Range-Fee

Range-Fee
Golfspieler in Schottland

Golf ist eine Ballsportart, die auf eine lange Tradition zurückblickt. Es gilt dabei einen Ball mit möglichst wenig Schlägen in ein Loch zu spielen, wobei verschiedene Golfschläger zum Einsatz kommen. Eine Golfrunde besteht in der Regel aus 18 Spielbahnen, die nacheinander auf einem Golfplatz absolviert werden. Lange Zeit wurde das in Schottland entwickelte Golf als vorwiegend elitärer und teurer Zeitvertreib angesehen, mittlerweile entwickelte sich daraus jedoch in vielen Ländern ein Volkssport. Die Zahl der Spieler wird weltweit auf 50 Millionen geschätzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kaiser Xuande bei einer Art Golfspiel in China (ca. 1425-1435)

Allgemein gelten die Schotten als Erfinder des Golf, es gibt jedoch auch eine Reihe von anderen Theorien, die den Ursprung in Kontinentaleuropa sehen. Häufig genannt werden dabei Holland (1297: Colf in Loenan ann de Vecht), Frankreich (Chole um 1200, Abbildung eines auf ein Loch puttenden Golfers im Stundenbuch der Adelaïde von Savoyen um 1450) und Brüssel (1360: Verbot des Colven). In der Kathedrale von Gloucester gibt es ein Glasfenster von 1340, das einen Golfer zeigen soll.[1] Aber auch schon im alten Ägypten, im antiken Rom (paganica) und im frühen Japan, Korea (tagu, ab 1400) und China (chuiwan, ab ca. 1000[2]) finden sich Hinweise auf ein Spiel mit Ball und Schlägern.

Es ist daher umstritten, bis zu welchem Punkt man noch von Vorläufern ausgehen muss (aus denen sich dann auch Hockey, Croquet, Baseball oder Billard entwickelten) und ab wann tatsächlich von Golf gesprochen werden kann. Letztlich hängt dies von den Kriterien ab, die man als unabdingbar für den Golfsport definiert. So ist es beispielsweise erst seit Pieter van Afferdens lateinischem Lehrbuch von 1545 zweifelsfrei verbürgt, dass beim Ausführen des Golfschlages der Spieler nicht vom Gegner gestört werden darf. Die frühesten schottischen Dokumente könnten sich also sogar auf eine Sportart beziehen, die zwar „Golf“ hieß, aber vom Charakter her eher ein interaktives Kampfspiel war.

Dem gegenüber steht jedoch die Tatsache, dass sich von allen Früh- oder Vorformen des Golfspiels nur die schottische Variante bis heute erhalten hat. Alle anderen Spielformen verschwanden irgendwann oder entwickelten sich in eine andere Richtung – beispielsweise wurde aus Colf das Indoor-Spiel Kolf bzw. Kolven. Das heute übliche Golfspiel wurde in allen nicht britischen Ländern erst im 19. oder 20. Jahrhundert eingeführt bzw. re-importiert.

15. Jahrhundert

Das erste schriftliche Zeugnis des Golf in der heutigen Schreibweise stammt aus dem Jahr 1457, als das schottische Parlament mit König James II. als treibender Kraft „ye fut ball and ye golf“ verbietet mit der Begründung, es lenke vom Üben des Bogenschießens ab. Der Bann wird von den Königen James III. (1471) und James IV. (1491) noch einmal bekräftigt. Er fällt 1502 dem Friedensschluss zwischen Schottland und England zum Opfer, der die paramilitärischen Übungen der Bevölkerung nicht mehr angemessen erscheinen lässt. Bald darauf wird bekannt, dass James IV. selbst Golf spielt, als eine Rechnung über für ihn angefertigte Golfschläger im offiziellen Etat des Hofes auftauchte.

16. Jahrhundert

Aufgrund der königlichen Unterstützung durch König Karl I. verbreitet sich Golf im 16. Jahrhundert über ganz Großbritannien. Der erste bürgerliche Golfer findet 1527 Erwähnung, ein gewisser Sir Robert Maule soll auf den Barry Links in der Nähe des modernen Carnoustie gespielt haben. Die erste Referenz auf Golf in St Andrews stammt von 1552, im Folgejahr erlässt der Erzbischof ein Dekret das der lokalen Bevölkerung das Spiel auf den Links gestattet. In der Folge führt Maria Stuart den Sport in Frankreich ein. Von ihr ist außerdem aus dem Jahr 1567 überliefert, dass sie unmittelbar nach der Ermordung ihres Gatten Golf spielt, wofür sie allgemein kritisiert wird.

17. Jahrhundert

Der erste Golfschlägerbauer wird 1603 urkundlich, als William Mayne von König James VI zum „Royal Clubmaker“ ernannt wird. Der „Featherie“, ein mit Federn gefüllter Lederball, kommt 1618 ins Spiel. Die erste Erwähnung des Golf in Amerika ist ein Verbot des Spiels in den Straßen von Albany, New York, aus dem Jahr 1659. Das erste internationale Match findet 1682 in Leith statt, als Schottland (repräsentiert durch den Duke of York und John Paterson) ein ungenanntes englisches Duo besiegt. In diesem Kontext wird auch der erste Caddie bekannt, ein Andrew Dickson trug die Schläger des Duke of York. 1691 wird St Andrews in einem privaten Brief als „Metropolis of golfing“ beschrieben.

18. Jahrhundert

1735 wird mit der Royal Burgess Golf Society der erste Golfclub gegründet, wobei die Quellenlage hier umstritten ist. Der erste Export von Golfschlägern nach Amerika ist von 1743 überliefert. In Leith gründen sich 1744 die Gentlemen Golfers of Leith, die auch das erste formale Regelwerk des Golf herausbringen. Später wird aus ihnen die heute noch existierende Honourable Company of Edinburgh Golfers. Als ältester Golfclub, der ununterbrochen am gleichen Standort existierte, gilt die 1754 gegründete St. Andrews Society of Golfers, später umbenannt in Royal & Ancient Golf Club of St Andrews. Das Zählspiel wird 1759 in St Andrews erstmals erwähnt, davor gab es nur die Spielform des Lochspiels. 1764 wird die 18-Loch Runde eingeführt. Royal Blackheath, in der Nähe von London, wird 1766 der erste Golfclub außerhalb Schottlands und 1768 wird in Leith das erste Clubhaus eröffnet.

Golf im Kurpark Bad Homburg um 1903
19. Jahrhundert

Das erste dokumentierte Damenturnier wird 1810 in Musselburgh (10 km östlich von Edinburgh) abgehalten, 1867 konstituiert sich der erste Damengolfclub in St Andrews. Außerhalb der britischen Hauptinsel kommt es 1820 zur ersten Clubgründung in Bangalore, Kontinentaleuropa startet 1856 in Pau. Der Hickory-Schaft setzt sich ab 1826 gegen andere Holzarten durch, 1891 kommt der Stahlschaft auf den Markt. Ab 1848 wird der Featherie durch den weiter fliegenden und billiger herzustellenden Guttapercha Ball abgelöst, der wiederum aus denselben Gründen 1898 dem Haskell Ball, einem umwickelten Hartgummikern, weichen muss. Die Open Championship, das älteste, noch heute gespielte Turnier, feiert 1860 ihre Premiere in Prestwick. Young Tom Morris gelingt 1867 das erste überlieferte Hole in One. 1892 konstituiert sich mit dem Darmstadt Golf Club der erste Club in Deutschland; britische Kurgäste spielten bereits seit 1889 im Kurpark Bad Homburg, eine Gruppe deutscher Jugendlicher um Philipp Heineken ab 1890 in den Neckarauen bei Cannstatt[3]. Die Gründung der USGA fällt ins Jahr 1894, die Zählweise nach Stableford wird 1898 erfunden und das Holztee 1899 patentiert.

20. Jahrhundert

Golf ist bei den Spielen 1900 und 1904 olympische Sportart. 1902 erscheinen Grooves auf dem Schlägerblatt, 1905 Dimples auf dem Golfball, dafür werden 1910 die center-shafted Putter und 1911 die Stahlschäfte vom R&A wieder aus dem Spiel genommen. Der Deutsche Golf Verband nimmt 1907 seine Geschäfte auf. Mit der PGA of America konstituiert sich 1916 die erste Interessenvertretung für Berufsgolfer. Stahlschäfte sind ab 1929 wieder überall zugelassen und verdrängen nun endgültig die Hickory-Schäfte. Die Obergrenze von 14 Schlägern pro Spieler und Runde wird 1938 erstmals angewandt. R&A und USGA einigen sich 1951 auf ein gemeinsames Regelwerk, gleichzeitig werden Stymies abgeschafft und center-shafted Putter wieder erlaubt. Im Jahr 1963 erleben der Gummigriff (vorher Leder) und gegossene Eisen (vorher geschmiedet) ihr Debüt, 1969 folgen der Graphitschaft und Cavity Back Eisen. Die bislang einzigen beiden Golfschläge auf dem Mond werden vom Astronauten Alan Shepard im Jahr 1971 ausgeführt. Die ersten Driverköpfe aus Metall kommen 1979 heraus und verdrängen das Holz aus Persimmon. Titan wird als Material für Hölzer im Jahr 1994 in den amerikanischen Markt eingeführt und setzt sich in der Folge durch.

Regeln

Clubhaus des The Royal and Ancient Golf Club of St Andrews vor dem weltbekannten Old Course

Die ersten schriftlich niedergelegten Regeln stammen aus dem Jahr 1744 von den Gentlemen Golfers of Leith. Die modernen Golfregeln haben ihren Ursprung jedoch in dem 1754 gegründeten Royal & Ancient Golf Club of St Andrews (R&A). Heute werden sie gemeinsam von R&A und USGA herausgegeben. Die aktuelle Fassung gilt vom 1. Januar 2008 bis Ende 2011 und führte eine Reihe von Änderungen ein, die vorwiegend der Klarstellung und Vereinheitlichung dienen.

Eine Besonderheit im Golf ist das sehr große und weitgehend natürlich belassene Spielfeld (der sogenannte Golfplatz), so dass die Regeln eine Vielzahl von denkbaren Situationen abdecken müssen. Aus diesem Grund ist das Regelwerk umfangreicher als das der meisten anderen Sportarten, und auch erfahrene Spieler sind gelegentlich unsicher, welche Regel in einem bestimmten Fall anzuwenden ist.

Jeder nationale Golfverband (in Deutschland der DGV) hält zu diesem Zweck eine Expertenkommission vor, die strittige Regelfragen beantwortet, sofern sie den Sachverhalt für eindeutig hält. Ist dies nicht der Fall, so wird letztlich die R&A bzw. die USGA um eine sogenannte „Decision“ gebeten, also eine offizielle Regelauslegung. Wie die Golfregeln selbst werden auch die Decisions veröffentlicht (auf mittlerweile mehr als 800 Seiten), jedoch haben sie eine vergleichsweise geringe praktische Relevanz, da sie hauptsächlich Sonderfälle behandeln.

Ziel des Spiels

Greg Norman beim Abschlag: kurz nach dem Treffmoment

Es gilt, einen Ball (mindestens 42,67 mm Durchmesser, Gewicht höchstens 45,93 Gramm) mit möglichst wenigen Golfschlägen von einer als Abschlag bezeichneten Fläche in Übereinstimmung mit den Golfregeln in ein 10,8 cm durchmessendes und in der Regel mehrere hundert Meter entferntes, kreisrundes Loch zu spielen. Das Spielfeld, der sogenannte Golfplatz, umfasst in der Regel 18 Spielbahnen, die insgesamt über 7.000 Meter lang sein können.

Kann der Ball nicht regelgerecht gespielt werden (zum Beispiel weil er nicht mehr auffindbar oder in einem Teich versunken ist), so sehen die Golfregeln bestimmte Möglichkeiten der Wiederaufnahme vor, jedoch zumeist unter Zurechnung von Strafschlägen. Die Summe der Schläge bis zum Einlochen des Balles (Golfschläge + Strafschläge), wird Score genannt und auf einem vorgefertigten Ergebniszettel, der sogenannten Scorekarte, notiert.

Par

Für jede Spielbahn (auch „Loch“ genannt) ist ein sogenanntes Par definiert. Dieser Wert steht für die Anzahl an Schlägen, die ein sehr guter Spieler (Scratchgolfer) braucht, um den Ball vom Abschlag in das Loch zu spielen. Bei der Berechnung des Par für eine Spielbahn wird immer davon ausgegangen, dass zwei Putts auf dem Green ausgeführt werden. Dazu kommt dann eine bestimmte Anzahl von Schlägen für das Spiel vom Abschlag auf das Grün. Diese Anzahl variiert mit der Länge des Lochs, nicht mit seiner Schwierigkeit, die zusätzlich durch Bunker, Hügel, Wasser usw. gegeben ist und separat als Course- und Slope-Rating angegeben wird.

Liegt der Ball eines Spielers mit „Par minus 2“ Schlägen auf dem Grün, so spricht man von einem „Green in Regulation“. Ein 18-Loch Platz weist häufig vier Par-3 Löcher, zehn Par 4 und vier Par 5 auf. Somit ergibt sich üblicherweise ein Par von 72 für die gesamte Runde. Bei 9-Loch Plätzen halbieren sich diese Zahlen entsprechend, wobei sich gerade unter den 9-Loch Plätzen viele Kurzplätze finden, die hauptsächlich aus Par-3 Löchern bestehen.

Folgende Bezeichnungen haben sich für die verschiedenen möglichen Scores an einem Loch eingebürgert:

Fachbegriff Bedeutung
Ass (engl. „Ace“), Hole-in-one Schlag, der den Ball direkt vom Abschlag ins Loch befördert
Double Albatross vier Schläge unter Par[4]
Albatros (englisch (UK): albatross, englisch (USA): double-eagle) drei Schläge unter Par
Eagle (Adler) zwei Schläge unter Par
Birdie (Vögelchen) ein Schlag unter Par
Par oder Even genau Par
Bogey eins über Par
Double Bogey zwei über Par
Triple Bogey drei über Par

Spielformen, Zählweisen, Handicap

Hauptartikel: Golfspielvarianten

Es gibt zwei grundsätzliche Spielformen bei Wettspielen, nämlich Zählspiel und Lochspiel, wobei jeweils einige Varianten existieren. Beim Zählspiel kommt es auf den erzielten Score im Vergleich zum Rest des Teilnehmerfeldes an. Da kein direkter Gegner existiert, spricht man hier auch oft vom Spiel gegen den Platz. Anders beim Lochspiel, hier gilt es einen bestimmten Gegner zu schlagen, indem man mehr Löcher gewinnt (d.h. das jeweilige Loch mit einem niedrigeren Score abschließt) als dieser.

Für beide Spielformen gibt es wiederum zwei Zählweisen, nämlich brutto (der tatsächlich gespielte Score ist maßgeblich) und netto (der gespielte Score wird angepasst, um einen Ausgleich für die unterschiedliche Spielstärke der Teilnehmer zu schaffen). Somit ergibt sich aus dem Brutto-Tableau der absolut beste Golfer und die Nettozählweise ermittelt den relativ besten Spieler, der also im Vergleich zu seiner persönlichen Spielstärke am erfolgreichsten war.

Eine in Deutschland weit verbreitete Variante des Zählspiels ist das Zählspiel nach Stableford. Mittels dieser Spielform werden auch die Handicaps der im Deutschen Golf Verband (DGV) organisierten Golfer ermittelt. Das Handicap gibt an, um welchen Faktor der tatsächlich gespielte Score bei einer Nettowertung angepasst wird und soll einen spannenden Wettkampf auch zwischen Kontrahenten unterschiedlicher Spielstärke ermöglichen. In anderen Ländern werden die Handicaps von den dortigen Golfverbänden teilweise nach anderen Methoden ermittelt, insoweit ist manchmal nur eine sehr grobe Vergleichbarkeit gegeben. Überall auf der Welt wird jedoch unter einem „Bogey-Golfer“ ein fortgeschrittener Amateur verstanden, der im Durchschnitt mit einem Schlag über Par einlocht, wohingegen der „Scratch-Golfer“ um Par herum spielt und zumindest von der Spielstärke her als Profi gilt. Ein Golfanfänger wird gemeinhin als „Rabbit” (Kaninchen) bezeichnet.


Spielgerät

Golfschläger

Holz, Putter und Eisen
Wedges
Hauptartikel: Golfschläger

Gemäß den aktuellen Golfregeln können bis zu 14 Schläger vom Spieler auf eine Golfrunde mitgenommen werden. Diese Schläger unterscheiden sich hauptsächlich durch Länge (beim Golf gemessen in Zoll), Loft, Bauform und Material. Grundsätzlich wird die Flugbahn des Balles durch den Loft und die Schaftlänge gesteuert: je mehr Loft, desto höher und kürzer die Flugbahn; je länger der Schläger, desto stärker kann er beschleunigt werden und desto weiter fliegt der Ball.

Für den Abschlag und die weiten Schläge (Bereich ab 140 m) auf dem Fairway werden die Hölzer eingesetzt. Sie sind die längsten Schläger und haben den größten Schlägerkopf, der innen hohl und trotz des Namens heute nicht mehr aus Holz ist. Die meisten Spieler haben ein Holz 1 (auch Driver genannt) in ihrem Bag und noch ein bis drei weitere Hölzer für kürzere Entfernungen (Holz 3, 5, 7).

Für die mittellangen Schläge (70-180 m) werden die Eisenschläger eingesetzt, die im Vergleich zu den Hölzern genauere Schläge erlauben. Eisen sind die am flexibelsten einsetzbaren Schläger. Es ist durchaus möglich, eine Golfrunde nur mit einem halben Satz Eisen zu bestreiten. Zu einem Standardschlägersatz gehören die Eisen 3 bis 9.

Hybrid- oder Rescue-Schläger sind eine Mischung aus Eisen- und Holzschläger, sie bieten einen Kompromiss zwischen der Länge eines Holzes und der Genauigkeit eines Eisens. Normalerweise hat ein Spieler nicht mehr als ein oder zwei Hybridschläger. Diese dienen dann zumeist als Ersatz für ein langes Eisen.

Für die kurzen Schläge rund ums Grün (unter 100 m) oder für sehr schwierige Lagen (Bunker, Gräben, hohes Gras) werden die Wedges benutzt. Sie ähneln den Eisen, sind aber kürzer und haben mehr Loft. Zu einem Standardsatz gehören mindestens das Pitching Wedge und das Sand Wedge. Darüber hinaus gibt es noch das Gap Wedge und das Lob Wedge.

Zum Einlochen des Balles auf dem Grün wird der Putter benutzt. Das Spielen mit diesem Schläger wird entsprechend Putten genannt. Der Ball fliegt dabei nicht durch die Luft wie bei den anderen Schlägern, sondern rollt über das Grün. Der Putter ist besonders wichtig, da er öfter als jeder andere Schläger benutzt wird (der Par-Standard geht von zwei Putts pro Spielbahn aus), dennoch findet sich in nahezu jedem Golfbag nur ein einziger Putter.

Golfball

Die Größe und Beschaffenheit eines Golfballs werden in den Golfregeln definiert. Der Durchmesser eines Golfballs liegt bei mindestens 42,67 mm, das maximale Gewicht bei 45,93 g. Die Oberfläche des Balls ist mit mehreren Hundert in einem Muster angeordneten Dimples (kleinen Dellen) versehen. Durch den Winkel des Schlägerkopfes wird der Ball beim Schlag in eine Rotation versetzt, die während des Fluges zur notwendigen Richtungsstabilität beiträgt. Durch die Oberflächenstruktur des Balles in Verbindung mit der Rotation erhält der Ball je nach Rotationsrichtung eine seitliche Ablenkung oder Auftrieb und fliegt damit circa dreimal weiter, als dies z.B. ein glatter Ball ohne Dimples tun würde.

Ein Golfball besteht aus einer harten Kunststoffschale (in der Vergangenheit wurde Guttapercha verwendet) mit unterschiedlichen Kernen. Neben Hartgummikernen werden zunehmend auch Mehrschichtkerne u.a. aus (Flüssig-)Metall genutzt. Auf jeden Golfball ist eine Nummer aufgedruckt. Diese dient dazu, den Ball von Bällen anderer Spieler zu unterscheiden, wenn diese einen Ball gleicher Marke und gleichen Typs verwenden. Es hat sich eingebürgert auf dem ersten Abschlag mit einem Ball sowohl Marke als auch Typ und Nummer des Balles anzusagen. Sobald der Ball regelkonform gewechselt werden darf, sollte auch diese Information an die weiteren Spieler weitergegeben werden. Dieses Vorgehen wird jedoch nicht von den Regeln verlangt.

Siehe auch: Physik des Golfballs

Trolley und Golfbag

Ein Trolley wird dazu verwendet, um ein Golfbag, das den Golfschlägersatz und andere während des Golfspiels nützliche Utensilien (Bälle, Regenkleidung, Getränke, Verpflegung etc.) enthält, komfortabel über den Golfplatz zu transportieren. Ein Golftrolley hat in aller Regel auch einen Regenschirm- und einen Scorekartenhalter.

Man unterscheidet:

  • Unmotorisierte meist zweirädrige Trolleys, die man konventionell hinter sich her zieht oder (in letzter Zeit zunehmend) auch als dreirädrige Pushtrolleys vor sich her schiebt.
  • Motorisierte Trolleys, die mit einem Elektromotor ausgestattet sind, der durch eine wiederaufladbare Batterie betrieben wird. Diese Elektrotrolleys sind meistens dreirädrig, haben eventuell sogar eine Sitzmöglichkeit und werden geführt, indem der Golfspieler hinterhergeht.

Oft wird ein Trolley fälschlicherweise auch als Caddie oder sogar Cart bezeichnet.

Siehe auch: Caddie, Golfmobil

Golfplatz

Hauptartikel: Golfplatz

Golf wird auf einem Golfplatz gespielt. Dieser hat in der Regel 18 Spielbahnen (auch Löcher genannt), die jeweils aus den Grundelementen Abschlag, Fairway und Grün bestehen. Der Platz wird durch einen Golfarchitekten geplant und von einem Golfclub oder einer kommerziellen Betreibergesellschaft geführt. Die Pflege eines Golfplatzes ist sehr aufwändig und erfordert mehrere Greenkeeper, sowie eine Reihe von Spezialmaschinen. Die jährlichen Pflegekosten sind insoweit abhängig vom Anspruch an die Platzqualität und liegen bei den meisten Anlagen zwischen 300.000 und 900.000 Euro jährlich.

Zugang zum Golfsport

Golf war lange Zeit ein Sport, der eine recht hohe Einstiegsbarriere durch den erforderlichen Zeit- und Kapitaleinsatz hatte (ähnlich dem Reit-, Segel- oder Flugsport). Zum einen lag dies daran, dass Bau und Unterhalt eines Golfplatzes sehr teuer sind, was dann in Form von hohen Aufnahme- und Jahresgebühren auf die Mitglieder umgelegt wurde. Außerdem war die umfangreiche Ausrüstung früher relativ teuer, da sie aus England importiert werden musste.

In der heutigen Zeit hat sich dies weitgehend geändert, da es inzwischen viele öffentliche Golfplätze gibt und auch die Ausrüstung im normalen Sportfachhandel erhältlich ist. Auf den öffentlichen Anlagen kann jeder Golf üben und spielen, es sind ganz normale, in der Regel gewinnorientierte Dienstleistungsbetriebe. Dazu haben die meisten privaten Golfclubs ihre Plätze für Tagesgäste geöffnet, allerdings behalten sie sich diverse Zugangsbeschränkungen vor. Insbesondere soll natürlich den beitragszahlenden Mitgliedern ein geordneter Spielbetrieb ermöglicht werden, was sich ansonsten gerade an den Wochenenden als problematisch erweisen könnte.

Es ist strittig, inwieweit sich auch heute noch bei einigen besonders traditionellen Golfclubs die Meinung gehalten hat, dass die Zugangsbeschränkungen ebenfalls dazu dienen sollen eine gewisse soziale Homogenität in der Golfgemeinschaft zu fördern. Es gibt vereinzelte Indizien, die auf solche Praktiken hinweisen, zum Beispiel wenn von der Zugangsbeschränkung nur Golfer von Clubs mit „Billigangeboten“ erfasst werden. Ein in diesem Zusammenhang geäußertes Gegenargument ist, dass diese Zugangsbeschränkungen sich auf Golfclubs jüngeren Gründungsdatums oder freie Spielgemeinschaften bezögen, deren Mitglieder noch nicht im selben Maße zur Schaffung golferischer Infrastruktur beigetragen hätten wie Mitglieder älterer Clubs. Insoweit habe dieser Nutzungsvorbehalt aus Sicht der traditionellen Clubs keine sozialen Gründe, vielmehr solle Solidarität zwischen Golfanlagen hergestellt werden, die einen vergleichbaren Beitrag zur Entwicklung des Sports an sich geleistet hätten.

In Deutschland, Österreich, der Schweiz und wenigen anderen Ländern wird die Erlaubnis, auf einem Golfplatz zu spielen, von der Erlangung der sogenannten Platzreife (PR) oder Platzerlaubnis (PE), die in PE Kursen erworben werden kann, abhängig gemacht. Hier werden die Grundlagen des Spiels und der Golfetikette erlernt. Wichtig ist, dass diese PE nur für den jeweiligen Golfclub gilt, ein anderer Golfclub muss sie nicht anerkennen. In vielen Fällen benötigt man ein Handicap, um auf anderen Plätzen spielen zu dürfen, oft wird auch verlangt, dass das Handicap von einem bestimmten Golfverband zugeteilt wurde (z. B. einem, der Mitglied in der European Golf Association ist). Bei vielen Clubs muss man darüber hinaus zu Stoßzeiten ein Mindest-Handicap vorweisen (häufig -36 oder besser am Wochenende) oder darf überhaupt nur in Mitgliederbegleitung abschlagen.

In Deutschland kann man auch außerhalb eines traditionellen Golfclubs, etwa als Mitglied der VcG, ein Handicap führen. Eine ähnliche Organisation gibt es mit der ASGI in der Schweiz. Weiterhin werden von vielen Golfclubs die sogenannten Fernmitgliedschaften angeboten für Spieler, die nicht im jeweiligen Einzugsbereich wohnen. Das freie Spielrecht auf dem Heimatplatz ist dabei zwar teilweise eingeschränkt, dafür sind die Mitgliedsgebühren aber auch erheblich niedriger. Daneben existieren eine Reihe kleinerer Anbieter, die noch günstigere Auslandsmitgliedschaften oder Handicapverwaltungen ohne Bindung an einen Golfplatz oder Golfverband verkaufen. Manche Betreiber von Golfplätzen schließen Kunden dieser Organisationen jedoch als Gastspieler aus oder verlangen von ihnen höhere Greenfees.

In Skandinavien und den traditionellen Urlaubsregionen für Golfer (Spanien, Portugal, Nordafrika, Türkei) sind Gäste fast überall willkommen, von der Forderung eines Mindest-Handicap rückt man aber noch nicht flächendeckend ab. In den angloamerikanischen Ländern ist Golf hingegen ein Breitensport, es gibt eine große Anzahl an öffentlich zugänglichen Plätzen, die gegen alleinige Zahlung eines Greenfees bespielbar sind. Andererseits finden sich in den USA auch viele sehr exklusive und rein private Clubs, die Gäste grundsätzlich nur in Mitgliederbegleitung zulassen.

Range Fee

Die Range Fee ist eine Gebühr, die von einer Golfanlage für die Nutzung der Übungseinrichtungen (Driving Range, Pitching und Chipping-Green, Putting-Green) erhoben wird. Zusätzlich wird in der Regel eine Nutzungsgebühr für die auf der Driving Range abgeschlagenen Bälle erhoben. Gelegentlich entfällt die Range Fee auch komplett, dafür wird dann für die Nutzung der Übungsbälle ein höherer Preis berechnet. Es ist grundsätzlich verboten, mit Rangebällen auf dem regulären Platz zu spielen. Für die Mitglieder des jeweiligen Golfclubs ist die Range Fee durch den Mitgliedsbeitrag bereits abgedeckt, gelegentlich wird auch ein Rabatt auf die Übungsbälle eingeräumt.

Greenfee-Tag (zur Befestigung am Golfbag)

Greenfee

Hauptartikel: Greenfee

Greenfee ist das von einem Golfspieler zu entrichtende Entgelt, wenn er auf einem Golfplatz spielen möchte. Im Greenfee ist die Range Fee enthalten.

Berühmte Golfspieler

In Klammern ist das Herkunftsland und die Anzahl der Major-Siege angegeben, die hier als Hauptkriterium für „berühmt“ festgelegt wurden. Allan Robertson war der erste Profi überhaupt und spielte fast nur Privatrunden um Geld. Die Teilnahme an Major-Turnieren war damals noch nicht lukrativ, dennoch gilt Robertson als einer der besten Spieler seiner Zeit. Bernhard Langer findet Aufnahme, weil er im deutschsprachigen Raum einen besonders hohen Bekanntheitsgrad besitzt. Ansonsten wurden ab dem 20. Jahrhundert fünf Major-Siege als Aufnahmekriterium gewählt.

Damen

1940 - 1960 1960 - 1980 1980 - 2000 ab 2000
  • Mickey Wright (USA, 13)
  • Kathy Whitworth (USA, 6)
  • Juli Inkster (USA, 7)

Herren

Tiger Woods im Juli 2007
vor 1900 1900 - 1920 1920 - 1940 1940 - 1960
1960 - 1980 1980 - 2000 ab 2000

Große Turniere

Majors

Golf-Grand-Slam-Turniere
Turnier Ort Entstehung Termin
US Masters Augusta, Georgia 1934 April
U.S. Open USA 1895 Juni
The Open Championship UK 1860 Juli
PGA Championship USA 1916 August

Die vier größten und bedeutendsten jährlich stattfindenden Turniere sind die Majors. Früher gehörten die zwei wichtigsten Amateurturniere (British Amateur und US Amateur) zu den Majors, heute sind die besten Spieler ausnahmslos Profis und die Majors sämtlich Profiturniere (einige der besten Amateure werden aber eingeladen).

Der Augusta National Golf Club führt im April das erste Major des Jahres durch. Das US Masters in Augusta, Georgia ist das einzige Major, das immer auf demselben Platz stattfindet, wenn dieser auch beständig umgebaut wird.

Im Juni tritt die Weltelite zur US Open an, die seit 1895 von der USGA ausgerichtet wird und somit von allen Majors über die größte Kontinuität bezüglich des Veranstalters verfügt.

Das älteste Major (Erstaustragung 1860) und gleichzeitig das einzige außerhalb der USA, ist The Open Championship im Juli. Sie wird immer auf einem Links-Platz in Großbritannien gespielt und seit 1920 von der R&A veranstaltet.

Schließlich organisiert die PGA of America im August die PGA Championship.

Die Majors der Damen sind:

Teamwettbewerbe

Jedes zweite Jahr treten die Teams der USA und von Europa gegeneinander an, um den Gewinner des Ryder Cups zu ermitteln. Jedes Team besteht aus zwölf Spielern, es werden sowohl Vierer als auch Einzel gespielt, die Spielform hier ist im Gegensatz zu den Majors das Lochspiel. Der Ryder Cup wird gemeinsam von der PGA of America und der PGA European Tour administriert.

In den Jahren, in denen der Ryder Cup pausiert, gibt es ein ähnliches, wenn auch weniger prestigeträchtiges, Turnier, den sogenannten Presidents Cup. Dabei tritt das Team der USA gegen den „Rest der Welt außer Europa“ an. Die Europäer tragen in jenen Jahren die Seve Trophy aus, ein Vergleich zwischen Kontinentaleuropa und Großbritannien & Irland. Ein weiterer Mannschaftswettbewerb ist die Royal Trophy, wobei sich alljährlich im Jänner Golfer aus Europa und Asien gegenüber stehen.

Der wichtigste Teamwettbewerb bei den Damen ist der Solheim Cup, der das weibliche Pendant zum Ryder Cup darstellt.

Sonstige

Die wichtigsten Turnierserien der Professionals werden von der US-amerikanischen PGA Tour und der europäischen PGA European Tour organisiert. Die meisten dieser Turniere werden, wie auch die Majors, als Zählspiel über vier Runden ausgetragen, die an vier aufeinander folgenden Tagen stattfinden. Normalerweise sind dies Donnerstag bis Sonntag, gelegentlich kommt es jedoch zu wetterbedingten Verschiebungen. Nach der zweiten Runde wird nur noch eine beschränkte Teilnehmerzahl, in der Regel etwa die Hälfte des Feldes, für die beiden Endrunden zugelassen. Der sogenannte Cut ist die Platzierung, die nach den beiden ersten Runden erreicht werden muss, um an den Finalrunden teilnehmen zu dürfen. In den meisten Fällen geht das Erreichen des Cuts mit der Ausbezahlung von Preisgeld an die entsprechenden Spieler einher.

Senior Majors

Im professionellen Seniorenbereich, das sind Golfer über 50 Jahre, finden alljährlich fünf Major Championships statt. Diese Turniere gehen über vier Runden, anders als die üblichen Seniorenturniere, die schon nach drei Runden ausgespielt sind. Vier dieser sogenannten Senior Majors werden von der nordamerikanischen Turnierserie Champions Tour auf US-amerikanischen Plätzen ausgerichtet, während die Senior British Open von der European Seniors Tour auf britischem Boden veranstaltet wird.

Im einzelnen sind das die folgenden Turniere:

  • Senior PGA Championship (gegründet 1937; zur Champions Tour gehörig seit 1980; zur European Seniors Tour gehörig seit 2007)
  • U.S. Senior Open (zur Champions Tour gehörig seit der Gründung 1980)
  • Senior Players Championship (zur Champions Tour gehörig seit der Gründung 1983)
  • Senior British Open (zur European Seniors Tour gehörig seit der Gründung 1987; zur Champions Tour gehörig seit 2003)
  • The Tradition (zur Champions Tour gehörig seit der Gründung 1989)

Die vier erstgenannten Senior Majors finden nacheinander im Juli statt, wobei nur zwischen der Senior Players Championship und der Senior British Open ein zweiwöchiger Intervall besteht, um den Spielern die Anreise nach Großbritannien zu erleichtern. Das fünfte Senior Major findet dann erst gegen Ende August statt.

Filmografie

Golfszenen kommen in vielen Spielfilmen vor, so etwa in Goldfinger aus der James Bond-Filmreihe. Meist ist der Ausgang eines Golfspiels von dramatischer Bedeutung. Eine zentrale Rolle spielt der Golfsport, aber auch ein Turnier in dem US-Golfdrama Die Legende von Bagger Vance. Die Schauspieler können auch zumindest einen Ball abschlagen und putten.

Siehe auch

Variationen des traditionellen Golfs

Neben dem traditionellen Golf gibt es eine Reihe Varianten dieses Sport:

Einzelnachweise

  1. http://www.foreteevideo.co.uk/Gloucester.html
  2. http://www.aafla.org/SportsLibrary/ASSH%20Bulletins/No%2014/ASSHBulletin14c.pdf
  3. Deutscher Golf Verband e. V. (Hrsg.): 100 Jahre Golf in Deutschland. Albrecht Golf Verlag, Oberhaching 2007, ISBN 978-3-87014-274-2
  4. Par 5 Aces Drei Schläge dieser Art wurden bisher dokumentiert.

Weblinks



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