- Tibetaner
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Tibeter (auch Tibetaner, Eigenbezeichnung Böpa, bod pa) leben überwiegend in China, größtenteils im Autonomen Gebiet Tibet (44,81 %) und den angrenzenden Provinzen Sichuan (23,43 %), Qinghai (20,06 %), Gansu (8,18 %) und Yunnan (2,37 %). In Tibet sind 92,77 % der Bevölkerung Tibeter, in Qinghai 22,53 %, in Gansu 1,76 % und in Sichuan 1,54 %. Die Mehrheit der Tibeter gehört dem lamaistischen Buddhismus an. Viele Tibeter leben nomadisch in Tibet und den benachbarten Gebieten des Himalaya.
Inhaltsverzeichnis
Autonome Verwaltungseinheiten der Tibeter in China
- Provinzebene:
- Autonomes Gebiet Tibet;
- Bezirksebene:
- Autonomer Bezirk Dêqên der Tibeter in der Provinz Yunnan;
- Autonomer Bezirk Gannan der Tibeter in der Provinz Gansu;
- Autonomer Bezirk Garzê der Tibeter in der Provinz Sichuan;
- Autonomer Bezirk Golog der Tibeter in der Provinz Qinghai;
- Autonomer Bezirk Haibei der Tibeter in der Provinz Qinghai;
- Autonomer Bezirk Hainan der Tibeter in der Provinz Qinghai;
- Autonomer Bezirk Haixi der Mongolen und Tibeter in der Provinz Qinghai;
- Autonomer Bezirk Huangnan der Tibeter in der Provinz Qinghai;
- Autonomer Bezirk Ngawa der Tibeter und Qiang in der Provinz Sichuan;
- Autonomer Bezirk Yushu der Tibeter in der Provinz Qinghai;
- Kreisebene:
Politische Situation
Etwa 200 000 Tibeter leben im Exil, hauptsächlich in Nepal, Indien und Bhutan. Durch von China geförderte Einwanderung (Sinisierung) nimmt der Anteil der Han-Chinesen vor allem in urbanen Zentren zu.
Die Religionsfreiheit der überwiegend buddhistischen Tibeter ist an die Bedingung geknüpft, dass keine politischen Handlungen gegen China unternommen werden. Dazu zählt zum Beispiel das Vorzeigen einer Fotografie des Dalai Lama. Die meisten der ursprünglich 6.000 buddhistischen Klöster Tibets wurden während der Kulturrevolution zwischen 1966 und 1976 zerstört, einige wenige inzwischen aber wieder aufgebaut und wiedereröffnet. Auch heute noch flüchten zahlreiche Tibeter vor Verfolgungen, hauptsächlich nach Indien.
Als Angehörigen einer ethnischen Minderheit sind tibetischen Frauen offiziell zwei Kinder, in den Weidegebieten z.T. auch mehr, erlaubt.
Sprache und Kultur
Die tibetische Sprache wird der tibetobirmanischen Sprachgruppe zugerechnet. Sie ist zusammen mit der chinesischen Amtssprache offizielle Amtssprache im Autonomen Gebiet Tibet.
Die rund 3.000 Monba sind eng mit den Tibetern verwandt, werden jedoch offiziell als eigene Nationalität klassifiziert und haben eine eigene Schriftsprache auf Grundlage des tibetischen Alphabets.
Eine Gruppe von rund 150.000 Menschen, die von der chinesischen Regierung offiziell zur tibetischen Nationalität gerechnet wird, sind die Gyarongpa, d.h. "Leute des Gyarong" (oder rGyarong, Jiarong). Sie leben in Nord-Sichuan und sprechen eine Sprache, die enger mit Qiang als mit Tibetisch verwandt ist. Wie manch andere den Tibetern kulturell nahestehende Volksgruppen am östlichen Rand des Hochlands von Tibet sind sie aus der Sicht der Lhasa-Tibeter ohnehin Tibeter, auch wenn die dortige Bevölkerung durchaus ihre eigene Sichtweise hat.
Vor der Besetzung Tibets durch China (1950) und noch danach bis 1959 (Aufstand, Flucht des Dalai Lama) gehörten 10-15 Prozent der tibetischen Bevölkerung Klöstern an.
Geschichte
Siehe Hauptartikel: Zeittafel Tibet.
Im 7. Jahrhundert wurde das tibetischen Kaiserreich ("Yarlung-Dynastie") unter dem Tsenpo ("Kaiser") Songtsen Gampo gegründet, der sich unter einer geschickten Heiratspolitik Einfluss in z.T. türkischen Nachbarreichen sichert. Dies könnte man als den Beginn der tibetischen Ethnogenese, der Herausbildung des tibetischen Volkes, sehen. Unter Tsenpo Trisong Detsen im 8. Jahrhundert wurde die militärische Vorherrschaft über das ganze Hochland und damit eine Vereinigung verschiedener Völkerschaft unter der Yarlung-Herrschaft durchgesetzt.
1950 marschierten chinesische Truppen in Tibet ein, woraufhin es 1959 zum anti-chinesischen Aufstand (Tibetaufstand) in Lhasa für die Unabhängigkeit von Tibet kam. In der Folge gingen etwa 80.000 Tibeter mit dem Dalai Lama ins Exil, vor allem nach Indien.
Literatur
- Andreas Gruschke: „Wer sind die Tibeter?“, in: Wulf Köpke/Bernd Schmelz (Hg.), „Die Welt des Tibetischen Buddhismus“, Mitteilungen aus dem Museum für Völkerkunde Hamburg, Neue Folge, Band 34. Hamburg, 2005, S. 171-221 - ISBN 3980922243
- Andreas Gruschke: Demographie und Ethnographie im Hochland von Tibet", in: Geographische Rundschau, 49 (1997), Heft 5, S. 279-286
Siehe auch
Weblinks
Völker Chinas – offizielle Einteilung in der Volksrepublik ChinaAchang | Bai | Blang | Bonan | Buyei | Chosen (Koreaner) | Dai | Daur | Deang | Derung | Dong | Dongxiang | Evenki (Ewenken) | Gaoshan | Gelao | Gin | Han | Hani | Hezhen | Hui | Jingpo | Jino | Kazak (Kasachen) | Kirgiz (Kirgisen) | Lahu | Lhoba | Li | Lisu | Man (Mandschuren) | Maonan | Miao | Monba | Mongol (Mongolen) | Mulao | Naxi | Nu | Oroqen | Pumi | Qiang | Russ (Russen) | Salar | She | Sui | Tajik (Tadschiken) | Tatar (Tataren) | Tu | Tujia | Uygur (Uiguren) | Uzbek (Usbeken) | Va | Xibe | Yao | Yi | Yugur | Zang (Tibeter) | Zhuang
Tibetische Autonomie in der Volksrepublik ChinaAutonomes Gebiet Tibet: Lhasa | Nagqu | Qamdo | Shannan | Xigazê | Ngari | Nyingchi
In der Provinz Qinghai: Haibei | Hainan | Haixi (Mongolen und Tibeter) | Huangnan | Golog | Yushu
In der Provinz Sichuan: Garzê | Ngawa (Tibeter und Qiang) | Muli
- Provinzebene:
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