Svetlogorsk

Svetlogorsk
Stadt
Swetlogorsk/Rauschen
Светлогорск
Wappen
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Oberhaupt Oleg Wernikowski
Gegründet 1258
Frühere Namen Rauschen (bis 1946)
Stadt seit 1946
Fläche 21 km²
Höhe des Zentrums 40 m
Bevölkerung 10.918 Einw. (Stand: 2006)
Bevölkerungsdichte 520 Ew./km²
Zeitzone UTC+2 (Sommerzeit: UTC+3)
Telefonvorwahl (+7) 40153
Postleitzahl 238560–238563
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 420
Webseite www.svetlogorsk-admin.ru
Geographische Lage
Koordinaten: 54° 57′ N, 20° 9′ O54.9520.1540Koordinaten: 54° 57′ 0″ N, 20° 9′ 0″ O
Swetlogorsk (Russland)
DEC
Swetlogorsk (Oblast Kaliningrad)
DEC
Oblast Kaliningrad
Liste der Städte in Russland

Swetlogorsk (russisch Светлогорск  anhören?/i, wörtlich übersetzbar etwa mit "heller Berg" oder "heller Ort"; deutsch Rauschen, polnisch Ruszowice, litauisch Raušiai ) ist ein Badeort an der samländischen Ostseeküste im Rajon Selenogradsk, Oblast Kaliningrad. Swetlogorsk hat ca. 11.000 Einwohner. Bis 1945 gehörte die Stadt zum Deutschen Reich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rauschen wurde 1258 als Rusemoter im Urkundenbuch des Bistums Ermland urkundlich erwähnt. (1458 Rawschen, Rawssche; 1624 Rauschen). Der Name ist prußisch und beschreibt die vom Wasser ausgehöhlte Küstenform (ruset: langsam fließen; rausis: ausgewühlte Höhle; moter: sumpfiges Land, Areal, Beritt). Die Siedlung Rusemoter hat vermutlich dort gelegen, wo sich heute das Südufer des Mühlenteiches erstreckt.

Der Mühlenteich selbst wurde erst später unter der Herrschaft des Deutschen Ordens angelegt. Diese stauten den Katzbach, um am Nordostufer des so entstandenen Mühlteiches eine Wassermühle zu betreiben. Diese Mühle war die größte des Samlandes. Von der Mühle ist nichts mehr erhalten, aber es steht noch eine 400-jährige Linde am Ostufer des Sees. An seinem Rand entstand Alt-Rauschen.

Der Aufstieg Rauschens als renommierter Badeort begann mit dem Bau der Samlandbahn. Zunächst entstand 1900 der Bahnhof Rauschen-Ort. Sechs Jahre später wurde auch der direkt am Meer gelegene Ortsteil Rauschen-Düne mit einem eigenen Bahnhof angebunden. Mit einer Seilbahn konnten die Badegäste bereits damals direkt vom Bahnhof bis hinunter an den Strand gelangen. Die heute betriebene Seilbahn stammt nicht aus mehr aus dieser Zeit.

Bis 1945 war Rauschen ein bekanntes Seebad und Naherholungsgebiet für die Bewohner der Stadt Königsberg (Preußen). Im Krieg wurde Rauschen im Vergleich zu anderen Orten in Ostpreußen nur sehr wenig zerstört, weshalb hier bis heute viel historische Bausubstanz aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert erhalten ist. Nach 1945 wurden die noch nicht geflohenen deutschen Bewohner vertrieben, vor allem Russen und Weißrussen wurden angesiedelt. In der Epoche der Sowjetunion büßte der Ort zunächst seine touristische Bedeutung ein, da das gesamte Kaliningrader Gebiet militärischer Sperrbereich war.

In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebte der Tourismus in Rauschen einen erneuten Aufschwung.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahlen
1933 2.178 *
1939 2.544 *
1959 6.700 **
1979 10.000 **
1989 11.881 *
2002 10.950 *
2006 10.918

Anmerkung: * Volkszählung ** Volkszählung (gerundet)

Verkehr

Seilbahn zwischen Bahnhof und Strand
Rauschen um 1900

Swetlogorsk ist über eine Vorortbahn mit Kaliningrad (dt. Königsberg) verbunden, die im Jahre 1901 von der Samlandbahn AG erbaut wurde. Es gibt zwei Bahnhöfe: Swetlogorsk I (früher: Rauschen-Ort) ist der Hauptbahnhof für die Ortschaft und Durchgangsbahnhof für Züge nach Jantarny im Westen oder Pionersk im Osten. Swetlogorsk II (früher: Rauschen-Düne) ist ein Kopfbahnhof speziell für die Badegäste mit unmittelbarem Zugang zum Strand. Die Strecke ist voll elektrifiziert und wird in der Verbindung Kaliningrad - Swetlogorsk mit Wendezügen betrieben. Die Fahrzeit nach Kaliningrad beträgt bei direkter Verbindung 60 Minuten, bei Verbindungen über Selenogradsk etwa 80 Minuten.

Von Swetlogorsk führt eine überregionale Fernstraße nach Kaliningrad und Selenograndsk. Zum Flughafen Kaliningrad sind es etwa 40 Minuten Fahrzeit. Der dicht am Meer gelegene Ortsteil ist weitgehend verkehrsberuhigt.

Seit 1910 gibt es eine gemeindeeigene Drahtseilbahn von dem hochgelegenen Ort hinunter zum Strand. Diese existiert heute nicht mehr. An ihrer Stelle steht heute ein klobiger Fahrstuhlturm, der den Kurgästen des Militärsanatoriums zur Verfügung steht, aber gegen ein Trinkgeld auch von Touristen genutzt werden kann. Vom Fahrstuhleinstieg hat man einen herrlichen Blick auf die Küste von Swetlogorsk. Wenige Meter westlich vom Fahrstuhl wurde in sowjetischer Zeit eine weitere Drahtseilbahn gebaut, die bis heute (2008) in Betrieb ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Swetlogorsk ist umfangreiche Bausubstanz aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert erhalten, insbesondere im Stil ostseetypischer Seebäderarchitektur, die neben neuerbauten Ferienvillen und Hotels das Ortsbild prägt. Wahrzeichen der Stadt ist ein Wasserturm aus deutscher Zeit, der heute gemeinsam mit dem Nachbargebäude in ein Warmbad beherbergt. Der Wasserturm ist mit der markanten Sonnenuhr des Swetlogorsker Künstlers Nikolai Frolow geschmückt. Das Warmbad mit dem charakteristischen Turm wurde 1967 auf einer 16-Kopeken-Briefmarke abgebildet. Spätestens seit diesem Jahr gilt Swetlogorsk als "Sotschi des Nordens" und ist in Russland als Badeort beliebt.

Hauptattraktion ist und bleibt der Ostsee-Sandstrand, der seit dem 19. Jahrhundert bis heute Ströme von Touristen und Kurgästen in den Ort lockt. Täglich besuchen mehrere zehntausend Besucher den Strand von Swetlogorsk. Rund 70.000 Kurgäste besuchen jährlich eine der Kurbetriebe des Ortes. Zu den größten Kurhäusern zählen Jantarny Bereg, das Militärsanatorium (ehem. Kurhaus) und das "Swetlogorsk" (ehem. Hotel Hartmann).

In Swetlogorsk gibt es ein Kunstmuseum mit Skulpturen des deutschen Bildhauers Hermann Brachert, von dem mehrere Großplastiken auch im Ort unter freiem Himmel zu sehen sind. Die 1907 gebaute Kirche wird heute als Museum genutzt.

Literatur

  • Roland Mischke: Königsberg Ostpreußen. Mairs geogr. Verlag, Ostfildern, 3. Aufl. 2001, S.76-78, ISBN 3-89525-929-2
  • R.Brückmann: Samland. Ein Führer für Wanderer. Reprint der Ausgabe von 1926. Rautenberg Verlag, Leer 1989, S.54-70, ISBN 3-7921-0385-0

Siehe auch

Weblinks


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