- Tragöß
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Tragöß Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Steiermark Politischer Bezirk: Bruck an der Mur Kfz-Kennzeichen: BM Fläche: 110,52 km² Koordinaten: 47° 30′ N, 15° 4′ O47.515.066666666667793Koordinaten: 47° 30′ 0″ N, 15° 4′ 0″ O Höhe: 793 m ü. A. Einwohner: 1.020 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 9,23 Einw. pro km² Postleitzahl: 8612 Vorwahl: 0 38 68 Gemeindekennziffer: 6 02 20 NUTS-Region AT223 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Pichl-Großdorf 41
8612 TragößWebsite: Politik Bürgermeister: Rudolf Treutler (GfT „Gemeinsam für Tragöß“) Gemeinderat: (2010)
(15 Mitglieder)Lage der Gemeinde Tragöß im Bezirk Bruck an der Mur
Tragöß Oberort am Fuß der Meßnerin(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Tragöß ist eine Gemeinde mit 1020 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Nordwesten von Bruck an der Mur in der Steiermark.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Tragöß liegt im Tal der Laming, die bei Bruck an der Mur in die Mürz mündet. Bruck an der Mur ist 24 Straßenkilometer entfernt. Tragöß-Oberort liegt am Talschluss; die umgebenden Berge Trenchtling (2.081 m ü. A.), Pribitz (1.579 m ü. A.) und Meßnerin (1.835 m ü. A.) gehören zur Hochschwab-Gruppe.
Gliederung des Gemeindegebiets
Die Gemeinde besteht aus den Ortschaften Oberort (415 Einw.), Pichl-Großdorf (470), Tal (145) und Unterort (123).
Katastralgemeinden sind Oberort, Sonnberg und Schattenberg. Nachbargemeinden: Wildalpen, Sankt Ilgen, Etmißl, Sankt Katharein an der Laming, Hafning bei Trofaiach, Vordernberg und Eisenerz (im Uhrzeigersinn).
Geschichte
Vermutlich war Tragöß bereits von den Kelten bewohnt. Nach der Völkerwanderung wurde das Gebiet im 6. Jahrhundert durch Slawen besiedelt, die ihre Häuser nicht auf dem Talboden, sondern an den Hängen darüber errichteten. Auch der Name ist vermutlich slawischen Ursprungs: „tre“ für drei und „gozd“ für Wald; „Dreiwald“ bezieht sich möglicherweise auf die drei markanten Gipfel von Trenchtling, Meßnerin und Pribitz. Bis in das 19. Jahrhundert wurde das Gebiet von Tragöß-Oberort In der Lasnitz genannt. Dieser Name kommt aus dem Slawischen und wird mit „Waldbach“,[1] „Wiesenbach“ oder als Hinweis auf Gewässer in einem Rodungsgebiet übersetzt.[2] [3] [4]
Die im 9. Jahrhundert folgenden Bajuwaren und Franken besiedelten dagegen hauptsächlich den Talboden.
Zum ersten Mal wird der Ort in einer Urkunde vom 16. Mai 1023 erwähnt, die eine Schenkung des Kaisers Heinrich II. an das Frauenkloster Göß betrifft.
1210 wurde Tragöß eine eigene Pfarre. Es handelte sich um eine Lehenspfarre des Stiftes Göß; der Pfarrer war zugleich Verwalter für die Grundherrschaft. Die Konflikte, die sich daraus mit der Bevölkerung häufig ergaben, gipfelten 1493 in der Ermordung des Pfarrers Melchior Lang. Diese Tat wurde zur Grundlage des Romans „Die Gottsucher“ von Peter Rosegger. Der Totenschädel des Priesters mit der Wunde der Mordwaffe war auch noch nach 2000 in einem Glaskasten im Pfarrhof zu sehen. Die Säulen des Galgens, an dem die Täter hingerichtet wurden, sind im Galgenwald zwischen Großdorf und Tragöß/Oberort noch erkennbar.[5]
1654 erwarb das Stift Göß auch das Landgericht von der Stadt Bruck. Im 17. Jahrhundert wurde Tragöß von der Pest heimgesucht.
1816 und 1817 kam es zu schweren Missernten. Um Hilfe zu leisten, besuchte auch Erzherzog Johann das Lamingtal.
Religion
92,0 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 3,2 % evangelisch, 4,2 % ohne religiöses Bekenntnis. Tragöß ist Sitz einer römisch-katholischen Pfarre.
Einwohnerentwicklung
Nach 1869 nahm die Bevölkerung (damals 1.033 Personen) kontinuierlich ab und erreichte 1910 mit nur 856 ihren niedrigsten Stand. Bis zur darauf folgenden Volkszählung 1923 erfolgte dagegen ein Zuwachs um +29,3 % auf 1.107, auf den bis 1934 ein weiterer Zuwachs um +7,0 % auf 1.184 folgte. Danach pendelte die Bevölkerung zwischen 1.100 und 1.180. Seit der Volkszählung 1991 ist ein Rückgang zu verzeichnen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Tragöß- Heimatmuseum
- Pfarrkirche St. Magdalena sowie Pfarrhof in Oberort
- Filialkirche in Pichl
- Ehemaliger Galgen im Galgenwald zwischen Pichl-Großdorf und Oberort-Tragöß
Naturdenkmal:
- Grüner See: Dieser See füllt sich mit Einsetzen der Schneeschmelze mit kristallklarem, smaragdgrünem Wasser, wobei das Wasser farblos ist und durch die Brechung des Lichtes und die vorhandenen Gesteine in seiner grünen Farbe schimmert. Er trocknet im Herbst fast völlig aus. Aufgestaut wird der Grüne See von einer Bergsturzmasse, die in prähistorischer Zeit von der Südflanke der Meßnerin Richtung Tragöß abrutschte.[6]
Bildung
- Gemeindekindergarten
- Volksschule
- Öffentliche Bücherei der Pfarre und Gemeinde
Politik
- Gemeinderat: Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
- 5 ÖVP
- 7 GfT - „Gemeinsam für Tragöß“ (stellt seit der Wahl im April 2010 den Bürgermeister Rudolf Treutler)
- 2 SPÖ
- 1 FPÖ
Wappen
Die amtliche Wappenbeschreibung (Blasonierung) lautet: Im blauen Schild über grün geflutetem Schildfuß ein dreispitziger silberner Berg, belegt mit einem schwarzen Kesselhaken. Der Schildfuß mit seiner grünen Flutung (Wellen) bezeichnet den Grünen See, der dreizackige Felsen den Gebirgsstock der Meßnerin. Der Kesselhaken stammt aus dem Wappen des Kanonissenstiftes Göß bei Leoben, dem das Tragößtal seit dem Mittelalter bis zur Aufhebung der Grunduntertänigkeit im Jahre 1848 zugehörte.
Historische Landkarten
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Oberdorf in der Josephinischen Landesaufnahme, um 1780
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In der Lasnitz, Ende 18. Jahrhundert (Atlas von Innerösterreich)
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um 1760, in der Darstellung des damaligen Brucker Kreises
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In der Karte von Georg Matthäus Vischer 1678
Literatur
Peter Rosegger: Roman „Der Gottsucher“. Auch sein Roman „Jakob der Letzte“ beschreibt die Gegend.
Einzelnachweise
- ↑ Werner Tscherne: Von Lonsperch zu Deutschlandsberg. Herausgeber und Verleger: Stadtgemeinde Deutschlandsberg 1990. Keine ISBN. Seite 40. (ursprünglich z. B. „Lieznica“, „Luosniza“).
- ↑ An den Beispielen („Gereutbach“, „Rodebach“ usw.): Manfred Trummer: Slawische Steiermark = Leicht erweiterte Fassung des gleichnamigen Vortrags am Symposium „Fremd sein – beinander bleiben. Die slowenische Volksgruppe in Österreich“ im Rahmen der „Slowenischen Tage“ an der Karl-Franzens-Universität in Graz, 25.–28. März 1996. Aus: Christian Stenner (Hg.): Slowenische Steiermark. Verdrängte Minderheit in Österreichs Südosten. Schriftenreihe Zur Kunde Südosteuropas II/23. Herausgegeben vom Institut für Geschichte der Universität Graz, Abteilung Südosteuropäische Geschichte, Univ.-Prof. Dr. Karl Kaser. Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 1997, Seiten 15-34 (Beispiele: Seiten 21, 22 und 24). ISBN 3-205-98690-3.
- ↑ Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. Teil I: Die Siedlungsgeschichte Kärntens von der Urzeit bis zur Gegenwart im Spiegel der Namen. Klagenfurt 1956. Herausgegeben vom Geschichtsverein für Kärnten in der Reihe Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Band 50. Abgeleitet aus altslowenisch *lo(n)č(i)níca. Seiten 113, 158. Zitiert nach: Monika Voggenberger. Die slawischen Ortsnamen in Osttirol. Stichwort „Lasnitzen“.
- ↑ Monika Voggenberger. Die slawischen Ortsnamen in Osttirol. Salzburg 1983. Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg. Kein Verlag, keine ISBN. Stichwort „Lasnitzen“.
- ↑ Willi Senft: Pfarrermord in Tragöß. In: Wochenzeitung Neues Land („Österreichische BauernZeitung“) vom 4. April 2003. 63. Jahrgang Nr. 14 Seite 21.
- ↑ Gerhard Abele: Bergstürze in den Alpen. Ihre Verbreitung, Morphologie und Folgeerscheinungen. München 1974. Habilitationsschrift der Fakultät für Bio- und Geowissenschaften der Universität Karlsruhe. (Wissenschaftliche Alpenvereinshefte, gemeinsam herausgegeben von den Hauptausschüssen des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins, Heft 25).
Weblinks
Commons: Tragöß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gemeinde Tragöß
- Tourismusverband Tragöß
- Rund um Tragöß
- Private Infoseite zu Tragöß
- Benedik Alexander: Water Level 8.0 m. 15. Juni 2010, abgerufen am 18. Dezember 2010 (Tauchvideo aus dem Grünen See).
- Bergstürze in den Alpen (Christof Kuhn)
- Gemeindedaten von Tragöß. In: Statistik Austria.
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