Kwakowo (Kobylnica)

Kwakowo (Kobylnica)
Kwakowo
Kwakowo führt kein Wappen
Kwakowo (Polen)
Kwakowo
Kwakowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Słupsk
Gmina: Kobylnica
Geographische Lage: 54° 22′ N, 17° 2′ O54.36861111111117.025555555556Koordinaten: 54° 22′ 7″ N, 17° 1′ 32″ O
Einwohner:

576

Postleitzahl: 76-251 Kobylnica
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK21: Słupsk - Miastko
Schienenweg: Bahnstrecke Piła–Ustka
Bahnstation: Kobylnica Słupska
Nächster int. Flughafen: Danzig
Verwaltung
Webpräsenz: www.kwakowo.tk

Kwakowo (deutsch Quackenburg, kaschubisch Kwakòwò) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Kobylnica (Kublitz) im Powiat Słupski (Kreis Stolp).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Kwakowo liegt 13 Kilometer südlich der Kreisstadt Słupsk (Stolp) am westlichen Ufer der Słupia (Stolpe) und im Norden des Landschaftsschutzparks Stolpetal (Park Krajobrazowy Dolnia Słupi).

Durch den Ort verläuft die polnische Landesstraße 21 (ehemalige deutsche Reichsstraße 125), die Słupsk mit Miastko (Rummelsburg) verbindet.

Die nächste Bahnstation ist Kobylnica Słupska an der Bahnstrecke Piła–Ustka (SchneidemühlStolpmünde). Zwischen 1894 und 1945 bestand Bahnanschluss über Labuhn (heute polnisch: Lubuń) an die Stolpetalbahn von Stolp nach Budow (Budowo).

Ortsname

Die Ortsbezeichnung dürfte Kwakowo/Quackenburg seiner Lage nahe der Mündung der durch den Ort fließenden Kwacza (Quacke) in die Słupia (Stolpe) verdanken. In der Literatur kommen Verwechselungen vor mit Quarkenburg (später Friedrichsburg genannt) zwischen Cammin (Kamień Pomorski) und Naugard (Nowogard). In Polen gibt es noch einen namensgleichen pommerschen Ort Kwakowo.

Geschichtliches

Die Gründung des Gutes und des Dorfes Quackenburg liegt im Dunkel der Geschichte. Erstmals im Jahre 1480 wird der Ort genannt, als die Familie von Zitzewitz als Besitzerin erwähnt wird. Der Ort dürfte jedoch älter sein,

In der Zeit seit 1480 bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts ist Quackenburg im Besitz derer von Zitzewitz. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wird die Familie von Blumenthal Eigentümerin. Letzter Besitzer vor 1945 war dann Otto Ratzke.

Bis 1742 gehörte Quackenburg zur Vogtei Stolp. Zwischen 1742 und 1876 war es in den Landkreis Rummelsburg eingegliedert, kam danach bis 1945 zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Zum Dorf gehörten mehrere Wohnplätze: das Vorwerk Birkhof (das bereits 1859 abgerissen wurde), Grandhof (Sandkaten), das Vorwerk Camillowo (Keudellshof, polnisch: Komiłowo, 1821 neu errichtet) und das Vorwerk Johannishof (gehörte bis 1920 zu Lüllemin, polnisch: Lulemino).

Vor 1945 war Quackenburg standesamtlich mit Lüllemin verbunden, dort war auch der Sitz des Amtsbezirks. Amtsgerichtsbereich war Stolp. Letzter Bürgermeister war Otto Ratzke.

Seit 1945 ist Quackenburg unter der Bezeichnung Kwakowo polnisch und gehört mit Komiłowo (Camillow, Keudellshof) zur Gmina Kobylnica im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Das Dorf ist ein Schulzenamt (sołectwo) und zählt nahezu 600 Einwohner.

Einwohnerentwicklung

  • 1819 = 240 (ohne Gut)
  • 1827 = 240 (ohne Gut)
  • 1867 = 219 (ohne Gut)
  • 1871 = 404
  • 1885 = 413
  • 1905 = 377
  • 1910 = 383
  • 1933 = 450
  • 1939 = 432
  • 2010 = 576

Kirche

Pfarrkirche

Die erste Kirche in Quackenburg ist nach einem Brief, der 1615 bei der Renovierung des Kirchturms in der Kugel der Wetterfahne gefunden wurde, bereits 1207 gebaut worden. Erwähnt wird die Kirche außerdem 1508 sowie bei einer Visitation im Jahre 1539. Viele Erneuerungsmaßnahmen erlebte das Gotteshaus, so in den Jahren 1615, 1695 und 1797. Im Jahre 1863 wird das Gebäude abgerissen und seiner Stelle eine neue Kirche errichtet, die am 18. Dezember 1865 eingeweiht wurde.

Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Taufstein mit Deckel findet im neuen Gebäude Wiederverwendung. Eine Glocke aus dem Jahre 1712 zersprang bei strengem Frost zu Weihnachten 1892.

Nach 1945 wurde das bisher evangelische Gotteshaus zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Es erhielt eine neue Weihe und den Namen der Unbefleckten Empfängnis Mariens.

Kirchspiel/Pfarrei

Bei der Kirchenvisitation im Jahre 1539 hatte in Quackenburg bereits die Reformation Einzug erhalten. Bis 1945 blieb der weitaus größte Teil der Bevölkerung der evangelischen Konfession treu.

Quackenburg war Zentrum eines Kirchspiels, zu dem außer der Filialkirche Wobeser (heute polnisch: Objezierze) die Orte Groß Silkow (Żelki), Klein Silkow (Żelkówko), Krussen (Kruszyna), Lüllemin (Lulemino), Mellin (Mielno), Missow (Miszewo) und Wendisch Plassow (1938-45 Plassenberg, heute Płaszewo) gehörten. Im Jahre 1852 wird Mellin nach Rathsdamnitz (Dębnica Kaszubska), 1866 Labuhn (Lubuń) von Stolp nach Quackenburg umgepfarrt.

Bis 1817 war das Kirchspiel Quackenburg in den Kirchenkreis Stolp-Altstadt eingegliedert, danach der Synode Alt Kolziglow (Kołczygłowy), deren Superintendenten die Quackenburger Pfarrer Zollfeldt und Lorentz wurden, zugeordnet. Im Jahre 1940 zählte das gesamte Kirchspiel 3122 Gemeindeglieder und war Teil des Kirchenkreises Stolp-Stadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchenpatronat oblag den Rittergutsbesitzern von Groß- und Klein Silkow.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Kwakowo fast ausnahmslos katholischer Konfession. Der Ort ist weiterhin Pfarrsitz, und die nun katholische Pfarrei trägt den Namen Parafia Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny (Pfarrei zur Unbefleckten Empfängnis Mariens) und wurde am 25. Januar 1974 errichtet. Von 1959 bis 1974 war es eine Vikarie. Bis 1989 waren hier Geistliche der Salesianer Don Boscos-Ordensgemeinschaft tätig.

Der Pfarrei zugehörig sind jetzt die Filialkirchen in Kuleszewo (Kulsow), Lubuń (Labuhn), Płaszewo (Wendisch Plassow, 1938-45 Plassenberg) und Żelkówko (Klein Silkow). Sie zählt 2299 Gemeindeglieder und liegt im Dekanat Slupsk Zachód (Stolp-West) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen.

Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Pfarrer

Bis 1945 amtierten in Quackenburg als evangelische Geistliche:

  • Paul Schipper, bis 1580
  • Jakob Witte, 1581-1611
  • Joachim Brüggemann (Pontanus), 1611-1616
  • Petrus Hilzemer, 1627-1664
  • Johann Hermann Götze, 1665-1674
  • Christian Bilang, 1675-1702
  • Christoph Brauer, 1703-1734
  • Christian Heinrich Vanselow, 1734-1766
  • Gottfried Crystell, 1767-1808
  • Anton Christian Wilhelm Heinrich Zollfeldt, 1810-1851
  • Daniel August Lorentz, 1852-1861
  • Johann Friedrich Bernhard Otto Vogel, 1862-1890
  • Paul Rudolf Oskar Comnick, 1891-1904
  • Erich Karl Fuchs, 1904-1920
  • Georg Martin Wernicke, 1920-1930
  • Max Lechner, 1931-1946

Als katholische Geistliche waren nach 1945 in Kwakowo tätig:

  • Henryk Ignaczewski, 1959-1967
  • Kizimierz Jach, 1967-1968
  • Henryk Ignaczewski, 1968-1972
  • Tadeusz Rusinak, 1972-1974
  • Jan Sposób, 1974-1975
  • Tadeusz Rusiniak, 1975-1981
  • Franciszek Maziarz, 1981-1989
  • Tomasz Lenic, 1989-1994
  • Piotr Jesionowski, 1994-2002
  • Jacek Popławski, seit 2002

Schule

In Quackenburg gab es bereits 1710 eine Schule, allerdings noch ohne eigenes Gebäude. 1833 wurden hier 60 Schulkinder unterrichtet, 1894 bereits 92. Im Frühjahr 1833 wird ein neues Schulhaus errichtet. 1932 ist die Schule zweistufig bei 74 Kindern. Im Jahre 1938 wurde ein neues Schulgebäude gebaut.

Lehrer

  • Johann Paul Huse, 1709-1716
  • Marten Ross, 1716-1729
  • Johann Grolock, 1729-1731
  • Johann Christian Gotthardt, 1731-1736
  • Christian Groth, 1736-1740
  • Christian Reck, 1740-1773
  • Christian Friedrich Trieglaff, 1773-1778
  • Johann Gottlieb Neß, 1779-1796
  • Franz Heinrich Neß, 1796-1807
  • Miachel Neumann, 1807-1833
  • Karl Friedrich Hildebrandt, 1833-1841
  • Ernst Friedrich Schulz, 1841-1849
  • Friedrich Wilhelm Sielaff, 1849-1857
  • Wilhelm Voll, 1857-1862
  • Wilhelm Wittstock, 1862-1874
  • Heinrich Barz, 1874-1910
  • NN. Häcker, 1912-1913

.

Persönlichkeiten

Johann Christian Graf von Blumenthal

Sohn des Ortes

mit dem Ort verbunden

  • Joachim Rüdiger von der Goltz (1620-1688), dänischer und kursächsischer Generalfeldmarschall, war von 1680 bis 1683 Besitzer auf Gut Quackenburg.

Verweise

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck, 1989
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
  • Hans Glaeser, Das Evangelische Pommern, Teil 2, Stettin, 1940
  • E. Dahlke, Quackenburg, seine Schule und Kirche, in: Ostpommersche Heimat 1933, Nr. 12, 13 und 15

Weblink


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