen
1959 Schecksortier- und Abrechnungsmaschine in der Scheckbearbeitung
1964 Beginn der elektronischen Datenverarbeitung mit IBM-Modell 1401
1967 Ergänzung um IBM-System 360/30
1970 Einführung des Online-Buchungsverkehrs zwischen Zentrale und Filialen
1972 Fünf Dolmetscher betreuen Kunden, die ausländische Arbeitnehmer sind,
in den Sprachen Türkisch, Jugoslawisch, Italienisch, Griechisch und Spanisch
1974 Immobilienvermittlung als Geschäftsstelle der Landes-Immobilien-Gesellschaft
1977 Beitritt zum SWIFT-System im Auslandszahlungsverkehr
1979 Erster Geldautomat der Sparkasse geht bei Firma NCR in Betrieb
1981 Kontoauszugsdrucker für Kunden und 20 Geldautomaten im Stadtgebiet
1984 PCs halten Einzug in Hauptstellenabteilungen
1987 Einsatz eines Belegsortierlesers im Zahlungsverkehr
1995 Am 1. Oktober Anschluss an das Verbandsrechenzentrum IZB SOFT der bayerischen Sparkassen
2000 Keinerlei EDV-Chaos beim Jahrtausendwechsel
2002 Währungsumstellung der Geldautomaten auf den Euro erfolgt reibungslos
2007 Anschluss an das Rechenzentrum Münster der Sparkassen Informatik

Sparkassen-Finanzgruppe

Die Stadtsparkasse Augsburg ist Teil der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Sparkasse vertreibt daher Bausparverträge der regionalen Landesbausparkasse, offene Investmentfonds der Deka und vermittelt Versicherungen der Versicherungskammer Bayern. Im Bereich des Leasing arbeitet die Stadtsparkasse Augsburg mit der Deutschen Leasing zusammen. Zuständige Landesbank ist die BayernLB. Die Bank fungiert unter anderem als Verrechnungsstelle für den bargeldlosen Zahlungsverkehr, dient der Anlage von Liquiditätsreserven der Stadtsparkasse Augsburg und unterstützt dieses Kreditinstitut – durch die Ausgabe von Pfandbriefen oder Kommunalobligationen – bei seiner Refinanzierung.

Literatur

  • Richard Merz: Stadtsparkasse Augsburg 1822-1997, ein Beitrag zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Stadt Augsburg. Stuttgart 1997, ISBN 3-09-303836-7
  • Stefan Fendt: Friedberger Sparkassengeschichte, Stuttgart 1990, ISBN 3-09-303984-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Sparkassenrangliste 2010 des DSGV, abgefragt am 27. Juli 2011
  3. Sparkassenrangliste 2010 des DSGV, abgefragt am 27. Juli 2011
  4. Augsburger Allgemeine vom 25. Juni 2010: Stadtsparkasse ist familienfreundlich
  5. Augsburger Allgemeine vom 22. Mai 2008: Stadtsparkasse macht Geld für die deutsche Mozartstadt locker

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