Saalbahn

Saalbahn
Großheringen–Jena–Saalfeld (Saale)
Strecke der Saalbahn
Kursbuchstrecke (DB): 560
Streckennummer: 6304, 6305
Streckenlänge: 74,83 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse: D4
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 5,0 
Minimaler Radius: 450 m
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Zweigleisigkeit: durchgehend
Legende
Strecke – geradeaus
von Erfurt
Bahnhof, Station
0,00 Großheringen
   
Abzw Saaleck nach Halle (Saale)
Brücke über Wasserlauf (groß)
Saalebrücke Großheringen (275 m)
   
5,00 Block Stöben
   
von Zeitz (1897–1945)
Bahnhof, Station
8,14 Camburg (Saale)
   
12,51 Block Würchhausen
Bahnhof, Station
15,23 Dornburg (Saale)
   
von Crossen (Elster) (1905–1969)
Haltepunkt, Haltestelle
19,61 Porstendorf
Haltepunkt, Haltestelle
22,57 Jena-Zwätzen
Bahnhof, Station
25,50 Jena Saalbahnhof
Haltepunkt, Haltestelle
27,10 Jena Paradies
   
28,33 Block Ammerbach
Planfreie Kreuzung – unten
Bahnstrecke Weimar–Gera
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Weimar
Bahnhof, Station
32,21 Jena-Göschwitz (Keilbahnhof, bis 12/2010: Göschwitz (Saale))
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Gera
Straßenbrücke
33,4 Saaletalbrücke Jena (A 4)
Haltepunkt, Haltestelle
36,23 Rothenstein (Saale) ex Block
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
39,2 Awanst Schöps
Bahnhof, Station
41,76 Kahla (Thür)
   
45,3 Großeutersdorf (1944–1945)
   
46,4 Awanst REIMAHG (1944–1945)
Bahnhof, Station
47,35 Orlamünde
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Pößneck
Haltepunkt, Haltestelle
51,37 Zeutsch
Bahnhof, Station
55,22 Uhlstädt
   
60,42 Kirchhasel (bis 1993)
Bahnhof ohne Personenverkehr
63,0 Rudolstadt (Thür) Güterbahnhof
Bahnhof, Station
64,55 Rudolstadt (Thür)
Bahnhof, Station
68,74 Rudolstadt-Schwarza
   
nach Bad Blankenburg (1884–2000)
Brücke über Wasserlauf (groß)
Saalebrücke Schwarza (114 m)
   
72,11 Block Remschütz
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Arnstadt
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Gera
Bahnhof, Station
74,83 Saalfeld (Saale)
Strecke – geradeaus
nach Bamberg–München

Die Saalbahn ist eine 75 Kilometer lange, elektrifizierte und zweigleisige Hauptbahn entlang der Saale von Großheringen beziehungsweise Abzweig Saaleck nach Saalfeld. Sie ist Teil der Nord-Süd-Hauptstrecke MünchenNürnbergHalle/LeipzigBerlin und weist die Spurweite 1435 mm (Normalspur) auf. Die Bezeichnung Saalbahn, in Anlehnung an die Saal-Eisenbahn-Gesellschaft, die auch dem Jenaer Saalbahnhof ihren Namen gab, wird in Publikationen von Werner Drescher verwendet. Saaleisenbahn ist als Streckenname auch in der Literatur zu finden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit 1850 gab es im Saaletal Bemühungen lokaler Eisenbahnkomitees zum Bau einer Eisenbahnstrecke. Insbesondere die Universitätsstadt Jena strebte nach dem Anschluss an das entstehende Eisenbahnnetz. Allerdings verhinderten die unterschiedlichen Interessen der betroffenen Thüringer Kleinstaaten lange Zeit die Umsetzung der Planungen. Erst nach dem Staatsvertrag vom 8. Oktober 1870 zwischen Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg und Schwarzburg-Rudolstadt wurde am 3. April 1871 der neu gegründeten Saal-Eisenbahn-Gesellschaft die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahnlinie von Großheringen über Jena, Rudolstadt nach Saalfeld erteilt. Am 30. April 1874 folgte die feierliche Streckeneröffnung.

Bahnsteige des Jenaer Saalbahnhofs

In Großheringen wurde drei Monate später am 14. August 1874 auch die Bahnstrecke der Saal-Unstrut-Eisenbahn-Gesellschaft über Sömmerda nach Straußfurt eröffnet. Diese Linie wurde von der Nordhausen-Erfurter Eisenbahn-Gesellschaft mitbetrieben.

Anfangs war es nur eine Strecke mit regionaler Bedeutung, welche in Großheringen die Thüringer Stammbahn, von Bebra über Erfurt nach Weißenfels verlaufend, mit der Nord-Südstrecke von Weißenfels über Gera in Saalfeld verband. Aufgrund wirtschaftlicher Misserfolge und unter preußischem Druck wurde 1895 die Saal-Eisenbahn an Preußen verkauft und der Königlichen Eisenbahndirektion in Erfurt zugeordnet. Erst 1899 wurde bei Großheringen die Verbindungsbahn Ost in Betrieb genommen, wodurch Großheringen umfahren werden kann. Dadurch fahren die Züge von Weißenfels kommend über die 25 Kilometer kürzere Saalbahn (als über Gera) direkt nach Saalfeld. Die Saalbahn wurde somit zusammen mit der anschließenden Frankenwaldbahn eine der wichtigen Nord-Süd-Strecken Deutschlands. Zwischen 1936 und 1939 verkehrten unter anderem die Fernschnelltriebwagen, welche Berlin mit München beziehungsweise Stuttgart verbanden, über die Saalbahn und erreichten dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 95 km/h. Von 1935 bis Mitte 1941 erfolgte die Elektrifizierung der Strecke und somit eine Verbindung des mitteldeutschen und süddeutschen Netzes.

Fünf Jahre später wurden aber im Rahmen der Reparationsleistungen durch die Sowjetunion sämtliche Bestandteile für den elektrischen Betrieb und zusätzlich das zweite Streckengleis demontiert. Aufgrund der Teilung Deutschlands verlor die Strecke in den folgenden vier Jahrzehnten ihre Bedeutung als Nord-Süd-Bahn, blieb aber wichtig für das Saaletal mit Saalfeld als bedeutendem Rangierbahnhof. In Probstzella bestand damals einer von acht Eisenbahngrenzübergängen, weshalb die Saalbahn auch von Interzonenzügen genutzt wurde. Ab 1981 war die Strecke wieder zweigleisig befahrbar, zuvor war ein nördlicher Streckenabschnitt 1967 bis Camburg elektrifiziert worden. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 ist die Saalbahn erneut eine wichtige Eisenbahnfernverbindung zwischen Mitteldeutschland und Süddeutschland geworden. Sie wurde bis 1995 wieder elektrifiziert und bis 2005 saniert. Ab 2017 sollen die westlich über Erfurt verlaufenden Neubaustrecken Erfurt–Leipzig und Nürnberg–Erfurt die Fernverkehrsfunktion der kurvigen und damit langsameren Saalbahn übernehmen. Im Jahr 2007 benötigte ein ICE für den 85 Kilometer langen Abschnitt Naumburg–Saalfeld 53 Minuten, was einer Reisegeschwindigkeit von 96 km/h entspricht.

Streckenverlauf

Die Saalbahn hat den Streckenkilometer 0,0 in Großheringen und überquert mit der Verbindungsbahn West die Ilm. Die Verbindungsbahn Ost beginnt am Abzweig Saaleck bei Kilometer 55,89 der Strecke Weißenfels–Erfurt, überquert die Saale und vereinigt sich nach 2,2 Kilometern mit der Verbindungsbahn West an der ehemaligen Blockstelle Gs. Bis Rudolstadt-Schwarza, wo die Saale überquert wird, verläuft die Strecke auf der westlichen Seite des Flusses. Parallel zur Bahnstrecke verlaufen von Camburg bis Schwarza die Bundesstraße 88 und von Schwarza bis Saalfeld die B85. Die Höhendifferenz zwischen Großheringen und Saalfeld beträgt 99 Meter, die maximale Streckenneigung 1:200 (5 ‰). Da die Strecke dem Lauf der Saale folgt, kommen achtzig Bogenwechsel vor, der kleinste Radius beträgt 450 Meter, wodurch die Streckenhöchstgeschwindigkeit mit 120 km/h vergleichsweise gering ist.

Literatur

  • Werner Drescher: Die Saalbahn – Die Geschichte der Eisenbahn zwischen Großheringen, Jena und Saalfeld. EK-Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-88255-586-6.

Weblinks

 Commons: Saalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Joachim Kirsche:Eisenbahndirektion Erfurt 1882-1993. Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 2006, ISBN 978-3-933254-76-4, S. 50

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