- Talbahnhof (Eschweiler)
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Der Talbahnhof ist ein Bahnhof und Kulturzentrum in der südlichen Innenstand von Eschweiler im Kreis Aachen. Gebürtige Eschweiler betonen den Namen auf der zweiten statt auf der ersten Silbe.
Inhaltsverzeichnis
Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft
Der ursprüngliche Name Eschweiler Thal – später Eschweiler Tal – kommt daher, weil im etwa 800 m breiten Tal der Indemulde zwischen Eschweiler-Röthgen und der Altstadt die Inde sich noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts ihren Weg suchte. In der Ebene mit seinerzeit vielen Mooren und Sümpfen hatte der Fluss mehrere Arme. Der südliche Arm verlief etwa dort, wo heute die Talstraße (von 1883 bis 1898 Bahnstraße) verläuft, welche parallel zur Eisenbahnlinie von 1872 bis 1873 in Ost-West-Richtung angelegt wurde.
Die Konzession zum Bau und Betrieb auf der Strecke Rheydt-Odenkirchen–Hochneukirch–Jülich–Frenz–Inden–Weisweiler–Eschweiler-Aue mit einer Gesamtlänge von 48,77 km wird der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft am 23. September 1870 erteilt.
Am 1. Oktober 1873 wird die Bahnlinie eröffnet; die beiden Bahnhöfe auf Eschweiler Gebiet sind Eschweiler-Aue im Stadtteil Aue und Eschweiler Tal. 1872, etwa zur selben Zeit, wird der Neubau des Bahnhofsgebäudes des Eschweiler Hauptbahnhofs errichtet. Der ebenfalls an der Talbahnlinie liegende Bahnhof Weisweiler kommt erst bei der Kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1972 zum Stadtgebiet.
1937 ist Baubeginn des Westwalls in der Region Aachen. Der Talbahnhof ist während der Bauarbeiten Entladestation für die Kiestransporte. Der Kies wird von hier per LKW im Dauereinsatz zu den Westwall-Baustellen gefahren. Anlässlich dieser Bauarbeiten wurde eine Panzerverladerampe gebaut, die auch nach dem Zweiten Weltkrieg – neben privater Nutzung (z.B Land- und Baumaschinen, Zirkus) – von den belgischen Streitkräften benutzt wurde.
Ende der 60er Jahre wurde das gegenüberliegende mechanische Stellwerk mit Schrankenposten abgerissen. Der Talbahnhof erhielt einen Vorbau an der Bahnsteigsseite mit einen Stelltisch. Die Aufgaben des Fahrdienstleiters wurde zusätzlich dem Dienst habenden Beamten übertragen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude durch Granatbeschuss schwer beschädigt. Die letzten Kampfspuren wurden erst bei Fassadenarbeiten des herunter gekommenen Bahnhofsgebäudes Mitte der 1970er Jahre beseitigt.
Am 22. (andere Quellen: 27.) Mai 1983 wird die Talbahnlinie Richtung Jülich und Aachen für den Personenverkehr eingestellt und der Bahnhof Eschweiler Tal geschlossen. Den Bahnverkehr übernehmen Busse des Aachener Verkehrsverbunds. Der Kreisverkehr mit rundem Springbrunnen sowie der kleine Bushof werden abgerissen und durch einen Park ersetzt.
Kulturzentrum
Das Gebäude wird 1987 in die Liste der Baudenkmale aufgenommen. Nach einem Vorschlag aus dem Jahr 1989 beschließt der Eschweiler Stadtrat 1991, das Gebäude von der Deutschen Bahn zu kaufen. Von 1993 bis 1994 wird in dem Bahnhofsgebäude ein Kulturzentrum eingerichtet mit Bistro, Kleinkunstbühne und Räumen für den 1982 gegründeten Kunstverein und den Eschweiler Geschichtsverein. Eröffnung war am 19. November 1994. Seitdem finden regelmäßig Versammlungen diverser Vereine, Vorträge, Liederabende, Kabarett, Autorenlesungen, Kammerkonzerte, Ausstellungen und weitere Veranstaltungen statt.
euregiobahn
Nachfolgebahnhof ohne das Bahnhofsgebäude, sondern mit wenige Meter westlich davon gelegenem neuen Kombibahnsteig ist der euregiobahn-Haltepunkt Eschweiler-Talbahnhof/Raiffeisenplatz, welcher am 11. September 2004 eröffnet wurde. Die Formsignale und der Stellwerksvorbau am Bahnhofsgebäude wurden abgebaut. Gleichzeitig wird der Platz vor dem Talbahnhof in Raiffeisenplatz umbenannt, weil die Raiffeisenbank Eschweiler an der Finanzierung maßgeblich beteiligt war. Sein Fahrkartenautomatenkode ist 3055.
August 2006 wurden die Bauarbeiten beendet: An der Stelle des neuen Parks befindet sich wieder der kleine Bushof mit fünf Bahnsteigen und zwei Stahlkonstruktionen als Überdachung. Das Carbyn-Denkmal wurde in den kleinen Park jenseits der Franzstraße und das Einhard-Denkmal wieder in den Stadtgarten gesetzt.
Literatur
- Schriftenreihe des Eschweiler Geschichtsvereins, Band 14
- Eifelverein Eschweiler, Eschweiler entdecken, Düren 2002
Weblinks
50.8147777777786.2638888888889Koordinaten: 50° 48′ 53″ N, 6° 15′ 50″ O
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