- Tablett-PC
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Tablet PC (engl. tablet - Schreibtafel, US-engl. tablet - Notizblock) bezeichnet einen tragbaren stiftbedienbaren Computer, der unter anderem wie ein Notizblock verwendet werden kann. Der Benutzer kann dabei im Gegensatz zu Notebooks Eingaben per Stift oder Finger direkt auf dem Bildschirm tätigen. Damit kann das Gerät im Stehen und mit nur einer Hand verwendet werden. Ein Tablet PC stellt eine Erweiterung herkömmlicher Notebooks dar, und ist meistens mit spezieller Software zur Handschrifterkennung ausgestattet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Entwicklung stiftbedienbarer Computer
Die Idee des stiftbedienten Computers (penabled PC oder Pen Computer) gab es schon weit vor den Tablet PCs. Der Begriff Tablet PC selbst wurde 2001 von Microsoft eingeführt. Das erste Konzept zu einem tragbaren Computer mit intuitiver Benutzeroberfläche war in den 1960er und 70er Jahren das Dynabook. Bereits in den 1980er Jahren wurde die erste Software zur Handschrifterkennung von Charles Elbaum entwickelt.[1] Einer der ersten Computer mit echter Stifteingabe war 1993 der Newton von Apple, der Vorläufer der heutigen PDAs.
1991 wurde der Stift das erste Mal als ernsthafte Alternative zur Maus gesehen, worauf z.B. Microsoft die Pen-Extensions für Windows 3.1 auf den Markt brachte. Zwischen 1992 und 1994 veröffentlichten mehrere Hersteller (beispielsweise Compaq, Fujitsu, IBM, NCR, Samsung und Toshiba) passende Hardware, die unter den zwei verfügbaren Betriebssystemen Windows for Pen Computers oder PenPoint (von GO Corporation) lief. Das DynaPad T100X von Toshiba war der erste richtige Vorläufer der Tablet PCs.[2]Das ThinkPad war, wie der Name erahnen lässt, ursprünglich als Slate geplant.[3] Da in diesen Konzepten keine großen Marktchancen gesehen wurde, verschwanden sie bei NCR und Samsung jedoch wieder in der Schublade. Pioniere für Stiftanwendungen und -hardware wie GRiD und die GO Corporation wurden aufgekauft und liquidiert. Compaq, IBM, NEC und Toshiba stellten 1994/1995 alle stiftbasierten Produkte für Endverbraucher ein. Für die Industrie wurden jedoch weiterhin stiftbedienbare Computer hergestellt und verkauft.
Microsofts Tablet PC-Standard
Da Microsoft noch nicht an ein Ende von stiftbedienten Computern glaubte, wurden über Jahre bei ihren computing in the future-Präsentationen immer wieder stiftbasierte Eingabegeräte vorgestellt und letztendlich 2002 die Tablet PC-Erweiterung für das Betriebssystem Windows XP veröffentlicht. Zeitgleich wurden verschiedene Gehäusebauformen für Tablet PCs vorgestellt. Seit dem Start der Windows XP Tablet PC Edition sind eine Vielzahl von Endgeräten, unter anderem von Dell, Fujitsu-Siemens, Lenovo und Toshiba, erhältlich. Erste Anbieter wie Acer haben sich jedoch im Jahr 2007 bereits wieder aus dem Geschäft mit Tablet PCs zurückgezogen.
Die Definition von Microsoft besagt, dass die Bedienung eines Tablet PCs primär durch Schreiben mit dem Stift auf dem Bildschirm erfolgt. Dabei erfasst ein induktiver Digitizer die Stiftbewegung wie in einem Grafiktablett. Eine Bedienung mit Fingern war am Anfang jedoch nicht vorgesehen. Seit 2005 dürfen nach den Spezifikationen von Microsoft auch Touchscreens eingesetzt werden, welche die Bedienung mit den Fingern ermöglicht (auch in Verbindung mit UMPCs). Hintergrund war, dass die meisten berührungssensitiven Displays anfangs nicht zwischen dem Auflegen der Hand auf dem Display und der Bedienung mit Stift oder Finger unterscheiden konnten, was zu Problemen beim Schreiben geführt hat. Das Gerät muss einen Schnellstart aus dem Standby-Modus beherrschen und dem Legacy-Free-Design entsprechen (keine seriellen oder parallelen Schnittstellen - wobei der Digitizer intern meist seriell angeschlossen ist). Weiterhin kann der Bildschirminhalt über eine Taste für Hoch- und Querformat gedreht werden, damit wie auf Schreibblöcken üblich im Hochformat gearbeitet werden kann. Für die Verwendung in Unternehmensumgebungen ist ein Knopf für die Strg-Alt-Entf-Funktion zur Windows-Anmeldung und den Taskmanager vorhanden. Als Bauformen sind Slate, Convertible oder Hybrid möglich (siehe Abschnitt Arten von Tablet PCs).
Die Definition von Microsoft beschreibt jedoch nur, welche Anforderungen ein Tablet PC erfüllen muss, dass dieser mit der Tablet-PC-Edition von Windows verkauft werden darf. Es existieren aber auch Geräte mit Linux oder MacOS.
Hardware
Tablet PCs besitzen den gleichen Funktionsumfang wie Notebooks und sind im Prinzip ähnlich aufgebaut. Die Unterschiede bestehen hauptsächlich in der Bauform des Gehäuses und in dem stiftbedienbaren Display. Die restlichen Komponenten wie Prozessor, Festplatte und Arbeitsspeicher entsprechen den üblichen Standards. Da Tablet PCs vorwiegend für den mobilen Einsatz gedacht sind, entsprechen sie ungefähr der Größe von Subnotebooks. Gegenüber PDAs ist der größte Unterschied die größere und schwerere Bauform, sowie die vollständige Kompatibilität zu Software für x86-Prozessoren. Außerdem kommt in Tablet PCs häufig ein Digitizer statt des berührungsempfindlichen Displays in PDAs zum Einsatz.
Stiftbedienbares Display
Tablet PCs können durch Schreiben mit dem Stift auf dem Bildschirm bedient werden, wobei ein induktiver Digitizer die Stiftbewegung erfasst - im Gegensatz zum Touchscreen ist der Bildschirm dadurch berührungsunempfindlich, das heißt der Handballen kann beim Schreiben auf dem Bildschirm liegen, ohne die Erkennung der Stiftposition zu stören. Allerdings ist die Bedienung damit im Gegensatz zu einem PDA ausschließlich mit einem passenden Spezialstift möglich. Diese Spezialstifte haben dafür aber Zusatzfunktionen, so lässt sich die Stärke des Drucks und die Stiftneigung beim Schreiben messen und es gibt frei programmierbare Tasten.
Die eingesetzte Technik im Display entspricht der von Grafiktabletts – dies geht so weit, dass bei zahlreichen aktuellen Tablet PCs die Erkennungstechnologie von Wacom, einem Spezialisten für Grafiktabletts, integriert ist. Aus diesem Grund können alle Anwendungen welche für den Einsatz mit Grafiktabletts vorgesehen sind ebenfalls mit Tablet PCs verwendet werden.
Dabei kommen zwei Arten von Stiften zur Verwendung:
- Mit Batterie: Der Stift kann 64 Druckstufen unterscheiden, die Ortsauflösung des Stiftes auf dem Displays ist relativ gering
- Ohne Batterie: Der Stift kann mehr als 64 Druckstufen (aktueller Standard: 254 Stufen) unterscheiden, das Display ist hochauflösender
Seit 2005 können nach den Spezifikationen von Microsoft auch Touchscreens eingesetzt werden, wobei das Display jedoch mehrere Eingaben gleichzeitig verarbeiten können muss. Dies ist nötig, um zu unterscheiden, ob der Benutzer mit dem Stift (oder dem Finger) etwas eingeben will oder nur die Hand ablegt. Für einen Touchscreen kommt ein Stylus ohne Elektronik zum Einsatz.
Gehäusebauformen
Die drei ursprünglichen Konzepte von Tablet PCs sind Convertible, Hybrid und Slate - seit 2006 existiert eine weitere Form tragbarer Computer die nur mit den Fingern bedient werden, sogenannte UMPCs.
Convertible
Die häufigste Bauform für Tablet PCs ist der Convertible (engl. Cabrio oder umwandelbar). Dabei hat der Benutzer im Prinzip die gleiche Funktionalität wie bei einem Notebook - insbesondere auch eine Tastatur - und kann zusätzlich das Display um 180 Grad drehen sowie anschließend mit dem Bildschirm nach oben über die Tastatur klappen, so dass der Convertible mit dem Eingabestift wie ein Notizblock benutzt werden kann. Somit vereint diese Bauform die Vorteile von Tablet PCs und konventionellen Notebooks. Nachteilig wirkt sich das höhere Gewicht und die deutlich größere Höhe des zusammengeklappten Gerätes gegenüber den anderen Bauformen aus, welche eine längere Verwendung auf dem Arm erschweren. Dennoch sind Convertibles verbreiteter, weil die eingebaute Tastatur den Benutzern die Sicherheit gibt, jederzeit mit dem gewohnten und bei Texteingabe schnelleren Eingabegerät arbeiten zu können. Der Stift kann aber auch im Notebook-Modus für schnelle Skizzen verwendet werden.
Slate
Als Slate (engl. Schiefertafel) wird ein Tablet PC bezeichnet, der auf die eigentliche Stiftbedienung beschränkt ist und keine Tastatur eingebaut hat. Damit besteht das Gehäuse im Gegensatz zum Notebook nur aus einem einzigen Block, statt in Tastatur- und Display-Block aufgeteilt zu sein. Durch die kompakte und gewichtsreduzierte Bauform dieser Geräte sind sie sehr mobil und ermöglichen ein längeres Arbeiten auf dem Arm. Das Fehlen der Tastatur ist unproblematisch, da sich alle Tablet PCs auch ausschließlich durch den Stift mit Schrifterkennung sowie die am Gehäuse angebrachten Funktionstasten bedienen lassen. Bei Bedarf müssen Laufwerke und Tastatur als externe Geräte (normalerweise über USB/Bluetooth) oder via Dockingstation angeschlossen werden.
Hybrid
Eine seltene Bauform ist der Hybrid (engl. Mischform), welcher die Eigenschaften von Convertible und Slate verbindet. Dabei kann die Tastatur genau wie beim Convertible hinter dem Bildschirm verstaut werden, ist aber zugleich ganz abnehmbar, was das Gerät in einen „reinen“ Slate verwandelt. Die beiden einzigen Modelle von Compaq/HP (TC1000 und TC1100) werden jedoch nicht mehr hergestellt.
UMPC
Ein Ultra Mobile PC ist kein reiner Tablet PC sondern ein vollwertiger tragbarer Mikrocomputer der komplett mit den Fingern bedient werden kann und nur wenig größer als ein PDA ist. Auf einem UMPC läuft eine Version von Windows XP Tablet PC Edition[4] oder Windows Vista da auch ein Stift zur Eingabe verwendet werden kann – damit ist ein UMPC ein Tablet PC. UMPCs können für viele Aufgaben eingesetzt werden, beispielsweise als Multimediaabspielgerät oder Navigationsgerät mit allen Möglichkeiten einer PC-basierenden Plattform.
Stiftbedienung und Elektronische Tinte
Zunächst ersetzt der Stift auf dem Tablet PC die Maus, ähnlich wie bei der Eingabe über ein Grafiktablett an einem herkömmlichen PC. Einfaches Tippen auf dem Bildschirm entspricht einem Mausklick, doppeltes Tippen einem Doppelklick. Der rechte Mausklick wird durch Tippen und halten ähnlich dem Pocket PC simuliert oder kann auf eine der meist vorhandenen Tasten am Stift gelegt werden. Das Hauptmerkmal des Tablet PCs ist jedoch die Möglichkeit der Texteingabe mit dem Stift:
Die Idee des (Windows XP) Tablet PCs war, dem Benutzer mit dem Stift auf dem Bildschirm das Gefühl zu geben, er würde mit Stift und Papier arbeiten. Dafür errechnet das System aus der Stiftspur auf dem Bildschirm Bézierkurven, die das Geschriebene mathematisch repräsentieren. Je nach Stift und Fähigkeit des Displays können neben der Position des Stiftes ebenfalls Druck und Stiftneigung ausgewertet werden. Anschließend werden die Kurven gerastert auf dem Display angezeigt. Dadurch entsteht für den Benutzer das Gefühl, er würde auf dem Bildschirm schreiben oder zeichnen. Viele Programme für den Tablet PC sind in der Lage, diese Freihandeingaben in Text umzuwandeln. Je nach Ansatz geschieht dies automatisch im Hintergrund oder auf Benutzeranforderung hin. Auch die Freihandeingaben sind somit nach Stichworten durchsuchbar beziehungsweise können in anderen Programmen als normaler Text weiterverarbeitet werden. Allerdings eignet sich die Stifteingabe weniger für umfangreiche Texteingaben. Hier bewährt sich die gewohnte Tastatur nach wie vor. Für komplexe mathematische Formeln, Textmitschriften, Skizzen oder für das Kommentieren von Dokumenten ist diese Art der Eingabe jedoch von Vorteil.
Betriebssysteme
Als Betriebssystem kam ursprünglich eine erweiterte Version von Windows XP zum Einsatz, die Windows XP Tablet PC Edition. Nach etwa zwei Jahren erschien eine weitere Version, die Windows XP Tablet Edition 2005, welche auf dem Windows XP Service Pack 2 basiert. Dabei wurden fast alle Komponenten wie der Tablet-Eingabebereich und die gesamte Handschrifterkennung überarbeitet. Bei dem Nachfolger, Windows Vista, gibt es keine spezielle Version für Tablet PC mehr, da die Tablet-PC-Funktionen in allen Versionen außer Home Basic und Starter nativ enthalten sind.
Durch die Standardhardware und die Kompatibilität zu Grafiktabletts kann der Stift auch unter anderen Betriebssystemen, wie beispielsweise Linux, verwendet werden. Die Firma Lycoris beispielsweise bot eine entsprechend angepasste Linux-Version mit den benötigten Treibern und Zusatzfunktionen für die Stifteingabe an. Mac OS X unterstützt die Stifteingabe und Handschrifterkennung nativ, jedoch sind passende Endgeräte bisher nur als modifizierte Versionen der Standard-Hardware von Drittanbietern erhältlich.[5]
Um ohne Tastatur Anwendungen nutzen zu können, welche nicht speziell für Tablet PCs angepasst sind, existiert in Windows XP eine Freihandeingabeleiste. Diese erscheint sobald mit dem Stift ein Textfeld ausgewählt wurde, und ermöglicht dem Benutzer die Eingabe von Text per Stift – dabei kann die Handschrifterkennung oder die Bildschirmtastatur verwendet werden.
Außerdem ist in der Tablet PC Edition von Windows XP das Programm Microsoft Journal enthalten, welches Schreiben und Zeichnen wie auf einem normalen Block Papier ermöglicht. Dabei stehen alle gewohnten Möglichkeiten von Computerprogrammen zur Verfügung, also durchsuchen, rückgängig machen, kopieren, einfügen (von Bildern und Texten), Format ändern, verschieben, skalieren etc. Der Journal Viewer ermöglicht die Anzeige von Journal-Dateien auf Nicht-Tablet-PCs.
Mit Windows Vista wurde die Funktionalität für Tablet-PCs erweitert. Neu sind die Gestenerkennung sowie die Integration einer virtuellen Maus, die auch das Bedienen von sehr kleinen Bildschirmen, wie sie bei UMPCs verwendet werden, ermöglicht. Die Handschrifterkennung ist in Windows Vista lernfähig[6] und nicht mehr bloß über die Erweiterung des Wörterbuches anpassbar. Diese Funktion steht allerdings bisher nur für die Eingabesprachen Englisch, Japanisch, Chinesisch und Koreanisch zur Verfügung. Unter Windows Vista werden, im Gegensatz zu Windows XP Tablet PC Edition, ausgeführte Klicks durch aufleuchtende Kreise visualisiert, um eine bessere Rückmeldung zu ermöglichen.
Es existieren Alternativen zu den Erweiterungen von Windows, so existiert mit riteScript eine Alternative zum Microsoft Tablet-PC-Eingabebereich mit einer eigenen Handschrifterkennung. Mit diesem Programm ist die handschriftliche Texteingabe auf dem kompletten Bildschirm möglich.
Handschrifterkennung
Die Handschrifterkennung bei der Eingabe über einen Stift direkt am PC unterscheidet sich deutlich von der Texterkennung bei einem OCR-System. Bei der offline-Texterkennung in einem OCR-System muss erst eine Vorlage in ein digitales gerastertes Bild gewandelt werden, wohingegen die online-Handschrifterkennung in einem Tablet-PC direkt auf die mit einem Stift geschriebenen Kurven zugreifen kann. Damit sind Informationen wie die Geschwindigkeit der einzelnen Abschnitte der Kurvenzüge und die Reihenfolge der einzelnen Kurven verfügbar, die sich bei der offline-Texterkennung nicht mehr rekonstruieren lassen.
Die Kurven werden dabei als Folge von Punkten gespeichert, welche eine Reihe von Operationen zur Korrektur (Zeilenausrichtung, Normalisierung der Größe, Ausrichtung der Buchstaben) durchlaufen. Danach werden die Merkmale der Schrift, genauer die Trajektorien der Kurven, extrahiert. Anschließend werden Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Wörter mittels Hidden-Markov-Modellen aus der Aneinanderreihung von einzelnen Buchstaben und Gruppen von Buchstaben (N-Gramm), die in ihrem Aussehen voneinander abhängig sind, berechnet. Abhängig von der Qualität der Modelle der Buchstaben(-gruppen) und des Umfangs des Wörterbuches können anschließend die entsprechenden erkannten Worte ausgegeben werden.
Anwendung von Gesten
Das Fehlen einer Tastatur bei manchen Modellen erschwert die Verwendung von Tastenkombinationen. Prinzipiell sind viele Tastenkombinationen über die Bildschirmtastatur erreichbar, jedoch gehen die Vorteile wie Schnelligkeit und einfache Erreichbarkeit der dahinterliegenden Funktionen damit verloren. Ähnlich wie Mausgesten, also das Zeichnen von Figuren mit einer Maus oder in diesem Fall dem Stift, kann der Benutzer mit definierten Figuren verschiedene Aktionen auslösen. Einige Programme unterstützen Gesten nativ, oft übernehmen jedoch spezialisierte Programme diese Funktion. Unter Windows Vista werden einige Gesten direkt vom Betriebssystem unterstützt, wie die Navigation in Webseiten (vorheriger/nächster) oder das Scrollen in Dokumenten.
Spracheingabe
Alternativ bietet die englische Version von Windows XP Tablet Edition und alle Versionen von Windows Vista zusätzlich die Option der Spracheingabe über das in allen Tablet PCs vorhandene Mikrofon. Im Gegensatz zur eingebauten Spracherkennung in Windows XP Tablet PC Edition können andere kommerzielle Anwendungen und die Spracherkennung in Windows Vista meist auch trainiert und erweitert werden.
Programme mit speziellen Funktionen für Tablet PCs
Um den Stift mit allen Vorteilen als Eingabegerät nutzen zu können, müssen die Anwendungen dafür vorbereitet sein. Hier eine kleine Auswahl an Software die dafür vorgesehen ist:
- Microsoft OneNote ist ein Notizenmanager und Teil von Microsoft Office. Das Programm bietet ein virtuelles Notizbuch, welches sich wie ein echtes Notizbuch mit Trennseiten und Karteikarten organisieren lässt. Dabei können Notizen handschriftlich angelegt und gespeichert werden, wobei eine Erkennung des Textes im Hintergrund erfolgt und später ein Durchsuchen der Dokumente ermöglicht.
- Ab Microsoft Office 2003 (in Office XP nur durch ein Erweiterungspack) ist eine Freihandeingabe allen Office-Anwendungen möglich, wodurch zum Beispiel in Microsoft Word ein extra Freihandobjekt erstellt wird. In Microsoft PowerPoint kann während einer Präsentation den Stift als Alternative zu einem Laserpointer nutzen um Objekte hervorzuheben oder Skizzen und Kommentare auf den einzelnen Folien anzufertigen. Diese Freihandeingaben werden immer als Vektorobjekte gespeichert. Es ist auch möglich, mit Outlook handgeschriebene E-Mails zu verfassen, welche der Empfänger als eingebettetes Bild erhält.
- Mit Bluebeam PDF Revu und PDF Annotator können PDF-Dateien mit einem Tablet PC wie ein gedrucktes Dokument mit Markierungen (Textmarker) und Anmerkungen versehen werden.
- Corel Grafigo ist ein vektorbasierendes Zeichenprogramm speziell für Tablet PCs.
- Alias SketchBookPro ist ein Zeichenprogramm zur Anwendung für Skizzen (engl. sketch) an einem Tablet PC. Eine Besonderheit an dieser Anwendung ist eine spezielle Werkzeugpalette, welche eine besonders effektive Benutzung mit Stiften ermöglicht.
- MindManager ermöglicht die Erstellung von handgeschriebenen Mind Maps zur effizienten Organisation von Daten.
- MathJournal ermöglicht die Erkennung von handgeschriebenen Formeln und kann diese auch symbolisch oder numerisch lösen.
- Windows Live Messenger erlaubt beim Chatten die Übertragung von handgeschriebenen Texten und Formeln.
Die meisten vektorbasierenden Zeichenprogramme wie CorelDRAW oder Inkscape unterstützen die Stifteingabe. Ebenso kann der Stift in vielen Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop wie ein herkömmliches Grafiktablet verwendet werden.
Weiterhin existieren von Microsoft mehrere Sammlungen von kleinen Softwaretools (Microsoft Experience Pack für Tablet PC und Microsoft Education Pack) mit verschiedenen Anwendungen die das Potential von Tablet PCs zeigen sollen – dabei sind beispielsweise Programme zum Erkennen von handgeschriebenen mathematischen Formeln, zum Schreiben von Noten, ein Kreuzworträtsel oder ein Programm für Klebezettel auf dem Desktop. Es werden auch spezielle Plug-Ins angeboten, beispielsweise für Microsoft Office, um Anwendungen mit Funktionen für Tablet PCs zu erweitern und die Produktivität zu steigern. Beispiele hierfür sind Tablet Enhancements for Outlook TEO und InkGestures for Word.
Verwendungszweck und Verbreitung
- Die Slate-Modelle werden zum Beispiel in Krankenhäusern bei Visiten zur direkten Nutzung von elektronischen Patientenakten über ein drahtloses Netzwerk eingesetzt.[7]
- Tablet PCs eignen sich als Ersatz für Whiteboards und Tageslichtprojektoren bei Präsentationen oder Seminaren (zusammen mit einem Videoprojektor) und zur Kombination von computergestützten Präsentationen und herkömmlichen Unterrichtsmethoden an einer Schreibtafel. So unterstützt Microsoft Office PowerPoint das Zeichnen, Schreiben und Markieren direkt in einer laufenden Bildschirmpräsentation.[8]
- In Konferenzen oder Verkaufsgesprächen können Tablet PCs eingesetzt werden, da sich das Display nicht mehr störend zwischen den Gesprächspartnern befindet.
- Tablet PCs können mit angepasster Lernsoftware auch in Schulen eingesetzt werden, etwa um Kindern beim Lernen des Schreibens zu unterstützen.
- Bei Studenten naturwissenschaftlicher Fächer werden Tablet PCs verwendet, um in Vorlesungen die oft schon digital vorliegenden Skripte und Handouts zu ergänzen.
Durch die abnehmende Größe der Geräte und die zunehmende Leistungsfähigkeit von PDAs verwischt die Grenze zwischen beiden Kategorien zunehmend.
Eine sogenannte Killerapplikation, welche eine deutlich schnellere Verbreitung von Tablet-PCs bewirken würde, steht momentan (im Jahr 2009) aber noch aus. Die Verbreitung wurde Anfangs durch die sehr hohen Preise der Endgeräte gebremst. Der Absatz im dritten Quartal 2003 betrug beispielsweise nur ungefähr 1 Prozent (92.000 Einheiten) aller verkauften Notebooks.[9] Die Preise für die Endgeräte sinken jedoch immer weiter, und liegen heute (2008) ungefähr auf dem Niveau vergleichbarer Notebooks. Es sind mittlerweile Geräte für einen Preis von weniger als 1000 € verfügbar.[10]
Vergleich mit Standardnotebooks
Vorteile
Tablet PCs ermöglichen eine natürlichere Form der Eingabe – Zeichnen und Schreiben sind ohne Vorkenntnisse in Benutzung von Maus und Tastatur möglich. Die Verwendung von handgeschriebenen Notizen und Skizzen steigert die Produktivität, da alle Vorgänge wie auf Papier durchgeführt werden können, und digital archiviert werden können. Damit sind alle Dokumente immer verfügbar und gleichzeitig durchsuchbar ohne den Aufwand einer physischen Archivierung von Dokumenten.
Die Gestenerkennung ermöglicht eine große Effizienzsteigerung, da mit einem Stift gegenüber Mausgesten eine genauere Benutzereingabe möglich ist. Die Verwendung des Stiftes auf dem Bildschirm ermöglicht ein wesentlich präziseres Arbeiten als mit der Maus und sind so ein gängiges Werkzeug für Künstler/Designer (Digitales Malen).
Slate Tablet PCs sind im Vergleich zu herkömmlichen Notebooks wesentlich kleiner und leichter und damit einfacher mitzuführen. Außerdem sind Tablet PCs die einzigen wirklichen mobilen Computer, da sie im Stehen verwendet und mit einer Hand bedient werden können – auf der Unterseite ist bei einigen Modellen eine rutschfeste samtartige Schicht und teilweise ein Halteriemen angebracht, was das Halten vereinfacht. Da das Display für eine ständige Benutzung mit einem Stift und die Berührung mit der Hand ausgelegt ist, sind die Oberflächen meist kratzfest und unempfindlicher gegenüber Feuchtigkeit. Bei der Verwendung in Sitzungen oder bei Kundengesprächen unterbrechen sie nicht den Sichtkontakt zwischen Gesprächspartnern, da sie flach auf dem Tisch liegen können.
Nachteile
Ursprünglich hatten Tablet PCs wesentlich höhere Anschaffungskosten – durch die aufwendigere Konstruktion und den geringen Absatz waren Tablet PCs gegenüber gleich ausgestatteten Notebooks bis zu 500 Euro teurer (2003). Der Preisunterschied ist mittlerweile (2008) jedoch fast verschwunden[11]. Im Juni 2008 wurde ebenfalls des erste Mini-Notebook mit Tablet-PC-Funktionen vorgestellt[12].
Die Bildschirmgrößen sind durch die Optimierung der Mobilität beschränkt. Viele Modelle werden als Subnotebooks verkauft und sind nur mit 12"- oder 13"-Displays erhältlich, einige Ausnahmen besitzen 14,1"-Displays. Gleichzeitig ist trotz der stabileren Displays die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung desselbigen höher, da es als Eingabegerät dient. Die Bauart als Subnotebooks und das geringe Gewicht führen dazu, dass besonders die Slate-Modelle keine optischen Laufwerke besitzen und teilweise kleinere Standardakkus verwendet werden. Außerdem verbraucht die Rasterung der gezeichneten Kurven im Tablet-Betrieb wesentlich mehr Rechenzeit, als das bloße Tippen von Text, was sich besonders bei älteren Modellen negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt.
Beim Schreiben mit dem Stift ist die Eingabegeschwindigkeit wesentlich geringer als die maximal mögliche Geschwindigkeit beim geübten Tastschreiben.
Quellen
- ↑ A Brief History of Tablet PCs
- ↑ März 1993: "Toshiba T100X" - der erste Tablet-PC
- ↑ Lenovo - History of ThinkPad
- ↑ Klein gefaltet: Der Ultra Mobile PC (UMPC) im Test
- ↑ Pimp my Mac: Das ModBook im Detail
- ↑ Windows Vista: Tablet PC lernt Handschrift des Nutzers
- ↑ Fallstudie Tablet PC im Gesundheitswesen Klinikum Ingolstadt
- ↑ e-teaching.org » Lehrszenarien » Vorlesung » Präsentation » Tablet PC
- ↑ Absatzzahlen von Tablet-PCs weiterhin ein Trauerspiel
- ↑ HP Pavilion tx2500
- ↑ heise mobil: Stiften zum Sparpreis - Convertible Tablet PC ab 700 Euro
- ↑ heise online: Noch ein Mini-Notebook - Gigabytes Atom-Tablet
Literatur
- Jeff VanWest: Tablet PC Quick Reference. Microsoft Press, Redmont 2003, ISBN 0-7356-1863-1.
- Nancy Stevenson: Tablet PC's for Dummies (For Dummies). Wiley, New York 2003, ISBN 0-7645-2647-2.
- Michael Linenberger: Seize the Work Day: Using the Tablet PC to Take Total Control of Your Work and Meeting Day. New Academy Publishing, San Ramon 2004, ISBN 0-9749304-0-7.
- Dave A. Berque: Impact of Tablet PC's and Penbased Technology on Education. Purdue University Pres, West Lafayette 2006, ISBN 1-55753-434-9.
Weblinks
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