Barfuss (Film)

Barfuss (Film)
Filmdaten
Originaltitel Barfuss
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2005
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
JMK 6 [1]
Stab
Regie Til Schweiger
Drehbuch Dina Marie Chapman
Jann Preuss
Til Schweiger
Nika von Altenstadt
Stephen Zotnowski
Produktion Til Schweiger und Thomas Zickler
Musik Max Berghaus
Stefan Hansen
Dirk Reichardt
Kamera Christoph Wahl
Schnitt Til Schweiger
Constantin von Seld
Besetzung

Barfuss ist ein deutscher Film aus dem Jahre 2005. Til Schweiger übernahm neben einer Hauptrolle auch die Produktion und die Regie und war am Drehbuch beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nick Keller hangelt sich von einem Job zum nächsten. Vom Arbeitsamt wird er als Reinigungskraft in eine psychiatrische Klinik vermittelt. Aufgrund seiner ignoranten Einstellung wird er auch aus dieser Stelle umgehend wieder entlassen. Zufällig rettet er die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidende Patientin Leila vor der Vollendung eines Suizides. Daraufhin verfolgt sie ihn, flüchtet aus der Klinik und möchte bei ihm bleiben. Zunächst ist Nick nicht dazu bereit, jedoch gelingt es ihm nicht, sie loszuwerden.

Bei beiden Protagonisten ist der familiäre Hintergrund deutlich aus den Fugen geraten. Nick hat mit seinem einflussreichen und wohlhabenden Stiefvater sowie seinem Bruder Viktor kein gutes Verhältnis. Leila wurde die ersten 19 Jahre ihres Lebens von ihrer Mutter zuhaus eingesperrt und hat keine Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen. Nach deren Tod durch Herzinfarkt, zu dem Leila durch unterlassene Hilfeleistung beitrug, wurde sie in die Klinik eingeliefert. Leila ist naiv und geistig noch ein Kind; so nimmt sie beispielsweise alles wörtlich, was man ihr sagt und gerät bei körperlichem Kontakt mit Fremden außer Fassung.

Nick wird von seiner Mutter daran erinnert, dass er zur Hochzeit seines Bruders mit Nicks, inzwischen ehemaliger, Freundin eingeladen ist. Notgedrungen nimmt Nick Leila mit auf die Reise von München nach Hamburg, die sich über drei Tage erstrecken wird. Aus dem Nachtzug fliegen sie aufgrund fehlender Tickets raus, danach stiehlt Nick ein Auto und versucht dieses zu verkaufen um an Geld für ein Hochzeitsgeschenk zu gelangen. Mehrere Hindernisse und viel Situationskomik aufgrund des Realitätsverständnisses von Leila lassen allmählich eine Liebesbeziehung zwischen beiden entstehen.

Auf der Hochzeit angekommen, wird das frostige Verhältnis zwischen Nick und seiner Familie deutlich, das Verhältnis zwischen Nick und seinem Stiefvater eskaliert. In der Folge versucht Nick erneut, Leila in eine psychiatrische Klinik einzuliefern, gesteht sich aber kurz darauf seine Liebe zu ihr ein. Nachdem Nick wegen angeblicher Entführung verhaftet wurde und Leila wieder in der Klinik ist, versuchen beide, einander wiederzusehen. Nick beschließt, sich mit Hilfe einer Krankheitssimulation in Leilas Klinik einliefern zu lassen. Nach einem erneuten Anlauf Leilas zum Suizid und einem Gespräch mit Nick ändert ihre behandelnde Ärztin ihre Meinung über Nick und nimmt ihn in die Klinik auf. Die letzte Szene des Films zeigt Nick und Leila acht Monate später im Supermarkt beim Einkaufen. Beide wurden aus der Klinik entlassen.

Kritiken

  • Dirk Jung: „(Der Besuch des Films) eröffnet manch einem ganz neue Sichtweisen im Umgang mit behinderten Menschen und deren Recht auf Selbstbestimmung.“[2]
  • Die Heilbronner Stimme schrieb als Fazit in ihrer Rezension zum Kinostart: „Unterm Strich ist ‚Barfuss‘ eine ziemlich hilflose Inszenierung, irgendwo zwischen tränendrüsiger Liebesgeschichte, verlogenem Roadmovie und TV-Klamotte auf Unterschichtenniveau taumelnd, mit der sich das selbsternannte Multitalent Til Schweiger grandios zwischen alle Stühle setzt.“

Hintergrund

  • Am 1. Dezember 2005 wurde Barfuss mit dem deutschen Medienpreis Bambi als bester deutscher Film 2005 prämiert.
  • Die eigenwillige Schreibweise des Filmtitels („barfuß“ wird nach den alten wie nach den neuen Rechtschreibregeln mit „ß“ geschrieben) hat zu zahlreichen Spekulationen geführt. In der Rezension von Jürgen Armbruster findet sich dazu die Bemerkung: „Auf einen diesbezüglichen Hinweis unsererseits entgegnete uns ein äußerst kompetenter Mitarbeiter von Buena Vista, dass bei einer kurzen Recherche im Internet beide Schreibweisen gefunden und die Werbemittel ohnehin schon gedruckt wurden“.[3]
  • Große Teile des Filmes sind künstlich in Gelbstich oder im Sepiaeffekt gehalten.
  • Der Film weist Anachronismen und Stilbrüche auf. So sind Krankenhaus- und Verkehrsinfrastruktur mit Normtelefon, Fahrzeugtypen, Busschaffner mit Lochzange und anderem den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts nachempfunden, während Geldautomaten und Mobiltelefone den 00er Jahren des 21. Jahrhunderts zuzuordnen sind.
  • Die Teile der Hochzeitssequenz wurden in der Villa Hammerschmidt gedreht.
  • Auf dem Soundtrack sind unter anderem Songs des Sängers von Reamonn, Rea Garvey, Mariha, und Dido.
  • Der Film zog in Deutschland über 1,5 Millionen Besucher in die Kinos.[4][5]

Quellen

  1. Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur; Jugendmedienkommission: Details zum Film, abgerufen am 4. April 2011
  2. „Barfuss: Wir haben den Mond gesehen … und ich habe sein Herz gehört“ – Ausführlicher Artikel auf vom 31. März 2005 auf www.dirkjung.de; abgerufen am 14. April 2010
  3. Kritik zu Barfuss bei filmstarts.de; abgerufen am 14. April 2010
  4. wwws.warnerbros.de/keinohrhasen Kurzbiografie und Filmografie von Til Schweiger; abgerufen am 14. April 2010
  5. Kurzbeschreibung zu Barfuss bei bluewin.ch; abgerufen am 14. April 2010

Weblinks


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