- Steudner
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Hermann Steudner (* 1832 in Greiffenberg in Schlesien; † 10. April 1863 in Waw im Sudan) war ein Naturforscher und Afrikaforscher.
Steudner wurde im schlesischen Greiffenberg als Sohn eines Leinwandkaufmanns geboren, ging in Görlitz zur Schule und studierte in Berlin und Würzburg Botanik, Mineralogie und Medizin. In Berlin zählten Christian Gottfried Ehrenberg, Heinrich Wilhelm Dove und Carl Ritter zu seinen Lehrern. In Würzburg war er mit Ernst Haeckel befreundet, mit dem er gemeinsam Vorlesungen bei Rudolf Virchow und August Schenk besuchte.
Nachdem er nach Berlin zurückgekehrt war, freundete er sich mit Karl Heinrich Koch an, wurde Mitglied der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin und ließ sich dann durch Heinrich Barth zur Teilnahme an einer deutschen Expedition in die Nil-Länder unter Theodor von Heughlin gewinnen. Die Expedition hatte den Auftrag, das Schicksal des verschollenen Afrikaforschers Eduard Vogel aufzuklären.
Von Alexandria kommend begleitete Steudner Heughlin 1861 über Suez, auf dem Schiff über das Rote Meer bis Massaua, durch das Hochland von Abessinien über Keren (im Lande der Bogos) nach Adua, wo sie den Botaniker Wilhelm Schimper trafen. Von hier wandten sie sich nach Gonder und südlich davon über Magdala hinaus bis zum Kriegslager des abessinischen Kaisers Theodoros II. (Twodoros) bei Edschebet, um freies Geleit zu erbitten. Die Rückreise erfolgte vom Tanasee in nordwestlicher Richtung zum Blauen Nil und nach Khartum, das sie im Juli 1862 erreichten.
Heughlin war wegen der Abweichung von der geplanten Reiseroute die Leitung der Expedition entzogen worden. Die Zwangspause nutzte er zusammen mit Steudner für eine dreiwöchige Reise durch Kurdufan. 1863 begleiteten sie die Expedition der niederländischen Abenteurerin Alexandrine Tinné von Khartum nach dem Bar el Ghasal und zum See Rek. Beim weiteren Vorgehen nach Westen über den Djurfluss erlag Steudner in dem Dorf Wau 1863 einer Malaria-Erkrankung.
Steudners sorgfältige Berichte (in der „Zeitschrift für allgemeine Erdkunde“ 1862-1864) waren von großer Bedeutung, da weite von ihm bereiste Strecken vorher noch von keinem Botaniker erforscht waren. In Görlitz wurde ihm zu Ehren von Eduard Lürssen ein Denkmal errichtet. Der Zwergwüstengecko trägt seinen Namen wie auch einige Pflanzenarten. Karl Koch benannte nach ihm eine Gattung aus der Familie Aroideae.
Literatur
- Friedrich Ratzel: Steudner, Hermann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 155 f.
Weblinks
- Eintrag im Biographischen Lexikon der Oberlausitz (Quelle)
Personendaten NAME Steudner, Hermann KURZBESCHREIBUNG deutscher Natur- und Afrikaforscher GEBURTSDATUM 1832 GEBURTSORT Greiffenberg, Schlesien STERBEDATUM 10. April 1863 STERBEORT Waw
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