- Udo Zimmermann
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Udo Zimmermann (* 6. Oktober 1943 in Dresden) ist ein deutscher Komponist, Dirigent und Intendant.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zimmermann war von 1954 bis 1962 Mitglied im Dresdner Kreuzchor unter Rudolf Mauersberger und studierte dann an der Dresdner Musikhochschule bei Johannes Paul Thilman Komposition, außerdem Dirigieren und Gesang. Er wurde 1968 Meisterschüler bei Günter Kochan an der Akademie der Künste der DDR und arbeitete zwei Jahre als Assistent des Musiktheaterregisseurs Walter Felsenstein. 1970 wurde er Dramaturg für zeitgenössisches Musiktheater an der Staatsoper Dresden, wo er bis 1985 wirkte. 1976 wurde er Dozent und 1979 Professor für Komposition an der Dresdner Musikhochschule.
1974 gründete er das Dresdner „Studio Neue Musik“, aus dem 1986 in Dresden-Loschwitz das Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik hervorging und sich als Forschungszentrum und Ausrichter von Konzerten und Festivals (Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik) einen internationalen Ruf in der Szene der Neuen Musik erworben hat.
Seit 1979 gastierte er als Dirigent bei den Berliner Philharmonikern, Wiener Symphoniker, beim Münchner Rundfunkorchester, Tonhalle-Orchester Zürich und bei der Staatskapelle Dresden. Zudem wurde er an den Opernhäusern Wien, Hamburg, München und Bonn tätig.
1983 wurde Zimmermann zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste der DDR berufen. Seit 1984 ist er Kuratoriumsmitglied der Semperoper. Von 1985 bis 1989 war er Vorstandsmitglied des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR.
Von 1990 bis 2001 war Zimmermann Intendant der Oper Leipzig, sein Engagement galt dort dem Musiktheater des 20. Jahrhunderts, zahlreiche Uraufführungen u.a. von Karlheinz Stockhausen, Dieter Schnebel und Jörg Herchet fanden in dieser Zeit statt, das Opernhaus wurde mehrfach ausgezeichnet. 1991 erhielt Zimmermann den Deutschen Kritikerpreis. 1997 übernahm er die künstlerische Leitung der Reihe musica viva des Bayerischen Rundfunks. Von 2001 bis 2003 war Zimmermann Generalintendant der Deutschen Oper Berlin, beendete seinen Vertrag dort aber vorzeitig.
Seither widmete sich Zimmermann verstärkt der Arbeit in Dresden, dort vor allem als Leiter des Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik. 2003-2008 war Udo Zimmermann Intendant des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau. Am historischen Standort Hellerau entwickelte er in Zusammenarbeit mit dem Choreografen William Forsythe das Festspielhaus Hellerau zu einem Standort der Impulse für die zeitgenössische Kunst.
Zimmermann ist Mitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig, der Sächsischen Akademie der Künste, der Freien Akademie der Künste Hamburg und der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, deren Sektion Musik er als Direktor vorsteht.
Am 7. Juni 2008 wurde er zum Präsidenten der Sächsischen Akademie der Künste gewählt.[1]
Kompositorisches Schaffen
Zimmermanns Hauptaugenmerk gilt dem Musiktheater, er schrieb mehrere Opern, von denen Die weiße Rose (1968, überarbeitet 1986) internationalen Erfolg hatte. Weitere Werke dieser Gattung sind Levins Mühle (nach dem Roman von Johannes Bobrowski) und Der Schuhu und die fliegende Prinzessin. Zimmermann schreibt außerdem Kammermusik und Orchesterwerke. Stilistisch gesehen rechnet man Zimmermann zur neuen Musik, seine musikalische Ausdrucksbreite ist vielfältig und orientiert sich an einer jeweiligen plastischen Umsetzung der kompositorischen Aufgabe. Infolge seiner umfangreichen Aufgaben als Intendant hat Zimmermann in den letzten Jahren nur wenige Kompositionen veröffentlicht.
Preise
- 1964 Kompositionspreis in Orvid, Jugoslawien
- 1968 Karl-Marx-Preis für Studenten
- 1971 Komponisten-Tribüne der UNESCO Paris
- 1972 Hanns-Eisler-Preis des Rundfunks der DDR
- 1973 Hanns-Eisler-Preis des Rundfunks der DDR
- 1974 Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis
- 1975 Nationalpreis der DDR
- 1987 Nationalpreis der DDR
- 2002 Sächsischer Verdienstorden
Werke (Auswahl)
Vokalmusik
- Sonetti amorosi (1966)
- Ein Zeuge der Liebe die besiegt den Tod (1972)
- Psalm der Nacht (1976)
- Hymne an die Sonne (1977)
- Gib Licht meinen Augen oder ich entschlafe des Todes (1986)
- Ich bin eine rufende Stimme (1996/1997)
Bühnenwerke (Opern)
- Die Weiße Rose (1967/1968, Oper in acht Bildern, Libretto von seinem Bruder Ingo Zimmermann)
- Die zweite Entscheidung (1970, Oper in sieben Bildern und drei Interludien, Libretto Ingo Zimmermann)
- Levins Mühle (1972, Oper in neun Bildern frei nach dem gleichnamigen Roman von Johannes Bobrowski, Libretto von Ingo Zimmermann, UA 27. März 1973, Staatsoper Dresden)
- Der Schuhu und die fliegende Prinzessin (1976, Märchenoper nach Peter Hacks in drei Abteilungen, Libretto von Udo Zimmermann und Eberhard Schmidt, UA 30. Dezember 1976, Dresden)
- Die wundersame Schustersfrau (1982, Oper in zwei Akten nach Federico García Lorca, UA 25. April 1982, Schloßtheater Schwetzingen)
- Weiße Rose (1986, Kammeroper, Szenen für zwei Sänger und 15 Instrumentalisten nach Texten von Wolfgang Willaschek, UA 27. Februar 1986, Opera Stabile, Hamburg)
Instrumentalmusik
- Dramatische Impressionen (1963)
- L´Homme (1970)
- Sieh, meine Augen (1970)
- Mutazoni per orchestra (1973)
- Sinfonia come un grande Lamento (1977)
- Songerie pour orchestre de chambre (1982)
- Mein Gott, wer trommelt denn da? (1986)
- Nouveaux Divertissements d’après Rameau pour cor et orchestre de chambre (1988)
- Dans la marche (1994)
- Lieder von einer Insel für Violoncello und Orchester (2009)
Film- und Rundfunkmusik
- Ein April hat 30 Tage (1978)
- Der Morgen (1980)
- So spricht das Leben (1981)
- Die Generale (1986)
Schriften
- Frank Geißler (Hrsg.): Man sieht, was man hört. Udo Zimmermann über Musik und Theater. Leipzig 2003
Literatur
- Fritz Hennenberg: Udo Zimmermann, Bouvier-Verlag Bonn 1992, ISBN 3-416-02384-6
- Udo Zimmermann. In: Sigrid Neef, Hermann Neef: Deutsche Oper im 20. Jahrhundert. DDR 1949–1989. Lang, Berlin 1992, S. 532ff., ISBN 3-86032-011-4.
Weblinks
- Werke von und über Udo Zimmermann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ PR-Inside.com: Musiker Zimmermann neuer Präsident der Akademie der Künste, Artikel vom 8. Juni 2008 mit Foto von Zimmermann
Peter Dom, Gerhard Rosenfeld, Ruth Zechlin (1968) | Siegfried Matthus, Wolfgang Strauss (1969) | Gerhard Rosenfeld (1970) | Jürgen Elsner und Inge Lammel (1971) | Gerhard Tittel, Peter Wicke, Udo Zimmermann (1972) | Friedrich Goldmann, Rainer Kunad, Hans-Joachim Schulze, Udo Zimmermann (1973) | keine Verleihung (1974) | Frank-Volker Eichhorn, Winfried Höntsch, Friedrich Schenker (1975) | Willy Focke, Georg Katzer (1976) | Manfred Schubert, Manfred Weiss (1977) | Thomas Böttger, Paul-Heinz Dittrich (1978) | Manfred Grabs, Peter Herrmann, Bert Poulheim (1979) | Wilfried Krätzschmar, Günter Neubert, H. Johannes Wallmann (1980) | Thomas Ehricht, Bernd Franke, Heinz Weitzendorf (1981) | Gerd Domhardt, Thomas Hertel (1982) | Rainer Böhm, Reiner Dennewitz, Hans-Peter Jannoch (1983) | Ralf Hoyer, Burckhardt Meier, Reinhard Pfundt, Kurt Dietmar Richter (1984) | Günter Mayer, Reinhard Wolschina (1985) | Gottfried Glöckner, Fritz Hennenberg, Reinhard Pfundt (1986) | Walter Thomas Heyn, Helmut Zapf (1987) | Reinhard Wolschina (1988) | Johannes Schlecht, Steffen Schleiermacher (1989) | Helmut Oehring, Annette Schlünz (1990)
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