Sócrates

Sócrates
Sócrates

Sócrates (2005)

Spielerinformationen
Voller Name Sócrates Brasileiro Sampaio
de Souza Vieira de Oliveira
Geburtstag 19. Februar 1954
Geburtsort BelémBrasilien
Größe 192 cm
Position Mittelfeld
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1974–1978
1978–1984
1984–1985
1985–1988
1988–1990
2004
Botafogo-SP
Corinthians São Paulo
AC Florenz
Flamengo Rio de Janeiro
FC Santos
Garforth Town
(101)
297 (172)
25 00(6)
25 00(6)
23 00(7)
1 00(0)
Nationalmannschaft
1979–1986 Brasilien 60 0(22)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Sócrates Brasileiro Sampaio de Souza Vieira de Oliveira (* 19. Februar 1954 in Belém; bekannt als Dr. Sócrates ist ein brasilianischer Kinderarzt und ehemaliger Fußballspieler.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Er debütierte am 17. Mai 1979 gegen Paraguay und spielte insgesamt 60 Mal für die brasilianische Fußballnationalmannschaft. Dabei erzielte der Mittelfeldregisseur 22 Tore. Sócrates war Brasiliens Kapitän bei den Fußballweltmeisterschaften 1982 in Spanien und 1986 in Mexiko.

Der Mann mit dem längsten Namen unter allen je offiziell registrierten WM-Teilnehmern war die treibende Kraft in der Offensive der brasilianischen Nationalmannschaft der 1980er. Sócrates bildete zusammen mit Zico, Falcão und Toninho Cerezo das „magische Mittelfeld-Quartett“ Brasiliens, das auch die „Fantastischen Vier“ genannt wurde. Diese Mannschaft konnte zwar, obwohl besonders vor der WM 1982 in Spanien haushoch favorisiert, nie die Weltmeisterschaft gewinnen, aber sie gilt in Brasilien dennoch neben der 1970er Weltmeistermannschaft um Pelé als die beste Seleção aller Zeiten.

Sócrates, der zwar 192 cm groß ist, aber nur Schuhgröße 41 hat und berühmt für seine Absatzkicks und Steilpässe mit der Hacke war, galt als Enfant terrible des brasilianischen Fußballs.[1] Laut eigenen Angaben würde er täglich 20 Zigaretten rauchen und wenig trainieren, dafür aber umso mehr feiern. Bei Corinthians São Paulo setzte er basisdemokratische Entscheidungen (Democracia Corinthiana) der Spieler durch, die fortan alles bestimmten, von den Trainingszeiten bis hin zur Auswahl des Essens. Zudem rief er die Fans dazu auf, sich gegen die Militärdiktatur und für die Demokratie zu engagieren. Außerdem ist Sócrates Doktor der Medizin (daher auch oft Dr. Sócrates genannt). Bevor er seine Karriere als Profi-Fußballer begann, studierte er und verpasste deshalb auch eine Teilnahme an der WM 1978 in Argentinien. Nach seiner Karriere arbeitete er als Arzt in einem Krankenhaus.

Nach dem Ende seiner Karriere tat er sich, wie sein ehemaliger Teamkamerad Zico, als ein kritischer Beobachter des Fußballs hervor; immer wieder setzte er sich für Reformen des Spiels, wie beispielsweise Torkameras und mehrere Schiedsrichter, ein. Auch nur noch mit neun Feldspielern zu spielen, propagierte er als eine mögliche Lösung, um die Spiele attraktiver zu machen. Er kritisierte das heutige Spiel als zu wenig kreativ und allzu sehr von der Athletik bestimmt. Auch den brasilianischen Fußball kritisierte er wiederholt heftig und forderte eine Rückkehr zum kreativen Offensivspiel. Die 1994er-Mannschaft nannte er wegen ihrer eher defensiven Spielweise "unbrasilianisch". 2004 geriet Sócrates erneut in die Schlagzeilen, als er 50-jährig in der neunten englischen Liga beim Amateurverein Garforth Town einen Einmonatsvertrag unterschrieb und auflief.

Wissenswertes

Auch Sócrates' jüngerer Bruder Raí war ein erfolgreicher Nationalspieler (und zeitweiliger Kapitän) der brasilianischen Nationalelf; Raí wurde mit Brasilien im Jahr 1994 Weltmeister.

Der Titel der 2002 von Stephan Geiger publizierten Wissenschaftssatire "Sokrates flankt! Eine kleine Philosophiegeschichte des Fußballs" spielt mit der Doppeldeutigkeit des Namens "Sokrates" (einerseits Sócrates und andererseits der berühmte griechische Philosoph Sokrates).

2011 wurde Sócrates mit Magenblutungen und entzündeter Leber in ein Krankenhaus eingeliefert und musste mehrere Tage auf der Intensivstation verbringen. In diesem Zusammenhang machte er Alkoholprobleme öffentlich.[2]

Weblinks

 Commons: Sócrates – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sócrates: Von Fahnen und Freiheiten. In: Null Acht
  2. [1]

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