- Tungerloh-Capellen
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Münster Kreis: Borken Höhe: 59 m ü. NN Fläche: 80,78 km² Einwohner: 17.173 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner je km² Postleitzahl: 48712 Vorwahlen: 02542; 02863 (Hochmoor) Kfz-Kennzeichen: BOR Gemeindeschlüssel: 05 5 54 016 LOCODE: DE GSR NUTS: DEA34 Stadtgliederung: 6 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
48712 GescherWebpräsenz: Bürgermeister: Heinrich Theßeling (SPD) Lage der Stadt Gescher im Kreis Borken Die Stadt Gescher [ˈgeːʃɐ] liegt im westlichen Münsterland im Nordwesten des Bundeslands Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Borken im Regierungsbezirk Münster.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Räumliche Lage
Durch Gescher fließt der Fluss Berkel. Im Nord-Osten streift der Fluss Dinkel das Stadtgebiet und bildet für etwa 3 km die Grenze zur Nachbargemeinde Rosendahl. Gescher liegt an der Autobahn A 31 mit der Anschlussstelle (33) Gescher-Coesfeld.
Stadtgebiet
Gescher
Stadtgebiet.
Ortsteil Hochmoor
Ortsteil, in dem auch Vertriebene nach 1945 eine neue Heimat gefunden haben. (Vorwahl: 02863) Das dort befindliche Hochmoor wurde erst in den 1960er Jahren mittels Tiefpflug trockengelegt.
Bauerschaften
- Harwick
- Estern
- Büren
- Tungerloh-Capellen
- Tungerloh-Pröbsting
Nachbargemeinden/-städte
- Stadt Stadtlohn (Kreis Borken)
- Gemeinde Südlohn (Kreis Borken)
- Gemeinde Velen (Kreis Borken)
- Gemeinde Reken (Kreis Borken)
- Gemeinde Rosendahl (Kreis Coesfeld)
- Stadt Coesfeld (Kreis Coesfeld)
Geschichte
Frühgeschichte und Mittelalter
Frühgeschichtlich liegt Gescher an der Stammesgrenze zwischen Brukterern und Chamaven. Die Grenze lag in den Feuchtgebieten im Westen von Gescher (Estern). Entlang dieser Grenzen finden sich auch die Fluchtburgen versunkene Borg, Rauschenburg und Hengelborg). Der Name Gescher leitet sich ab von Gasgare, später dann Gaschari, einem Oberhof des Stiftes Borghorst. Nach Gründung einer Pfarrei gleichen Namens und dem Bau einer Kirche durch das Stift um das Jahr 1000 entwickelte sich allmählich eine dörfliche Siedlung. Gescher wurde im Feuchtgebiet der Siepen gegründet, wobei diese Siepen nicht trockengelegt oder umgeleitet wurden, sie wurden überbaut. Noch heute finden sich entsprechende Namen wie Waterstegge oder Armlandstraße (ein ehemaliger Knüppeldamm über die Siepe) wieder. Es zogen sich Siepen von der Katharinenstraße (Waterstegge) und auch von der Inselstraße in Richtung Wenings Feuchtgebiete. Weitere Siepen aus den südlichen und östlichen Gebieten wurden in der Gräfte gesammelt und von dort unter der Armlandstraße weitergeleitet. Diese Siepe verläuft heute noch an der linken Seite der Pankratius-Kirche. Noch heute existieren diese Siepen, teils verrohrt oder als weitläufiges Feuchtgebiet.
1570 brennt die Siedlung fast vollständig nieder.
Zweiter Weltkrieg
Am 30. März 1945 (Karfreitag) übergibt Bürgermeister Niemann die Gemeinde Gescher an die herannahenden englischen Alliierten. Es kommt vereinzelt zu kurzen Feuergefechten mit abrückenden deutschen Soldaten. Mr. Ball übernimmt als Vertreter der britischen Besatzung die Hoheit über die Stadt.
Gebietsreform
Zum 1. Juli 1969 wurden in der 1. Phase der Kommunalen Neugliederung die Gemeinden Büren, Estern, Gescher, Harwick, Tungerloh-Capellen und Tungerloh-Pröbsting unter Auflösung des Amtes Gescher zur Stadt Gescher zusammengeschlossen. Zum 1. Januar 1975 kam sie im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms vom Kreis Coesfeld zum Kreis Borken.
Religion
Kirchen
- evangelisch
- Gnadenkirche, Evang. Kirchengemeinde Gescher
- katholisch
- St. Mariä Himmelfahrt, Kath. Kirchengemeinde
- St. Pankratius, Kath. Kirchengemeinde.
- St. Stephanus, Kath. Kirchengemeinde.
- St. Antonius, kath. Autobahnkapelle mit mittelalterlichem Hagioskop
Konfessionen
84,8% römisch-katholisch 12,0% evangelisch 3,2% andere Politik
2004 Partei Stimmverteilung Sitze CDU 41,1 % 13 SPD 27,9 % 9 UWG 16,2 % 5 FDP 7,7 % 3 Grüne 8,1 % 2 Bürgermeister und Stadtdirektoren
Bürgermeister der Gemeinden Gescher
- 1832–1835: Bürgermeister Lüders
- 1945: Bürgermeister Niemann
Amtsbürgermeister des Amts Gescher
- 1949–1961: Heinrich Hörnemann (CDU)
- 1961–1969: N.N.
ehrenamtl. Bürgermeister der Stadt Gescher
- 1956-1969: Anton Cramer (CDU)
- 1969–1977: Heinrich Hörnemann (CDU)
- 1977–1994: Hermann Horstick (CDU)
- 1994–1999: Heiner Theßeling (SPD)
Stadtdirektoren der Stadt Gescher
- 1969–1982: Gerhard Willerding
- 1982–1997: Dr. Klaus-Peter Schulz-Gadow (CDU)
- 1997–1999: Hans Beuker (CDU)
hauptamtl. Bürgermeister der Stadt Gescher
- 1999–heute: Heiner Theßeling (SPD)
Mit der Auflösung des Amtes Gescher 1969 und dem Zusammenschluss der umliegenden Gemeinden zur Stadt Gescher erlischt das Amt des Amtsbürgermeisters.
Aufgrund der geänderten Gemeindeordnung von 1994 entfällt 1999 die Doppelspitze - Stadtdirektor und ehrenamtlicher Bürgermeister. Seitdem gibt es nur noch den hauptamtlichen Bürgermeister. Er wird direkt gewählt. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt.
Wappen
Beschreibung: "In Grün zwei von einander abgekehrte silberne (weiße) Jagdhörner"
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1834 3.784 1846 3.807 1849 3.790 1855 3.876 1858 3.806 1864 4.002 1871 3.912 1885 3.962 1890 4.048 Jahr Einwohner 1900 4.206 1905 4.486 1914 5.219 1926 5.943 1939 7.223 1950 10.177 1961 10.795 1981 14.397 1990 15.092 Jahr Einwohner 1991 15.532 1992 15.743 1993 15.900 1994 16.009 1995 16.154 1996 16.307 1997 16.446 1998 16.566 1999 16.762 Jahr Einwohner 2000 16.851 2001 16.928 2002 16.913 2003 17.018 2004 17.087 2005 17.146 2006 17.128 2007 17.194 Kultur und Sehenswürdigkeiten
Glockenstadt
Der seit 1790 angesiedelten Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock verdankt Gescher den Ruf als "Glockenstadt". 1980 wurde das westfälische Glockenmuseum eröffnet. Eine der wohl berühmtesten und größten Glocke aus Gescher ist die Weltjugendtagsglocke "Johannes Paul II" im Geläut der Kölner Basilika von St. Aposteln.
Lokale Brauchtümer
"Äppelken poop Äppelken": Bei diesem alten Heischegang, der jedes Jahr am Tag des Erzengels Michael (29. September) stattfindet, ziehen die Kinder in den Nachbarschaften von Haus zu Haus und singen ein altes plattdeutsches Lied, worauf hin sie von den Bewohnern des Hauses Süßigkeiten bekommen. Bei diesem alten Brauch, der so wohl nur in Gescher erhalten geblieben ist, gab es früher statt Süßigkeiten Äpfel. Es wurde dann z.B. das Fallobst oder zu kleine, für die Eigenverwertung nicht brauchbare Äpfel abgegeben.
Der Text des Gesanges lautet wie folgt:
Äppelken poo (p)Äppelken, van de Oadam, van de Broadam, van de Sünter-Miche(e)l, drei min weel, Vader und de Moder sin Äppelken po (p)Äppelken.
Übersetzt wie folgt: Äpfelchen, kleine Äpfelchen, vom Schwiegersohn (Eidam-im Sinne von Verwandtschaft), vom ?, von sankt Michael, dreh mein Rad (Spinnrad), Vater und Mutter ihr Äpfelchen, kleine Äpfelchen. Wenn dann der Nachbar sich geizig zeigte und die Tür nicht öffnete, wurde folgender Text gesprochen: Dat hus, dat steht up eenen Pin, darin do wont 'nen wiesen in.(das Haus das steht auf einem Pfeiler (spärliches kleines Haus, schlecht gegründet) darin, da wohnt ein Geizhals (Wies/Unwies= etwas seltsam sein)
Karneval: Der jährliche Karnevalsumzug in Gescher mit dem Ruf "Gescher Helau!" findet traditionell zwei Wochen vor Rosenmontag statt. Begründet ist diese alte Tradition im "vierzigstündigen Gebet", das im 19. Jahrhundert vielerorts im Münsterland auf den Rosenmontag gelegt wurde, um gegen das Karnevalstreiben vorzugehen. Die Gescheraner jedoch umgingen durch die Vorverlegung des Umzugs diese Einschränkung. Auch wenn das vierzigstündige Gebet heute nicht mehr am Rosenmontag stattfindet, hat sich diese Tradition in Gescher über die Jahrzehnte erhalten.
Museen
Die Stadt Gescher ist über ihre Grenzen hinaus durch ihre Vielzahl an Museen bekannt:
- Glockenmuseum, Westfälisches
- Museumshof "Auf dem Braem"
- Kutschenmuseum
- Torfmuseum
- Imkereimuseum, Westfälisches-Niederländisches
Bildung
Schulen
- Pankratiusschule
- Von-Galen-Schule
- Schule auf dem Hochmoor, kath. Grundschule Hochmoor
- Don-Bosco-Schule, gem. Hauptschule der Stadt Gescher
- Städtische Realschule für Jungen und Mädchen Gescher
- Brüder-Grimm-Schule, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache
- Haus Hall, Priv. Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
Kindergärten
- Ev. Kindergarten Garten Gethsemane
- Kindergarten Kleine Welt
- Kindergarten St. Ludgerus
- Kindergarten St. Pankratius
- Kindergarten St. Maria Goretti
- Kindergarten St. Marien
- Kindergarten St. Antonius
- Kindergarten St. Stephanus
- Kindergarten Haus Hall
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Gescher liegt, mit einer eigenen Abfahrt, an der A 31 und an der B 525.
An das Schienennetz der Bahn ist Gescher nicht mehr angeschlossen (war bis 1985 Teil der Bahnstrecke Münster-Coesfeld-Borken-Empel-Rees]).Ansässige Unternehmen
Als bedeutende Unternehmen in Gescher sind zu nennen:
Die HUESKER Synthetic zählt weltweit zu den führenden Herstellern hochwertiger Geokunststoffe. Als Textilunternehmen besitzt HUESKER eine über 140-jährige Tradition. Das bedeutet über 140 Jahre Erfahrung mit Qualität, Innovation und Kompetenz - diese Maßstäbe werden seit fast 50 Jahren angewandt auf die Entwicklung und Fertigung von Geokunststoffen (Geotextilien) und Technischen Textilien. Eingesetzt werden HUESKER-Geokunststoffe vor allem in der Bauindustrie (Tiefbau). Ein weiterer Produktbereich sind Technische Textilien für industrielle Anwendungen und für die Agrarwirtschaft.
Ruthmann GmbH & Co, KG, Produzent der weltbekannten "STEIGER", produziert und vertreibt hydraulische Hubarbeitsbühnen bis zu 100m Arbeitshöhe. Hubwagen und Transportfahrzeuge werden unter den Namen FLEXILOADER und CARGOLADER hergestellt.
Haus Hall eine ehemals bischöfliche Stiftung, ist Wohnort und Arbeitsplatz für geistig behinderte Menschen, größter Arbeitgeber in Gescher.
Die d.velop AG wurde im Jahr 1992 von Thilo Gukelberger und Christoph Pliete gegründet, ist jedoch eine nicht börsennotierte AG. d.velop ist Anbieter von integralen Lösungen für Enterprise Content Management, digitale Archivierung, Dokumenten Management und Workflow Management.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinrich Hörnemann, deutscher Politiker (CDU)
- Peter Schmidt, deutscher Schriftsteller
- Josef Alfers, Dompropst an der Hohen Domkirche in Münster
Ehrenbürger
Bisher einziger Ehrenbürger der Stadt Gescher ist Anton Huesker, ehemaliger Textilfabrikant, der wegen seiner besonderen sozialen Leistungen zum Ehrenbürger ernannt wurde. Auch der westfälische Textilverband erwähnt in seinen Schriften die herausragenden Leistungen von Anton Huesker.
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
Weblinks
Wikimedia Foundation.