- Schutzbunker
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Überschneidung mit Bunker (Bauwerk)
Ein Luftschutzbunker ist eine unter- oder oberirdische Anlage zum Schutz der Zivilbevölkerung bei Luftangriffen. Abzugrenzen ist der Begriff von Schutzraum, der dem gleichen Zweck dient, aber baulich nicht primär dafür ausgelegt ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erstmals während des Zweiten Weltkriegs wurden ab 1940 Luftschutzbunker in größerer Anzahl in allen Städten erster Ordnung erbaut. Derartige massive Hochbunkeranlagen für den Luftschutz der Zivilbevölkerung sind heute noch unter anderem in Hamburg, Berlin, München, Bremen, Gelsenkirchen, Emden und Wien erhalten.
Damalige Luftschutzbunker waren im Gegensatz zu den Anlagen nach 1960 meist kleinräumig unterteilt und besaßen Toilettenanlagen mit Wasserspülung (heute werden Trockenklosetts vorgehalten). In Nebenräumen sind meist Küchen, Vorratsräume, ärztliche Behandlungszimmer, Sarglager und ähnliches vorhanden. Um einem möglichen Angriff mit Giftgas vorzubeugen, verfügen die Luftschutzbunker über eine Gasschleuse mit zwei Türen, von denen im Falle eines Gasalarms immer nur eine geöffnet werden darf. In brandgefährdeten Bereichen wird die angesaugte Frischluft durch einen Sandfilter geführt (der Filterbetrieb erfolgte über elektrische Lüfter oder Handkurbellüfter), um die Temperatur der heißen Rauchgase abzusenken. Das Eindringen von Gas in den Schutzraum wird durch einen leichten Überdruck im Schutzraum verhindert.
Ab Mitte der 1960er Jahre bis 1978 wurden in der Bundesrepublik Deutschland Bunkeranlagen und Stollensysteme aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem relativ aufwendigen technischen Programm für die Zivilschutznutzung (Ziviler Bevölkerungsschutz) als Schutzraum wiederhergestellt. Auch Klimatisierung und das Vorhalten von Kühlbrunnenanlagen wurden vorgesehen, dadurch konnte eine höhere Belegungsdichte erreicht werden. Seit 1978 wurde diese Technik zunehmend durch das Nutzbarmachungsprogramm ersetzt: nur einfache Be- und Entlüftung mit kompletter Filtertechnik, keine Klimatisierung mehr. Ab Mitte der 90er Jahre wurden wegen der weltweiten Entspannung keine Anlagen mehr hergerichtet. Bestehende Zivilschutzanlagen werden erhalten.
Form
Es wird zwischen unterirdischen Anlagen (Tiefbunker) und oberirdischen Anlagen (Hochbunker) unterschieden. Der Grundriss ist in der Regel rund, quadratisch oder rechteckig. Hochbunker erhielten zur Tarnung häufig ein konstruktiv nicht notwendiges Dach, um sie aus der Luft wie Wohnhäuser erscheinen zu lassen.
Material und Konstruktion
Luftschutzbunker sind aus Stahlbeton konstruiert. Dazu wurde im Zweiten Weltkrieg in der Anfangszeit die Gitterraumbewehrung, vor allem die DYWIDAG-Spiralbewehrung und die Braunschweiger Bewehrung benutzt. Wand- und Deckenstärken betragen bis zu 3,50 m. Die Eingänge sind zusätzlich durch Betonschilde, sogenannte Splitterschutzmauern geschützt.
Siehe auch
- Ehemaliger Tiefbunker Alexanderplatz in Berlin, einer der größten Bunker, für 3500 Personen [1]
- Fichtebunker in Berlin-Kreuzberg. In dem umgebauten Gasometer fanden im Mai 1945 rund 30000 Menschen Schutz.
- Hamburger Flaktürme
- Wiener Flaktürme
- Bunker in Hamburg
- Hochbunker von Trier
- Hochbunker auf dem Pragsattel in Stuttgart
- Bunker in Emden
- Bunker in Hannover
- Hochbunker Lazarettstraße Münster
- Luftschutzbunker in Bochum und Wattenscheid
- Luftschutzräume in Wuppertal
Literatur
- Oberkommando der Wehrmacht (Hrsg.): Vorschrift L.Dv. 793 - Baulicher Luftschutz; Planung und Durchführung der baulichen Maßnahmen bei öffentlichen Luftschutzräumen. 1939
- H. Angerer: Flakbunker - Betonierte Geschichte. Ergebnisse, Hamburg 2000, Seite 135
- M. Foedrowitz: Bunkerwelten - Luftschutzanlagen in Norddeutschland. Ch. Links, Berlin 1998, Seite 221
- H. Schmal, T. Selke: Bunker - Luftschutz und Luftschutzbau in Hamburg. Christians, Hamburg 2001, Seite 141
- M. Titsch: Bunker in Wilhelmshaven. Brune Mettcker, Wilhelmshaven 2005, Seite 223
- R. Zielfleisch: Stuttgarter Bunkerwelten. typoform, Stuttgart 2006, Seite 144
- Ulrich Alexis Christiansen: Hamburgs dunkle Welten. Der geheimnisvolle Untergrund der Hansestadt. Ch.Links, Hamburg/Berlin 2008, ISBN 3-8615-3473-8, div. Seiten.
- Jürgen Engel: Bunker als Xenosoma. Konflikte in der Adaptation von Luftschutzbunkern. In: Christian Hoffstadt, Franz Peschke, Andreas Schulz-Buchta u. Michael Nagenborg (Hrsg.): Der Fremdkörper. Aspekte der Medizinphilosophie Band 6, Projekt Verlag, Bochum/Freiburg 2008, S. 571-586. ISBN 978-3-89733-189-1
Weblinks
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