- Bahnhof Jena West
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Jena West Empfangsgebäude des Jenaer Westbahnhofs Daten Kategorie 3 Betriebsart Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 2 Reisende 15.000 pro Tag Abkürzung UJW Eröffnung 29. Juni 1876 Profil auf Bahnhof.de Nr. 3045 Lage Stadt Jena Land Thüringen Staat Deutschland Koordinaten 50° 55′ 24″ N, 11° 34′ 41″ O50.92333333333311.578055555556Koordinaten: 50° 55′ 24″ N, 11° 34′ 41″ O Eisenbahnstrecken - Weimar–Gera (KBS 565)
Bahnhöfe in Thüringen Der Bahnhof Jena West (auch als Westbahnhof bezeichnet) liegt im Westen des Jenaer Stadtzentrums am Streckenkilometer 22,59 der Weimar-Geraer Bahn (auch „Holzlandbahn“ oder Mitte-Deutschland-Verbindung genannt) zwischen Weimar, Göschwitz (Saale) und Gera Hbf. Er befindet sich im Stadtteil Jena-Süd.
Die auf 171,64 Metern Höhe gelegene Station wurde am 29. Juni 1876 zeitgleich mit der Strecke eröffnet. Der ehemalige Bahnhof III. Klasse wird in der Bahnhofskategorisierung der Deutschen Bahn mit der Stufe 3 eingestuft.
Inhaltsverzeichnis
Infrastruktur
Das Empfangsgebäude stand zur Streckeneröffnung im Jahre 1876 noch nicht, es wurde jedoch bis 1878 von der Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft errichtet und ist, bis auf die beiden nachfolgend beschriebenen Änderungen, in dieser Form auch heute noch erhalten. 1908 wurde die Freitreppe in der Mitte des Gebäudes durch einen neuen Mittelbau ersetzt; 1981 kam das Aufsichtsgebäude an der Bahnsteigseite des Empfangsgebäudes hinzu. Das Empfangsgebäude wurde um 2000 renoviert, es zogen einige Einzelhandelsgeschäfte (Zeitschriften-, Blumen-, Modellbahnladen, mehrere Imbisse) ein. An die Deportation von Juden, Sinti und Roma während des Zweiten Weltkriegs erinnert heute eine mit Blumen geschmückte Gedenktafel am gleisseitigen Eingang des Empfangsgebäudes. Im zweiten Halbjahr 2006 bekamen die Bahnsteige einen neuen Anstrich und neue Sicherungsanlagen sowie die Möglichkeit, den Bahnsteig vom Gleis 2 in Richtung Schott-Werke zu verlassen.
Da die Betriebsdurchführung vor allem in den Anfangsjahren der Weimar-Geraer Bahn durch die schwierigen Geländeverhältnisse zwischen Großschwabhausen und Jena West oftmals schlecht zu handhaben war, was auch auf die bei den Fahrzeugen fehlenden Leistungsreserven zurückzuführen war, wurden auf diesem Abschnitt zahlreiche Züge nachgeschoben. Für diese Zwecke wurde im Bahnhof Jena West ein zweiständiger Lokschuppen samt Übernachtungsmöglichkeit errichtet, dessen Einfahrt sich ursprünglich auf der Bahnsteigseite befand. Da die Länge der Bahnsteige aber bald nicht mehr genügte, verlegte man die Einfahrt auf die entgegensetzte Seite des Lokschuppens.
Außerdem entstand zur Streckeneröffnung eine Wasserstation, währenddessen auch der Bahnsteig zwischen den Gleisen 2 und 3 verlegt und die Gleisunterführung gebaut wurde. Überdies standen natürlich auch weitere Anlagen, wie Güterschuppen, Laderampe und -straße und eine Gleiswaage, zur Verfügung.
Um 1926 wurde der Lokschuppen stillgelegt, da sich die Leistung der Lokomotiven deutlich erhöht hatte. Er wurde seitdem unter anderem als Sporthalle genutzt. Aktuell hat das Kassablanca, Club und Ort verschiedener kultureller Tätigkeiten, dort seine Heimat.
Anlagen für den Anschlussverkehr
1878 wurde der erste Privatanschluss eingerichtet, worauf im Jahre 1889 ein weiterer folgte, der 1894 von Schott & Gen., dem heutigen Schott JENAer Glas, übernommen wurde. Die Güter mussten zunächst auf eine schmalspurig ausgeführte Werksbahn umgeladen werden, bis diese später in eine normalspurige umgewandelt wurde. Es existierte auch ein Brauerei-Anschluss, bei dem die (meist Kohle-) Waggons bis an den Anschluss gefahren und anschließend in eine Feldbahn mit 600 Millimeter Spurweite umgeladen wurden; dieser Anschluss bestand bis in die 1970er Jahre hinein.
Bedeutung
Der Bahnhof Jena West ist neben dem Bahnhof Jena-Göschwitz der größte Unterwegsbahnhof der Weimar-Geraer Bahn. Von den Jenaer Bahnhöfen und Haltepunkten ist er der meistfrequentierte – aktuell nutzen ihn durchschnittlich etwa 15.000 Reisende am Tag, damit ist sein Fahrgastaufkommen höher als das des ICE-Haltepunkts Jena Paradies an der Saalbahn, welcher im Schnitt vergleichsweise geringe 3.500 Reisende am Tag vorweisen kann. Stark frequentiert wird der Bahnhof von Berufspendlern und Studenten auf dem Weg in die Nachbarstädte Erfurt und Weimar, die in etwa 30 bzw. 15 Minuten erreichbar sind.
Dennoch verlor der Bahnhof mit Einstellung der InterRegio-Linie Aachen/Düsseldorf–Paderborn–Bebra–Weimar–Jena West–Gera–Chemnitz die letzten Fernreisezüge. Er wird heute von RegionalBahn- und RegionalExpress-Zügen bedient, wobei deren Taktfahrplan je nach Wochentag rechnerisch zwischen 30 Minuten und einer Stunde pro Richtung liegt.
Güterverkehr und Anschlussbedienungen sind heute eingestellt, die Gleise wurden bis 2004 allesamt abgerissen. Der Abbruchseindruck herrscht deutlich vor.
Zugkreuzungen sind aufgrund der Zweigleisigkeit zwischen Jena West und Neue Schenke möglich, obwohl das Gleis 3, welches bereits seit etwa 2001 wegen „Oberbaumängeln“ gesperrt war, mit den anderen stillgelegten Gleisanlagen im Jahre 2004 entfernt wurde.
Bahnhofsbezeichnung
Der Bahnhof trug bis zum 30. Juni 1924 den Namen Jena Weimar-Geraer Bahnhof, was, im Gegensatz zum Saalbahnhof, auf Antrag der Stadt Jena zur jetzigen Bezeichnung geändert wurde.
Lage und Anbindung
Der Haltepunkt Jena Paradies ist rund 600 Meter östlich gelegen, die Jenaer Innenstadt befindet sich rund 800 Meter vom Bahnhof entfernt in die gleiche Richtung. Zwischen beiden Bahnhöfen verkehren die OVO-Linie 102 sowie die PVG Apolda-Linie 280, welche jedoch unregelmäßig verkehren.
- Regionalverkehr
Der schienengebundene Regionalverkehr wird durch drei Linien der DB Regio Südost abgewickelt.
Linie Verlauf Takt Fahrzeuge RE 1 Göttingen – Gotha – Erfurt – Weimar – Jena West – Göschwitz – Gera – Gößnitz – Chemnitz/Zwickau 120 min Baureihe 612 RE 3 (Erfurt –) Weimar – Jena West – Göschwitz – Gera 120 min Baureihe 612 RB 21 Weimar – Jena West – Göschwitz – Gera 120 min1 Baureihe 642 1Mo–Fr zusätzlich Verstärker alle 120 min zwischen Weimar und Göschwitz, morgens und nachmittags bis Gera.
- Stadtverkehr
Der Westbahnhof ist durch die zwei Haltestellen Westbahnhof und Westbahnhofstraße an das Jenaer Busnetz angeschlossen.
Linie Verlauf 10 Stadtzentrum–Westbahnhofstraße–Fachhochschule–Beutenberg Campus–Damaschkeweg 11 Stadtzentrum–Westbahnhofstraße–Fachhochschule–Beutenberg Campus 12 Stadtzentrum–Westbahnhofstraße–Fachhochschule–Beutenberg Campus–Ammerbach–Winzerla–Burgau 13 Stadtzentrum–Westbahnhofstraße–Fachhochschule–Beutenberg Campus–Winzerla–Göschwitz, Schleife 15 Westbahnhof–Westbahnhofstraße–Stadtzentrum–Saalbahnhof–Rautal OVS-64 von/nach Pößneck OVO-102 von/nach Schleiz JES-417 von/nach Bucha–Milda–Dürrengleina Literatur und Medien
- Werner Drescher: Die Weimar-Geraer Bahn – Von der Privatbahn zum Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-451-7.
- Günter Fromm: Eisenbahnen in Thüringen – Daten und Fakten. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, ISBN 3-929000-24-5.
- Günter Fromm: Thüringer Eisenbahnstreckenlexikon 1846–1992 – Die Königliche Eisenbahn-Direktion und die Reichsbahndirektion Erfurt 1882–1992 & Eisenbahnen in Thüringen – Daten und Fakten 1846–1992. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, ISBN 3-929000-33-4.
Bahnhöfe in JenaSaalbahn: Zwätzen | Saalbahnhof | Paradiesbahnhof | Göschwitz
Holzlandbahn: Westbahnhof | Göschwitz
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