Raesfeld

Raesfeld
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Raesfeld
Raesfeld
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Raesfeld hervorgehoben
51.7666666666676.833333333333359
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Borken
Höhe: 59 m ü. NN
Fläche: 57,83 km²
Einwohner:

11.016 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 190 Einwohner je km²
Postleitzahl: 46348
Vorwahlen: 0 28 65
Kfz-Kennzeichen: BOR
Gemeindeschlüssel: 05 5 54 040
Gemeindegliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Weseler Str. 19
46348 Raesfeld
Webpräsenz: www.gemeinde-raesfeld.de
Bürgermeister: Andreas Grotendorst (parteiunabhängig)
Lage der Gemeinde Raesfeld im Kreis Borken
Kreis Borken Nordrhein-Westfalen Kreis Kleve Kreis Wesel Kreis Coesfeld Kreis Coesfeld Niedersachsen Kreis Steinfurt Niederlande Raesfeld Heiden Rhede Bocholt Borken Reken Velen Stadtlohn Heek Ahaus Gescher Legden Schöppingen Gronau Vreden Südlohn IsselburgKarte
Über dieses Bild

Raesfeld [ˈraːsˌfɛlt] liegt in der Region Lippe-Issel-Niederrhein im Nordwesten des Bundeslands Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Borken im Regierungsbezirk Münster. Die Gemeinde befindet sich im Zollgrenzbezirk.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Quelle der Issel

Geographische Lage

Raesfeld liegt in der Region Lippe-Issel-Niederrhein im Naturpark Hohe Mark. Es wird auch zum Münsterland gerechnet. Im nördlichen Gemeindegebiet entspringt die Issel.

Gemeindegebiet

Die heutige Gemeinde Raesfeld entstand in den Jahren 1969 bis 1975. Am 1. Juli 1969 wurde Homer eingegliedert.[2] Erle und der nördliche Teil von Overbeck kamen am 1. Januar 1975 hinzu.[3] Daneben gibt es die Ortschaften Freiheit, Winkelschulte, Westrich, Homer, Brink, Möllmann, Femeiche, Östrich und Löchte.

Nachbargemeinden

Unmittelbare Nachbarstädte von Raesfeld sind Rhede, Borken und Heiden im Kreis Borken, Dorsten im Kreis Recklinghausen sowie Schermbeck und Hamminkeln im Kreis Wesel.

Geschichte

Raesfeld wurde 889 als „Hrothusfeld“ im Heberegister der Abtei Werden erstmals urkundlich erwähnt.

Um 1117 wurde nördlich des kleinen Ortes inmitten einer unzugänglichen Sumpffläche eine Turmhügelburg, genannt Burg Kretier, erbaut. Der erste bekannte Burgherr war um 1170 Rabodo von dem Berge. Er war vermutlich auch der Stifter der Raesfelder Kirche um die herum das heutige Dorf entstand. Bald nach dem Verkauf der Burg an den Ritter Symon von Gemen 1259 brannte die Burg ab. Symon erbaute stattdessen an der Stelle des heutigen Schlosses eine neue Burganlage und nannte sich anschließend Symon von Rasvelde.

In einem Nachspiel zur Münsterischen Stiftsfehde stürmten im Sommer 1458 Bocholter Stadtknechte das Dorf und brannten den Kirchturm nieder. Mit Ablassbriefen konnte der Wiederaufbau bis 1515 finanziert werden. Im Jahre 1560 zerstörte ein weiterer Brand große Teile des Dorfes.

Die Burg Raesfeld kam nach dem Tode Johanns IV. von Raesfeld zu Raesfeld gegen Ende des 16. Jahrhunderts an die mit ihm verwandten Herren von Velen zu Velen. Alexander II. Graf von Velen zu Raesfeld, der westfälische Wallenstein, brachte es im Dreißigjährigen Krieg zu hohem Ansehen und baute die alte Burg von 1643 bis 1658 zum Residenzschloss aus. Das Dorf litt allerdings im Dreißigjährigen Krieg wie auch hundert Jahre später im Siebenjährigen Krieg mehrmals unter Besetzung, Plünderung und Einquartierungen durch Soldaten von verschiedenen Seiten.

Am 26. November 2005 wurde in Raesfeld der Katastrophenalarm ausgelöst. Starke Schneefälle der vergangenen Tage und insbesondere einen Neuschneefall von etwa 50 cm ließen viele überirdische Masten von Stromleitungen abknicken. Gleichzeitig rissen wegen der nassen Konsistenz des Schnees, der sich auf diese Weise wie ein Mantel bis zu fünf Zentimeter dick um die Stromleitungen legte, und des starken Windes viele Leitungen. Im Kern Raesfelds fiel so der Strom etwa 5 Stunden aus.

Im April und Mai 2006 wütete in Raesfeld die Klassische Schweinepest. Drei Fälle innerhalb von rund 40 Tagen sorgten dafür, dass sämtliche Schweine des Sperrbezirks getötet werden mussten. Die Europäische Union ordnete ein absolutes Transportverbot innerhalb Nordrhein-Westfalens an.

Seit dem Jahre 2008 ist die Gemeinde Raesfeld Mitglied der LEADER-Region und des Naturparks Hohe Mark.

Religionen

In Raesfeld existieren drei Kirchengemeinden, zwei katholische (St. Silvester und St. Martin) und eine evangelische als Pfarrbezirk der Ev. Kirchengemeinde Gemen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner[4]
1816 1616
1817 1634
1819 1665
1820 1566
1821 1560
1822 1557
1825 1602
1828 1631
1831 1709
1834 1754
1837 1752
1840 1811
1843 1820
1846 1801
1849 1744
1852 1787
1855 1781
1858 1757
1861 1769
Jahr Einwohner[5]
14. September 1950 4.939
6. Juni 1961 5.365
27. Mai 1970 6.097
31. Dezember 1974 6.641
31. Dezember 1979 7.471
31. Dezember 1984 8.368
31. Dezember 1989 9.675
31. Dezember 1994 10.337
31. Dezember 1999 10.945
31. Dezember 2004 11.326
31. Dezember 2009 10.991


Politik

Gemeinderat

Im Gemeinderat von Raesfeld zog die UWG Raesfeld-Erle an den Wahlen 1994 mit der SPD gleich und verbannte sie 1999 auf platz drei. Die CDU hat die absolute Mehrheit inne. Die Liberalen sind nicht im Gemeinderat vertreten.

Wahl
CDU Nordrhein-Westfalen
SPD Nordrhein-Westfalen
Bündnis 90/Die Grünen
FDP Nordrhein-Westfalen
Unabhängige Wählergemeinschaft Kreis Borken
Total Bürgermeister
1994 15 6 - - 6 27
1999 18 3 2 - 5 28 Udo Rößing CDU
2004 63,4 18 10,9 3 6,1 2 -,- - 19,6 5 28
2009 64,5 18 10,1 3 8,1 2 -,- - 17,2 5 28 Andreas Grotendorst parteiunabhängig


Partnergemeinden

Die längste Partnerschaft besteht mit dem niederländischen Ort Wehl, der zur Gemeinde Doetinchem gehört, zudem besteht seit 1990 eine Partnerschaft mit der mecklenburgischen Stadt Dömitz und seit 2005 eine weitere Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Kobierzyce.

Wappen

Blasonierung des Wappens der Gemeinde Raesfeld: Gespalten; vorn in Rot ein goldener (gelber) Turm mit steiler Haube, hinten in Gold (Gelb) zwei rote pfahlweise gestellte Eichhörnchen.[6] Der Turm im Wappen geht auf den markanten Turm des Schlosses zurück. Die Eichhörnchen stammen aus dem Erler Wappen, welches auf das Wappen derer von Ichorne aus dem 13. bis 15. Jahrhundert zurückgeht. Vor der Eingemeindung der Gemeinde Erle war das Wappen der Gemeinde Raesfeld gespalten von Blau und Gelb, vorn der Turm und hinten drei rote Merletten (Amseln). Die Merletten waren aus dem Wappen derer von Velen übernommen worden.[7][8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Wasserschloss Raesfeld mit der Schlosskapelle St. Sebastian. In der dörflichen Schlossfreiheit befindet sich zudem ein heimatgeschichtliches Museum über den Zweiten Weltkrieg in Raesfeld. Der angrenzende Tiergarten gehört zu den wenigen erhaltenen aus der Zeit der Renaissance. Das moderne Besucher- und Informationszentrum zeigt dazu die natur- und kulturhistorische Dauerausstellung Auftritt einer Kulturlandschaft – Renaissance-Tiergarten Raesfeld. Der Tiergarten ist eingebunden in das European Garden Heritage Network.

Ein ortsbildprägendes Gebäude ist die Kirche St. Martin

Im Gemeindeteil Erle steht auf dem Gelände des über 200 Jahre alten Pastorats eine der ältesten Eichen Deutschland, die schätzungsweise 1500 Jahre alte Femeiche. Ein weiteres offizielles Naturdenkmal ist die Pius-Eiche am alten Friedhof. Neben dem fränkisch-merowingischen Gräberfeld aus dem 7.-8. Jahrhundert in der Erler Bauerschaft "Westrich" haben Ausgrabungen in der Erler Bauerschaft "Östrich" ein steinzeitliches Gräberfeld zum Vorschein gebracht. In der Östrich befindet sich auch ein Hügelgrab. Weitere Sehenswürdigkeiten im Gemeindeteil Erle sind die denkmalgeschützte Turmwindmühle, der Teufelsstein, die neugotische Kirche St. Silvester mit dem vom Künstler Hermann Kunkler gestaltetem Chor, das Erler Heimatmuseum, die 200jährige Kastanienallee und der Ständebaum mit allen in Erle vertretenen Zünften.

Persönlichkeiten des Ortes

  • 1927, 27. März in Halle (Saale), Hermann Kunkler, wirkte von 1960 bis 1990 als Bildhauer und Goldschmied in Raesfeld
  • 1929, 19. Juni, Ewald Böckenhoff, († 20. Juli 2005 in Filderstadt), langjähriger Berater der deutschen Landwirtschaftsminister und der Europäischen Kommission
  • 1963, 22. August in Bottrop, Dirk Bakalorz, ehemaliger Profifußballer u. a. bei Eintracht Frankfurt
  • 1966, 30. Dezember in Essen, Heico Nickelmann, Rockmusiker und Liedermacher

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Historischer Kappesmarkt
  • Adventsmarkt im Schlosshof
  • Kleiner Weihnachtsmarkt auf Preens Hoff, Gemeindeteil Erle
  • Großer Bauernmarkt auf dem Bauernhof Süthold am 2. Sonntag im Juni
  • Biergartenfest auf dem Rathausplatz
  • Junggesellen-Schützenfest
  • Allgemeines Schützenfest
  • Frühlingskonzert der Raesfelder Burgmusikanten
  • Benefizkonzerte im Jugendhaus
  • Sitzungskarneval mit 2 großen Prunksitzungen und dem Kinderkarneval des RCV
  • Rosenmontagsumzug des RRZ
  • Konzerte im Rittersaal Schloss Raesfeld
  • Radwandertag
  • Volkslauf
  • Bauernmarkt auf dem Hof Stegerhoff im Gemeindeteil Erle (letzter Sonntag im September)
  • Sommernachtsmarkt im Ortskern Raesfeld
  • Großer Krammarkt im Ortskern Raesfeld (jeden 1. Donnerstag im Monat ab 14 Uhr)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Bundesstraßen 224 und 70 führen zu den nahegelegenen Autobahnen 31 und 3.

Der ÖPNV wird von der WestfalenBus GmbH in der Verkehrsgemeinschaft Münsterland sowie vom Regionalverkehr Niederrhein in der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein bedient. Die nächstgelegenen größeren Bahnhöfe befinden sich in Borken, Dorsten und Wesel.

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  4. Ingrid Sönnert: Von Bauersleuten Spinnerinnen und Handwerkern. Die Bevölkerung von Raesfeld, Erle und Homer 1498-1806. Raesfeld 1994. S. 187
  5. Gemeinde Raesfeld / www.gemeinde-raesfeld.de: Bevölkerungsentwicklung
  6. Gemeinde Raesfeld: Hauptsatzung. §2 Wappen, Siegel und Flagge. (PDF, 20 kB)
  7. Kreis Borken / www.kreis-borken.de : Wappen der Städte und Gemeinden im Kreis Borken und ihre Entstehungsgeschichten
  8. Ralf Hartemink / www.ngw.nl : Raesfeld

Literatur

  • Adalbert Friedrich: Rund um den alten Kirchturm. Ein Lesebuch über Raesfeld und seine Kirchengemeinde in 15 Kapiteln. Katholische Pfarrgemeinde St. Martin, Raesfeld 1985
  • Ingrid Sönnert: Von Bauersleuten, Spinnerinnen und Handwerkern. Die Bevölkerung von Raesfeld, Erle und Homer 1498-1806. Raesfeld 1994, ISBN 3-9804028-0-0
  • Ingrid Sönnert: Damals … Menschen und Geschichte(n) aus Raesfeld, Erle und Homer. Raesfeld 1997, 3-9804028-1-9

Weblinks

 Commons: Raesfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Raesfeld — Infobox German Location Wappen = Wappen von Raesfeld.png lat deg = 51 |lat min = 46 lon deg = 6 |lon min = 50 Lageplan = Bundesland = North Rhine Westphalia Regierungsbezirk = Münster Kreis = Borken Höhe = 59 Fläche = 57.81 Einwohner = 11070… …   Wikipedia

  • Raesfeld — 51° 46′ 00″ N 6° 50′ 00″ E / 51.7667, 6.83333 …   Wikipédia en Français

  • Raesfeld — Original name in latin Raesfeld Name in other language Raesfeld State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 51.76667 latitude 6.85 altitude 62 Population 11218 Date 2011 04 25 …   Cities with a population over 1000 database

  • Raesfeld (Begriffsklärung) — Raesfeld steht für: Raesfeld, eine Gemeinde des Kreises Borken im Regierungsbezirk Münster Schloss Raesfeld, ein Schloss in Raesfeld Raesfeld (Adelsgeschlecht), eine westfälische Adelsfamilie und zugehörige Uradelsfamilie von Raesfeldt …   Deutsch Wikipedia

  • Raesfeld (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Raesfeld …   Deutsch Wikipedia

  • Raesfeld — Raes|feld [ ra:s... ] (Ort in Nordrhein Westfalen) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schloss Raesfeld — Das Wasserschloss Raesfeld, Oberburg von Westen …   Deutsch Wikipedia

  • Wasserschloss Raesfeld — Das Wasserschloss Raesfeld, Oberburg von Westen Das Schloss Raesfeld [ˈraːsˌfɛlt] ist ein Wasserschloss in Raesfeld im Kreis Borken, Nordrhein Westfalen. Die Geschichte der Anlage reicht bis in die Anfänge des 12. Jahrhunderts zurück. Ende des 16 …   Deutsch Wikipedia

  • Johann IV. von Raesfeld — (* 1492; † 1551) war ein kaiserlicher Feldherr im Türkenkrieg, in welchem er 1532 Wien verteidigte. 1535 nahm er die Stadt Münster ein, um sie von der Tyrannei des Täuferreiches zu befreien. Er war Herr zu Raesfeld im Münsterland. Mit dem Tod… …   Deutsch Wikipedia

  • Ferdinand von Raesfeld — „Ferdinand von Raesfeld auf dem Schnepfenstrich“, Gemälde von Ernst Hugo von Stenglin Ferdinand August Albert Maria von Raesfeld [ˈraːsˌfɛlt] (* 29. September 1855 in Dors …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”