- Uchtspringe
-
Uchtspringe Stadt StendalKoordinaten: 52° 32′ N, 11° 36′ O52.53944444444411.59694444444480Koordinaten: 52° 32′ 22″ N, 11° 35′ 49″ O Höhe: 80 m ü. NN Fläche: 10,74 km² Einwohner: 1.416 (31. Dez. 2008) Eingemeindung: 1. Jan. 2010 Eingemeindet nach: Hansestadt Stendal Postleitzahl: 39576 Vorwahl: 039325 Lage in Sachsen-AnhaltUchtspringe ist ein Ortsteil der Kreisstadt Stendal in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Stendaler Ortsteil liegt am Übergang von der Altmark im Norden und der Colbitz-Letzlinger Heide im Süden an der Quelle des Flüsschens Uchte. Durch Uchtspringe verläuft die Eisenbahnhauptstrecke Hannover–Berlin und die dazu parallele Bundesstraße 188. Uchtspringe liegt zwischen Gardelegen im Westen und der ursprünglichen Stadt Stendal im Osten, die rund 25 Kilometer entfernt ist. Der Ort ist geprägt von der 1894 eröffneten Nervenheilanstalt. Heute nennt sich die Einrichtung Salus gGmbH (Fachkrankenhaus und Landeskrankenhaus).
Geschichte
Vor Gründung der Nervenheilanstalt hieß die damals unbedeutende Gemeinde Modderkuhl. Der Name wurde anlässlich der Gründung der Anstalt geändert. Beide Namen sind jedoch bedeutungsgleich und weisen auf das im Ort liegende Quellgebiet der Uchte hin. Bis 1888 war Modderkuhl ein Mühlengut, seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Müller- und Mühlenbauerfamilie Knackmussen. Mit zunehmender Industrialisierung geriet das Mühlenwesen in eine Krise und Modderkuhl wurde verkauft.
Mit dem Bau der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin in den 1990er Jahren wurde die Bahntrasse nördlich um Uchtspringe herum geführt, um eine wechselseitige Störung mit der Nervenheilanstalt auszuschließen.
Bis zum 31. Dezember 2009 war Uchtspringe eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Börgitz und Wilhelmshof.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag hat der Gemeinderat der Gemeinde Uchtspringe am 3. Juni 2009 beschlossen, dass die Gemeinde Uchtspringe in die Stadt Stendal eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[1]
Nach der Eingemeindung der bisher selbständigen Gemeinde Uchtspringe werden Uchtspringe, Börgitz und Wilhelmshof Ortsteile der Stadt Stendal. Für die eingemeindete Gemeinde wird die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Uchtspringe und künftigen Ortsteile Uchtspringe, Börgitz und Wilhelmshof werden zur Ortschaft der aufnehmenden Stadt Stendal. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Uchtspringe wird ein Ortschaftsrat mit neun Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Verkehr
Seit 2007 verläuft die Bundesstraße 188 (Wolfsburg–Gardelegen–Stendal) nicht mehr durch den Ortskern von Uchtspringe, sondern einen Kilometer nördlich.
Es verkehren Linienbusse der Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus. Der alte Uchtspringer Bahnhof im Ortskern wurde etwa 1997 aufgrund des Neubaus der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin geschlossen und es wurde ein Haltepunkt Uchtspringe nördlich des Dorfes an der neuen Strecke errichtet. Er wird meist im Stundentakt von Regionalbahnen der DB Regio bedient.
Gedenkstätten
- Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für 66 KZ-Häftlinge, die im April 1945 aus einem Transportzug aus einem Außenlager des KZ Neuengamme herausgeworfen und in einem Massengrab verscharrt wurden, bevor sie auf alliierten Befehl auf dem Friedhof begraben wurden
Politik
Bürgermeister
Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Uchtspringe war Siegmund Löser.
Wappen
Das Wappen wurde am 14. April 2008 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Blau, vorn ein halber golden bewehrter schwarzer Adler am Spalt, hinten ein silberner Äskulapstab mit goldener Schlange.“[2]
Die Symbolik nimmt Bezug auf die Gründung des Ortes, der unmittelbar mit dem Fachkrankenhaus verbunden ist. Vor Gründung der Nervenheilanstalt durch den preußischen Staat hieß die damals kaum bekannte Gemeinde Modderkuhl. Die 1894 eingeweihte „Provinzial-, Heil- und Pflegeanstalt“ Uchtspringe und der 1909 gegründete Ortsteil Wilhelmshof vereinigte sich erst im 20. Jahrhundert mit dem 1270 erstmal urkundlich erwähnten Ort Börgitz - einer slawischen Ortsgründung - anlässlich der Gründung der Anstalt zum heutigen Uchtspringe. Modderkuhl (niederdeutsch für „Schlammmulde“) und Uchtspringe sind etwa bedeutungsgleich und weisen auf das im Ort liegende Quellgebiet der Uchte hin. Die Gründung der Klinik auf Veranlassung der preußischen Staatsregierung wie die Klinik selbst drücken sich im Wappen durch den schwarzen Adler (Preußenadler) sowie durch den Äskulapstab (Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen Standes aus der griechischen Mythologie) aus.[3]
Die Farben Uchtspringes sind Blau - Silber (Weiß).
Das Wappen wurde vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.
Flagge
Die Flagge ist Blau - Weiß (1:1) gestreift (Querformat: Streifen waagerecht verlaufend, Längsformat: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Ortswappen belegt.
Personen
- Elvira Manthey, Autorin des Buches „Die Hempelsche“, welches das Schicksal eines deutschen Kindes, das 1940 vor der Gaskammer umkehren durfte, beschreibt. Lange Jahre musste sie in Uchtspringe leben. Dort wurde sie zu unrecht festgehalten und misshandelt.
- Karl-Heinz Pahling (1927–1999), Streikführer beim Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR und Uchtspringer
Literatur
- Ernst Bauke, Bernd Plettke: Börgitz, Uchtspringe, Wilhelmshof, Schnöggersburg, Geiger-Verlag, 1999, ISBN 3-89570-524-1
Quellenangaben
- ↑ Amtsblatt des Landkreises Nr. 20/2009, S. 277-279
- ↑ Amtsblatt des Landkreis Nr. 8/2008, S. 60
- ↑ Jörg Mantzsch: Das Wappen der Gemeinde Uchtspringe, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, hinterlegt beim Landkreis Stendal 2008
Weblinks
Ortsteile der Hansestadt StendalArnim | Bindfelde | Borstel | Buchholz | Charlottenhof | Dahlen | Dahrenstedt | Gohre | Groß Schwechten | Heeren | Insel | Jarchau | Möringen | Nahrstedt | Neuendorf am Speck | Röxe | Staats | Staffelde | Uchtspringe | Uenglingen | Volgfelde | Wahrburg | Welle | Wittenmoor
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Uchtspringe — Uchtspringe, Provinzialheilanstalt für Geisteskranke, Epileptische etc. im preuß. Regbez. Magdeburg, Kreis Gardelegen, am Ursprung der Uchte und an der Staatsbahnlinie Wustermark Hamm … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Uchtspringe — Infobox Gemeinde in Deutschland image photo = Wappen = lat deg = 52 |lat min = 32 |lat sec = 12 lon deg = 11 |lon min = 36 |lon sec = 24 Lageplan = Uchtspringe in SDL.png Bundesland = Sachsen Anhalt Landkreis = Stendal Verwaltungsgemeinschaft =… … Wikipedia
Uchtspringe — Original name in latin Uchtspringe Name in other language Uchtspringe State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 52.54011 latitude 11.59959 altitude 73 Population 1487 Date 2012 07 04 … Cities with a population over 1000 database
Carl Gustav Adolf Nagel — gustaf nagel, auch Gustav Nagel, (* 28. März 1874 in Werben (Elbe); † 15. Februar 1952 in Uchtspringe bei Stendal) war der wohl berühmteste deutsche Sonderling und Wanderprediger des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Schreibweise seines … Deutsch Wikipedia
Gustaf Nagel — gustaf nagel, auch Gustav Nagel, (* 28. März 1874 in Werben (Elbe); † 15. Februar 1952 in Uchtspringe bei Stendal) war der wohl berühmteste deutsche Sonderling und Wanderprediger des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Schreibweise seines … Deutsch Wikipedia
Gustaf nagel — gustaf nagel, auch Gustav Nagel, (* 28. März 1874 in Werben (Elbe); † 15. Februar 1952 in Uchtspringe bei Stendal) war der wohl berühmteste deutsche Sonderling und Wanderprediger des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Schreibweise seines … Deutsch Wikipedia
Gustav Nagel — gustaf nagel, auch Gustav Nagel, (* 28. März 1874 in Werben (Elbe); † 15. Februar 1952 in Uchtspringe bei Stendal) war der wohl berühmteste deutsche Sonderling und Wanderprediger des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Schreibweise seines … Deutsch Wikipedia
Hildegard Wesse — Hildegard Maria Elisabeth „Hilde“ Wesse, geborene Irmen (* 28. März 1911 in Strotzbüsch; † 27. Mai 1997 in Braunschweig) war eine deutsche Ärztin, die an den als Rassenhygiene betitelten Euthanasie Verbrechen der Nationalsozialisten beteiligt war … Deutsch Wikipedia
Pahling — Karl Heinz Pahling kurz nach der Haftentlassung, ca. 1962 Karl Heinz Pahling (* 5. Februar 1927 in Vinzelberg, Landkreis Stendal; † 16. März 1999 in Uchtspringe, Landkreis Stendal) war einer der Streikführer beim Volksaufstand des 17. Juni 1953… … Deutsch Wikipedia
Uchte (Biese) — Uchte Gewässerkennzahl DE: 59168 Lage Landkreis Stendal, Sachsen Anhalt, Deutschland Flusssystem Elbe … Deutsch Wikipedia