Ulrich Wille sen.

Ulrich Wille sen.
Ulrich Wille als CB der Tigurinia Zürich
Ulrich Wille, 1916 gemalt von Ferdinand Hodler.
Ulrich Wille zu Pferd vor seinem Haus in Meilen

Ulrich Wille (* 5. April 1848 als Conrad Ulrich Sigmund Wille in Hamburg; † 31. Januar 1925 in Meilen ZH) war General der Schweizer Armee während des Ersten Weltkriegs.

Biographie

Wille war mit Clara Gräfin von Bismarck (1851–1946), der Tochter von Friedrich Wilhelm Graf von Bismarck, verheiratet und hatte zwei Töchter und drei Söhne, von denen Ulrich Wille junior ebenfalls Korpskommandant wurde. Wille wohnte im Landgut Mariafeld an der (heutigen) General Wille-Strasse 165 in Meilen.

Die von Ulrich Wille als Kommandant der 6. Division geleitete grosse Manöverübung anlässlich des Besuchs von Kaiser Wilhelm II. im Herbst 1912 hatte allen ausländischen Gästen (auch dem französischen Militärattaché) den Eindruck vermittelt, dass die Schweizer Armee den Neutralitätsschutz ernst nahm und auch im Stande war, ihren Auftrag zu erfüllen. Dies war ausschlaggebend am 3. August 1914 für die Wahl von Ulrich Wille zum General der Schweizer Armee und als deutliches Zeichen gegenüber dem Ausland zu werten, dass die Schweiz diese Neutralität im Krieg durchsetzen würde. Somit wurde der ursprünglich vorgesehene Generalstabschef Theophil Sprecher übergangen, der jedoch in der Folge trotzdem ein loyaler Mitarbeiter von Ulrich Wille wurde. Die Ernennung von Ulrich Wille zum General war vor allem in der Romandie und bei den Sozialdemokraten umstritten. Zeitweilig leitete Wille die Redaktion der Allgemeinen Schweizerischen Militär-Zeitung.

Wille verlieh seiner Sympathie zu Deutschland offen Ausdruck. Schon als Divisions- und später als Korpskommandant hatte er das preussische Heerwesen bei seiner Modernisierung des Zivilheeres zum Vorbild und setzte auch beim Schweizer Heer Disziplin, Gehorsam und Drill als Mittel der Erziehung zum Soldaten ein. Diese "Soldatenschinderei" (so der Vorwurf) und seine Deutschlandfreundlichkeit polarisierten stark. Ebenfalls heftig umstritten war der von ihm geforderte Einsatz der Armee gegen die Arbeiter im 1918 vom Oltener Aktionskomitee ausgerufenen Landesstreik, der mit militärischer Gewalt niedergeschlagen wurde.

Auf einem der grössten Waffenplätze der Schweiz in Bure (Jura) ist eine Kaserne nach ihm benannt.

Seine Enkelin war die Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach, eine Freundin von Erika und Klaus Mann.

Literatur

  • Hans Rudolf Fuhrer, Paul Meinrad Strässle: General Ulrich Wille. NZZ, Zürich 2003, ISBN 3-85823-998-4
  • Niklaus Meienberg: Die Welt als Wille und Wahn. Elemente zur Naturgeschichte eines Clans. Limmat-Verlag, Zürich 1987, ISBN 385791128X
  • Daniel Sprecher: Die Generalswahl vom 3. August 1914, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte SZG 52, 2002 (Volltext)

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