- Reinhard Breymayer
-
Reinhard Breymayer (* 4. Januar 1944 in Urach, Württemberg) ist ein deutscher Philologe, Pietismusforscher und Experte für die Geschichte der Rhetorik.
Inhaltsverzeichnis
Kindheit, Ausbildung und Studium
Reinhard Breymayer wuchs in Unterweissach und Hülben auf. Er war Schüler an den Evangelisch-Theologischen Gymnasien Maulbronn und Blaubeuren und machte dort 1963 Abitur. Er studierte an den Universitäten in Tübingen, Köln, Bonn und Bochum. Von 1964 bis 1967 war er Stipendiat des Evangelischen Stifts Tübingen als Inhaber einer Philologen-Freistelle. 1971 erwarb er an der Universität Bonn den Grad des Magister Artium in den Fächern Germanistik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Allgemeine Rhetorik.
Beruf, Forschung und Lehrtätigkeit
Nach dem Studium war er ab 1971 an den Universitäten Bonn, Heidelberg und Stuttgart, den Pädagogischen Hochschulen Heidelberg und Schwäbisch Gmünd sowie für das Landeskirchliche Archiv Stuttgart und die Historische Kommission zur Erforschung des Pietismus in Berlin als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.
Seit 1989 ist er Lehrbeauftragter für Allgemeine Rhetorik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und seit 1996 Deutschlandkorrespondent der Stiftung ADAMAS – Stiftung Götz Hübner für interkulturelle Studien am griechisch-deutschen und polnisch-deutschen Beispiel in Schorndorf.
Von 1971 bis 1976 wirkte er bei der Herausgabe der Zeitschrift Linguistica Biblica (Bonn) mit. 1982–2000 war er Mitglied des Redaktionskomitees der Zeitschrift ARIES (Paris / Sorbonne). Seit 1992 ist er Herausgeber der Suevica. Beiträge zur schwäbischen Literatur- und Geistesgeschichte (Stuttgart) in der Reihe Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik. Die Suevica berücksichtigen vor allem die Schwäbische Romantik.
Breymayer ist Verfasser von über 200 Veröffentlichungen vor allem zum Pietismus, zur Rhetorik und zur deutschen Philologie. Genannt seien die von ihm mitherausgegebenen Bände 1 und 3 der historisch-kritischen Edition der Werke des Theosophen Friedrich Christoph Oetinger (Berlin, New York 1977 und 1999). Er hat auch zahlreiche Beiträge zu Ehren renommierter Institutionen und Personen veröffentlicht, z. B. des Evangelischen Stifts Tübingen 1986, des Sorbonne-Professors Antoine Faivre 2001 bzw. des in Toronto tätigen Professors Hartmut Fröschle 2005.
Breymayer hat erstmals die Frage nach dem Verbleib der Privatbibliotheken solch führender Pietisten wie Philipp Jacob Spener, August Hermann Francke und Gottfried Arnold gestellt und auf Grund neu gefundener Auktionskataloge zu diesen Privatbibliotheken teilweise beantworten können.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1989 erhielt Breymayer auf Vorschlag des Präsidenten der Universität Tübingen den Philipp-Matthäus-Hahn-Preis der Stadt Kornwestheim als erster Träger.
- 2001 wurde ihm ein Fritz-Thyssen-Stipendium der Franckeschen Stiftungen zu Halle (Saale) verliehen.
Schriften
- Friedrich Christoph Oetinger: Die Lehrtafel der Prinzessin Antonia. Herausgegeben von Reinhard Breymayer und Friedrich Häußermann. De Gruyter, Berlin, New York 1977, ISBN 3-11-004130-8.
- Friedrich Christoph Oetinger: Biblisches und Emblematisches Wörterbuch. Herausgegeben von Gerhard Schäfer in Verbindung mit Otto Betz [Tübingen], Reinhard Breymayer, Eberhard [Martin] Gutekunst, Ursula Hardmeier [, geb. Paschke], Roland Pietsch, Guntram Spindler. De Gruyter, Berlin, New York 1999, ISBN 3-11-004903-1.
- Der „Vater des deutschen Pietismus“ und seine Bücher: Zur Privatbibliothek Philipp Jakob Speners. In: Bibliothecae selectae da Cusano a Leopardi, a cura di Eugenio Canone. Olschki, Florenz 1993 (Lessico Intellettuale Europeo, 58), S. 299–331.
- Der wiederentdeckte Katalog zur Bibliothek Gottfried Arnolds. In: Dietrich Blaufuß, Friedrich Niewöhner (Hrsg.): Gottfried Arnold (1666–1714). Harrassowitz, Wiesbaden 1995 (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel / Wolfenbütteler Forschungen, Bd. 61), S. 55–143.
- Zum Schicksal der Privatbibliothek August Hermann Franckes. Über den wiedergefundenen Auktionskatalog der Privatbibliothek seines Sohnes Gotthilf August Francke. 3. Auflage. Heck, Tübingen 2002, ISBN 3-924249-42-3.
- Pietismus. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 6. Niemeyer, Tübingen / Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, Sp. 1191–1214.
- Eine unbekannte Koranerklärung in der Bibliothek von Goethes Vater: „Elias mit dem Alcoran Mahomeds“. Über das wiedergefundene Werk des Radikalpietisten Johann Daniel Müller aus Wissenbach (Nassau). Heck, Tübingen 2004, ISBN 3-924249-43-1.
- Oetinger, Friedrich Christoph. In: Wouter J. Hanegraaff (Hrsg.): Dictionary of Gnosis and Western Esotericism. Band 2. Brill, Leiden / Boston 2005, S. 889–894.
- (Hrsg.): In dem milden und glücklichen Schwaben und in der Neuen Welt. Beiträge zur Goethezeit. Heinz, Stuttgart 2004 [2005] (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik, Nr. 423), ISBN 3-88099-428-5.
Literatur
- Georg H. Schlatter Binswanger: Breymayer, Reinhard. In: Konrad Feilchenfeldt (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert. Biographisches-Bibliographisches Handbuch. Band 4. Saur, Zürich, München 2003, S. 223.
- Andreas Klimt (Red.): Kürschners Deutscher Sachbuch-Kalender. Jg. 2, Band 1, 2003/2004. Saur, München, Leipzig 2004, S. 95–96.
Weblinks
Kategorien:- Sachliteratur
- Philologe
- Germanist
- Pietismus
- Herausgeber
- Deutscher
- Geboren 1944
- Mann
- Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)
Wikimedia Foundation.