Reckerode

Reckerode
Reckerode
Gemeinde Kirchheim
Koordinaten: 50° 52′ N, 9° 36′ O50.8622222222229.5977777777778280Koordinaten: 50° 51′ 44″ N, 9° 35′ 52″ O
Höhe: 280–480 m ü. NN
Fläche: 4,32 km²
Einwohner: 163 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 36275
Vorwahl: 06625

Reckerode ist ein Ortsteil der Gemeinde Kirchheim im Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Osthessen, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Ansicht von Reckerode von der Anhöhe Hahnenpfalz aus. Rechts oberhalb vom Ort ist die Krämerskuppe und dahinter der Eisenberg zu sehen.

Der Ort liegt nordöstlich von Kirchheim im Knüllgebirge, im oberen Tal des kleinen Wälsebaches. Dieser Bach mündet nach nur etwa vier Kilometer in Kirchheim in die Aula. Der Ort ist von drei Seiten von Bergen umgeben, die zum Teil steil in das Bachtal abfallen. Die Berge gehören zum breiten Höhenrücken des Eisenberges. Im Westen liegt die Krämerskuppe (402 m ü. NN) und im Osten die Hahnenpfalz (396,4 m ü. NN). Im Nordosten liegt die Stellerskuppe (480,5 m ü. NN). Über seinen den Gipfel verläuft die Gemarkungsgrenze zur nördlichen Nachbargemeinde Neuenstein mit dem Ortsteil Gittersdorf.

Die Stellerskuppe ist der höchste Punkt innerhalb der Ortsteilgemarkung, der niedrigste liegt bei etwa 280 m ü. NN am Wälsebach zwischen der Autobahn und der Wälsebachtalbrücke.

Die bebaute Fläche zieht sich an beiden Seiten des Baches, von etwa 310 m ü. NN bis auf etwa 330 m ü. NN hoch.

Geschichte

Der Ort wird im Jahre 1362 erstmals erwähnt, und zwar unter dem Ortsnamen Rekenrode. Der Ort ist aber sicher früher entstanden, da der Ortsadel, die Herren von Reckerode, bereits am 8. Januar 1350 urkundlich genannt wurde. In dieser Urkunde sind sie als Hersfelder Ministeriale genannt und hatten Hattenbach vom Hersfelder Abt im Lehensbesitz. Auch eine Eigenkirche der Reckeröder Adeligen stammt vermutlich aus der Zeit um 1350, da es im und am Chorturm noch spätgotische Stilelemente gibt.

Der Ortsadel vergrößerte seinen Besitz im Jahr 1365, als die die Herren von Reckerode, Hersfelder Lehensbesitz vom Frielinger Ortsadel kauften. In einer Urkunde vom 24. August 1372 wird Hans von Reckerode als hessischer Amtmann von Rotenburg erwähnt.

Nach einer Schlichtungsurkunde vom 19. Oktober 1530 kam es zwischen dem Hersfelder Abt Kraft von Weiffenbach und Martin von Hattenbach zum Streit um Besitz und Rechte in Reckerode, dem Scheidhof, Goßmannsrode und Reimboldshausen. Reckerode, Scheidhof und Reimboldshausen wurden durch den schiedsrichterlichen Spruch der Abtei zugesprochen, nur Goßmannsrode ging „mit aller obrigkeit gebot und verbott“ an Martin von Hattenbach.

Als sich um 1554 in der Region um Kirchheim die Reformation durchsetzte, war die ehemalige Kirche der Herren von Reckerode bereits Eigentum der Bürger geworden.

Die Adeligen von Reckerode starben im Jahr 1727 im Mannesstamm aus[1].

Im Jahr 1747 kam der Ort zur Pfarrei Kirchheim. Um 1800 bekam die Kirche ein neues klassizistisches Kirchenschiff und der Turm bekam eine neue Haube[2].

Einwohnerentwicklung

Im Jahr 1610, vor dem Dreißigjährigen Krieg, gab es 35 Haushalte, zehn Jahre nach Kriegsbeginn 1628 wurde die gleiche Anzahl der Haushalte beurkundet. Nach dem Krieg, im Jahr 1673, gab es noch 9 Haushalte und um 1747 gab es wieder 25 Familien. Bei der ersten Volkszählung im Jahr 1830 hatte der Ort 211 Einwohner.

Jahr 1830 1834 1840 1845 1846 1850 1852 1858 1864 1871 1875 1885 1895 1905
Einwohner 211 217 113 241 245 245 229 267 265 219 219 220 223 220
Jahr 1910 1925 1933 1939 1946 1950 1956 1958 1961 1967 1970 1982 2004
Einwohner 222 232 224 204 309 338 248 240 230 207 224 209 164

[3][4].

Verkehr

Das Backhaus mit der gleichnamigen Bushaltestelle an der L 3159 in der Dorfmitte

Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3159, die von Kirchheim über die „Lange Heide“ nach Bad Hersfeld führt. Die Kreisstraße 36 verbindet Reckerode direkt mit dem westlichen Nachbarort Goßmannsrode.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) gewährleistet. Die Buslinie 380 hält auf seinem Weg zwischen Kirchheim und Bad Hersfeld an der Haltestelle Backhaus. Weiterhin hält hier der Bürgerbus, der werktags auf seinem Weg von Bad Hersfeld nach Kirchheim durch den Ort kommt. Hier verkehrt auch das Anrufsammeltaxi.

Nur wenige hundert Meter westlich, oberhalb der Ortslage, führt die Bundesautobahn 7 über die Krämerskuppe. Durch diesen Berg führt auch die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg mit dem Krämerskuppetunnel und die südlich davor liegende Wälsebachtalbrücke, die beide zum Teil innerhalb der südlichen und westlichen Ortsteilgemarkung liegen.

Literatur

  • Horst Breitbart: Geschichte und Geschichten Kirchheimer Dörfer, mit Pfarrergeschichte, Konvents- und Visitationsprotokollen und Einzelbetrachtungen. Kirchheim 1993

Einzelnachweise

  1. Peter Roßkopf: Sechs Jahrhunderte prägten das Gesicht von Reckerode in "Geschichte und Geschichten Kirchheimer Dörfer", Seite 212 bis 215
  2. Reckeröder Kirchenbau in "Geschichte und Geschichten Kirchheimer Dörfer", Seite 206
  3. Gemeindevorstand Kirchheim (Hrsg.): 1200 Jahre Kirchheim. Bad Hersfeld 1983
  4. Peter Roßkopf: Sechs Jahrhunderte prägten das Gesicht von Reckerode in "Geschichte und Geschichten Kirchheimer Dörfer", Seite 214

Weblinks



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