- Schloss Laudon
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Das Schloss Laudon, auch Schloss Hadersdorf genannt, ist ein barockes Wasserschloss in Hadersdorf, das heute zum 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing gehört.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Herren von Hadersdorf wurden um 1130 erstmals urkundlich erwähnt; um diese Zeit existierte wahrscheinlich eine Wehranlage an der Stelle des heutigen Schlosses. In den darauffolgenden Jahrhunderten wechselte die Herrschaft mehrmals den Besitzer, bis das Schloss 1358 an den Landesfürsten kam, der es dem jeweiligen Forstmeister als Wohnsitz zuwies.
Während der Ersten Türkenbelagerung 1529 wurde das Schloss zerstört. Nach dem Wiederaufbau und häufigem Besitzerwechsel wurde es schließlich 1654 von Eleonora von Mantua, der Gemahlin Kaiser Ferdinand III., erworben. Nach Beschädigungen während der Zweiten Türkenbelagerung 1683 wurde das Schloss von seinem neuen Besitzer, dem Hofbeamten Andreas Schellerer, als frühbarockes Wasserschloss neu errichtet. Im Jahr 1708 verbrachte Elisabeth Christine, die Gattin des späteren Kaisers Karl VI., damals als Karl III. Gegenkönig in Spanien, hier zwei Nächte. Eine in elegischen Distichen verfasste lateinische Inschrift im Stiegenhaus erinnert daran:
hIC noCtes regIna DVas hIspana Manebat
IaM CaroLo Laete nVpta prIore DIe.
InnVMeros parIt haeC praesentIa rara DeCores.
sIt nobIs posthaC CharIor ergo DoMVs.(Hier verbrachte die spanische Königin, schon am Vortag mit Karl fröhlich vermählt, zwei Nächte. Ungezählten Glanz bereitet dieser seltene Besuch. Möge uns also das Haus hinfort umso teurer sein.) Die Großbuchstaben ergeben in jeder Zeile als römische Zahlen gelesen die Jahreszahl 1708.
Seine heutige Gestalt erhielt das Schloss 1744 von Franz Wilhelm Schellerer.
1776 erwarb Feldmarschall Ernst Gideon von Laudon das Schloss und wohnte hier bis zu seinem Tod im Jahre 1790. Das Schloss blieb bis 1925 im Besitz der Familie Laudon. Danach kam es in Besitz des Industriellen Otto Parnegg, 1945–1955 wurde es von der sowjetischen Besatzungsmacht okkupiert. 1960 wurde es von den Söhnen Parneggs an die Erzdiözese Wien verkauft, die das Mobiliar versteigern ließ. Noch im gleichen Jahr stieß die Erzdiözese das Schloss an Konsul Alfred Weiss ab, der es wieder instand setzen ließ und 1962–1973 als Luxushotel betrieb. Seit 1976 ist es an die Republik Österreich vermietet und beherbergt die Verwaltungsakademie des Bundes. Das Schloss ist nicht öffentlich zugänglich, lediglich Teile der Toranlage zur Mauerbachstraße hin dienen als Restaurant.
Außenbau
Das Schloss ist um einen quadratischen Innenhof angelegt, der an drei Seiten vom zweigeschossigen Haupttrakt und gegen Südosten von einem eingeschossigen Wirtschaftstrakt umgeben ist. Die Gewässer, die das Schloss umgeben, werden vom Mauerbach gespeist.
Inneneinrichtung
Die bemerkenswerte Inneneinrichtung stammt größtenteils von Feldmarschall Laudon. Die originale klassizistische Einrichtung der Bibliothek ist zur Gänze erhalten. Die Türflügel der Bücherkästen und die Leinwandbespannung der freibleibenden Wände sind mit Grisaille-Malereien geschmückt (mythologische Figuren nach Giovanni Antonio Gori, mythologische Szenen nach den „Monumenti antichi inediti“ von Johann Joachim Winckelmann).
In einem Raum neben der Bibliothek sind die Fresken untergebracht, die 1954 beim Abriss von Schloss Donaudorf im Zuge des Baus des Kraftwerks Ybbs-Persenbeug gerettet und 1963 hierher übertragen wurden. Die Fresken sind das Werk von Johann Bergl (um 1770).
Garten
Feldmarschall Laudon ließ um 1780/90 einen prächtigen Landschaftsgarten anlegen, von dem heute nur mehr Teile erhalten sind. Im Garten verstreut befinden sich verschiedene Staffage-Elemente, so zwei monumentale Eber-Plastiken und eine Statue von Laudon als antiker Philosoph.
Laudon-Grabmal
Das klassizistische Grabmal für Feldmarschall Laudon wurde von seiner Witwe Klara in Auftrag gegeben und 1791 vom Bildhauer Franz Anton Zauner ausgeführt. Es hat die Form eines Quaders mit einem Giebeldach und ist auf allen vier Seiten mit Relief-Tondi mit mythologischen Figuren geschmückt. An den beiden Längsseiten befinden sich lateinische Inschriften: Eine Widmung von seiner Witwe und seinen Erben (… coniux … ac haeredes pos[uerunt] MDCCLXXXX – errichtet von der Witwe und den Erben 1790) und eine Würdigung seiner militärischen Verdienste (tiro ad Borysthenem, dux ad Moraviam, Viadrum, Boberim, Neissam, Vistritiam; veteranus ad Unnam, Istrim, Savum – als Rekrut an den Dnjepr, als Anführer an die March, Oder, Bober, Neisse und Bystritza, als Veteran an Una, Donau und Save). Neben dem Grabmal befindet sich als Grabwächter die lebensgroße Figur eines trauernden Ritters.
Der Standort des Grabmals befand sich ursprünglich in den Laudonschen Gärten, ist heute jedoch eine unscheinbarer Stelle im Wald auf der anderen (nordöstlichen) Seite der Mauerbachstraße. Das Grabmal ist leer, Laudon ist an einer anderen Stelle im Schlosspark begraben, der genaue Ort ist unbekannt.
Literatur
- Dehio-Handbuch Wien, X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Anton Schroll & Co., Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 296–298.
- Hanns Jäger-Sunstenau: Schloß Hadersdorf, heute Schloß Laudon, und seine Besitzer. In: Penzinger Museumsblätter. Nr. 14, 1967, S. 229–238.
- Franz Pesendorfer: Feldmarschall Loudon: Der Sieg und sein Preis. ÖBV, Wien 1989, ISBN 3-215-07218-1.
Weblinks
- Schloss Laudon
- Schloss Laudon. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Grabmal Feldmarschall Laudon
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