Salome (1953)

Salome (1953)
Filmdaten
Deutscher Titel Salome
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1953
Länge 103 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie William Dieterle
Drehbuch Jesse L. Lasky, Jr.,
Harry Kleiner, basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Oscar Wilde
Produktion Buddy Adler
Musik George Duning
Kamera Charles Lang
Schnitt Viola Lawrence
Besetzung

Salome ist ein US-amerikanischer Monumentalfilm des Regisseurs William Dieterle mit Rita Hayworth und Stewart Granger aus dem Jahr 1953. Als literarische Vorlage diente Oscar Wildes Drama Salomé (1891).

Inhaltsverzeichnis

Handlung

In der römischen Provinz Galiläa herrscht 30 n. Chr. König Herodes Antipas zusammen mit Königin Herodias, die einst mit dessen Bruder verheiratet war, aber aus Machtgier zum Schwager überwechselte. Es ist die Zeit, als Johannes der Täufer im Heiligen Land dem Volk die Ankunft des Messias verkündet und gleichzeitig gegen das schamlose und maßlos verschwendungssüchtige Herrscherpaar wettert. Herodias befürchtet, der Prophet könne die Menschen gegen sie aufwiegeln und sie schließlich vom Thron stürzen. Und so bittet sie Herodes von Tag zu Tag, die Hinrichtung des Johannes zu veranlassen. Aber Herodes will sich ihrem Wunsch nicht fügen, denn ihm wurde einst geweissagt, dass der Mörder des Propheten qualvoll sterben werde.

Weitab im kaiserlichen Rom lebt seit ihrer Kindheit Prinzessin Salome, die Tochter der Herodias aus deren erster Ehe. In der ewigen Stadt ist sie ist zu einer schönen, jungen Frau mit zahlreichen Verehrern herangereift. Sie selbst liebt den römischen Aristokraten Marcellus Fabius. Doch als Salome Kaiser Tiberius um Erlaubnis bittet, Marcellus heiraten zu dürfen, wird sie als Barbarin des Römers unwürdig befunden und nach Galiläa verbannt. Nun soll sie auf einem Schiff die Heimreise antreten, auf dem sich ebenfalls der römische Kommandant Claudius befindet, der als Prokonsul dem Präfekten Pontius Pilatus im Heiligen Land zur Seite stehen will. Die auffällige Schönheit Salomes fasziniert Claudius von Anfang an. Doch zu stolz einem Römer erneut ihr Herz zu schenken, verweigert sich Salome zunächst sämtlichen Annäherungsversuchen.

Als sie schließlich gemeinsam im Palast des Herodes eintreffen, ist dieser sofort vom Liebreiz seiner Stieftochter eingenommen. Sich der lüsternen Begierden ihres Gatten bewusst, versucht Herodias daraufhin, Salome in ihre Pläne gegen Johannes den Täufer einzuspannen. Da Salome den flehenden Worten ihrer Mutter besorgt Glauben schenkt, will sie Claudius überreden, den Täufer gefangen zu nehmen. Doch Claudius weigert sich, ihr Ansinnen in die Tat umzusetzen, denn er wurde einst von Johannes bekehrt und steht in dessen Schuld. Als Herodias einsieht, dass sie ihrem Ziel nicht näherkommt, befiehlt sie ihrem treuen Diener Micha, Johannes hinterrücks zu ermorden. Doch das schändliche Vorhaben missglückt und Herodes beschließt in der Folge, Johannes in Schutzhaft zu nehmen. Woraufhin die Anhänger des Propheten rebellieren und beginnen, die Palasttore zu besetzen.

Da Herodias nun ihr eigenes Leben bedroht sieht, greift sie verzweifelt zum letzten Mittel. Ihre Tochter soll vor dem König tanzen und damit den Kopf des Johannes fordern. Bestürzt über diesen Vorschlag – wird doch eine Frau, die vor dem König tanzt zwangsläufig dessen Geliebte – sucht Salome Trost bei Claudius. Dieser bringt sie zu Johannes in den Kerker, wo ihnen der Prophet von den Wundern des Messias berichtet. Aus Angst, Herodes könne Johannes nun tatsächlich hinrichten lassen, wenn er erfährt, dass nicht dieser, sondern der Messias der eigentliche Retter der Gläubigen ist, entschließt sich Salome, den Tanz der Sieben Schleier bei den Feierlichkeiten zu Herodes‘ Geburtstag vorzuführen. Sie erhofft sich damit, die Freilassung des Johannes zu bewirken.

Wie gebannt schaut Herodes auf seine Stieftochter, als sie vor aller Augen beginnt, ihre Schleier im Takt der Trommeln abzustreifen. Herodias bemerkt das begehrende Funkeln in seinen Augen und sieht ihre Chance gekommen. Als er erklärt, dass er sein halbes Königreich für eine Nacht mit Salome hergeben würde, fordert Herodias das Haupt des Täufers. Vor Verlangen übermannt, willigt Herodes schließlich ein. Als Salome sich anschickt, ihren letzten Schleier fallen zu lassen, entweicht ihr ein schriller Schrei des Entsetzens beim Anblick von Johannes‘ leblosen Kopf auf einem Silbertablett. Während Herodias voller Zufriedenheit lächelt, flieht Salome weinend in die Arme des Claudius. Gemeinsam verlassen sie den Palast und werden schon bald treue Anhänger des wundersamen Mannes aus Nazareth: Jesus Christus.

Hintergrund

Die Apotheose, Illustration von Aubrey Beardsley für eine Ausgabe von Oscar Wildes Drama Salomé

William Dieterles Salome war die erste Bibelverfilmung Hollywoods, für die die Außenaufnahmen an Originalschauplätzen in und um Jerusalem gedreht wurden. Als literarische Vorlage diente neben der Bibel Oscar Wildes Drama Salomé (1891), das in England seinerzeit von der Zensur verboten und erst 1894 mit Sarah Bernhardt in der Titelrolle in Paris uraufgeführt wurde.

Um das Image seines größten Stars, Rita Hayworth, nicht zu gefährden, ließ Harry Cohn, der Studioboss der Columbia Pictures, die biblische Geschichte über die jüdische Prinzessin Salome und Johannes den Täufer umschreiben. Im Film führt Salome am Ende den legendären Tanz der Sieben Schleier dem Herodes Antipas vor, nicht um den Kopf des Johannes auf einem Silbertablett zu verlangen wie in Wildes Drama, sondern um dem Propheten das Leben zu retten. Historisch inkorrekt ist zudem ein weiteres Detail. In einer Szene des Films ist der so genannte Felsendom zu sehen, der allerdings erst gut 600 Jahre nach der Herrschaft des Herodes erbaut wurde.

Bei Salomes Tanz der Sieben Schleier streift Rita Hayworth sechs ihrer sieben Schleier ab. Als erstes einen schwarz-goldenen, danach einen blauen mit silbernen Verzierungen, gefolgt von Schleiern in Violett, Rot, Orange und Gelb. Der siebte Schleier ist hautfarben und suggeriert eine gewisse Nacktheit Hayworths. Columbias Chef-Designer Jean Louis kreierte dieses Kostüm und erfand hierfür die Körperstrumpfhose aus hautfarbenem Nylon. Der Tanz selbst wurde choreografiert von Valerie Bettis, die eine der wenigen weiblichen Choreografen im Hollywood der 50er Jahre war und bereits 1952 mit Hayworth für die Tänze im Film Affäre in Trinidad (Affair in Trinidad) zusammengearbeitet hatte.

Salome wurde am 13. Februar 1953 in den Vereinigten Staaten uraufgeführt, wo das Bibeldrama in der Folge zu den zehn erfolgreichsten Filmen des Jahres gehörte.[1] Doch die Kritiker zeigten sich nur wenig begeistert. Hauptdarstellerin Rita Hayworth soll von dem Film ebenfalls wenig angetan gewesen sein vor allem wegen des schlechten Drehbuchs. In Deutschland kam Salome erstmals am 20. August 1953 in die Kinos.

Kritiken

„Künstlerisch unterdurchschnittlicher Monumentalfilm, der biblische Motive und Figuren nach Belieben zu einer erfundenen, auf Dauer ermüdenden Geschichte zusammenwürfelt.“

Lexikon des internationalen Films[2]

„Diese Salome ist die Bibel à la Hollywood, Schmalz und fauler Zauber, mit Darstellern die ihre Gesichter unter Kontrolle halten müssen, während sie in dümmlichen Kostümen durch das Geschehen hüpfen.“

Gerald Peary[3]

„Fast schon witzig, wie die blutige Bibel-Legende zum sittlichen Hollywood-Kitsch umgebogen wird: Das grausame Luder, das sich Johannes' Kopf auf dem Silbertablett servieren lässt, wird hier zum Engel der Nächstenliebe. Ohne Ritas flotte Tanzeinlage wäre der Film schon lange vergessen.“

Cinema[4]

„Columbias Salome […] ist eine üppige Anhäufung historischer Halbwahrheiten und Verfälschungen, pseudoreligiöser Prahlerei und von einfach nur platt angedeutetem Sex. […] [Rita Hayworth] ist das Objekt, auf das sich alle Augen richten. […] der Moment ihrer größten Herrlichkeit ist der, als sie für den König tanzt in einer Art diskreter Striptease-Version vom Tanz der Sieben Schleier. Mit dieser Tanzeinlage zeigt Miss Hayworth eine lebhafte Vorstellung – lebhafter zumindest als das, was sie zuvor im Film darbietet.“

Bosley Crowther, The New York Times[5]

„Hayworth und Salome waren füreinander bestimmt und es ist egal, wie viel albernen Dialog oder unfassbaren Hollywood-Kitsch man durchstehen muss, solange der Tanz der Sieben Schleier dies ausgleicht. Hayworth macht das Anschauen lohnend; mehr noch: Sie handhabt den Rest ihrer Interpretation ebenfalls geschickt. […] Der ölig-schmierige und köstliche Charles Laughton und die hinterhältig-boshafte und ebenso köstliche Judith Anderson sind gewinnbringend in ihrem übertriebenen Spiel […]. William Dieterles Regie ist schwerfällig, verständlich unter den Umständen, aber sie hätte dennoch von mehr Fantasie profitiert. Versehen mit erfreulich greller Farbe ist Salome ein Fest, auch wenn es von hoher Kunst weit entfernt ist.“

Craig Butler, All Movie Guide[6]

Deutsche Fassung

Salomé, Gemälde von Gustave Moreau (1871)

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1953.[7]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Salome Rita Hayworth Eleonore Noelle
Kommandant Claudius Stewart Granger Curt Ackermann
König Herodes Charles Laughton Bum Krüger
Kaiser Tiberius Cedric Hardwicke Werner Hinz
Johannes der Täufer Alan Badel Wolfgang Büttner
Pontius Pilatus Basil Sydney Hans Hinrich
Marcellus Fabius Rex Reason Arnold Marquis
Kapitän Quintus Michael Granger Erik Jelde

DVD-Veröffentlichung

  • Salome. Sony Pictures Home Entertainment 2009

Literatur

  • Oscar Wilde: Salome: Tragödie in einem Akt. Insel, Frankfurt; 19. Auflage, 2008, 63 S., ISBN 3-45808-247-6
  • Eric Walz: Die Schleier der Salome: Roman. Blanvalet Taschenbuch Verlag, 2008, 704 S., ISBN 3-44236-888-X

Einzelnachweise

  1. boxofficereport.com
  2. Lexikon des internationalen Films
  3. Gerald Peary: Rita Hayworth. Ihre Filme – ihr Leben (Heyne Filmbibliothek). München 1981, S. 148
  4. cinema.de
  5. "Columbia's Salome […] is a lush conglomeration of historical pretenses and make-believe, pseudo-religious ostentation and just plain insinuated sex. […] [Rita Hayworth] is the object of all eyes. […] her moment of greatest magnificence comes when she dances for the King, in a sort of discreet striptease version of the Dance of the Seven Veils. In this latter performance, Miss Hayworth does give a lively show — more lively, at least, than the posturing that she does in the earlier parts of the film.", The New York Times
  6. "Hayworth and Salome were meant for each other, and it doesn't matter how much ridiculous dialogue or outrageous Hollywood plot changes one has to wade through, as long as the climactic Dance of the Seven Veils is worth the trip. Hayworth makes it worth the trip and more; as an added bonus, she handles the rest of her characterization skillfully as well. […] The oily, unctuous, and delicious Charles Laughton and the conniving, malicious, and equally delicious Judith Anderson also make an asset out of over-the-top acting […] . William Dieterle's direction is heavy-handed, understandable under the circumstances, but it could have benefited from greater imagination. Filled with delightfully lurid color, Salome is a fun wallow, even if it's far from great art.", All Movie Guide
  7. synchrondatenbank.de

Weblinks


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