- Til Schweiger
-
Tilman „Til“ Valentin Schweiger (* 19. Dezember 1963 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Als Filmemacher war er für einige der erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen der 1990er und 2000er Jahre verantwortlich.[1][2] Als Schauspieler gilt er als einer der wenigen deutschen Kinostars der Gegenwart.[3] Im Jahr 2009 erreichte er mit drei Filmen jeweils mehr als zwei Millionen Zuschauer (Inglourious Basterds 2,1 Mio, Männerherzen 2,2 Mio. und Zweiohrküken 4,2 Mio.).[4] Kein anderer deutscher Schauspieler hat seit Beginn der Auswertungen der FFA (1968) mehr Zuschauer ins Kino gezogen.[5]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Til Schweiger wuchs in Gießen und Heuchelheim auf. Nach dem Abitur begann er mit der Ableistung seines Wehrdienstes; er war u. a. in den Niederlanden stationiert. Zwischenzeitlich nahm Schweiger das Recht auf Kriegsdienstverweigerung wahr und wurde nach seiner Anerkennung als Zivildienstleistender in einem Krankenhaus eingesetzt. Er begann danach ein Germanistikstudium auf Lehramt, das er jedoch ebenso abbrach wie ein darauf folgendes Medizinstudium.
1986 begann Schweiger eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule des Kölner Theaters Der Keller. Nachdem er diese dreieinhalb Jahre später mit einer Prüfung erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde er 1989 am Contra-Kreis-Theater in Bonn engagiert.
Schweigers Karriere abseits der Bühne begann als Synchronsprecher, ehe er von 1990 bis 1992 die Rolle als „Jo Zenker“ in der ARD-Fernsehserie Lindenstraße spielte. Seine erste Hauptrolle im Film spielte er 1991 als „Bertie“ in der Ruhrpott-Komödie Manta, Manta. Ein Jahr später erhielt er für seine Darstellung eines Boxers in der Komödie Ebbies Bluff den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller.
Einem breiten Publikum wurde Schweiger durch die Komödie Der bewegte Mann bekannt. Für diesen Film wurde er – wie bereits zuvor für die Lindenstraße und Manta, Manta – von dem Caster Horst D. Scheel besetzt. In dem US-amerikanischen Kriminalfilm Judas Kiss spielte er den Entführer Ruben Rubensbauer neben Alan Rickman, Emma Thompson und Greg Wise. In dem Kinofilm Männerpension (1996) war Schweiger als Strafgefangener zu sehen.
1996 gründete Til Schweiger zusammen mit Thomas Zickler und André Hennicke die Produktionsfirma Mr. Brown Entertainment und trat mit dem Film Knockin’ on Heaven’s Door erstmals als Produzent in Erscheinung. 1998 verkörperte er in Der Eisbär einen Profi-Killer. 2001 spielte Schweiger neben Neve Campbell und Nick Nolte die zweite Hauptrolle in Investigating Sex als Monty. 2003 war Schweiger neben Angelina Jolie in Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens ein Auftragsmörder und 2004 als Cynric, der Sohn des angelsächsischen Anführers Cerdic, in King Arthur neben Clive Owen und Keira Knightley in einer weiteren internationalen Produktion zu sehen. 2005 erreichte er auch seinen bis dahin international größten Erfolg als männliche Prostituierte Hans Hummer im zweiten Teil der US-Komödie Deuce Bigalow-European Gigolo.
Bei der Liebeskomödie Barfuss 2005 fungierte Schweiger als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent und übernahm die männliche Hauptrolle des Nick Keller. Barfuss wurde mit einem Bambi prämiert. In seinem im Dezember 2007 erschienenen Kinofilm Keinohrhasen stand Schweiger erstmals mit seinen vier Kindern Valentin Florian (geboren 1995), Luna Marie (geboren 1997), Lilli Camille (geboren 1998) und Emma Tiger (geboren 2002) vor der Kamera. Er schrieb auch hierfür das Drehbuch, führte Regie und produzierte den Film.
2007 spielte er in Rache – Vergeltung hat ihren Preis neben Christopher Plummer. Der Film Inglourious Basterds von Quentin Tarantino, in dem neben Schweiger auch weitere deutsche Schauspieler Rollen übernahmen, lief mit großem Erfolg bei den Filmfestspielen in Cannes 2009.[6]
Im Juni 2009 lief auf RTL die Castingshow Mission Hollywood, in der von Schweiger unter zwölf Nachwuchsschauspielerinnen eine für eine Rolle in einem Hollywoodfilm ausgewählt werden sollte. Wegen schlechter Quoten wurde die Show von der Primetime am Montagabend auf Samstagnachmittag verlegt. Im selben Jahr übernahm er eine der Hauptrollen in der Erfolgskomödie "Männerherzen" von Simon Verhoeven. Am 24. November 2009 hatte sein Kinofilm Zweiohrküken, eine Fortsetzung von Keinohrhasen, in Berlin Premiere.[7][8] Der Film erreichte 4,2 Mio. Zuschauer in den deutschen Kinos. Til Schweigers aktuellste Produktion Kokowääh lief ab 3. Februar 2011 in den Kinos und ist inzwischen auf DVD erhältlich. Hier führte er wieder Regie, produzierte den Film und spielte an der Seite seiner jüngsten Tochter Emma die Hauptrolle.
Privates
Seit 1995 war Til Schweiger mit dem amerikanischen Ex-Model Dana Carlson verheiratet, mit der er vier Kinder hat. Die Familie lebte bis 2004 in den USA, bevor sie nach Hamburg-Niendorf umzog. Das Paar gab 2005 seine Trennung bekannt, ließ sich jedoch nicht scheiden. Schweiger lebt in Berlin-Schöneberg und pendelt regelmäßig nach Hamburg zu seinen Kindern. Von Juni 2009 bis Februar 2010 war er mit dem Kölner Model Melanie Scholz liiert.[9][10] Aktuell ist er mit dem Model Svenja Holtmann zusammen.
Kritiken
- Die Frankfurter Rundschau preist Schweiger als „Phänomen“ und einen der „einflussreichsten deutschen Filmstars“.[11]
- Gala findet, dass Schweiger zur „ersten Riege der nationalen Schauspielzunft“ gehört.[12]
- Prisma lobt Schweiger als „Star, wie nur das Kino ihn schaffen kann.“[13]
Filmografie (Auswahl)
als Schauspieler
- 1990–1992: Lindenstraße (Fernsehserie)
- 1991: Manta, Manta
- 1993: Ebbies Bluff
- 1994: Der bewegte Mann
- 1995: Polizeiruf 110 (Fernsehserie) – Schwelbrand
- 1995: Bunte Hunde
- 1994–1996: Die Kommissarin (Fernsehserie)
- 1996: Männerpension
- 1996: Das Superweib
- 1996: Adrenalin
- 1996: Das Mädchen Rosemarie
- 1996: Die Halbstarken (Fernsehfilm)
- 1997: Bastard
- 1997: Knockin’ on Heaven’s Door
- 1998: SLC Punk!
- 1998: Die Ersatzkiller (The Replacement Killers)
- 1998: Der Eisbär (auch Regie)
- 1998: Judas Kiss
- 1999: Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding
- 1999: Der große Bagarozy
- 2000: Jetzt oder nie – Zeit ist Geld
- 2001: Driven
- 2001: Was tun, wenn's brennt?
- 2001: Auf Herz und Nieren
- 2001: Investigating Sex
- 2002: Joe & Max
- 2003: Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens
- 2004: U-Boat
- 2004: (T)Raumschiff Surprise – Periode 1
- 2004: Agnes und seine Brüder
- 2004: King Arthur
- 2004: Die Daltons gegen Lucky Luke
- 2005: Barfuss (Schnitt)
- 2005: Deuce Bigalow: European Gigolo
- 2005: No Snow
- 2006: Wo ist Fred?
- 2006: One Way
- 2006: Bye Bye Harry
- 2007: Der Bodyguard – Für das Leben des Feindes (Body Armour)
- 2007: Video Kings
- 2007: Pastewka (Fernsehserie, Gastrolle)
- 2007: Rache – Vergeltung hat ihren Preis (Already Dead)
- 2007: Keinohrhasen
- 2008: Der Rote Baron
- 2008: Far Cry
- 2008: 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
- 2009: Phantomschmerz
- 2009: Inglourious Basterds
- 2009: Männerherzen
- 2009: Zweiohrküken
- 2010: Wir müssen reden! (Fernsehserie)
- 2011: Kokowääh[14]
- 2011: Die drei Musketiere
- 2011: Männerherzen und die ganz ganz große Liebe
als Produzent
- 2000: Jetzt oder nie – Zeit ist Geld
- 2005: Barfuss
- 2007: Keinohrhasen
- 2008: 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
- 2009: Zweiohrküken
- 2011: Kokowääh
als Regisseur
- 1998: Der Eisbär
- 2005: Barfuss
- 2007: Keinohrhasen
- 2008: 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
- 2009: Zweiohrküken
- 2011: Kokowääh
als Drehbuchautor
- 2005: Barfuss
- 2007: Keinohrhasen
- 2009: Zweiohrküken
- 2011: Kokowääh
als Synchronsprecher
- 1997: Disney's Hercules (als Hercules)
- 2006: Oh, wie schön ist Panama (als Kleiner Tiger)
Auszeichnungen
- 1993: Max-Ophüls-Preis für Ebbies Bluff (Nachwuchs-Darstellerpreis)
- 1994: Bambi für Der bewegte Mann
- 1995: Bambi für Männerpension
- 1996: DIVA-Award
- 1997: Preis des Warsaw International Filmfestival für Bastard als Bester Darsteller
- 1997: Preis des Moscow International Filmfestival für Knockin’ on Heaven’s Door als Bester Darsteller
- 1998: Bravo Otto als Bester Schauspieler
- 1998: Jupiter für Knockin’ on Heaven’s Door als Bester deutscher Schauspieler
- 1998: Goldene Kamera für Knockin’ on Heaven’s Door als Bester Schauspieler
- 2003: Hessischer Kulturpreis
- 2005: Bambi für Barfuss
- 2008: Jupiter für Wo ist Fred als Bester deutscher Schauspieler
- 2008: Ehren-Bravo Otto
- 2008: Ernst-Lubitsch-Preis für Keinohrhasen als Beste komödiantische Leistung
- 2008: Bambi für Keinohrhasen als Film National
- 2008: Deutscher Comedypreis für Keinohrhasen als Beste Kino-Komödie
- 2009: Jupiter für Keinohrhasen
- 2009: 2x DIVA-Award für Keinohrhasen
- 2010: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
- 2010: Deutscher Comedypreis für Zweiohrküken als Beste Kino-Komödie
- 2011: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin[15]
- 2011: Deutscher Comedypreis für die Erfolgreichste deutsche Filmkomödie: Kokowääh
Einzelnachweise
- ↑ http://www.freenet.de/freenet/kino/specials/deutsche_filmhits/index.html
- ↑ http://www.djfl.de/entertainment/stars/t/til_schweiger/index.html
- ↑ http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,548474,00.html
- ↑ http://www.insidekino.de/SP/SPACT/SPSchweigerTil.htm
- ↑ http://www.insidekino.de/DBO.htm#JAHRES_&_ALL-TIME_CHARTS_
- ↑ Süddeutsche Zeitung: "Im Tarantino-Strudel" vom 24. Mai 2009 http://www.sueddeutsche.de/kultur/71/469625/text/
- ↑ Die Webseite Inglourious Basterds über den Darsteller Til Schweiger
- ↑ Hamburger Abendblatt:Premiere des neuen Schweiger-Films - Til Schweiger feiert „Zweiohrküken"-Premiere
- ↑ Er hat Melanie schon seinen Eltern vorgestellt, Artikel auf bild.de vom 10. September 2009, abgerufen am 27. Dezember 2009
- ↑ Trennung - Til Schweiger hat eine neue Ex Artikel auf focus.de vom 19. Februar 2010, abgerufen am 19. Februar 2010
- ↑ http://www.fr-online.de/home/wo-bitte-geht-s-nach-hollywood-/-/1472778/3315448/-/index.htm
- ↑ http://www.gala.de/starbase2/index/profile/name/Til+Schweiger/biografie/Til+Schweiger
- ↑ Portrait Schweigers im Prisma TV Guide
- ↑ Kokowää. Warner Bros., abgerufen am 18. Januar 2011 (Offizielle Website zum Film): „ab 3. Februar im Kino“
- ↑ Offizielle Website des Boulevard der Stars, abgerufen am 26. Mai 2011
Weblinks
Commons: Til Schweiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Til Schweiger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Til Schweiger in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Til Schweiger auf filmportal.de
- „Es ist doch nur ein Film“, ausführliches Interview zum Filmstart von Zweiohrküken, Spiegel Online, 30. November 2009
Wikimedia Foundation.