- Bremer Kirchengeschichte
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Bremen war seit 787 Sitz eines Missionsbistums und Zentrum der Missionstätigkeiten des angelsächsischen Bischofs Willehad. Nach dem letzten Sachsenaufstand zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde Bremen unter Bischof Willerich dann zum regulären Bistum. Nach der Vertreibung Ansgars durch die dänischen Wikinger aus Hamburg wurde Bremen zum Sitz eines Missionserzbistums mit der Aufgabe, Skandinavien zu missionieren. Durch die Reformation wurde die Stadt mehrheitlich protestantisch, jedoch fand seit Ende des Dreißigjährigen Krieges im Schutze des Kaiserlichen Kommissars und späteren Kaiserlichen Residenten wieder römisch-katholischer Gottesdienst statt, zunächst in einer alten Domkurie und später meistens im gemieteten Haus des Kaiserlichen Residenten.
Inhaltsverzeichnis
Vor der Reformation
Bremen wurde 787 Sitz eines Bistums, das zunächst dem Erzbistum Köln unterstellt war. Seit 845 war der aus Hamburg vertriebene Missionerzbischof Ansgar auch Bischof von Bremen. Die Bistümer Hamburg und Bremen wurden 893 zu einem Erzbistum vereinigt. Es behielt in der Folge zwei Dome und zwei Domkapitel, jeweils in Bremen und Hamburg. Danach versuchte das Bistum mehrmals, sein Herrschaftsgebiet auf den Norden Europas auszudehnen. 1223 ging der Erzbischofstitel von Hamburg auf Bremen über. Hauptkirche war danach der Bremer Dom. Im 13. Jahrhundert wurde im heutigen Schnoor ein Franziskanerkloster errichtet. Erste Pfarrkirche wurde die Veits- beziehungsweise Liebfrauenkirche. Auf Veranlassung von Papst Gregor IX. kam es 1229 durch den Bremer Erzbischof Gerhard II. zur Neufestsetzung der Kirchspielgrenzen, wodurch neben der Liebfrauenkirche die neuen Sprengel St. Ansgarii und St. Martini entstanden. Die erste evangelische Predigt wurde in Bremen 1522 von dem Augustinermönch Heinrich von Zütphen in einer Kapelle der St. Ansgarii-Kirche gehalten. Danach zog die Reformation Zug um Zug ein und wurde 1532 auch im Dom erzwungen. Die Klöster in Bremen wurden zwischen 1523 und 1528 geschlossen und die Komturei ging 1564 an die Stadt über.
Evangelische Kirche
1534 erhielt Bremen eine neue Kirchenordnung. Wegen innerkirchlicher Streitigkeiten wurde 1561 der (lutherische) Dom geschlossen. In der Stadt herrschte danach überwiegend das reformierte Bekenntnis vor. 1567 wurde in Bremen ein protestantischer Erzbischof eingesetzt. Anfang des 17. Jahrhunderts öffnete sich die Stadt durch Teilnahme an der Dordrechter Synode mehr dem reformierten Bekenntnis. Doch wurde das lutherische Bekenntnis ab 1639 als gleichberechtigt anerkannt, nachdem 1638 der Dom wieder für (lutherische) Gottesdienste geöffnet worden war. Er blieb aber lange Zeit die einzige lutherische Gemeinde der Stadt und wurde nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 der Stadt eingegliedert. Danach verlor sich das reformierte Bekenntnis mehr und mehr, als die Gemeinden teilweise auch lutherische Prediger beriefen. Neue Gemeinden entstanden und wurden nicht mehr zwischen „lutherisch“ und „reformiert“ unterschieden.
Als Freie Reichsstadt konnte Bremen seine kirchlichen Angelegenheiten selbst regeln. So wurden zum Beispiel 1860 die Grenzen der Pfarrgemeinden aufgelöst. Die einzelnen Gemeinden erhielten ein weitgehendes Selbstbestimmungsrecht. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt die Bremische Evangelische Kirche eine neue Kirchenverfassung, wonach an der Spitze des vom Kirchentag (Synode) gewählten Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche ein Präsident steht, der kein Theologe ist. Als Theologe steht ihm der „Schriftführer des Kirchenausschusses“ zur Seite (kein Bischof o.ä.). Während des Kirchenkampfes in der Zeit des Nationalsozialismus stand von 1934 bis zur Suspendierung 1941 ein vom Reichsbischof eingesetzter Landesbischof an der Spitze der Landeskirche. Nach 1945 wurde die Rechtsstellung von 1920 wiederhergestellt.
Zur Bremischen Evangelischen Kirche gehört neben den stadtbremischen Gemeinden auch die Vereinigte Protestantische Gemeinde an der Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche in Bremerhaven. Das ehemalige Stadtgebiet der vormals hannoverschen Stadt Wesermünde, das heute zu Bremerhaven gehört, verblieb im Bereich der Evangelischen Landeskirche Hannovers.
Katholische Kirche
Ab 1648 gab es in Bremen auch wieder katholisches Leben. Der Jesuit Johannes Zweenbrüggen begann mit katholischen Gottesdiensten. Später konnten Katholiken in Bremen im Hause des Kaiserlichen Residenten an den Gottesdiensten teilnehmen, die die beiden Jesuiten als „Hauskapläne“ des Residenten lasen. Sie kümmerten sich ein wenig außerhalb der Bestimmungen des Westfälischen Friedens um die katholischen Bediensteten in Bremen. Bürgerrecht konnten Katholiken nur erwerben, wenn sie einen Beruf hatten, den es in Bremen nicht gab. Aber erst ab 1807 wurde die katholische Kirche in Bremen als gleichberechtigt neben der lutherischen und der reformierten Kirche anerkannt. Mit der Überlassung der ehemaligen Franziskanerkirche St. Johann erhielt die Gemeinde 1816 wieder ein eigenes Gotteshaus und weihte es 1823 ein, nachdem man zuvor den Fußboden wegen der Weserüberschwemmungen um 3 Meter angehoben hatte. 1819 nahm die angrenzende St.-Johannis-Schule ihren Betrieb auf. 1920 wurde die Pfarrgemeinde eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und 1931 wurde Bremen Sitz eines Dekanats des Bistums Osnabrück. Die Dekanate Bremen-Nord und Bremerhaven gehören zum Bistum Hildesheim. Im Jahr 2002 wurde mit dem Birgittenkloster Bremen das erste Kloster seit dem Mittelalter in der Stadt gegründet. Die Katholiken bilden heute eine 11,5% der bremer Bevölkerung umfassende Minderheit. Sie besteht aus Mitgliedern von 120 Nationen.
Freikirchen
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden auch in Bremen freikirchliche Gemeinden. Bereits seit 1845 existiert in Bremen eine baptistische Gemeinde. Johann Gerhard Oncken taufte damals 10 Personen in der Weser und begründete so die baptistische Gemeindearbeit in der Hansestadt. Die Bremer Baptisten gliedern sich heute in sechs autonome Gemeinden in Bremen und Bremerhaven mit insgesamt ca. 1100 getauften Mitgliedern.
Im Jahr 1849 gründete sich neben den Baptisten auch eine Gemeinde der Methodisten, die von Bremen aus eine starke Missionstätigkeit entfalteten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts kamen weitere Freikirchen wie die Elim-Gemeinde, die Freie evangelische Gemeinde, die Gemeinde Gottes, die Mennoniten, eine Gemeinde im Mülheimer Verband, die SELK und die Siebenten-Tags-Adventisten hinzu. Einige der freikirchlichen Gemeinden entstanden erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Bremer Mennonitengemeinde wurde beispielsweise 1947, die Freie evangelische Gemeinde (Christus-Gemeinde) erst 1998 gegründet.
Literatur
- Wilhelm Tacke: St. Johann in Bremen – Eine über 600jährige Geschichte – von den Bettelbrüdern bis zu den Pröpsten. Bremen 2006, ISBN 3-86108-583-6. (Katholische Kirche)
- Andreas Röpcke (Hrsg.): Bremische Kirchengeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Hauschild:Bremen 1994, ISBN 3-929902-53-2.
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