- Bahnstrecke Belgrad-Bar
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Bahnstrecke Belgrad–Bar Legendevon Pančevo 0,0 Belgrad nach Zagreb Belgrad-Resnik nach Niš und Kragujevac Belgrad-Barajevo Stepojevac nach Obrenovac Vreoci Lazarevac Slovac Valjevo Kosjeric Požega nach Kraljevo Užice Zlatibor-Tunnel, 6170 m 205,5 Grenze Serbien/Bosnien und Herzegowina Jablanica Štrpci 214,8 Grenze Bosnien und Herzegowina/Serbien Uvac Rača Priboj Bistrica Lim Prijepolje 301 Grenze Serbien/Montenegro Bijelo Polje Mojkovac-Tunnel (3243 m) Mojkovac Kolašin Tara Ostrovica-Tunnel (3827 m) Trebesica Trebesica-Tunnel (5122 m) Mala-Rijeka-Viadukt (498 m) Bioče von Nikšić Podgorica nach Shkodra Morača Virpazar Sozina-Tunnel (6170 m) Sutomore 476 Bar Die Eisenbahnstrecke Belgrad–Bar verbindet die serbische Hauptstadt Belgrad mit dem montenegrinischen Seehafen Bar an der Adria. Sie wurde von den Jugoslovenske Železnice errichtet und wird heute von deren Nachfolgegesellschaften Železnice Srbije und Željeznica Crne Gore betrieben.
Inhaltsverzeichnis
Streckenbeschreibung
Es handelt sich um eine Normalspur-Bahnstrecke mit einer Länge von 476 Kilometern, davon 292 Kilometer in Serbien und 175 km in Montenegro. Ein kurzer, neun Kilometer langer Abschnitt führt durch Bosnien und Herzegowina. Seit dem Zerfall Jugoslawiens fahren die Züge auf diesem Abschnitt ohne Halt durch.
Die Strecke ist auf ihrer ganzen Länge elektrifiziert (25 kV, 50 Hz). Sie führt durch 254 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 114,435 Kilometern sowie über 435 Brücken mit einer Gesamtlänge von 14,593 Kilometern. Die längsten Tunnel sind der Sozina-Tunnel (6,17 km) und der Zlatibor-Tunnel (6,17 km). Die größte und bekannteste Brücke ist der Mala-Rijeka-Viadukt, der 498 Meter lang ist und sich 198 Meter über Grund erhebt.
Der höchste Punkt der Strecke befindet sich bei Kolašin mit 1032 Metern über dem Meer. Der steilste Anstieg beträgt 25 Promille auf Abschnitt von Podgorica nach Bijelo Polje.
Geschichte
Der Bau der Strecke geht auf einen Beschluss der Bundesregierung der SFRJ aus dem Jahr 1966 zurück. Es sollte damit eine direkte Verbindung zwischen der jugoslawischen Hauptstadt und dem Seehafen von Bar geschaffen werden. Dieser Beschluss wurde 1971 aufgehoben. Die Teilrepubliken Serbien und Montenegro übernahmen daraufhin die Fertigstellung der Strecke. Obwohl die Strecke auf einer Länge von neun Kilometern auch über das Territorium von Bosnien und Herzegowina führt, beteiligte sich diese Teilrepublik praktisch nicht am Bau. Der auf diesem Abschnitt errichtete Haltepunkt Štrpci diente und dient nicht als planmäßiger Halt.
Die einzelnen Abschnitte wurden wie folgt fertig gestellt:
- 1958: Resnik–Vreoci
- 1959: Podgorica–Bar
- 1968: Vreoci–Valjevo
- 1972: Valjevo–Užice
- 1976: Užice–Podgorica
Am 27. Februar 1993 wurden im Bahnhof Štrpci 19 Bosniaken von Paramilitärs der Republika Srpska entführt,[1] die später in einem Lager in der Nähe von Višegrad gefoltert und ermordet wurden.[2] Der serbische Teil der Strecke war während des Kosovo-Kriegs 1999 mehrfach Ziel von NATO-Luftangriffen, was in manchen Abschnitten zu starken Zerstörungen führte.
Streckenzustand
Die Instandhaltung der Strecke war in den 1990er-Jahren auf Grund chronischen Geldmangels stark eingeschränkt, wodurch sich der Zustand der Bahn zusehends verschlechterte und die Strecke unsicher wurde. Zum Zeitpunkt der vollständigen Inbetriebnahme benötigte ein Zug etwa sieben Stunden von Belgrad bis Bar, während er heute auf Grund von Geschwindigkeitsbeschränkungen üblicherweise etwa neun Stunden unterwegs ist, da der Streckenzustand die einst projektierten Geschwindigkeiten nicht mehr zulässt. Das schwerste Eisenbahnunglück in der Geschichte Montenegros, die Entgleisung eines Triebwagenzuges am 23. Januar 2006 bei Bioče nördlich von Podgorica mit 47 Todesopfern, hatte hingegen nichts mit dem Streckenzustand, sondern mit einem Bremsdefekt des Zuges zu tun.
Die Sanierungsmaßnahmen an der Strecke, die mit erheblicher internationaler Finanzhilfe durchgeführt wurden, sind praktisch abgeschlossen. Derzeit erfolgt die Komplettsanierung und Elektrifizierung der Anschlussstrecke nach Nikšić.
Weblinks
- Projektseite der serbischen Regierung zur Rekonstruktion der Bahnstrecke (englisch)
- Informationen der Serbischen Eisenbahnen zu Geschichte und Zukunft der Strecke aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums der Inbetriebnahme der Strecke (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Omerovic, Elvedina. 2003. „Terrorism, Violence and Organised Crime in Sandzak“, S. 44-49 in Crushing Crime in South East Europe: A Struggle of Domestic, Regional and European Dimensions hrsg. von Predrag Jureković & Frédéric Labarre. Wien: Bundesheer, S. 44.
- ↑ Humanitarian Law Center, Belgrad (2006): „Thirteen Years since Kidnapping in Strpci Occurred“, <http://cm.greekhelsinki.gr/index.php?cid=1819&sec=194>, letzter Zugriff: 18. Februar 2008.
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