- Železnice Srbije
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Serbische Eisenbahnen Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 2006 Sitz Belgrad, Serbien Leitung Milovan Marković Mitarbeiter 18.651 (2011)[1] Branche Transport Website www.zeleznicesrbije.com Železnice Srbije (kyrillisch Железнице Србије, deutsch Eisenbahnen Serbiens), Kurzbezeichnung: ŽS, ist die nationale Bahngesellschaft Serbiens. Diese staatliche Eisenbahngesellschaft entstand 2003 im Zuge der Bildung des Staatenbundes Serbien und Montenegro anstelle der bis dahin existierenden Bundesrepublik Jugoslawien aus den JŽ (Jugoslovenske Železnice, deutsch: Jugoslawische Eisenbahnen). JŽ war auch die Bezeichnung der gesamtjugoslawischen Eisenbahngesellschaft bis 1991. Die Železnice Srbije lösten zudem 2004 das Unternehmen der ŽTP Beograd (serbisch Железничко Транспортно Предузеће/Železničko Transportno Preduzeće) ab, wobei ŽTP der geläufige Begriff für die Unternehmensbezeichnung geblieben ist.[2] Im Frühjahr 2011 wurde das bis dahin öffentliche Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.[3]
Zentraler Knoten der ŽS ist der Eisenbahnknoten Belgrad, von wo aus alle wesentlichen Verbindungen bedient werden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte der Železnice Srbije kann in mehrere Perioden unterteilt werden. Die Einführungsphase fällt in die Zeit der serbischen Unabhängigwerdung vom Osmanischen Reich 1878 bis zum Ersten Weltkrieg 1914. Die Zwischenkriegsphase 1918 bis 1941 ist mit der staatlichen Union von Serbien, Kroatien und Slowenien sowie im Königreich Jugoslawien durch eine Vernetzung der Eisenbahnen des Gesamtstaates gekennzeichnet. Von 1945 bis 1991 wird in der Zeit des sozialistischen Tito-Jugoslawiens eine strukturelle Bereinigung des Netztes und insbesondere ein umfassendes Gesammtkonzept der Jugoslovenske Železnice ausgearbeitet. Nach dem sukzessiven Austreten der jugoslawischen Teilrepubliken aus dem jugoslawischen Staatenbund mit Serbien ab 1991 wird das Eisenbahnnetz der Železnice Srbije zuerst mehr auf die reginale Bedienung ausgerichtet, sowie den neuentstandenen Gegebenheiten angepasst. Zwar wird ab 1991 mit einer Modernisierungskkampagne (Brze Pruge Srbije) begonnen, doch erst nach 2000 kann wieder verstärkt ins Eisenbahnnetz investiert werden.
Die älteste Bahnstrecke des heutigen serbischen Eisenbahnnetzes wurde von den Österreichern gebaut und befindet sich im Banat, welches damals unmittelbar dem Wiener Ministerium unterstelltes Kronland war. Die Inauguration fand statt am 15. November 1857. Diese Linie verband die Städte Temeswar, Hatzfeld, Kikinda und Szeged auf einer Länge von 112 km. Dadurch verkürzte sich die Reisezeit von Temeswar nach Wien auf 36 Stunden.[4] Ein Jahr früher, im Jahre 1856 wurde bereits die Banater Montanbahn eröffnet, welche Kohle von Steierdorf-Anina nach Basiasch beförderte. Diese Bahnstrecke wurde allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise abgetragen. . In der damals ungarischen, heute zu Serbien gehörenden Batschka begann das Eisenbahnzeitalter 1869 mit der Eröffnung der Teilstrecke Subotica–Sombor als Teil des ungarischen Netzes.[5]
Die Planungsphase der Einrichtung der Eisenbahn in Serbien nimmt von der Idee bis zum ersten Spatenstich fast fünfzig Jahre in Anspruch. Die Anbindung Serbiens unterlag dabei ursprünglich strategischen und wirtschaftlichen Überlegungen der Großmächte zu der gewünschten Ost-West Transitroute. Zur mit zahlreichen Gebirgen und dem stark gekammerten Relief ungünstigen Eisenbahnbausituation kam noch die wirtschaftliche Unterentwicklung Serbiens, sowie des gesamten Südosteuropas im 19. Jahrhundert hinzu, was eine Realisation der nationalen und internationalen Eisenbahn-Vorhaben erschwerte. Auch konkurrierende Trassierungsprojekte der angestrebten West-Ost-Verbindung (im 19. Jahrhundert wurde die südosteuropäische Halbinsel als Teil des osmanischen Imperiums noch als Orient, die kleinasiatischen Halbinsel dagegen als Levante bezeichnet) aufgrund der unterschiedlichen strategischen Konzepte der maßgeblichen staatlichen Akteure kamen im Eisenbahnbau verstärkt zum Ausdruck. Während die Serbien umgebenden Staaten in der Anfangsphase so insbesondere den Bahnlückenschluss zwischen dem osmanischen Reich und Europa im Auge hatten und dabei die für sich vorteilhafteste Route unterstützten, sah Serbien insbesondere auch eine das Binnenland zwischen Donauniederung und adriatischer Küste verbindende Bahnstecke als nationale Aufgabe an. Während die erstere paneuropäische West-Ost Trasse nach Scheitern der sogenannten Orientbahn noch Ende des 19. Jahrhunderts vollendet wurde, kam die nationale Adria-Verbindung erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, über hundert Jahre nach deren ersten Erörterung, zu stande.
Planungen 1835-1878
Die erste Idee einer Eisenbahn in Serbien wurde 1835 vom Bergbaufachmann Baron Herder, der Serbien während seiner Forschungsreise 1835 kennenlernte, aufgeworfen.[6]Fürst Miloš Obrenović förderte nach Übergabe der Projektunterlagen 1838 neben anderen Modernisierungsmaßnahmen auch als erster das Projekt der Eisenbahnentwicklung Serbiens. Die größte Aufmerksamkeit zog dabei das Programm das Binnenland Serbien mit der Adriaküste zu verbinden auf sich. Die projektierte Trasse sollte dabei Belgrad über Raška, Novi Pazar mit Shkodra und über die Bojana mit den Adrihäfen Bar und Durres verbinden.[7]
In den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde der Ausbau der Eisenbahnen auf dem Balkan zum Tagesthema. Im Mittelpunkt für die Entscheidung für den Ausbau der Eisenbahn im Fürstentum Serbien, die eine Verbindung Belgrads mit den zu bauenden Eisenbahnen des osmanischen Reiches bewirken sollten, stand aber eine Einwilligung des osmanischen Reiches, da dieses damals Serbien wenn auch autonomen Fürstentum als tributpflichtigen Vasall des osmanischen Reiches in solcherart strategischen Entscheidungen vorstand. Schon 1851 wurde ein Anliegen der Regierung Serbiens zum Eisenbahnbau an die Hohe Pforte übermittelt, das wie ein weiteres 1855 und ein letztes 1869 allesamt abgelehnt wurde. Das Osmanische Reich plante seinerseits einen Ausbau seiner Eisenbahninfrastruktur mit einer Verbindung zu den europäischen Bahnlinien unter Umgehung Serbiens. Eine erste Trasse sollte dabei Sofia mit Vidin und mit der Verbindung nach Orsova die österreichischen Eisenbahnen über Ungarn erreichen.
Die vom osmanischen Reich projektierten Bahntrassen wurden dabei auch mit Österreich-Ungarn in dessen Plänen einer Orientbahn abgestimmt, die nach der Niederlage Österreich-Ungarns im preußisch-österreichischen Krieg 1866 zu einem primären strategischen Projekt der Donaumonarchie aufstieg. Von osmanischer Seite war 1865 der Plan Konstantinopel über Edirne, Plovdiv, Niš, Kosovska Mitrovica, Sarajevo, Banja Luka nach Bosanski Novi und einer Verbindung mit dem Netz der Südbahngesellschaft beschlossen worden, 1869 wurde die Konzession des Bahnbaus an Wiener Finanziers übergeben und 1872 das erste Teilstück westlich Banja Luka eröffnet. 1874 wurde Kosovska Mitrovica über Konstantinopel erreicht, der Bahnbau durch den Sandschak und Bosnien wurde aber nicht mehr verwirklicht und die Orientbahn blieb in ihrer so geplanten Form ein Torso.[8]
Gegen diese von den Großmächten vorangetriebenen Bahntrassen um Serbien herum versuchte das Land eine Serbien im West-Ost Eisenbahn Transitverkehr verankernde Position zu bringen. Aufgrund der großen öffentlichen Aufmerksamkeit über die projektierten Eisenbahnlinien zum Osmanischen Reich und dem Interesse ausländischer Eisenbahnbaukompagnien und -gesellschaften am Bau weilten schon im August 1851 englische Eisenbahningenieure in Serbien, die eine Trasse durch das Land prüfen sollten. Nachdem Aleksandar Karađorđević diesen von serbischer Seite unautorisierten Schritt unterbunden hatte, kamen aber schon 1853 Fachleute der französischen Regierung, die wie die vorherigen englischen Gutachter die Trassierung Konstantinopel-Edirne-Belgrad mit einer Abzweigung Niš-Thessaloniki befürworteten. Nach dem Krimkrieg und den Plänen zum Bau des Suezkanals wurde in der serbischen Gesellschaft wiederum das Projekt einer Adria-Eisenbahn von den wirtschaftlich tonangebenden Kaufmanns-Kreisen in Belgrad ins Spiel gebracht, da hierin nach deren Meinung auch die Abhängigkeit von den Interessen der Großmächte weniger ausgeprägt wäre. Vertreter der Suez-Gesellschaft erschienen dann auch erstmals 1856 um eine Bahnlinie zwischen der Adria und Belgrad zu prüfen.
Ende der 1850er Jahre gab es nachdem der Ungar Graf Zichy 1856 als Vertreter der österreichischen Gesellschaft "Der Ostweg des Kaisers Franz Joseph" nach Belgrad kam, aber kein Dilemma mehr über die Notwendigkeit Wien über Zemun-Belgrad-Aleksinac mit den osmanischen Bahnbestrebungen über Serbien anzubinden. Nachdem Mihailo Obrenović 1864 auch in seiner Thronrede den Eisenbahnbau in Serbien betonte, wurde ein Gesuch an die französische Regierung in einer in einer ersten förmlichen Studie, die eine Bahntrasse durch Serbien bis zur türkischen Grenze projektierte, abgeschlossen. Nachdem die türkische Regierung Serbien 1874 auch einen Bahnanschluss bei Niš erstmals verbindlich zusicherte, nahm die Nationalversammlung 1875 den Gesetztes-Beschluss zum Eisenbahnbau an. Dabei wurde der vorherige französische Trassierungsplan mit leichten Änderungen übernommen und das Projekt zur Ausarbeitung einem französischen Ingenieur übergeben. Mit den Verpflichtungen Serbiens auf dem Berliner Kongress 1878 konnte auf dieser Grundlage auch die erste serbische Bahnlinie gebaut werden. Darin wurde das Land verpflichtet eine Verbindung zum europäischen Schienennetz zu realisieren. Aus Perspektive der Großmächte hing mit der politischen Lösung der Orientfrage auch der Anschluss ans Eisenbahnnetz Europas zusammen. Dem neuen serbischen Staat kam die Schlüsselfunktion hinsichtlich der Transitlage zwischen Istanbul und des ägäischen Raumes zu und das Land wurde verpflichtet die Strecken von Belgrad nach Niš, weiter an die damalige Bulgarische Grenze bei Pirot, sowie abzweigend über Vranje nach Ristovac an der damaligen türkischen Grenze anzulegen.
Eröffnungsperiode 1881–1895
In der Eröffnungsperiode zwischen 1881 und 1895 wurden die maßgeblichen Hauptrouten im heutigen Serbien mit den nach 1912/13 sowie 1918 an Serbien gefallenen Territorien zu den Nachbarländern vollendet (insbesondere Vojvodina). In diesen Zeitraum fällt die Vollendung der Magistralen Trassen der Morava-Vardar-Bahn (1886), sowie der Save-Korridor-Bahn (1891).
Mit dem symbolischen Spatenstich für die Eisenbahnlinie von Belgrad nach Niš durch Fürst Milan Obrenović am 24. Juni 1881 und der Grundsteinlegung des Belgrader Hauptbahnhofes begann der eigentliche Ausbau des Schienennetzes in Serbien. Die 245 km lange Strecke wurde 1884 fertiggestellt, es folgten die Linien Niš–Ristovac (1886) und Niš–Pirot–Caribrod (Dimitrovgrad) (1887).
Für die Realisierung der Transitstrecke unterzeichnete Serbien 1881 einen Vertrag mit der französischen Bau- und Betriebsgesellschaft Union générale, welcher die Gründung einer Aktiengesellschaft namens Compagnie de Construction et Exploitation des Chemins de fer de l’Etat Serbe vorsah. Doch Anfang des Jahres 1882 musste diese Konkurs anmelden. Daraufhin gründeten die österreichische Länderbank und das Comptoir d’Escompte in Paris eine neue Gesellschaft, deren Name mit der untergegangenen Gesellschaft identisch war.
Durch den schnellen Aufschwung der Schiene strebte Serbien über diese Hauptstrecken auch eine grundlegende Vernetzung seines Staatsgebietes durch Einrichtung von Lokalbahnen an. Bereits im Jahre 1886, also ein Jahr vor der Eröffnung der Strecke Niš–Caribrod, wurde die im Zusammenhang mit dem Großen Bahnbau erstellte Materialbahn Smederevo–Velika Plana in eine reguläre Eisenbahn umgebaut und noch im selben Jahr wurde die Strecke Lapovo–Kragujevac eröffnet; sie hatten in Velika Plana bzw. Lapovo Anschluss an Beograd–Niš. Die südöstlichen Anschlüsse jenseits der serbischen Endbahnhöfe, also von Caribrod nach Sofia und von Ristovac nach Skopje wurden erst 1888 fertiggestellt.
Die spätere magistrale Hauptroute im Save-Korridor im ehemaligen Jugoslawien die heute zwischen Šid und Belgrad die einzige zweigleisig ausgebaut Verbindung stellt, wurde 1883 zwischen Inđija und Sremska Mitrovica und 1885 zwischen Sremska Mitrovica und Šid eröffnet, jedoch konnte der komplette Save-Korridor erst 1891 geschlossen werden, da die Pläne der sogenannten Militärgrenzbahn (die Militärgrenze wurde 1873 aufgelöst) aufgrund des starken Dualismus zwischen der Ungarischen Regierung und den Entwicklungswünschen der Eisenbahntrassierung Kroatiens zu einer starken Verzögerungen im Ausbau führten. Bei Inđija traf diese auf die ebenfalls 1883 vollendete ungarische Strecke Budapest-Zemun. Belgrad wurde so noch 1884 an die ungarische Eisenbahn angeschlossen, doch erst 1891 wurde der Zugverkehr Richtung Zagreb bedient.
Im Jahre 1889 wurden die Serbischen Staatsbahnen mit Sitz in Beograd gegründet.
Auf den osmanisch-österreichischen Bemühungen der Orientbahn beruhen die Trassen der Linie Skoje-Kosovska Mitrovica auf dem Territorium des Kosovo, diese erreichte 1874 Kosovska Mitrovica.
Balkankriege und Erster Weltkrieg
Noch vor den Balkankriegen wurde in Zentralserbien im Tal der Westlichen Morava erstmals auch die Schmalspur (760 mm) auf der Relation Stalać–Kraljevo–Užice und Prahovo–Knjaževac eingesetzt. Vor 1914 wurden etliche weitere Schmalspurbahnen errichtet (so z. B. Mladenovac–Lajkovac und Paraćin–Vrazogrnac).
Im Zuge der Balkankriege 1912/1913 gewann Serbien neue Territorien im Süden (Kosovo und Mazedonien) hinzu. Damit gingen auch die dort vorhandenen Eisenbahnstrecken des ehemaligen Osmanischen Reiches in seinen Besitz über. Hierbei handelte es sich die Strecken Skopje–Kosovska Mitrovica, Skopje–Gevgelija, Skopje–Ristovac und Bitola–Kinali. Der volkswirtschaftliche Nutzen dieser Bahnen war jedoch beschränkt, da die Strecke Skopje–Kosovska Mitrovica eine Sackbahn und die Strecke Bitola–Kinali nicht mit dem übrigen Netz verbunden war.
Nach der Besetzung Serbiens im Ersten Weltkrieg arbeiteten österreichische Eisenbahntruppen der Besatzungsmacht mittels massivem Kriegsgefangenen-Einsatz forciert an der Verlängerung der seit 1906 schon bis an die serbische Grenze bei Vardište herangeführten Bosnischen Ostbahn um die sogenannte Österreichisch-Serbische-Donau-Adria-Bahn zu vollenden. Diese vom damaligen österreichischen Eisenbahnminister Heinrich von Wittek empfohlene Fernverbindung beruhte ganz allgemein auf militärischen Bedürfnissen um die Ziele Österreichs auf der Balkanhalbinsel zu verwirklichen. Sie hatte die Adria-Anbindung auf der Relation Belgrad-Vardiste-Sarajevo-Dubrovnik-Gruz zum Ziel und wäre Teil des weitreichenden Wien-Saloniki Konzepts gewesen. Die Errichtung der Strecke Lajkovac-Čačak sollte den Zusammenschluss mit der Bosnischen Ostbahn westlich Užice und weiter zur Dalmatischen Küste einrichten. Die größte Herausforderung stellte dabei der Šargan-Pass in der Nähe der Grenze zu Bosnien dar. Vom bosnischen Vardište ausgehend war bis 1916 der Unterbau bis etwa Mokra Gora auf serbischem Gebiet fertiggestellt, doch musste das Projekt nach dem Einbruch des Scheiteltunnels 1916 abgebrochen werden. Die auf Grund ihres Streckenverlaufs so genannte Šarganska osmica (Šargan-Acht) konnte erst 1925 fertiggestellt werden.
Vernetzung der Eisenbahnlinien Jugoslawiens
Nach dem Ersten Weltkrieg ging Serbien mit Kroatien und Slowenien eine staatliche Union ein, 1919 wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen gegründet, das 1929 in Königreich Jugoslawien umbenannt wurde. Von einem Eisenbahnnetz im Simnne zusammenhängender und nach einem Gesamtkonzet angelegter Strecken konnte vor 1918 auf dem Territorium des neuenstandenen Staates aber nicht die Rede sein.[9] Das hat seinen Grund in der Zugehörigkeit der damaligen Teilgebiete zu mehreren unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Einheiten, deren übergeordnete Zentren zumeist außerhalb des Landes lagen. Es waren dies vor allem Wien, Ofen (Buda) und Pest (seit 1872 Budapest), in geringerem Maße auch Konstantinopel (Istanbul). Die Eisenbahnen wurden im Wesentlichen auf diese Zentren, dazu noch auf die Seehäfen Triest, Thessaloniki und Rijeka augerichtet, regionale Interessen kamen kaum zum Zug und auch das seit 1878 unabhängige Serbien konnte seine Hauptbahnen nicht allein nach seinen Vorstellungen anlegen. Nach dem Ersten Weltkrieg war durch die Vergrößerung des eigentlichen serbischen Territoriums auch das eigene serbische Eisenbahnnetz aus verschiedenen Derivaten der ungarischen, osmanischen und seit 1881 in Eigenregie aufgebauten Bahnlinien durch seine schlechte Integration gekennzeichnet. Die Eisenbahnnetze der in die Staatsunion mit Serbien dazugekommenen Länder stammten darüber hinaus aus insgesamt drei verschiedenen Netzen: 1. Das auf Wien und Triest ausgerichtete Netz der österreichischen Länder Krain, Steiermark, Kärnten und Küstenland; 2. das auf Ofen und Pest (später Budapest) sowie Fiume (Rijeka) ausgerichtete Netz Kroatiens, Slawoniens, Syrmiens, der Batschka und des Banats; 3. das isolierte, am besten noch von Budapest her zugängliche Schmalspurnetz Bosniens und der Herzegowina mit Ausläufern nach Süddalmatien, die allesamt mit dem Netz Serbiens, dessen Hauptstrecken nach Budapest, Konstantinopel und Saloniki orientiert waren, nur sehr lose oder überhaupt nicht miteinander verbundene Netze bildeten und auch erst in der Zwischenkriegszeit wie insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem System verknüpft, auf die Bedürfnisse des Gesamtstaates abgestimmt wurden.
Für den Transitverkehr wurden zunächst die Schmalspur-Strecken (760 mm) Lajkovac–Gornji Milanovac–Čačak (bis 1922) und Užice–Vardište (bis 1925) fertiggestellt. Das vor dem Ersten Weltkrieg schon von Bosnien aus ausgeführte Projekt der Adriaanbindung Belgrads wurde 1928 als durchgehende Verbindung geschaffen, die nun auf der Relation Belgrad–Lajkovac–Čačak–Sarajevo–Dubrovnik Serbien erstmals direkt an die Adriaküste heranführte. Diese stellt mithin den Urahn‘ der heutigen Beograd-Bar-Bahn (eröffnet 1976) dar und wurde daher auch nach deren Eröffnung 1978 eingestellt.
Mit der Fertigstellung der normalspurigen Strecke Doljevac–Pločnik–Kuršumlija 1930 wurde ein Teil der Verbindung Niš–Priština hergestellt. Bis zum Jahre 1931 wurde die normalspurige Linie Kragujevac–Kraljevo–Kosovska Mitrovica vollendet, wodurch die durchgehende Verbindung Belgrad–Lapovo–Kraljevo–Kosovska Mitrovica–Thessaloniki entstand.
Zweiter Weltkrieg
Mit dem deutschen Überfall auf Jugoslawien am 6. April 1941 wurde auch die Eisenbahninfrastruktur zum Ziel der deutschen Luftwaffe. Das komplette Bahnhofsareal in Belgrad an der Save, sowie die Bahngebäude an der Eisenbahnbrücke über die Donau wurden dabei schwerst getroffen. Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Belgrad am 12. April wurde die Eisenbahntrasse von Belgrad zur Ägäis im Zuge der griechischen Operation sowie Versorgung des Afrikakorps schon am 20. April wieder in Stand gesetzt und für den Güter- und Truppentransport genutzt.
Nach dem Überfall des Dritten Reiches auf die Sowjetunion am 22. Juni wurde die Entscheidung zu einem Aufstand in Serbien gegen den Okkupator gefällt und die Partisanen- sowie Četnikbewegung griff schon bald die Schienenwege in West- und Ostserbien, sowie insbesondere die deutschen Versorgungslinien auf der Belgrad-Niš Trasse an. Militärzüge und kriegswirtschaftlich wichtige Transporte liefen auf Minen und Sprenglücken oder wurden aus dem Hinterhalt beschossen. Sabotageschäden an Lokomotiven und Brücken häuften sich – und wurden als Anlässe für grausame Massenmorde an Zivilisten genommen. Nach Kämpfen mit Partisanen bei Kraljevo nahm die Wehrmacht ab 4. Oktober in der Fertigungshalle für Lokomotiven der Waggonfabrik Kraljevo mehrere Tausend Geiseln.[10] Mit dem 15. Oktober wurden diese in Massenexekutionen mit weiteren Zivilisten erschossen, darunter 707 Arbeitern der Serbischen Eisenbahnen.[11]
Auch während der folgenden Jahre blieben die Bahnstrecken Serbiens und der Vojvodina Hauptziele der aufständischen Partisanen aber insbesondere wurden diese im Zuge der strategischen Bombardierungen der rumänischen Ölfelder bei Ploiesti auch Ziele amerikanischer Bomberverbände. Diese griffen die Bahninfrastruktur auf allen magistralen Korridoren mehrfach gezielt an. Unter anderem erfolgten am 20. Oktober 1943, 5. April 1944, sowie insbesondere am Ostersonntag 15. April 1944 massive Einsätzte von B-17 Flying Fortress der Neunten Amerikanischen Luftflotte auf den Eisenbahnknoten Niš, wie am 3. sowie 6. September 1944 auf die Bahninfrastruktur in Belgrad, bei dem der Hauptbahnhof, Bahnhof Donau sowie sowohl die Eisenbahnbrücken über Save und Donau zerstört wurden, und zeitgleich Angriffe auf die Eisenbahnbrücke über die Donau in Novi Sad.[12] Am 7. November 1944 kam es bei diesen Operationen über Niš noch zu einem ungewöhnlichen alliierten Luftkampf, in dem sowjetische und US-amerikanische Flugzeuge in Lufkämpfe verwickelt wurden und 4 Jaks der Roten Armee und 2 P-38 der Amerikaner abgeschossen wurden.[13][14][15]
Während des Krieges wurde zur Aufrechthaltung der Besetzung der Balkanstaaten, sowie für den Transit von Truppen und Material auf eine massive Ausnutzung der Eisenbahninfrastruktur des Balkanraumes gezielt. Dabei kam dem Bahnknoten Belgrad eine zentrale Rolle in der Verteilung zu und dementsprechend wurde dieser dafür auch ausgebaut. Um die Kapazität für den Transport zu erhöhen, wurden mehrere Rangierbahnhöfe angelegt, sowie ein zweigleisiger Ausbau auf den Relationen Pančevo und Zemun bewerkstelligt. Zudem bauten die deutschen Besatzer zusätzlich eine zweite Eisenbahnbrücke über die Save. Der zweigleisige Ausbau des gesamten Morava-Korridors zwischen Belgrad und Niš wurde noch 1944 begonnen und teilweise beendet. Nach dem Einmarsch der Roten Armee ab dem 21. September wurde die deutsche Wehrmacht bis zum 20. Oktober aus Serbien vertrieben, dabei konnte sie aufgrund des überraschenden sowjetischen Vormarsches über Rumänien und Bulgarien aus, keine gezielte strategische Verwüstung der Eisenbahninfrastruktur Serbiens mehr verüben.
Die ŽTP Beograd als Teil der Juguslovenske Železnice
Die Schäden an der Eisenbahninfrastruktur beliefen sich nach dem Zweiten Weltkrieg im gesamten Gebiet Jugoslawiens auf 64 % aller Eisenbahnstrecken, von 12694 km Streckennetz waren 8115 km beschädigt. In Serbien waren 304 km Eisenbahnstrecken völlig zerstört. Insbesondere wurden die Bahnhöfe von Belgrad und Niš durch die alliierte Bombardierug völlig zerstört. Die beiden Eisenbahnbrücken in Belgrad über Save und Donau waren ebenso wie die Eisenbahnbrücke über die Donau bei Novi Sad, sowie die komplette Ibar-Route komplett unbrauchbar. Besser stand es aber um die wichtige Route im Morava-Korridor,da schon am 26. November 1944 konnte der Betrieb zwischen Niš und Belgrad wieder aufgenommen werden konnte.[16]
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Eisenbahnsektor insbesondere durch die im ersten Fünfjahresplan 1947 vorgesehene schnelle Industrialisierung Jugoslawiens einen großen Aufschwung nahm. Dabei waren ambitionierte Vorgaben für den massiven Aufschwung im Güter- und Personenverkehr der JŽ zu erfüllen. Für den Betrieb der Eisenbahn auf dem Gebiet Serbiens wurde die ŽTP Beograd eingerichtet. Ihr oblag die Aufsicht und Erweiterung der Eisenbahninfrastruktur sowie der Transport von Personen und Gütern innerhalb der Teilrepublik Serbien. Während dieser Periode wurden nicht nur neue Lokalbahnen realisiert, sondern auch Schmalspurstrecken auf Normalspur umgestellt und man begann eine großangelegte Verdieselungs- und Elektrifizierungskampagne. Größter Streckenneubau war die Vollendung der Bahnstrecke Belgrad–Bar, die 1976 eröffnet wurde.
Die Personen- und Güterbevörderung nahm im Zeitraum von 1946 bis 1965 rapide zu, danach kam es aber aufgrund der Konkurrenz des Straßenverkehrs bei der Personenbeförderung zu einem stärkeren Abfall. Transportierten die ŽTP Beograd noch 1967 87.574.000 Personen waren es 1973 nur noch 49.598.000. Der Güterumschlag nahm aber im selben Zeitraum noch marginal von 31.376.000 t auf 33.604.000 t zu.[17] Seit 1970 befördert der Straßenverkehr schon dreimal mehr Personen und ab 1973 wurden auch auf der Straße mehr Güter als auf der Schiene transportiert. Belgrad entwickelte sich auch im gesamtjugoslawischen Schienenverbund zur wichtigsten Drehscheibe im Schienenverkehr. Den Belgrader Eisenbahnknoten passierten so 1960 15 Millionen Bahnreisende, die nächstgrößeren Bahnzentren in Zagreb und Ljubljana hatten im selben Jahr mit 4,5 respektive 2,7 Millionen Bahnreisende deutlich weniger Personen zu befördern. Bis 1986 sank diese Zahl auf 5,6 Millionen Behnreisende in Belgrad, während diese in Zagreb leicht auf 4,8 Millionen und für Ljubljana deutlich auf 3,8 Millionen stiegen. Unter den serbischen Bahnhöfen hatte Niš noch mit 3,6 Millionen per Bahn beförderten Personen 1986 immerhin doppelt soviele Bahnreisende als vergleichsweise Skopje und Maribor mit jeweils 1,8 Millionen zu verzeichnen.[18]
1971 wurde mit der Realisierung des grundlegenden Umbaus des Eisenbahnverkehrs in Belgrad begonnen, der durch den Kopfbahnhof und die starke Frequentierung auf der Save-Korridor, sowie Morava-Korridor Strecken das größte Nadelöhr im gesamtjugoslawischen Eisenbahntransport bildete und schon lange an seine Kapazitätsgrenze gekommen war. Der Neubau und komplette Streckenumbau des Eisenbahnknoten Belgrad beinhaltete den kompletten Ersatz des alten Kopfbahnhofs durch den Durchgangsbahnhof Bahnhof Beograd Centar, sowie den Ausbau des Schieneninfrastruktur in und um Belgrad zu Schnellfahrstrecken mit einer Trennung von Güter-und Personenverkehr.
Ende der 1980er Jahre wurden Verbesserungen im Personenverkehr deutlich. Nachdem Končar Lizenzen von ASEA zum Bau der Lokomotivklassen 441 und 444 erhalten hatte, die für Geschwindigkeiten von 140 bis 160 km/h ausgelegt waren und Hochgeschwindigkeitswaggons der Fabrik Goša aus Smederevska Palanka zum Einsatz kamen, wurde auf den Strecken der ŽTP Beograd und ŽTO Novi Sad erstmals ein Expressverkehr eingerichtet. So erreichten die Züge auf der Linie Belgrad–Budapest–Wien in weniger als zwei Stunden die Landesgrenze bei Subotica (150 km Entfernung), was damals durchaus dem europäischen Standard entsprach.[19] Wichtigster geplanter Streckenneubau wurde in den 1990er Jahren die 76 km lange Bahnstrecke Valjevo–Loznica, die eine Verbindung zu den Bosnischen Eisenbahnen ermöglichen sollte, insbesondere da nur wenige Monate vor dem Auseinanderbrechen des jugoslawischen Gesamtstaates die Stecke Tuzla-Zvornik fertiggestellt werden konnte.[20] Damit war der zweite, die Haupttrasse der JŽ im Save-Korridor ergänzende Eisenbahnkorridor zwischen Ljubljana und Stalać in greifbarer Vollendung, die kriegerischen Auseinandersetzungen in Kroatien und Bosnien ließen dies aber nicht mehr zu.
Von den ŽTP-Beograd zu den Železnice Srbije
Mit dem kriegerischen Auseinanderfallen des Gesamtstaates ab 1991 begann die Zersplitterung des jugoslawischen Eisenbahnsystems; in den neu entstandenen Staaten bildeten isch eigene Bahngesellschaften, die verselbständigten Bahnunternehmen übernahmen dabei die auf ihren Gebiet liegende Infrastruktur. Durch den Wegfall regionaler Netzverbindungen verstärkte sich die Marginalisierung der Schiene im Verkehrssystem Serbiens. Mit dem Erbe der Überkapazitäten im Personalbestand, sowie der für ein bedeutend umfangreicheres und leistungsfähigeres Eisenbahnnetz unterhaltenen Waggon-, Lokomotiv- und Bahnhofsinfrastruktur, entwickelte sich in Folge der nachhaltig schrumpfenden Personen- und Gütertransportleistungen der JŽ ein andauernd negatives Saldo, was gekoppelt mit den stark schrumpfenden Anteilen am Gesammtverkehr durch die negative Arbeitsproduktivität der überproportionierten Beschäftigtenzahlen in der Problematik verstärkt wurde. Mit der unzureichenden Infrastrukturauslastung verwandelten sich die JŽ zu dem am stärksten subventionierten Unternehmen des Landes.
Während der militärischen Auseinandersetzungen in Kroatien wurden zahlreiche transitäre Bahntrassen beschädigt und unbrauchbar gemacht. Auch die Hauptroute zwischen Kroatien und Serbien im Save-Korridor wurde an mehreren Stellen unterbrochen, der Schienenverkehr auf der zentralen Achse der JŽ konnte nach 1991 nur noch auf 120 km zwischen Belgrad und Šid bedient werden. Die Blockierung des Save-Korridors hatte auch eine großräumige Verlagerung der europäischen Transitrouten, sowie die Einstellung des Orientexpresses zur Folge. Der Eisenbahnverkehr mit Westeuropa wurde nun über Budapest und Wien umgeleitet.[21] Durch die ökonomische Isolation Serbiens durch ein UN-Embargo fehlten darüber hinaus Mittel und Material zur Aufrechterhaltung der bestehenden Eisenbahninfrastruktur. 1992 wurden von der damaligen politischen Führung zwar Pläne für den Aubau eines Hochgeschwindigkeitsverkehrs mit Vmax = 250 km/h auf den Strecken der JŽ als prioritäre Entwicklungsaufgabe genannt, das Programm mit dem Schlagtitel "Brze pruge Srbije" war aber durch unrealistische Vorgaben und zu in keinem Zeitpunkt belastbarern Bau- und Betriebskonzepten nicht wirklich realisierbar.
Dennoch bildeten Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur ein Hauptanliegen der regierenden SPS-Koalition und 1995 konnten die JŽ in einem aufwendigen Staatsakt mit der Eröffnung der unterirdischen Eisenbahnstation Vukov Spomenik einen wesentlichen Teil des Belgrader Eisenknotens dem Personenverkehr übergeben. Damit nahm der Stadtbahnservice des Beovoz in Belgrad seinen Betrieb auf, nachdem die JŽ dafür von der Sowjetunion schon früher Triebzugwagen der Klasse RVR EMV 412/416er beschafft hatten. Nach Investitionen von 600 Mio. Euro in den Eisenbahnknoten waren noch 1996 90 % der geplanten Infrastruktur fertiggestellt, jedoch fehlten insbesondere die Vollendung des neuen Belgrader Hauptbahnhofs, Beograd Centar und die Einrichtung eines Kontainerterminals sowie von Servicebahnhöfen in Zemun und Kijevo zur Instandhaltung der Waggon- und Lokomotivinfrastruktur, da diese für die geplante komplette Stillegung des über 80 ha messenden Schienenareals am Belgrader Hauptbahnhof nötig wären.
Mit dem Ende der Kampfhandlungen in den jugoslawischen Zerfallskriegen wurde die Trasse im Save-Korridor nach langer Pause am 1. Dezember 1997 wiedereröffnet und seit Mai 1998 konnte die Relation Zagreb-Belgrad wieder aufgenommen werden.
Ein massiver Rückschlag für die Serbischen Eisenbahnen bedeutete die Bombardierung der Bundesrepublik Jugoslawien durch die Luftwaffe der NATO im Zuge des Kosovo Konfliktes. Zu Anfang des Konfliktes wurden die Jugoslawischen Eisenbahnen noch für die Mobilisierung der Vojska Jugoslavije eingesetzt. So wurde am späten Abend des 28. März 1999 eine der stärksten Einheiten der 1. Armee, die 252. motorisierte Brigade, unter völliger Geheimhaltung aus Kraljevo auf dem Eisenbahnweg in den Kosovo beordert. Die Kolonne des Großkonvois von 60 km Länge bestand aus schwerer Artillerie, Panzern und Truppentransportern. Die Brigade konnte von der NATO-Aufklärung unbemerkt über die Ibar-Rasse (die Eisenbahnbrücken wurden erst Anfang April bombardiert) innerhalb von vier Tagen nach Kosovska Mitrovica und Lipljan verlegt werden. Der tagsüber in den zahlreichen Tunneln der Eisenbahnlinie versteckt gelegende Konvois, sowie schlechtes Wetter verhinderten seine Entdeckung. [22] Um solche Truppenverlegungen im weiteren Kriegsverlauf zu unterbinden zerstörten NATO-Bomber dann praktisch alle transitären und magistraalen Eisenbahntrassen und -brücken. Insbesondere wurde die Ibar-Verbindung südlich von Kraljevo, mehrere Abschnitte der Belgrad–Bar Strecke, die Toplica-Trasse auf der Niš-Priština Relation, sowie die wichtigste Magistralverbindung im Eisenbahnkorridor X zwischen Novi Sad und der mazedonischen Grenze unterbrochen. Dabei führten die Zerstörung der Eisenbahnbrücke Žeželjev most über die Donau bei Novi Sad, die im April 1999 fünfmal bombardiert wurde,[23] sowie der Angriff auf den Schnellzuges D-393 Niš–Ristovac, der zum Zeitpunkt des Angriffs am 12. April 1999 die Morava-Brücke in der Grdelica-Schlucht passierte, zu zivilen Opfern.[24][25] Aufgrund der zahlreichen Unterbrechung der Eisenbahnverbindungen waren sowhol Transit- wie Regionalverkehr auf den Trassen der JŽ für mehrere Monate unterbrochen. Durch die Besetzung des Kosovo seit Mitte Juni 1999 durch die KFOR wurde dessen Eisenbahninfrastruktur auch von militärischen Einheiten übernommen.
Mit der Trennung des 2003 aus der Bundesrepublik Jugoslawiens gebildeten Staatenbundes Serbien und Montenegro endete auch die Zeit der Jugoslovenske Železnice. Das Unternehmen ZTP Beograd wurde zum 1. Dezember 2004 in Železnice Srbije umbenannt.[2]
Unternehmen
Kennzahlen
Die Eisenbahnen Serbiens beschäftigen 19694 Mitarbeiter (2010)[26] und sind eines der größten verbliebenen staatlichen Unternehmen im Land sowie das größte Eisenbahnunternehmen auf der Balkanhalbinsel.[27] Das Gesamtnetz des serbischen Schienennetzes beträgt 4.092 km, davon sind 1.767,488 km (43 %) elektrifiziert.[28] Unter den verbliebenen staatlichen Unternehmen nehmen die Serbischen Eisenbahnen mit einem jährlichen Verlust (2009) von 6,2 Milliarden Dinar (1 Euro = ca. 100 Dinar) weiterhin den Spitzenplatz unter den größten staatlichen Nettoschuldnern ein.[26] Die ŽS strapazieren durch Betriebs- und Investitionszuschüsse den Staatshaushalt in besonders hoher Form. Allein für die Betriebszuschüsse der Serbischen Eisenbahnen waren etwa ein Prozent des BIP nötig und zwei Prozent der Staatsausgaben in 2003, weshalb für Investitionen keine Mittel zur Verfügung standen.[29]
Transportleistung
Kennzeichnend für die ŽS ist die durch den Zerfall Jugoslawiens entstandene Fragmentierung des ehemaligen Gesammtnetzes der ehemaligen Eisenbahnen Jugoslawiens JŽ durch drei mittelgroße (Slowenien, Kroatien, Serbien) und fünf kleine Eisenbahnsysteme (Eisenbahnen der Föderation Bosniens und Herzegowinas, Eisenbahnen der Republika Srpska, Montenegro, Kosovo und Makedonien) was zu einer starken Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit führte, da insbesondere der regionale Verkehr stargk abnahm[30]. Dabei hatte der Verkehrsträger Schiene auch die größten Einbußen in Personen- und Güterverkehr, was bei der ehemals für eine viel größere Transportleistung ausgelegten Schieneninfrasturktur der JŽ durch erhebliche Überkapazitäten, sowohl in der Mitarbeiteranzahl als auch im Fahrzeugpark führte. Eine Anpassung der Mitarbeiter an die dramatisch abnehmende Beförderungsleistung wurde zudem nur sehr zögerlich in Angriff genommen. Durch die Verschlechterung der Serviceleistung der ŽS stiegen zudem viele Reisende auf Busse um, was in einem immer schärfer werdenden Wettbewerb mit dem Straßenverkehr zum Verlust von Anteilen am Verkehrsmarkt führte. Um dem Kostendruck zu entgehen, legte die ŽS als erstes Eisenbahnunternehmen auf dem Westbalkan eine Analyse über unrentabel eingeschätzte Nebenstrecken vor.[31].
Zwischen 2000 und 2007 bewegten sich Fracht- und Passagiervolumen in unterschiedliche Richtungen, während 2008-2009 beide infolge der Internationalen Finanzkrise abnahmen. Von 2008 648 Millionen Passagierkilometern nahm das Passagiervolumen 2009 auf 582 Millionen und das Frachtvolumen um ganze 32 % auf 2,723 Millionen Tonnen-km ab. Nimmt man das Verkehrsaufkommen 2000 als Basis, so stieg das Frachtaufkommen in der Periode 2000-2009 um 42 %. In starken Kontrast dazu nahm in derselben Periode die Personenbeförderung um 58 % ab. Folgende Transportleistungen wurden registriert:[32][33][34]
Transportleistung 1992 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Güterverkehr in Millionen Tonnenkilometern 3.453 1.989 2.263 2.591 3.164 3.482 4.232 4.552 4.000 2.723 Personenverkehr in Millionen Personenkilometern 2.544 1.200 1.023 905 959 852 846 762 648 582 Investitionen in die Bahninfrastruktur
Der Ausbau und die Modernisierung des durch das Land führenden paneuropäischen Eisenbahnkorridors X gehört zu den Prioritäten der serbischen Regierung beim Ausbau der nationalen Verkehrsinfrastruktur. Die Pläne für den paneuropäischen Schienenkorridor Salzburg–Thessaloniki (Korridor X), der 2001 als Arbeitsgemeinschaft von zehn mittel- und südosteuropäischen Bahnen ins Leben gerufen wurde, hat die Schaffung einer länderübergreifenden, marktkonformen und kostenbewussten Infrastruktur im Güter- und Personenverkehr durch Südosteuropa zum Ziel und ist als Konkurrenz der Strecken von Deutschland via Prag, Bratislava, Budapest, Bukarest bzw. Sofia gedacht. Serbien will dabei in den Ausbau dieses Verkehrskorridors investieren, um den Transitverkehr und die Einnahmen daraus nicht an die Nachbarländer zu verlieren. Auf Serbien entfallen 784 km des Bahnkorridors X mit zwei Eingangsstrecken von Ungarn (über Subotica) und Kroatien (über Šid) Richtung Belgrad, die dann weiter nach Niš und anschließend in zwei Abzweigungen nach Bulgarien beziehungsweise nach Mazedonien und Griechenland führen. Mit Kredithilfe der Europäischen Investitionsbank (EIB) können größere Streckenabschnitte ausgebaut und auf den neuesten Stand gebracht werden.
Zu den wichtigsten Problemen gehört, dass die Strecken eingleisig und langsam sind. Die Investitionen in die Bahninfrastruktur haben das Ziel, die durchschnittliche Geschwindigkeit der Züge auf dieser Strecke auf 120 km/h bis 160 km/h deutlich zu erhöhen.[35] Dafür soll die Eisenbahnstrecke innerhalb von sieben Jahren zweigleisig ausgebaut und komplett elektrifiziert sein.
Für die notwendigen Investitionen in die Elektrifizierung, den Bau eines zweiten Gleises in ausgewählten Abschnitten und die Installation moderner Signalausrüstungen werden nach Schätzungen der Regierung Investitionen von 1,7 Mrd. Euro notwendig sein. Die Finanzierung soll nach Vorstellung der serbischen Regierung teilweise aus dem Staatshaushalt, aber auch durch Kredite internationaler Finanzorganisationen und aus Mitteln der EU-Fonds gewährleistet werden. Für den gesamten geplanten Ausbau des 767 km langen Teilstücks des Paneuropäischen Korridors X sind aber Gesamtinvestitionen im Wert 4,6 Mrd. Euro nötig.[36]
Für diese geplante Modernisierung wurden vom Wirtschaftsminister Mladen Dinkić erstmals am 15. Oktober 2008 Verhandlungen mit der deutschen Regierung und der Deutschen Bahn in Brüssel geführt. Im Übereinkommen über die Modernisierung der Serbischen Eisenbahnen durch die DB wurde vereinbart, dass die Serbischen Eisenbahnen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn einen Investitions- und Modernisierungsplan für den durch Serbien verlaufenden Eisenbahnkorridor X erarbeitet.[37] Ein nachfolgendes Arbeitstreffen zwischen der Regierung Serbiens und Vertretern der Deutschen Bahn fand dann am 24. Oktober 2008 in Belgrad statt.[38] Hierbei wurde die Ausarbeitung eines Memorandums zur Hilfe bei der Rekonstruktion der Serbischen Eisenbahnen und eines Masterplanes durch die DB vereinbart. Dieses Memorandum wurde dann am 16. Dezember 2008 von den Ministern Dinkić, Milution Marković und Michael Glos sowie dem Vorstandsmitglied der DB Otto Wiesheu in Berlin unterzeichnet.[39]
Schnellfahrstrecken
Der Aus- und Neubau im Kernnetz der Železnice Srbije ist im Masterplan des Ministeriums für Infrastruktur 2009 beschlossen worden.[40] Dieser wurde durch die EU finanziert und von Italferr unter Leitung der Europäischen Kommission projektiert. 2011 wurde dieser Vorschlag im Parlament Serbiens angenommen.[41] Danach wird der gesamteKorridor X bis 160 km/h ausgebaut, die Relation Stara Pazova-Novi Sad bis 200 km/h, was die 360 km lange Relation Belgrad-Budapest zur einzige momentan diskutierten echten Hochgeschwindigkeitsstrecke der ŽS machen könnte.[42] Sowohl die regierenden Präsidenten Ungarns und Serbiens als auch die ŽS und Máv haben 2009 ein Protokol über ein etwaiges gemeinsames Projekt unterzeichnet und auch die Internationale Eisenbahnunion hat im Oktober 2011 ihre Unterstützung dafür signalisiert, konkrete Abkommen sind zur Zeit jedoch noch ausstehend.[43] Insgesamt fallen auch die größten Wachstumsraten im Güter- und Transitverkehr gerade auf die Verbindung über Ungarn, deren Dynamik in den letzten Jahren für die ŽS auch den größten Profit eigebracht hatte. Mit der Initialisierung von Schnellfahrstrecken für Vmax 160 Km/h wurde indessen im Februar 2011 mit der Errichtung einer 322 m langen Eisenbahnbrücke über die Morava bei Ćuprija begonnen,[44] die Teil der Neubaustrecke Gilje-Čuprija-Paračin ist.[45][46]
- Einzelstrecken im Eisenbahnkorridor X die für Geschwindigkeiten bis 160 Km/h (200 Km/h) ausgebaut werden:
Strecke Vmax Länge Inbetriebnahme Zugtyp Stromsystem Zugsicherung In Planung Bahnstrecke
Budapest–
BelgradStara Pazova–Subotica (Ungarische Grenze) 160 km/h–
200 km/h185 km 25 kV 50 Hz In Planung Bahnstrecke
Zagreb–
BelgradStara Pazova–Šid (Kroatische Grenze) 160 km/h 87 km 25 kV 50 Hz In Planung Bahnstrecke
Belgrad–
NišResnik–Klenje-Mali Požarevac-Velika Plana 160 km/h 91 km 25 kV 50 Hz In Bau Velika Plana–Stalać 160 km/h 88 km 25 kV 50 Hz In Planung Stalać-Đunis– 160 km/h 17 km 25 kV 50 Hz In Planung Đunis–Trupale 160 km/h 40 km 25 kV 50 Hz In Planung Bahnstrecke
Sofia–
NišNiš–Dimitrovgrad (Bulgarische Grenze) 160 km/h 108 km 25 kV 50 Hz In Planung Bahnstrecke
Skopje–
NišNiš–Preševo (Makedonische Grenze) 160 km/h 156 km 25 kV 50 Hz - Internationale Verbindungen die für Geschwindigkeiten bis 120 Km/h ausgebaut werden:
- Belgrad - Vrbnica (Bar) - 287 km (Montenegrinische Grenze)
- Belgrad - Vršac - 104 km (Rumänische Grenze)
- Valjevo - Loznica - 110 km (Bosnische Grenze)
- Strecken die von regionaler Bedeutung sind und bis 160 km/h ausgebaut werden:
Zweiter Save-Korridor
Unter Tito wurde in Jugoslawien ein den Save-Korridor ergänzender zweiter Eisenbahnkorridor projektiert. Dieser neue West-Ost-Korridor, welcher von Stalac bis nach Ljubljana verlaufen sollte, wurde bis auf ein kleines Teilstück zwischen Zvornik und Uzice grundsätzlich umgesetzt. Das fehlende Teil stellt die 68 km lange Neubaustrecke Valjevo–Loznica dar, die ab 1990 in Angriff genommen wurde.[47] Sie ist mittlerweile auf ihren schwierigsten Abschnitten fertiggestellt (unter anderen die Tunnelstrecken). Die Linie wird allgemein als „Kriegsstrecke“ bezeichnet, da eine Konzession an einen französischen Investor schon vor dem Ersten Weltkrieg vergeben wurde und der tatsächliche Bau mit den Jugoslawienkriegen zusammenfiel. Nach der Bombardierung durch die NATO 1999 wurden die Arbeiten 2000 eingestellt.[48] Ein Teil des 2009 vereinbarten russischen Kredites wird für die Fertigstellung der Trasse veranschlagt für die Ende 2011 die kompletten Projektunterlagen an die russischen Partner uebergbeben wurden.[49][50] Die Trasse könnte wenn sie fertig gestellt ist, sowohl die Kapazität des Güterverkehrs auf der Relation Belgrad Bar anheben, wie auch den geplanten multimodalen Kontainerterminal in Zeleznik bei Belgrad bedienen, da die Strecke die bosnischen Schwerindustriestandorte (insbesondere Tuzla und Zenica) mit den serbischen und montenegrinischen See und Flusshäfen verbinden wird.
Eisenbahnknoten Belgrad
Im Schienensystem Serbiens nimmt Belgrad die zentrale Rolle ein. Der Hauptbahnhof von Belgrad ist der wichtigste Fernverkehrsbahnhof der Železnice Srbije in Serbien und stellt den wichtigsten Bahnhof im Eisenbahnknoten Belgrad dar. Der Bau des Kopfbahnhofs Belgrad Hauptbahnhof am Save-Ufer (⊙44.80777777777820.45444444444475) ist nach Plänen des Architekten Dragutin Milutinović 1885 beendet worden.[51] Neben den mehrmals täglich verkehrenden Zugverbindungen in Richtung Montenegro auf der Bahnstrecke Belgrad–Bar verkehren von hier weitere internationale Zugverbindungen nach Zagreb, Istanbul, Kiew, Moskau, Budapest, Sofia, Thessaloniki, Wien, München sowie Zürich. Auch die ehemaligen Verbindungen des Orient-Expresses und des Istanbul-Expresses verliefen über den Bahnhof, wurden jedoch wie der Akropolis-Express während der Jugoslawienkriege eingestellt.
Seit 1971 erfolgte durch die Jugoslovenske Železnice die massive Rekonstruktion des Eisenbahnknoten Belgrad|Belgrader Eisenbahnknotens. Dadurch sollen alle flächenverbrauchenden Eisenbahninfrastrukturen aus dem engeren Stadtgebiet verschwinden. Der alte Belgrader Kopfbahnhof wird durch den neuen, aus sechs Inselbahnsteigen bestehenden Durchgangsbahnhof Belgrad Bahnhof Zentrum (⊙44.79361111111120.45388888888975), oft auch Prokop genannt, die Durchgangsbahnhöfe Zemun und Novi Beograd und den Rangierbahnhof Makiš in seiner Funktion ersetzt und aufgelöst. Eine Untertunnelung des Stadtgebietes mit drei Tunneln ermöglichte 1986 auch die Einrichtung der Belgrader Stadtbahn Beovoz.
Regionalverkehr
Neben der Investition im Fernverkehr spielt im Regionalverkehr der Ausbau der Belgrader Stadtbahn Beovoz die wichtigste Rolle. Für 2009 waren 13 Mio. Euro (300 Mio. Dinar) von der Stadt[52] sowie 37,5 Mio. Euro als Spende der spanischen Regierung für die Revitalisierung des Beovoz geplant. Von den spanischen Geldern waren 22 Mio. Euro für den Neukauf von sechs Triebwagengarnituren sowie 15,5 Mio Euro für die Erneuerung der neun bestehenden Triebwagen vorgesehen.[53] Mit den neun rekonstruierten Triebwagenzügen nahm am 1. September 2010 das gemeinsam mit der Stadt Belgrad betriebene S-Bahn-System Bg:voz zunächst auf der Strecke Novi Beograd–Pančevački most den Verkehr auf. Die Bahnen verkehren hier in den Spitzenzeiten im 15-Minuten-Takt, sonst im Halbstundentakt.[54] Eine Schienenanbindung des Belgrader Flughafens Nikola Tesla ist im Entwicklungsweißbuch Belgrads bis 2021 vorgesehen.[55] Die Neubautrasse würde bei Batajnica vom Korridor X abzweigen und nach 21 km wieder auf diesen in Belgrad zulaufen. Der Ausbau soll dabei Geschwindigkeiten von Vmax 160 km/h ermöglichen.
Chronik
- Ein erster Kredit in Höhe von 70 Mio. Euro ist in den Jahren 2002 bis 2005 für die Überholung von Teilstrecken des Korridors X und der Verbindung Belgrad-Podgorica-Bar (Montenegro) verwendet worden.
- Mit der Elektrifizierung der Strecke Niš–Dimitrovgrad wurde 2009 begonnen, die übrigen Arbeiten am Eisenbahnkorridor X sollen ab 2010 in Gang kommen.[56] Dafür wird bereits ein Kredit der EIB in Höhe von 80 Mio. Euro genutzt. Diese Mittel sollen für die komplette Reparatur von 93 km Bahngleisen auf den Strecken Čele kula–Staničenja (Teilstrecke von Niš-Dimitrovgrad), Batajnica-Golubinci (Belgrad-Šid) und Gilje-Čuprija-Paračin (Belgrad-Niš) genutzt werden.
- Für die Teilstrecke Batajnica-Golubinci hat die serbische Eisenbahngesellschaft im November 2008, finanziert durch den EIB-Kredit, Verträge im Gesamtwert von 23 Mio. Euro vergeben.[57] Es ist der zweite EIB-Kredit für die Serbischen Eisenbahnen in jüngster Zeit.
- Mit dem dritten durch die EBRD bewilligten Kredit über 100 Millionen Euro an die ŽS vom 8. Mai 2009 sollen 30 moderne Elektrotriebzüge für den Regionalverkehr beschafft werden.[58]
- Am 17. Oktober 2009 vereinbarten der Premier Serbiens Mirko Cvetković und der russische Präsident Dmitri Medwedew die Vergabe eines Kredit in Höhe von 800 Mio. Dollar zum Ausbau der Eisenbahninfrastruktur der Železnice Srbije.[59] Hierin sind Investitionen in den Belgrader Eisenbahnknoten, Beendigung des Bahnhofs Belgrad Centar (Prokop), den zweigleisige Ausbau der Trasse nach Pančevo, den Ausbau des Bahnzentrums Zemun, sowie Rangierbahnhofs Železnik (Makišs)[60], der Teilrekonstruktion der Trasse Belgrad–Bar, Komplettierung der Strecke Valjevo–Loznica, sowie Modernisierung und Elektrifizierung der Relation Niš–Dimitrovgrad.[61]
- Im September 2010 nahm das Gemeinschaftsunternehmen der ehemaligen jugoslawischen Eisenbahnen, der SŽ, HŽ und ŽS - Kargo 10 (nach dem Paneruopäischen Verkehrskorridor X benannt) - seine Gestallt an. Ziel ist den Transport von Gütern auf der Relation München-Istanbul von derzeit 60 h auf 40 h zu veringern und eine Alternative zum Paneuropäischen Korridor IV anzubieten.[62][63][64]Die Kargo 10 Vereinbarung als erstes Gemeinschaftsunternehmen der postjugoslawischen Eisenbahnen zielt auf eine strategische Vermarktung der für Mitteleuropa bestimmten Transitrouten in den Vorderen Orient.[65]
- Am 15. September 2010 bewilligte die EBRD einen Kredit von 100 Millionen Euro zur Rekonstruktion der Infrasturktur im Einsenbahnkorridor 10, sowie zum Kauf neuer Lokomotiven.[66]
- Am 1. September 2011 begannen die Arbeiten zur Wiedererrichtung der Donau-Eisenbahnbrücke an der Relation Belgrad-Budapest in Novi Sad. Der Žeželjev most war 1999 von der NATO bombardiert worden und wird mit 45,3 Millionen Euro veranschlagt, die teilweise EU-Fördermitteln entstammen.[67]
- 14. September 2011: die ŽS haben nach 30 Jahren den ersten neuen Zug erhalten. Es handelt sich um russische Metrowagonmasch-Dieseltriebzüge, von denen 12 Stück für den Regionalverkehr bestellt wurden.[68]
- Anfang Oktober 2011 übergaben die Železnice Srbije einer Delegation der Russischen Eisenbahn die kompletierten Projektunterlagen für die Verwendung der vereinbarten Kredittranchen. Dabei handelt es sich Zuerst um den zweigleisigen Ausbau, Rekonstruktion und Elektrifizierung der 15 km langen Relation Belgrad-Pančevo, der 68 km langen Trasse Valjevo-Loznica, sowie der Übergabe der Ergebnisse der Arbeitsguppe zum Endausbau des Belgrader Eisenbahnknotens im Bahnhof Belgrad Centar "Prokop". Dafür sollen bis 10. November 2011 3 Bauvarianten dem Wirtschaftsministerium sowie der Stadt Belgrad übergeben werden. Die russische Seite wird zudem Prüfen, ob 100 Million Dollar des vorgesehenen Kredites für die Neubeschaffung von 30 Dieseltriebwägen verwendet werden können.[69]
- Am 18. Oktober 2011 gaben die Železnice Srbije Aufträge über 1 Milliarde Dinar (Kurs Okt. 2011, 1 Euro = 100 Dinar) an 8 Unternehmen zur Überholung des Fuhrparks. 680 Güterwaggons, 38 Persenonwaggons, 3 Elektrozüge und 2 Lokomotiven sollen damit generalüberholt werden.[70]
- Am 1. Dezember 2011 werden die Serbischen Eisenbahnen wieder den alten Julianischen Kalender einführen,[71] Als Hintergrund wird die Möglichkeit der Annulierung der Verspätungen genannt. Bei Verspätungen die weniger als 13 Tage betragen kann durch Anhalten der Züge die Verspätung dadurch eingeholt werden.[72]
Personenverkehr
Fern- und Intercityverkehr
Die ŽS bedienen internationale Relationen nach Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz, Tschehien, Ukraine, Russland, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Türkei. Zudem besteht zu allen ehemaligen jugoslawischen Republiken eine mindestens einmal tägliche Relation, sowie zusätzlich auch saisonale Reiszüge an die Adriaküste. Der Jadran Express verkehrt dabei im Sommer einmal wöchentlich auf der Relation Belgrad-Split, der Autoreisezug Panonija täglich zwischen Subotica-Bahnhof Novi Beograd-Bar. Nach fast 20Jahren Pause bedient die ŽS seit dem 13. Dezember 2009 wieder eine über kroatisches Gebiet verlaufende Verbindung nach Sarajevo.[73]. Eine Bahnverbindung über Skopje nach Thessaloniki wurde aufgrund von Finanzproblemen der griechischen Eisenbahngesellschaft OSE ab 1. Februar 2011 eingestellt. Bei den Intercityverbindungen wurden die ICS (Raška) 580/581 Belgrad-Kraljevo, sowie ICS (Morava) 590/591 Belgrad-Niš 2011 vorläufig eingestellt.[74]
Im Fern- und Intercityverkehr sind folgende Zuggattungen eingesetzt:
-
- EuroCity, kurz EC
- InterCitySrbija, kurz ICS
- Brzi voz, kurz Brzi – entspricht dem ehemaligen deutschen D-Zug und wird von den ŽS auf den Hauptstrecken ins Ausland (Ungarn, Österreich, Bulgarien, Türkei, Kroatien, Mazedonien, Rumänien) eingesetzt. Die meisten davon verkehren als Nachtreisezüge.
Tarifangebote
Die ŽS bieten durch Globalpreise ermäßigte Tarifierungen mit jeweils 20 bis 60-prozentigen Rabatten im Fernverkehr an. Neben Railplus und InterRail bestehen Internationale Tarifabkommen für die Beförderung von Personen in Form von Balkan Flexipass, City Star/Sparpreis (unter anderen München Spezial, Wien Spezial, Budapest Spezial, Doboj Spezial, Sarajevo Spezial), sowie SparSchiene (Salzburg, Wien). Weitere zusätzlich bilaterale Tarifabkommen bestehen unter anderen auch mit den Eisenbahnunternehmen Kroatiens, Sloweniens und Ungarns, sowie für Reisen nach Bulgarien, Rumänien, Makedonien, Slowakei, Tschechien, Polen, Ukraine, Weissrussland, Moldavien, Litauen und Russland.
Museumsbahnen
Die ŽS betreiben mehrere Museumsbahnen mit historischen Zugkompositionen. Auf Schmalspur verkehrt die Šarganska osmica zwischen der Mokra Gora und Višegrad in Bosnien. Als Bergbahn wird sie auch meist von Dampflokomotiven wie der JDŽ 83 bedient und passiert landschaftlich abwechslungsreiche Gebirgsregionen Westserbiens zwischen dem Drina-Tal und dem Zlatibor- und Tara-Gebirge. Die Komposition Romantika verkehrt zwischen Belgrad und abwechselnden Zielen der Vojvodina und Zentralserbiens. Sie wird saisonal zu beliebten traditionellen Volksfesten und Veranstalltungen, wie den Weintagen in Vršac und Smederevo, oder für Fahrten zu den Thermalbädern der Vrnjačka Banja eingesetzt. Der ehemals zu Staatsanlässen verkehrende Plavi voz des früheren jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito ist mit seinen Salons ein historischer Luxuszug der in unregelmäßigen Abständen touristisch vermarktet wird.[75][76]
Eisenbahnmuseum
Der Entwicklung der Eisenbahnen Serbiens ist das Eisenbahnmuseum im ehemaligen Ministerium für Transport und jetzigem Hauptquartier der ŽSin Belgrad gewidmet. 1950 gegründet wurde das Museum 1953 mit einer permanenten Ausstellung eröffnet. Während das Haupthaus insbesondere mit Exponaten zur Eröffnung der ersten serbischen Eisenbahnstrecke seinen Akzent setzt, so ist die Dependance in Požega an der Belgrad-Bar Strecke der Schmalspureisenbahnentwicklung Serbiens verpflichtet.
Philatelie
Die jugoslawische und serbische Post gab zu bestimmten Ereignissen, wie dem jährlichen Eisenbahnertag verschidene Brief- und Sondermarken heraus.
Literatur
- Grujić, Milan, 2004: Železnice Srbije. Želnid, Belgrad, ISBN -ISSN-ISMN: 86-7307-165-8
- Kostadinović, Svetolik 1997: Jugoslovenske železnice 1945 - 1995 - Monografija Zajednice jugoslovenskih železnica. Želnid, Belgrad.
- Plaschka, R. G., Drabek, A. M. u. Zaar, B. (Edt.) 1993: Eisenbahnbau und Kapitalinteressen in den Beziehungen der Österreichischen mit den südslawischen Ländern. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Veröffentlichungen der Kommission für die Geschichte Österreichs, Bd. 19, Wien.
- Südosteuropa Studien, 1976: Transportproblem Nahost - Güterströme suchen ihren Weg; die Verkehrsschwierigkeiten des Handels mit Südosteuropa und dem Vorderen Orient; Schiff, Straße, Schiene; Ergebnisse eines internationalen Expertenseminars. Eigenverl. der Südosteuropa-Ges., Südosteuropa Gesellschaft, München.
Einzelnachweise
- ↑ Zeleznice Srbije, 18. September 2011: http://www.zeleznicesrbije.com/active/sr-latin/home/glavna_navigacija/o_preduzecu/opste_informacije.html
- ↑ a b Glas Javnosti, 13. Juli 2004 Odluka Vlade Srbije Prestaje rad ŽTP Beograd
- ↑ Železnice - akcionarsko društvo. b92.net, 30. Juni 2011
- ↑ Banat's historical chronology for the last millenium. century. www.genealogy.ro, abgerufen am 27. April 2011
- ↑ 125 godina od dolaska prvog voza u Novi Sad. (125 Jahre seit der Ankunft des ersten Zuges in Novi Sad.) www.vojvodina.com, März 2008, abgerufen am 5. Mai 2011
- ↑ МОМИР САМАРЏИЋ, "železnica" ПОСЕТА БАРОНА ХЕРДЕРА СРБИЈИ И ПРВИ ПЛАН ЗА ИЗГРАДЊУ ЖЕЛЕЗНИЦЕ (engl. Zusammenfassung THE VISIT OF BARON HERDER TO SERBIA AND THE FIRST PLAN FOR THE RAILWAY CONSTRUCTION
- ↑ Danica Milić, 1993: Die Pläne zum Ausbau der Eisenbahn in Serbien in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Plaschka, Drabek u. Zaar (Edt.): Eisenbahnbau und Kapitalinteressen in den Beziehungen der Österreichischen mit den südslawischen Ländern. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Veröffentlichungen der Kommission für die Geschichte Österreichs, Bd. 19, S. 31-43, Wien.
- ↑ Peter Jordan, 1993: Die Entwicklung des Eisenbahnnetzes auf dem Gebiet des heutigen Jugoslawien (bis 1918). In: Plaschka, Drabek u. Zaar (Edt.): Eisenbahnbau und Kapitalinteressen in den Beziehungen der Österreichischen mit den südslawischen Ländern. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Veröffentlichungen der Kommission für die Geschichte Österreichs, Bd. 19, S. 13-30, Wien.
- ↑ Draško Petrović, Železnički saobraćaj i modernizacija Kraljevine Srba, Hrvata i Slovenaca/Jugoslavije nakon ujedinjenja [1]
- ↑ Hamburger Institut für Sozialforschung, Begleitbroschüre zur Ausstellung: Verbrechen der Wehrmacht - Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944 Verbrechen der Wehrmacht
- ↑ Jezdimir C. Nikolić, 1980: Istorija Železnica - Srbije, Vojvodine, Crne Gore i Kosova. S. 351, Želnid, Belgrad.
- ↑ References to Ploesti, Rumania from a USAAF WWII Chronology
- ↑ Воздушный бой 866 ИАП с американцами (Р-38) 11 ноября 1944 г.
- ↑ http://www.82ndfightergroup.com/82mr441107.htm
- ↑ http://wapedia.mobi/en/Clarence_T._%22Curly%22_Edwinson#4.
- ↑ Jezdimir C. Nikolić, 1980: Istorija Železnica - Srbije, Vojvodine, Crne Gore i Kosova. S. 369, Želnid, Belgrad
- ↑ ibid. J. C. Nikolić, S. 387.
- ↑ Enciklopedija Jugoslavije, Bd. 6, Jap-Kat, S. 465, Zagreb, 1990.
- ↑ Gerhard Burbah, Vreme 585, 28. Mär. 2002 Gerhard Burbah, ekspert za železnice Brzi promašaji Srbije
- ↑ Roland Baier, Todays railways, 1998 Yugoslav railways split by war
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- ↑ Република Србија Министарство за инфраструктуру, Саобраћајни инстутут ЦИП железнички коридорх кроз Србију
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- ↑ Večernje Novosti, 8. Dezember 2008 Budžet piše investicije
- ↑ Blic, 16. Dezember 2008 Španci „leče“ gradsku železnicu
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- ↑ Vorsicht Satire Železnice Srbije prelaze na Julijanski kalendar kako bi anulirale kašnjenja
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Weblinks
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