U-Bahnhof Senefelderplatz

U-Bahnhof Senefelderplatz
Südlicher Eingang zum U-Bahnhof Senefelderplatz

Der U-Bahnhof Senefelderplatz ist ein Bahnhof der Linie U2 der Berliner U-Bahn. Er befindet sich unter dem gleichnamigen Platz parallel zur Schönhauser Allee im Berliner Bezirk Pankow. Der U-Bahnhof wurde am 27. Juli 1913 im Zusammenhang mit der Streckeneröffnung Alexanderplatz–Nordring in Betrieb genommen. Er wird im Bahnhofsverzeichnis der BVG als Sz bezeichnet und ist 595 Meter vom U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz sowie 1065 Meter vom U-Bahnhof Eberswalder Straße entfernt. Der Bahnsteig ist 7,6 Meter breit und 119,2 Meter lang, die Halle ist zwischen 2,6 und 3,1 Meter hoch und wird aufgrund seiner geringen Tiefe unterhalb der Straßendecke von fünf Metern als Unterpflasterbahnhof bezeichnet.[1] Da der Bahnhof seit dem 26. April 2010 einen Aufzug am nördlichen Ausgang zum Verlassen des Bahnsteiges besitzt, wird dieser als barrierefrei gezählt.[2] Der Bahnhof ist genauso wie der Platz nach dem Lithografen Alois Senefelder (1771–1834) benannt.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nördlicher Zugang zum U-Bahnhof, 1913

Grundlegendes Ziel der ersten Betreiberin der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, der Hochbahngesellschaft, war, das Zentrum Berlins um den Alexanderplatz zu erschließen, um ihre marktwirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Die Pankower Gemeindeverwaltung hatte bereits 1905 eine Anbindung ihrer Gemeinde gefordert,[4] die staatliche Genehmigung für eine Strecke vom Spittelmarkt via Alexanderplatz zum Bahnhof Nordring der Ringbahn folgte bereits am 22. Dezember 1907. Die Bauarbeiten begannen im März 1910.[4] Auf Grund der erheblichen Kosten für die unterirdische Strecke am Spittelmarkt einerseits und nicht verlegbarer Sammelkanäle in der Schönhauser Allee andererseits wurde die Strecke nicht komplett unterirdisch, sondern mit einem markanten Hochbahnabschnitt mit den Bahnhöfen Danziger Straße (heute Eberswalder Straße) und Nordring (heute Schönhauser Allee) ausgeführt. Ebenfalls noch in der Schönhauser Allee, aber noch unterirdisch wurde der Bahnhof Senefelderplatz ungefähr am gleichnamigen Platz erbaut. Bis zum 1. Juli 1913 war die Strecke zwischen Spittelmarkt und Alexanderplatz fertiggestellt. Nur wenige Wochen später folgte der zweite, 3,3 Kilometer lange Abschnitt zwischen Alexanderplatz und Nordring.

Für die Gestaltung aller neuen Bahnhöfe beauftragte die Hochbahngesellschaft den schwedischen Architekten Alfred Grenander, der inzwischen zum Hausarchitekten der Hochbahngesellschaft avanciert war und nahezu alle neuen Bahnhöfe entwarf. Grenander wählte für den Bahnhof Senefelderplatz die Kennfarbe blau und verwendete diese an den Stationsschildern, ansonsten stellt Senefelderplatz den typischen Standarddurchgangsbahnhof mit schmalen Metallstützen und Preußischen Kappen dar. Bohle-Heintzenberg stellt sogar dar, dass der Bahnhof mit dem Nachbarbahnhof Rosa-Luxemburg-Platz zum Verwechseln ähnlich sei und sich von diesem nur durch die Farbe der Fliesen unterscheide.[5] Drei Bahnsteighäuschen befinden sich im Bahnhof, die alle ebenfalls blau gefliest wurden.[6] Eine Besonderheit besitzt der Bahnhof dennoch weiterhin: Ähnlich wie am Bahnhof Kaiserdamm ist die Decke des Bahnhofes nicht gleichmäßig hoch, bedingt durch die Steigung am Prenzlauer Berg, sodass die Bahnsteighalle im südlichen Bereich etwa 2,6 Meter hoch ist (Kleinprofilstandard) und im nördlichen Bahnsteigbereich etwa 3,6 Meter. Des Weiteren befindet sich im Bahnhof Senefelderplatz ein Unterwerk, das die Strecke zwischen Spittelmarkt und Nordring mit Strom versorgt.[7]

Bahnsteig des U-Bahnhofs, 1913

Im Zweiten Weltkrieg blieb der Bahnhof weitestgehend unbeschädigt, sodass bereits am 26. Mai 1945 der erste Pendelverkehr zwischen Schönhauser Allee – Alexanderplatz wieder aufgenommen werden konnte. Ab dem 1. August 1945 war wieder ein Umlaufbetrieb zwischen Pankow (Vinetastraße) und Alexanderplatz möglich. In den nächsten Wochen und Monaten konnten zahlreiche Bahnhöfe wiedereröffnet werden, sodass am 15. September 1946[8] ein vollständiger Zugverkehr zwischen Ruhleben und Pankow möglich war, wenn auch einzelne Bahnhöfe wie beispielsweise der Bahnhof Kaiserhof erst im Jahr 1950 wieder in Betrieb gingen.

Bahnsteig des U-Bahnhofes, umgestaltet in den 1970er Jahren

In den 1970er Jahren ließen die Ostberliner Verkehrsbetriebe den Bahnhof umgestalten. Rechteckige blaue und weiße Fliesen aus der Fliesenmanufaktur Boizenburg prägen seitdem das Bild des Bahnhofes. Schwarze Stationsschilder mit großen weißen Buchstaben sollen entfernt an die Bahnhofsschilder der 1920er Jahre erinnern.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und Berlins änderte sich zunächst relativ wenig am Bahnhof Senefelderplatz. Erst nach dem Jahr 2000 begann die BVG zunächst die beiden Zugänge komplett zu erneuern. Dabei wurden die Eingangsportale nach ursprünglichen Maßstäben rekonstruiert. Zudem ließ die BVG die Eingangshallen mit hellen, weißen Riemchen fliesen, sodass die Gestaltung der beiden Eingänge nicht mehr mit der restlichen Bahnhofsgestaltung korrespondiert. Den Fahrgästen ist der Bahnhof Senefelderplatz besonders dadurch bekannt, dass dort meist die Züge bei einer Streckensperrung des Hochbahnviadukts zwischen Eberswalder Straße und Schönhauser Allee enden. Im Jahr 2000 endete und begann am Bahnhof Senefelderplatz der Schienenersatzverkehr mit Bussen Richtung Schönhauser Allee, während eine Komplettsanierung des Viadukts anstand.[9] Gleiches Prozedere wird bei ähnlichen Streckensperrungen angewandt, unter anderem auch bei der nächsten Sanierung 2008/2009.[10]

Da der Bahnhof Senefelderplatz im Vergleich zu anderen Bahnhöfen der U-Bahnlinie U2 keine besonders hohen Fahrgastzahlen aufweist, plante die BVG in Abstimmung mit Behindertenverbänden und dem Berliner Senat erst nach 2010 einen Aufzug einzubauen,[11][12] was von verschiedenen Verbänden kritisiert wurde.[13] Da durch Zugausfälle bei der S-Bahn Berlin dem Land Berlin mehr Finanzmittel für den öffentlichen Nahverkehr als geplant zur Verfügung stehen, wurden diese in den Bau von Aufzügen investiert. Im Herbst 2009 begannen die Bauarbeiten am nördlichen Eingang, die am 25. April 2010 abgeschlossen werden konnten.[2] Die Kosten dafür beliefen sich auf 750.000 Euro.[14]

Anbindung

Am U-Bahnhof besteht keine direkte Umsteigemöglichkeit zu anderen Linien des Berliner Nahverkehrs.

Linie Verlauf
Berlin U2.svg Pankow – Vinetastraße – Schönhauser Allee – Eberswalder Straße – Senefelderplatz – Rosa-Luxemburg-Platz – Alexanderplatz – Klosterstraße – Märkisches Museum – Spittelmarkt – Hausvogteiplatz – Stadtmitte – Mohrenstraße – Potsdamer Platz – Mendelssohn-Bartholdy-Park – Gleisdreieck – Bülowstraße – Nollendorfplatz – Wittenbergplatz – Zoologischer Garten – Ernst-Reuter-Platz – Deutsche Oper – Bismarckstraße – Sophie-Charlotte-Platz – Kaiserdamm – Theodor-Heuss-Platz – Neu-Westend – Olympia-Stadion – Ruhleben

Weblinks

 Commons: U-Bahnhof Senefelderplatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürgen Meyer-Kronthaler: Berlins U-Bahnhöfe – Die ersten hundert Jahre. be.bra Verlag, Berlin 1996, S. 251, ISBN 3-930863-16-2
  2. a b Neuer Aufzug am U-Bahnhof Senefelderplatz, Pressemitteilung der Berliner Verkehrsbetriebe, 26. April 2010
  3. Senefelderplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  4. a b Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin: U2 – Geschichte(n) aus dem Untergrund. GVE, Berlin 1995, S. 28f., S. 68., S. 90, ISBN 3-89218-032-6
  5. Sabine Bohle-Heintzenberg: Architektur der Berliner Hoch- und Untergrundbahn / Planungen – Entwürfe – Bauten, Verlag Willmuth Arenhövel, Berlin 1980, ISBN 3-922912-00-1, S. 86
  6. Biagia Bongiorno: Verkehrsdenkmale in Berlin – Die Bahnhöfe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, Michael Imhof Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86568-292-5, Seite 75
  7. Hochbahngesellschaft Berlin: Zur Eröffnung der Erweiterungslinie über den Alexanderplatz zur Schönhauser Allee Juli 1913, S. 3
  8. Dokumentation der U-Bahnereignisse der 1940er Jahre
  9. Peter Neumann: U2-Sanierung sorgt für Stau. In: Berliner Zeitung, 22. Juni 2000
  10. Bernd Kammer: U2 soll schneller werden. In: Neues Deutschland, 11. April 2007
  11. Stefan Strauß: Wir tragen Sie rauf – wir tragen Sie runter. In: Berliner Zeitung, 15. Juni 2006
  12. Einzelmaßnahmen bis 2009 (PDF) Seite 197, aus: Nahverkehrsplan 2006–2009, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 21. August 2007
  13. Grüne fordern bessere Bedingungen für Trams. In: Berliner Morgenpost, 14. September 2006
  14. Berliner Verkehrsblätter (06/2010), Seite 115
52.532513.4125

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