Tecklenburger Nordbahn

Tecklenburger Nordbahn
Tecklenburger Nordbahn
Streckennummer (DB): 9208
Streckenlänge: 46,6 [1] km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Bundesländer: Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen
Kategorisierung: Nebenbahn, eingleisig,
nicht elektrifiziert
Personenverkehr: 1903–1967 Osnabrück–Recke
1905–1970 Recke–Rheine
Güterverkehr: Anschluss- und Durchgangsverkehr
Legende
Strecke – geradeaus
Strecke nach Spelle
Bahnhof ohne Personenverkehr
48,9 Altenrheine
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Strecke nach Rheine
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46,6 Rheine Ibbenbürener Straße
Bahnhof ohne Personenverkehr
45,7 Rheine-Stadtberg
   
44,01 Rheine-Hörsteler Straße
   
40,9 Kanalhafen
Brücke über Wasserlauf (groß)
Dortmund-Ems-Kanal
   
37,7 Uthuisen
Bahnhof ohne Personenverkehr
35,0 Anst Hörstel-Ostenwalde
Brücke über Wasserlauf (groß)
Ibbenbürener Aa
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
32,0 Abzw zum Mittellandkanal
Bahnhof ohne Personenverkehr
31,4 Uffeln
Bahnhof ohne Personenverkehr
29,7 Zumwalde
   
27,1 Bad Steinbeck
Bahnhof ohne Personenverkehr
24,2 Recke
Brücke über Wasserlauf (groß)
Mittellandkanal
   
21,7 Espel
   
19,6 Schlickelde
Bahnhof ohne Personenverkehr
16,6 Mettingen (Westf)
   
Westerkappeln Kuckucksnest
Bahnhof ohne Personenverkehr
10,1 Westerkappeln
Bahnhof ohne Personenverkehr
4,2 Wersen
   
Landesgrenze NRW / Nds
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Strecke nach Oldenburg
Bahnhof ohne Personenverkehr
0,0 Osnabrück-Eversburg
Strecke – geradeaus
Strecke nach Osnabrück

Die Tecklenburger Nordbahn ist eine Eisenbahnstrecke im nördlichen Tecklenburger Land zwischen Rheine und Osnabrück. Der Streckenverlauf führt nördlich der Hauptstrecke zwischen den beiden genannten Städten über den Ibbenbürener Stadtteil Uffeln, Recke, Mettingen und Westerkappeln. Betrieben wird sie von der Regionalverkehr Münsterland GmbH. Im Volksmund wird die Strecke häufig als Teckel oder Pingel-Anton bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der Tecklenburger Nordbahn begann um die Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Nachdem die Hauptstrecke zwischen Rheine und Osnabrück bereits 1856 eröffnet worden war, forderten die nördlich liegenden Gemeinden ebenfalls einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. So kam es im Jahre 1900 zur Gründung der „Kleinbahn Piesberg-Rheine A.G.“ mit Unterstützung des Staates Preußen. Zunächst wurde eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 1000 mm errichtet, die von Rheine-Stadtberg bis Osnabrück Eversburg reichte. Die Eröffnung der Strecke fand am 10. Mai 1905 statt.

Streckeneröffnungen

Datum Abschnitt Länge
km
24. Oktober 1903 Eversburg – Recke 24,0
16. Mai 1904 Recke – Rheine Kanalhafen 16,9
10. Mai 1905 Rheine Kanalhafen – Stadtberg – Rheine/Altenrheine 8,0
10. Mai 1905 Stadtberg – Rheine/Ibbenbürener Str. 0,9

Umrüstung auf Normalspur

Bedingt durch die Tecklenburger Nordbahn, kam es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung der an die Bahn angeschlossenen Gemeinden. Allerdings gab es auch Nachteile: So lag die Fahrzeit für die gesamte Strecke bei rund drei Stunden, und bei einem Umstieg auf die Staatsbahn waren lange Strecken zu Fuß zurückzulegen. Ähnlich sah es im Güterverkehr aus, mussten doch die einzelnen Güter an den Endstationen aufwändig umgeladen werden. So wurde der Beschluss gefasst, die Bahnstrecke auf Normalspurweite umzurüsten. Umgesetzt wurde dieses Vorhaben im Jahre 1935. Als Anschlussstellen dienten Rheine-Altenrheine und Osnabrück Eversburg. Gleichzeitig fand die Umbenennung in „Tecklenburger Nordbahn AG“ statt. Endstation der Personenzüge beziehungsweise Triebwagen waren nun der Osnabrücker Hauptbahnhof und „Rheine-Ibbstr“, ein Straßengleis in Rheine an der Ibbenbürener Straße, rechts der Ems gelegen und rund 800 m vom Reichsbahnhof Rheine entfernt. Die Fahrzeit für die ganze Strecke lag nun zwischen 1,5 und 2 Stunden.

Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1970

Betriebsstelle Stadtberg. Links: Abgestellte Silowagen der Bentheimer Eisenbahn auf dem Gleisstumpfrest zur Ibbenbürener Straße.

Bedingt durch das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Fahrgastzahlen weiter an und erreichten den historischen Höchststand für die Bahnlinie. Zur gleichen Zeit fand die Umstellung von dampf- auf dieselgetriebene Züge statt. Der 1951 beschaffte Schienenbus war der erste in Nordrhein-Westfalen. Zeitweise fuhr die Bahn über ein Industrie-Anschlussgleis auch planmäßig bis zum DB-Bahnhof Rheine. Zusätzlich setzte die Eisenbahngesellschaft Buslinien in die umliegenden Gemeinden ein, um die Bedürfnisse der Fahrgäste zu befriedigen. Entsprechend fand 1960 eine Umbenennung in „Verkehrsbetriebe Kreis Tecklenburg“ statt. Mit der zunehmenden Verbreitung des Autos schwanden die Fahrgastzahlen in den 1960er Jahren. So kam es 1967 zur Einstellung des Personenverkehrs zwischen Osnabrück und Recke und 1970 zwischen Recke und Rheine. Seit der Einstellung des Personenverkehrs dient die Tecklenburger Nordbahn ausschließlich zum Transport von Gütern. Das jährliche Transportaufkommen liegt bei rund 200.000 Tonnen.

Entwicklung seit 1970 und Zukunft

Museumseisenbahn „Pingel-Anton“ im Bahnhof Mettingen

Im Jahre 1970 setzte eine Zentralisierung des Nahverkehrs ein und die Verkehrsbetriebe Kreis Tecklenburg wurden in der Regionalverkehr Münsterland GmbH mit anderen Nahverkehrsbetrieben zusammengeführt. 1999 wurde, um dem Personennahverkehr gerecht zu werden, eine Schnellbuslinie zwischen Recke und Osnabrück eingerichtet, die die historischen Gemeinden Mettingen und Westerkappeln entlang der Bahnlinie bedient. Die Fahrgastzahlen liegen bei rund 1000 Personen pro Tag. Aufgrund dieser steigenden Fahrgastzahlen wurden seit dem Jahr 2003 Stimmen in der Politik laut, die Bahnstrecke für den Personenverkehr wiederzueröffnen. Ein entsprechend in Auftrag gegebenes Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass eine Reaktivierung empfehlenswert sei. Bei der vorgeschlagenen Bedienung der Strecke im 30-Minuten-Takt bei gleichzeitiger Ersetzung der Schnellbuslinie durch einzelne lokale Zubringerlinien kam das Gutachten auf geschätzte 4600 bis 5000 Fahrgäste pro Tag. Entsprechend dem Ergebnis dieses Gutachtens wird eine Reaktivierung der Strecke weiter verfolgt.

Alljährlich befährt am Pfingstmontag der „Pingel-Anton“, eine Dampflokomotive des Vereins „Eisenbahn-Tradition e.V.“, die Strecke Osnabrück – Mettingen der Tecklenburger Nordbahn.

Streckenverlauf

Die Tecklenburger Nordbahn: Ein Bahnübergang in Rheine im Ortsteil Altenrheine

Die Tecklenburger Nordbahn beginnt im Rheiner Ortsteil Altenrheine. Früher mündete die Strecke in den gleichnamigen Bahnhof an der Bundesbahnstrecke Rheine-Quakenbrück, heute findet sich dort lediglich eine Abzweigweiche sowie zwei Abstellgleise an der Strecke der Nordbahn. Da diese von Süden her auf die DB-Strecke stößt, war und ist kein durchgehender Verkehr von der Tecklenburger Nordbahn in den DB-Bahnhof Rheine möglich, alle Züge müssen hierzu in Altenrheine die Fahrtrichtung ändern.

Im weiteren Verlauf zieht sich die Bahn durch Rheine rechts der Ems. Am früheren Stadtbergbahnhof zweigte früher die Personenverkehrsstrecke zum Endpunkt „Ibbenbürener Straße“ ab. An der Straße „Am Kleinbahnhofe“ befindet sich eine Betriebsstelle der Tecklenburger Nordbahn. An der „Windmühlenstraße“ befand sich der ehemalige Haltepunkt „Hues Eck“. Nachdem die Bahn das Stadtgebiet verlassen hat, überquert sie in Rheine-Kanalhafen den Dortmund-Ems-Kanal.

Strecke der Tecklenburger Nordbahn in Uffeln. Im Hintergrund befindet sich die ehemalige Haltestelle Uffeln.

Auf der nördlichen Seite des Kanals verfügen zahlreiche Firmen sowie das ehemalige Bundeswehrdepot über Gleisanschlüsse. An der „Uthuiser Straße“ in Dreierwalde Uthuisen befindet sich der ehemalige Haltepunkt „Uthuisen“. An der „Ostenwalder Straße“ in Ostenwalde liegt der Bahnhof „Ostenwalde“.

Die Bahnlinie führt weiter nach Uffeln, wo ein Zweiggleis zum Mittellandkanal führt. An diesem Gleis sind das Fiege-Megacenter und die Chemische Fabrik Angus angeschlossen. Hinter dem Abzweiggleis befindet sich der Bahnhof Uffeln. Das Abstellgleis und der Güterschuppen wurden vor einiger Zeit abgerissen. Nach wenigen hundert Metern folgt der Bahnhof „Zumwalde“ in Obersteinbeck, wo ein Abstellgleis und Güterschuppen existieren. Der nächste Haltepunkt ist „Bad Steinbeck“ in Steinbeck und der Bahnhof Recke. Bei Recke überquert die Bahn den Mittellandkanal. In Espel und Schlickelde zwischen Recke und Mettingen befindet sich jeweils ein Haltepunkt. Der Bahnhof Mettingen verfügt über Abstellgleise und das Bahnhofsgebäude existiert noch. In Westerkappeln-Kuckucksnest befindet sich ein Bedarfshaltepunkt. Es folgt Bahnhof Westerkappeln danach der Bahnhof Wersen zum Bahnhof Eversburg. Hier ist der Anschluss an die Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück.

Literatur

  • Helmut Elliger, Friedhelm Ketteler, Paul Wambach u. a. (Red.): Abfahrt anno 1905. = 75 Jahre Verkehrsbetriebe in Bild und Wort. 1905–1935: Kleinbahn Piesberg-Rheine. 1935–1960: Tecklenburger Nordbahn. 1960–1979: Verkehrsbetriebe Kreis Tecklenburg. Seit 1. Januar 1980 Teil des Regionalverkehr Münsterland GmbH. Westfälische Verkehrsgesellschaft mbH, Münster 1980.
  • Dieter Riehemann: Tecklenburger Nordbahn-AG. Zeunert, Gifhorn 1980, ISBN 3-921237-61-0 (Kleinbahn-Bücher).
  • Hubert Rickelmann (Red.): 50 Jahre Tecklenburger Nordbahn, 1905–1955. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1955.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Streckenbestand der RVM

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