- Zeittafel zur Philosophiegeschichte
-
Die nachstehende Zeittafel zur Philosophiegeschichte ist eine zeitlich geordnete Liste ausgewählter Philosophen. Sie ermöglicht eine Schnellorientierung zur Geschichte der Philosophie. Zur Einführung in philosophisches Denken ist die Zeittafel ungeeignet, da sie nur verkürzende Stichwörter enthält. Tatsächliche Inhalte und Begründungen der einzelnen Positionen kann man nur in der Auseinandersetzung mit den einzelnen Philosophen und ihrem Werk erschließen. Die notwendig in Teilen willkürliche Einteilung in wichtige Perioden und Strömungen zeigt verwandte und historisch nahestehende Denkweisen zur Erklärung des Weltgeschehens auf. Durch den Verzicht auf Doppelnennungen kann es sein, dass Philosophen in einzelnen Gruppen bzw. Strömungen nicht aufgeführt werden, obwohl sie auch dort wichtige Beiträge geleistet haben.
Am Anfang eines jeden Abschnitts steht eine kurze Einführung zur Charakterisierung der gemeinsamen Inhalte der gebildeten Gruppen. Zu den einzelnen Philosophen werden wichtige Grundaussagen ihrer Philosophie thesenartig aufgeführt. Hier findet man auch Hinweise auf andere Bereiche, in denen der jeweilige Philosoph tätig war. Diese Schlagwörter haben die Funktion, Hinweise auf mögliche Ansätze zur Vertiefung des jeweiligen Themas zu geben. Darüber hinaus ermöglichen Angaben zu zeitnahen anderen historischen Ereignissen eine Einordnung in die allgemeine Geschichte.
Antike
Die antike europäische Philosophie (griechisch φιλοσοφία) hat in Verbindung mit anderen Hochkulturen des Altertums (der hebräischen, ägyptischen, mesopotamischen und persischen) das Weltanschauungsspektrum des Abendlandes begründet. Im Mittelpunkt steht dabei ein diesseitiges Leben in Harmonie mit der kosmischen Ordnung. Dass ungefähr gleichzeitig mit dem Beginn der europäischen antiken Philosophie auch die Anfänge der indischen und chinesischen Philosophie zu verzeichnen sind, wird in dem Begriff der Achsenzeit erfasst.
Vorsokratiker 600–400 v. Chr.
Der Begriff Vorsokratiker gründet auf dem berühmten Diktum Marcus Tullius Ciceros, Sokrates habe die Philosophie vom Himmel auf die Erde geholt (s. Sokratische Wende). Die Vorsokratiker beschäftigten sich vor allem mit Naturphilosophie, Theogonie sowie Kosmogonie und formulierten die Grundfragen der Philosophie. Eine zentrale Frage, die – ähnlich den modernen Kosmologen – vor allem die älteren Vorsokratiker beschäftigte, war die nach der arché (ἀρχή; Arist. Met. I 3, 983 b8), dem Urgrund oder Anfang, aus dem alles entstanden ist. Die Suche galt vor allem dem, was ungeschaffen, anfangs- und endlos und unbewegt ist.
Ionische Naturphilosophie
Der griechisch besiedelte kleinasiatische Ostrand der Ägäis mit der Hauptstadt Milet wurde zum Ausgangsbereich der antiken Philosophie. Hier beginnt die ionische Naturphilosophie. Diese setzten dem mythisch geprägten Weltbild der homerischen Epen eine naturphilosophische Welterklärung entgegen. Hierbei konzentrierte sich die Suche auf einen einzelnen (monistischen) Urgrund (Hylozoismus)
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 624–546 Thales von Milet - Sagte Sonnenfinsternis voraus
- Wasser als Urstoff
um 610–547 Anaximander - Erster Entwurf einer Kosmogonie
- Urstoff ist das räumlich und zeitlich Unbeschränkte (Apeiron): bereits Anaximander verwendete also einen über die Erfahrung hinausgehenden metaphysischen Erklärungsbegriff
um 585–525 Anaximenes - 560 Tyrannis des Peisistratos
- um 550 Peloponnesischer Bund
um 499–428 Diogenes von Apollonia - 494 Zerstörung Milets durch die Perser in der Schlacht von Lade
Eleaten
Die Eleaten stellten eine der ältesten philosophischen Schulen der griechischen Antike dar. Benannt ist sie nach der von Griechen gegründeten, an der westitalienischen Küste gelegenen Stadt Elea. Neben Fragmenten dienen vor allem Aristoteles (Metaphysik) und Simplikios als Quellen.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 570–470 Xenophanes - Aischylos (525–456)
um 515–445 Parmenides - 509–507 Reformen des Kleisthenes
- Pindar (518–446)
um 490–430 Zenon von Elea - Untersuchte das Kontinuum, insbesondere Raum, Zeit und Bewegung
- Paradoxien, u.a. Achilles und die Schildkröte und das Pfeil-Paradoxon
- Sophokles (497–406)
um 490–430 Melissos von Elea - Nur Fragmente erhalten
- Das Sein ist nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich unbegrenzt
Andere Philosophen der Vorsokratik
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 540–480 Heraklit (Der „Dunkle“) - Das Gemeinsame der Welt ist das sich ewig wandelnde Feuer
- Der Logos ist das Eine, das im Wandel des Werdens Bestand hat (Panta rhei)
- Forderte für die Gesellschaft das Gesetz der Ordnung, das unter den Menschen ebenso wie in der Natur gelten soll
- Der Streit (polemos) ist der Vater aller Dinge (Dialektik)
- Das Wesen der Welt ist die unsichtbare Harmonie der Gegensätze
- 500 Beginn der Perserkriege
um 499–428 Anaxagoras um 494–434 Empedokles - Sein ist der Stoff und das Werden ist die Kraft
- Liebe und Hass sind die Urkräfte der vier Elemente (Stammwurzeln aller Dinge) Erde, Wasser, Luft und Feuer.
- 493–429 Perikles
Pythagoreer
- → Siehe Liste bekannter Pythagoreer
Ausgangspunkt ist eine von Pythagoras in Kroton begründete, religionsähnliche Lebensgemeinschaft. Im weiteren Sinn sind damit alle gemeint, die seither Ideen des Pythagoras aufgegriffen und zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Weltbildes gemacht haben. Viele Angaben zu den Pytagoreern sind spekulativ. Schriftliche Berichte gibt es erst spät bei Iamblichos und Porphyrios.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 580–500 Pythagoras - Zahl als universelles Prinzip, z.B. in der Musik
- Die Erde hat Kugelgestalt
um 500 Alkmaion - Fehlende Harmonie verursacht Krankheit
- Das Gehirn ist das Organ der Wahrnehmung
um 500 Hippasos von Metapont - Entdeckte die Inkommensurabilität
um 480 – Ende 5. Jh. Polyklet der Ältere - Bildhauer, schrieb ein Werk über ideale Maßverhältnisse, schuf den Doryphoros
um 470 – 399 Philolaos von Kroton - Dokumentierte die Lehre des Pythagoras
- Das Wesen der Dinge erkennt man erst, wenn man sie mathematisch beschreiben kann.
um 428–347 Archytas von Tarent - Die Zahl ist die Grundlage des Wissens
- Begründete die mathematische Mechanik
um 400–335 Hiketas von Syrakus - Philosoph und Astronom
- Die Erde rotiert um ihre Achse
unsicher Ekphantos - Subjektivist, die Erde rotiert um ihre Achse von West nach Ost
Atomisten
Der Atomismus bezeichnet eine kosmologische Theorie, der zufolge das Universum aus kleinsten Teilchen, den Atomen (griechisch átomos, das Unzerschneidbare, Unteilbare), zusammengesetzt ist. Diese wurden als diskret (d.h. voneinander trennbar), unendlich hart, unveränderlich und ewig gedacht. Spätere Atomisten waren Epikur und Lukrez
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 5. Jh. Leukipp 460–371 Demokrit - Wahres Sein (Materie) besteht aus unteilbaren Atomen im leeren Raum
- In der Wahrnehmung ist die Wirklichkeit nur Erscheinung; diese hat aber eine Entsprechung zur wahren Welt.
- Die Atome haben nur quantitative Eigenschaften (Größe, Gewicht, Härte, Gestalt)
- Qualitative Eigenschaften (Farbe, Ton, Geruch, Geschmack) gibt es nur in der Erscheinung
- Auch die Seele ist atomistisch (Materialismus); sie besteht aus besonders feinen „Feueratomen“, durch die die Welt belebt ist.
- Von den Dingen gehen kleinste Abbilder (eidola = Bildchen) aus, die die Feueratome der Seele anstoßen und so Wahrnehmung erzeugen
- Das Denken entsteht als Zusammenstoßen der eidola als Repräsentationen der Dinge und der Feueratome der Seele.
- Das wahre Glück entsteht durch Maß und Harmonie, wenn die Feueratome nur sanft bewegt sind.
5.-4. Jh. Metrodoros von Chios - Schüler von Demokrit gilt gelegentlich als Wegbereiter der Pyrrhonischen Skepsis
- war Historiker und Meteorologe
360–320 Anaxarch - Schüler des Demokrit
- Begleitete Alexander
Sophisten
Als Sophisten (griechisch σοφισταί sophistaí) bezeichnet man eine Gruppe von Philosophen, die als Lehrer der Weisheit und der schönen Rede z. T. gegen Bezahlung die Lehre der Sprechkunst, des Denkens und Prozessierens anboten. In den Hochzeiten der Sophistik haben ihre Vertreter die Menschen auf die Probleme des subjektiven Faktors im Erkennen und Werten hingewiesen, allerdings im Sinne eines Skeptizismus. In kritischer Sicht wurden Sophisten als „Wortverdreher“ betrachtet. Positiv bewertet kann man sie als Aufklärer des antiken Griechenland ansehen. Bei den Sophisten stand nicht mehr die Natur als Untersuchung im Vordergrund, sondern die Beziehungen der Menschen zueinander.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 490–411 Protagoras - Stammte aus der Schule Leukipps
- Wahrheit gilt nur für den Wahrnehmenden (reiner Sensualismus)
- Es gibt über jeden Gegenstand zwei sich widersprechende Aussagen.
- „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ (Relativismus)
- Religion und Staat sind natürliche Bedürfnisse
- Gerechtigkeitssinn und sittliche Scheu sind Gaben der Götter.
480–411 Antiphon - Verfasser von Gerichtsreden
- 477 1. Attischer Seebund
um 480–380 Gorgias - Berühmter Rhetoriker; es gibt kein Sein (Nihilismus)
um 480–380 Hippias - Arbeitete an der Quadratur des Kreises
- Gesetze sind von Menschen gemacht und deshalb nicht allgemeingültig.
- Herodot (484–425)
um 465–399 Prodikos - Stellte die Ethik in den Mittelpunkt
- 449 Kalliasfrieden
5. Jh. Xeniades - es gibt keine wahren Urteile und alle Aussagen der Menschen sind falsch.
unsicher (5. Jh.) Archelaos - Schüler von Anaxagoras
- Das Gerechte und das Schädliche sind Produkt der Konvention.
um 460–403 Kritias - Athenischer Politiker, Philosoph und Dichter
- Moralischer Relativismus
- Der Glaube an die Götter beruht auf guter Staatskunst.
um 450 Thrasymachos - „Gerechtigkeit ist der Nutzen des Stärkeren“ (Zitat in Platons Politeia)
um 436–338 Isokrates - Betrieb eine Rhetorikschule
† um 375 Alkidamas - Schüler des Gorgias
- wandte sich gegen die Sklaverei
um 400-um 350 Lykophron - Soll Rechtsordnung als Ausgleich von Interessen aufgefasst haben (Arist. Pol. III 9, 1280 b11)
- Es gibt keine hoch und niedrig Geborenen.
Griechische Klassik 450–300 v. Chr.
Die drei großen Athener
Die drei großen Athener prägten das gesamte abendländische Denken. Sokrates zeigte durch den kritischen Dialog, dass kein Wissen gesichert ist und gilt durch seine persönliche Haltung als Vorbild eines Philosophen. Platon schuf die neue Gattung des schriftlichen Dialogs und setzte in der Breite seiner Themen in der Metaphysik und in der Erkenntnistheorie, in der Ethik, der Anthropologie, der Staatstheorie, der Kosmologie, der Kunsttheorie und der Sprachphilosophie neue Maßstäbe des Denkens. Im Gegensatz zu Platon sah Aristoteles die Ideen als in den Dingen befindlich und gab der realen Welt so wieder mehr Gewicht. Hierbei hat er u. a. für Biologie und Medizin, aber auch für die politische Empirie und Theorie Enormes geleistet. In seinem enzyklopädischen Wissensdrang als Philosoph beschäftigten ihn zudem u. a. Dynamik (δύναμις), Bewegung (κίνησις), Form und Stoff. Seine Tugendethik und seine Theorie zur Gerechtigkeit reichen bis in die Gegenwart. Aristoteles begründete die klassische Logik mit ihrer Syllogistik, die Wissenschaftssystematik und die Wissenschaftstheorie.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 469–399 Sokrates - Überwindung des sophistischen Subjektivismus zugunsten eines sittlichen Individualismus
- Begriffe beinhalten einen unveränderlichen Kern, als absoluter Wahrheit
- Die Wahrheit muss Schritt für Schritt erkannt werden
- Dazu bedient er sich der „Hebammenkunst“ (Mäeutik), indem er Fragen stellt, deren Antworten wiederum Fragen auslösen
- Dadurch wird unsere Unwissenheit deutlich („Ich weiß, dass ich nichts weiß!“)
- Folge dieses Mangels an Wissen sind moralische Irrtümer
- Deshalb ist Wissen (Weisheit) die höchste zu erlangende Tugend
- Tugend ist Einsicht in das Gute
- Weisheit soll durch Aufklärung und Erziehung erlangt werden
- Selbsterkenntnis ist die höchste sittliche Verpflichtung („Erkenne dich selbst“)
- Wird als Kritik an den Grundprinzipien der Gesellschaft aufgefasst
- Deshalb Hinrichtung durch den Schierlingsbecher
- Thukydides (460–396)
- 431–404 Peloponnesischer Krieg
- 404–403 Herrschaft der Dreißig
427–347 Platon - Kritik des Relativismus der Sophistik, der keine wahrhaften Tugenden anerkennt (Theaetet)
- In der Körperwelt, zu der auch das Seelische zählt, gibt es nur Wahrnehmung und Meinungen (doxa)
- Daneben gibt es eine unkörperliche Ideenwelt, die durch Begriffe erkannt wird (Phaidros, Höhlengleichnis) und das wahrhaft Seiende ist. Sie ist einfach, veränderungslos, unentstanden und unvergänglich (Symposion 211 b)
- Erkenntnis entsteht nicht in der Erfahrung, sondern in der Erinnerung (anamnesis) der Seele (Beispiel: Satz des Pythagoras in Menon)
- Die Klärung der Begriffe, des Wortgebrauchs erfolgt in der Dialektik (Sophistes 253 d)
- Die Ideen sind Urbilder (paradeigmata) in der Welt des Seienden, die in der Welt des Werdens (genesis) ihre Abbilder (eidola) haben.
- Die Einzeldinge sind nie identische Nachahmungen (mimesis) an der Gegenwärtigkeit (parousia) der Ideen
- Ideen sind hierarchisch geordnet mit allgemeinsten Begriffen (Sophistes), von denen die Idee des Guten die höchste ist.
- Die unsterbliche Seele verbindet Körperwelt (Mut – tymos und Begierde – epitymia) (Timaios) mit der Ideenwelt (Vernunft – logiston) (Phaidon)
- Den Seelenteilen entsprechen Kardinaltugenden – Weisheit (sophia), Tapferkeit (andrea) und Selbstbeherrschung (sophresyne). Das richtige Verhältnis wird durch Gerechtigkeit (dikaiosyne) als oberste Tugend hergestellt (Politeia)
- Die Rollen im Staat entsprechen den Seelenteilen: Lehrstand der Gebildeten (philosophoi), Wehrstand der Wächter sowie Nährstand der Handwerker und Bauern
- Gerechtigkeit herrscht, wenn jeder das Seine tut und dadurch auch das Seine erhält.
- Die Brücke zwischen Erscheinungen und Ideen wird durch das weltbildende Göttliche (Demiurg) geschaffen. Das Prinzip des gleich Bleibenden (tauton) und des sich Verändernden (thateron) ist die Weltseele (Timaios). Das Mittel zur Verbindung sind die Prinzipien der Mathematik (siehe Platonische Körper).
- Xenophon (430–354)
- Vormacht Spartas
- Eudoxos von Knidos (410 oder 408 – 355 oder 347) Einflussreicher Mathematiker
um 384–322 Aristoteles - Philosophie als erste Wissenschaft untersucht das Seiende als Seiendes
- Lehrer Alexander des Großen
- die kritische Auseinandersetzung mit der Philosophiegeschichte liefert eine Synthese bisheriger Theorien
- kritisiert vor allem die Verdopplung der Welt durch Platon
- Axiomatische Methode zur Bestimmung oberster Prinzipien. (Organon)
- Lehre von der Substanz und den Kategorien
- semantische Theorie der Sprache als symbolische Abbildung (De Interpretatione
- systematische Einteilung der Wissenschaften
- Begründung der formalen Logik als wissenschaftliche Methode gegen die Sophistik
- Syllogistik als Schluss aus einer Prämisse und einem Mittelsatz auf ein Besonderes (Deduktion)
- Besonderes entsteht aus Allgemeinem, aber in der Erkenntnis muss empirisch von den einzelnen Dingen (phainomena) ausgegangen werden, die das Allgemeine bereits enthalten (Induktion bzw. epagoge)
- Grundprinzip der Natur ist Bewegung, in dem die Materie die Form verändert (Werden und Vergehen – Hylemorphismus)
- Jedes Werden ist Verwirklichung einer Möglichkeit (Akt und Potenz)
- Vier Wirkursachen: causa materialis (Stoff), causa formalis (Form), causa efficiens (Bewirkendes), causa finalis (Ziel)
- Kontinuum ist immer wieder Teilbares (Länge, Bewegung, Zeit)
- Es gibt kleinste Teilchen (minima naturalia), die (anders als Demokrits Atome) in verschiedenen Situationen ihre Form verändern
- Ursprung aller Bewegung und allen Seins ist ein (göttlicher) unbewegter Beweger
- einzig die Gegenstände der Mathematik sind unveränderlich
- Weil in der Praxis (Ethik, Poietik, Rhetorik) Prämissen nicht allgemeingültig sind, sondern vom Gesprächspartner anerkannt werden müssen, sind Syllogismen in diesem Bereich dialektische Argumente (Topik)
- In der Praxis geht es nicht um Wissen (episteme), sondern um Einsicht (phronesis)
- Oberstes Ziel ist das Gute als Glückseligkeit (Eudaimonismus), die man durch Ausbildung der Tugend erreicht.
- Tugend ist ein Mittleres zwischen zwei Extremen (Mesotes-Lehre in der Tugendethik)
- Der Mensch ist nicht nur ein Vernunftwesen (zoon logon echon), sondern auch ein Gemeinschaftswesen (zoon politikon)
- Eine ideale Staatsverfassung ist ohne Extreme (Tyrannis), allerdings auch nicht die Demokratie, sondern die Politie, in der die Einsichtigen und Tugendhaften regieren.
- Alexander der Große
- Euklid (ca. 365-ca. 300)
Sokratiker und Megariker
Megariker heißen die Anhänger des Sokrates-Schülers Euklid von Megara, welcher das Seiende als das Gute bestimmte. Wegen ihrer logischen Streitigkeiten und dialektischen Spitzfindigkeiten heißen sie auch Eristiker.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 465–395 Kriton - Freund und Zeitgenosse Sokrates'
um 426–366 Xenophon - Geschichtsschreiber
- Sokratesschüler und zweite Quelle über Sokrates
um 450–380 Euklid von Megara - Sokratesschüler
- Begründer der Megarischen Schule
- Entwickelte eine Theorie des Widerlegens
- Tugend bzw. Das Gute ist das einzige unveränderliche Sein.
- Hippokrates von Kos (ca. 460–370)
um 400 v. Chr. Phaidon von Elis - Begründer der Elischen Schule, die den Megarikern nahe stand
um 400 v. Chr. Eubulides von Milet - Sokratesschüler
- Vertreter der Megarischen Schule
um 360–280 Stilpon - Vertreter der Megarischen Schule
- Machte die eristische Dialektik populär
um 350–278 Menedemos von Eretria - Begründer der Eretrischen Schule als Fortsetzung der Elischen Schule
um 300 v. Chr Diodoros Kronos - Dialektiker der Megarischen Schule
- Vorläufer der Stoa
um 300 v. Chr. Philon von Megara - Dialektiker der Megarischen Schule
Kyniker
Kernpunkt der Lehre des Kynismus [kyˈnɪsmʊs] (griech. κυνισμός, kynismós wörtlich „die Hundigkeit“ im Sinne von „Bissigkeit“) ist eine philosophische Haltung, die die Bedürfnislosigkeit betont. Scham vor als natürlich empfundenen Gegebenheiten (z. B. Nacktheit) wird verworfen. Oft lebten Kyniker von Almosen.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 440–365 Antisthenes - Kyniker, der für eine ursprüngliche Lebensweise eintrat
399–323 Diogenes - Sagte zu Alexander: „Nimm deinen Schatten von mir.“
um 368–285 Krates von Theben - Stammte aus reichem Hause, lebte mit Hipparchia auf Wanderschaft und hatte Einfluss auf die Stoa.
unsicher Monimos - Skeptiker, „Die Wirklichkeit ist ein Bühnenbild“
um 335–245 Bion von Borysthenes - Schrieb Über die Sklaverei, Über den Zorn
um 330–260 Menippos von Gadara - Satiriker
Kyrenaiker
Neben einem Subjektivismus wurde in dieser Schule eine frühe Form des Hedonismus, bei der es um das Bewusstsein der Selbstbeherrschung in der Lust geht, gelehrt. Hauptquelle ist Diogenes Laertius.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 435–355 Aristippos von Kyrene um 400–330 Arete von Kyrene - Tochter von Aristippos dem Älteren und Mutter von Aristippos des Jüngeren
unsicher Aristippos der Jüngere - Der Enkel untersuchte Triebe und Gefühle.
unsicher Annikeris - Soll Platon aus der Gefangenschaft von Dionysios I. von Syrakus freigekauft haben.
- Geistige Freuden sind besser als leibliche Freuden.
- billigte Selbstaufopferung.
um 340–250 Theodoros von Kyrene - „Der Atheist“; Ziel ist eine vorurteilsfrei Welterkenntnis
- Aufopferung für andere und Einsatz für die Allgemeinheit sind dumm.
um 340–260 Euhemeros - Gilt als reiner Rationalist.
- Götter sind verdiente Menschen, die nach ihrem Tod verherrlicht wurden.
um 300 v. Chr Hegesias - Glück ist Schmerzlosigkeit und frei sein von Unlust. (Pessimismus)
- forderte Nachsicht gegenüber Irrenden.
Hellenismus und Spätantike 300 v. Chr. – 300 n. Chr.
Im Hellenismus wurden die klassischen Denkansätze weiter fortgeführt. Es entstand in Alexandria die sehr einflussreiche Alexandrinische Schule, während die Peripatetiker die Denkansätze des Aristoteles weiter entwickelten und die platonische Akademie Platon folgte. Am Übergang vom 4. zum 3. Jahrhundert v. Chr. entstanden mit Stoa und Epikureismus zwei philosophische Schulen, die weit hinaus über Zeit und Ort ihrer Entstehung ausstrahlten und ethische Grundpositionen für ein glückendes Leben markierten. In der Spätantike wurde, obgleich es nach wie vor auch Vertreter von Richtungen wie etwa dem Kynismus gab, der Neuplatonismus als philosophische Richtung maßgeblich.
Platonische Akademie
Bei dem Akademeia genannten Hain des attischen Heros Akademos im Nordwesten von Athen kaufte Platon (wohl 387 v. Chr.) ein Grundstück, wo er einen Kultbezirk für die Musen einrichtete und philosophisch-wissenschaftlichen Unterricht zu erteilen begann. Die „Ältere Akademie“ befasste sich mit der Auslegung und Kommentierung von Platons Schriften. Im 3. Jahrhundert gab Arkesilaos der Akademie eine neue, skeptische Ausrichtung, die sie bis ins frühe 1. Jahrhundert v. Chr. beibehielt. Daher spricht man für diese Epoche von der „Jüngeren Akademie“.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 408–339 Speusippos - Neffe und Schüler Platons
- Leiter der Akademie (Scholarch)
- Verfasser einer Enzyklopädie
396–314 Xenokrates - Unterteilte die Philosophie in Logik, Physik und Ethik
- 323–280 Diadochenkämpfe
um 390 – nach 322 Herakleides Pontikos † 276 oder 275 Krantor von Soloi - „Über den Kummer“
um 350 - ca. 270/269 Polemon von Athen - Scholarch
- Formulierte das Ziel eines naturgemäßen Lebens
† 268-264 Krates von Athen - Scholarch
316–241 Arkesilaos - Scholarch, knüpfte an die sokratische Aporetik an
- Lehrte die Urteilsenthaltung (skeptischer Ansatz)
† 207 Lakydes - Scholarch
214–129 Karneades - Wahrheit als empirische Evidenz nur mit Wahrscheinlichkeit
- Problem des unendlichen Regresses
um 185 – 110 Kleitomachos - Scholarch, Vertreter der akademischen Skepsis
† 84/83 v. Chr Philon von Larissa - Lehrer des Antiochos von Askalon
um 140/125–68 Antiochos von Askalon - Verband Platonismus, Peripatetik und Stoa (Eklektizismus), begründete eigene Schule ("Alte Akademie")
- Lehrer Ciceros
116–27 Marcus Terentius Varro - Verfasste umfangreiche Literatur
- Enzyklopädie in neun Büchern
Peripatos und spätere Aristoteliker
Peripatos (περίπατος "Wandelhalle") ist der Name der philosophischen Schule des Aristoteles. Er lehrte zusammen mit seinem engen Freund und Mitarbeiter Theophrast am Lykeion, einem Park mit einem Gymnasion im Süden Athens. Nach Lykon bricht die doxographische Überlieferung ab. Die Anknüpfung an Aristoteles im ersten Jahrhundert vor Christus durch Andronikos wird als Aristotelismus eingeordnet.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 371–287 Theophrastos - Nachfolger des Aristoteles
- Betont anstatt der causa finalis (Teleologie) die causa efficiens (Naturkausalität)
- verfasste botanische Schriften und eine Geschichte der Physik
unsicher Eudememos - Konkurrent des Theophrastos um die Schulleitung
- Schrieb über Mathematik und Astronomie
um 350 Aristoxenos - Entwickelte eine Musiktheorie anhand von Empfindungen
vor 340 Klearchos von Soloi - Schrieb Über die Erziehung
unsicher Dikaiarchos - schrieb über das Leben Griechenlands (bios hellados) eine frühe Kulturgeschichte
unsicher Kritolaos 340–269 Straton von Lampsakos - Scholarch mit dem Beinamen „der Physiker“
- Interpretierte Aristoteles materialistisch
- Die wirkende Kraft der Form ist in der Materie selbst
- Denken und Wahrnehmen sind voneinander abhängig
310–230 Aristarchos von Samos - Entwickelte ein heliozentrisches Weltbild
- und hielt die Sonne für einen Fixstern
3. Jh. v. Chr. Lykon aus Troas - leitete von 269 – 226 den Peripatos
1. Jh. v. Chr. Andronikos von Rhodos - Erneuerer der aristotelischen Philosophie
- brachte die Schriften von Aristoteles in die heute bekannte Reihenfolge.
2. Jh. Sosigenes der Peripatetiker - Anreger des Nikolaus Kopernikus bei der Ausarbeitung seines heliozentrischen Systems
2. oder 3. Jh. Alexander von Aphrodisias - gilt als der bedeutendste und wirkungsmächtigste Aristoteles-Kommentator der Antike
5. Jahrhundert Martianus Capella - Definierte den Kanon der sieben freien Künste
- Trivium: Grammatik, Rhetorik, Logik
- Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie
Epikureer
Der antike Epikureismus, auch κῆπος (kêpos, “Garten“) genannt, war eine der vier großen philosophischen Schulen der nachklassischen Antike. Er wird auch als Agnostizismus charakterisiert.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 341–270 Epikur - Versammelte seine Schüler in einem Garten (Kepos)
- Materialistische Grundauffassung (Atomist)
- strebte nach dem inneren Seelenfrieden (Unerschütterlichkeit - Ataraxía)
- Glück ist Lust mit Maß (also kein reiner Hedonismus)
- Das Schöne als geistiger Genuss steht höher als physischer Genuss, der Aufregung bringt.
- Der Staat ist ein Vertrag, um sich nicht zu schädigen. Gesetze sind Übereinkunft zum gemeinsamen Nutzen (Utilitarismus)
um 340 – um 260 Hermarchos - leitete die Schule nach dem Tode Epikurs
330–277 Metrodoros von Lampsakos - ein Freund und Schüler Epikurs
2. Jh. v. Chr. Demetrios Lakon um 150–70 Zenon von Sidon - Epikureischer Philosoph, Mathematiker und Logiker
um 110–35 Philodemos von Gadara - Epikureischer Philosoph und Dichter
um 97–55 Lukrez - Philosophischer Schriftsteller
- Bewusste Anknüpfung an Epikur
Stoa
Stoa (griechisch στοὰ ποικίλη – „bemalte Vorhalle“) bezeichnet eine Säulenhalle auf dem Marktplatz von Athen (Agora), in der Zenon von Kition lehrte. Die Philosophie ist auf die kosmologische, ganzheitliche Welterfassung gerichtet. Der Stoiker gelangt durch die Einübung emotionaler Selbstbeherrschung und mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe zur Weisheit.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 336–264 Zenon von Kition - Stellte die Logik an die erste Stelle, um Irrtümer zu beseitigen.
- Empfindungen sind Abdrücke einzelner Gegenstände in der Seele (Nominalismus)
- Gilt mit der Lehre der Katalepsis (Evidenz) als Begründer des Stoizismus.
- Der Staat ist eine vernünftige Lebensgemeinschaft aller Menschen
- um 300 Euklid
331–251 Kleanthes - Verdiente als ehemaliger Faustkämpfer seinen Lebensunterhalt durch Hilfsarbeiten.
- Tugendhaftes Handeln ist nur durch Erkenntnis der Wirklichkeit möglich.
- Wandte sich gegen die Naturforscher Demokrit und Aristarch
- ab ca. 250 Aufstieg Roms
276–204 Chrysippos - Schuf mit 705 Büchern die maßgeblichen Grundlagen der Stoa.
- Es gibt nur Naturnotwendigkeit (Determinismus)
- Wahrnehmung ist eine Eigenschaftsveränderung in der Seele
- Begriffe sind Verallgemeinerungen der in der Wahrnehmung vorhandenen Objekte.
- Formulierte das stoische Ideal der Freiheit von Affekten
- Die Natur ist zweckmäßig. Die Bewertung von Ereignissen als Übel (Unfälle, Krankheiten) erfolgt durch den Menschen
- Gerechtigkeit und Menschenliebe sind oberste Pflichten aus der Vernunft
- Archimedes (280–212)
um 250 v. Chr. Ariston von Chios - Lehrer des Eratosthenes
3. oder 2. Jh. v. Chr. Zenon von Tarsos um 240–150 Diogenes von Babylon - Lehre über das Lebensziel (Telos) und über ethische Grundsätze
- Schuf in der Dialektik eine stoische Bedeutungslehre (Semiotik)
- Eratosthenes (276/273–um 194)
201–120 Polybios - Verfasste eine Universalgeschichte in 40 Büchern.
- Entwickelte die Theorie vom Verfassungskreislauf
- 146 Eroberung Karthagos
† um 137 v. Chr. Antipatros von Tarsos - Verteidigte die Stoa gegen Karneades
- 133–121 Reformen der Gracchen
um 180 v. Chr. Panaitios von Rhodos - Schrieb ein verloren gegangenes Werk über die Pflicht.
- Nahm Elemente der skeptischen Akademie in seine Lehre auf (Synkretismus)
135–51 Poseidonios - Affekte werden von vernunftlosen Teilen der Seele verursacht
106–43 Cicero
- Politiker, Anwalt, Rhetoriker
- Vertrat eklektisch Lehren der Stoa und der neuen Akedemie
- Gilt als Inspirator des Humanismus.
- es gibt eingeborene Ideen (ideae innatae), insbesondere die Grundbegriffe der Sittlichkeit und des Rechts sowie den Glauben an das Göttliche und an die Unsterblichkeit der Seele
- Lehre vom allgemeinen Menschenverstand (consensus gentium)
- Lehre vom Naturrecht. Unterschied wie später Kant Legalität (rectum) und Moralität (honestum)
1. Jh. v. Chr./1. Jh. n. Chr. Sotion - Lehrer Senecas
4 v. Chr.–65 Seneca - Schriftsteller, der sich auch mit praktischen Fragen der Ethik befasste.
- 12 v. Chr. Augustus Pontifex Maximus
- Livius (59-17 n.Chr.)
vor 30 – 80 Gaius Musonius Rufus - Zweck der Philosophie ist die Erlangung der Tugend
- Lehrer des Epiktet
um 50 – um 138 Epiktet - Schrieb ein Handbuch der Moral.
- “Nicht die Dinge beunruhigen den Menschen, sondern seine Sicht der Dinge."
121–180 Mark Aurel - Mit seinen “Selbstbetrachtungen” schuf er sich Leitlinien für sein praktisches Handeln.
Skeptiker
Von den meisten Werken der Skeptiker der Antike sind nur Bruchstücke in Form von Zitaten bei anderen Autoren erhalten geblieben; es gibt aber eine große und zusammenhängende Darstellung der Schule („Grundriss der pyrrhonischen Skepsis“) durch ihren letzten bedeutenden Vertreter, Sextus Empiricus.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 360–270 Pyrrhon von Elis - Begründer der Skepsis
- Wahrheit ist weder durch Sinneswahrnehmung noch durch Urteile feststellbar.
- Weil es kein Wissen gibt, gibt es auch keine Lehre vom rechten Handeln
- Der Mensch kennt höchstens seine Gefühlszustände
um 320–230 Timon von Phleius - Schrieb Spottgedichte über die Dogmatiker.
1. Jh. v. Chr. Ainesidemos - Forderte die Urteilsenthaltung (Epoché),
- Entwickelte 10 Tropen (tropoi - Gründe der Skepsis)
- 43 v. Chr.–17 n. Chr. Ovid
unsicher Agrippa - Man kann keine Überzeugung rechtfertigen (Münchhausen Trilemma)
- Fünf Tropen: 1. Widerstreit, 2. unendlicher Regress, 3. Relativität, 4. unerwiesene Voraussetzung, 5. Diallele (Zirkelschluss)
200–250 Sextus Empiricus - Schriften gegen die Syllogistik und die Religion
um 220 Diogenes Laertios - Verfasste eine griechische Geschichte der Philosophie in 10 Büchern.
Mittel- und Neuplatoniker
In der Spätantike wurde der Neuplatonismus als philosophische Richtung stärker maßgeblich, der in einem wohl wechselseitig verschränkten Prozess anregend und befruchtend auch auf das Denken der christlichen Kirchenväter einwirkte. Der Drang von Philosophen wie Plotin und später Proklos zur Vereinheitlichung (Suche nach dem Einen, dem Göttlichen) mündete in eine Rückwendung zu Platon und in eine Neuausrichtung der platonischen Ideenlehre. Daraus ergaben sich Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen Neuplatonismus und christlicher Religion, die bis in den Beginn der mittelalterlichen Philosophie reichte.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 15 oder 10 v. Chr. – nach 40 Philon von Alexandria - Gilt als der bedeutendste Denker des hellenistischen Judentums
um 45–125 Plutarch - Mittelplatoniker
- Umfangreiche Schriften zur Ethik
- 23 Biografien mit Gegenüberstellung je eines Griechen und Römers
87–150 Claudius Ptolemäus - Entwickelte das für das Mittelalter maßgebliche geozentrische Weltbild.
- Verfasste ein umfangreiches Werk zur Mathematik und Astronomie
2. Jh. Albinos - Schrieb eine Einführung in die platonische Philosophie.
2. Jh. Alkinoos - Schrieb eine Zusammenfassung platonischer Lehren.
2. Jh. Numenios von Apameia - Seine neupythagoreischen Schriften beeinflussten den späteren Neuplatonismus.
um 125–um 170 Apuleius - Schriftsteller und Philosoph (Metamorphosen)
um 150–200 Celsus - Scharfer Kritiker des Christentums
150 – nach 215 Clemens - Die richtigen Lehren erreicht man durch einen auf Wissen beruhenden Glauben
- Gott selbst ist unsichtbar und unaussprechlich.
185–253 oder 254 Origenes - Allegorische Schriftauslegung
- Philosophie hat die Aufgabe der Durchdringung der Schriften
um 180–242 Ammonios Sakkas - Begründer des Neuplatonismus
- Lehrer Plotins
205–270 Plotin - Erforschte die Philosophie der Perser und Inder
- Seine Enneaden wurden von Porphyrios niedergeschrieben
- Lehre: Urgrund ist das unbeschreiblichen Eine und dessen Emanation, durch die der Geist (nous) entsteht.
- Die Weltseele steht als dritte Stufe zwischen dem wahren Sein und der Materie (hyle)
- Um mit dem Einen Eins zu werden, muss sich die menschliche Seele von der Sinnlichkeit reinigen (katharsis)
um 212–272 Kassios Longinos - Schüler des Ammonios Sakkas, jedoch selbst noch ein Mittelplatoniker
um 234–304 Porphyrios - Gilt als entschiedener Gegner des Christentums.
- Schrieb eine systematische Einführung in die Kategorien des Aristoteles (Isagoge)
- Quelle für den Universalienstreit
um 250–330 Iamblichos - Erweiterte die Emanationslehre Plotins
- 337 Taufe Konstantins auf dem Sterbelager
um 350 Dexippos - Schüler des Iamblichos
† um 355 Aidesios - Schüler des Iamblichos
† 372 Maximos von Ephesos - Schüler des Aidesios
- Lehrer des späteren römischen Kaisers Julian
331–363 Kaiser Julian - Förderer des Neuplatonismus
um 350–431 oder 433 Plutarch von Athen - Lehrer des Syrianos und des Proklos
um 370–416 Hypatia - Mathematikerin, Astronomin, Mechanikerin und Philosophin, Tochter des Theon von Alexandria
- Wurde von Christen ermordet
5. Jh. Hierokles - Kommentar zu den pythagoreischen Goldene Verse
† um 437 Syrianos 410–485 Proklos - Leiter der Akademie
- Wichtige Quelle für die Scholastik und die Renaissance
- 476 Absetzung des Romulus Augustulus
- durch Odoaker bedeutet Ende Westroms
um 458–540 Damaskios - Lehrer des Simplikios, Philosophie der Zeit
um 490–570 Johannes Philoponos - Frühchristlicher Denker und Naturwissenschaftler
- Verfasste Aristoteleskommentare
6. Jh. Simplikios - Wanderte nach Schließung der Akademie 529 durch Justinian I. nach Persien aus
- Verfasste Aristoteleskommentare
Frühe Chinesische Philosophie
Konfuzianismus
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 561–479 Konfuzius - Fünf Tugenden: Gegenseitige Liebe, Rechtschaffenheit, Gewissenhaftigkeit, Ehrlichkeit, Gegenseitigkeit (Goldene Regel)
- Drei soziale Pflichten: Loyalität, Kindliche Pietät, Wahrung von Anstand und Sitte
- Fünf Elementarbeziehungen: Vater-Sohn, Herrscher-Untertan, Ehemann-Ehefrau, Älterer-Jüngerer, Freund-Freund
- Fünf klassische Bücher: Buch der Wandlungen (enthält die Lehre von Yin und Yang), Buch der Lieder, Buch der Urkunden, Frühlings- und Herbstannalen, Buch der Riten
370–290 Mengzi - Die Natur des Menschen ist gut
- Der Himmel ist das abstrakte oberste Prinzip alles Seienden
um 298–220 Xunzi - Der Mensch ist von Natur aus böse, kann aber durch Erziehung besser werden.
Legalismus
um 280–233 Han Fei - Gesetze müssen für jedermann gelten, der Mensch wird besser nur durch Androhung von Strafen
um 280–208 Li Si - Urheber der Bücherverbrennung von 213
- Reformator der chinesischen Schrift
Daoismus
6. Jahrhundert Laozi - (Legendärer) Verfasser des Daodejing (Dao = Weg oder Sinn, De = Tugend, Jing = Buch)
um 365–290 Zhuangzi - Betonung des Yin und Yang
- Sitten und Gebräuche sind kein Selbstzweck.
- Die Dinge und die Welt sind im ewigen Wandel.
Mohismus
um 490–380 Mozi - Pragmatische Förderung der Wohlfahrt
- „Diejenigen, die Andere lieben, werden wieder geliebt werden.“
- Allgemeiner Maßstab ist der „Wille des Himmels.“
Neukonfuzianismus
1017–1073 Zhou Dunyi 1011–1077 Shao Yong 1020–1077 Zhang Zai - Grundbegriff des Qi
1501–1570 I Hwang - Brachte den Konfuzianismus nach Korea
1561–1619 Fujiwara Seika - Früher Konfuzianer in Japan
Frühe Indische Philosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte unsicher Charvaka - Materialismus
Upanishaden
2. Jh. Gautama Rishi - Nyaya: Lehre des logischen Schließens
unsicher Kanada - Vaisheshika: Metaphysik und Naturphilosophie (Atomismus)
- Erkenntnis entsteht aus der Untersuchung der Unterschiede
unsicher Kapila unsicher Patanjali - Yoga als achtgliedrige Übung, die zu einer weltentrückten Erfahrung führt
um 788–820 Shankara Buddhismus
um 563–483 v. Chr. Siddhartha Gautama - Es gilt: „Alles ist“ ebenso wie „Nichts existiert“, alles ist im Werden.
um 100–200 Nagarjuna - Der Versuch das Rätsel des Seins zu lösen, ist irrational. (Mahayana)
- Die richtige Lösung liegt im Weder-Noch
- Lehre von den zwei Wahrheiten, der vierfachen Beweisführung (ja, nein, teils, weder-noch) und der achtfachen Verneinung des Werdens.
um 250–350 Harivarman - Nihilismus: lehrte ein System, in dem weder Personen noch äußere Objekte wahrhaft existieren (Hinayana)
um 420–500 Vasubandhu um 420–500 Asanga - Idealismus: Wahrheit entsteht weder aus der Bejahung noch aus der Verneinung der Realität
- Wahres Sein haben allein die Ideen (Hinayana)
- Wechselte später zur Lehre seines Bruders
7. Jh. Dharmakirti - buddhistischer Logiker
1222–1282 Nichiren - Begründer einer Schule des Buddhismus in Japan, des Nichiren-Buddhismus
Mittelalter
Die Philosophie des Mittelalters umfasst sehr vielfältige Strömungen, die sich seit dem Ende der Antike bis zur Reformation in Europa entwickelt haben. Im abendländischen Kulturkreis wird sie in der Patristik durch das Christentum geprägt und getragen. Als „finstere“ Epoche verkannt, war im mittelalterlichen Denken schon vieles angelegt, was Renaissance, Humanismus und schließlich Aufklärung formulierten. Das Wissen der Antike wurde zunächst in Klöstern bewahrt und weitergegeben. Entscheidender ist für den lateinischen Westen der Wissensschatz, der ihm vermittelt über Übersetzungen arabischer und teils auch jüdischer Philosophen zuwächst. Eine Blüte entsteht Ende des 11. Jahrhunderts begleitet von der Gründung der ersten Universitäten, an denen die Artes liberales gelehrt werden. Im 12. Jahrhundert war die byzantinische und islamische Welt Europa noch kulturell und wissenschaftlich hoch überlegen. Mit Untergang des Byzantinischen Reiches überlieferten Gelehrte dieses Wissen im 15. Jahrhundert vermehrt nach Westeuropa und wirkten so mit an der Entstehung der Renaissance.
Patristik
Als Patristik wird in der christlichen Theologie und Philosophie die Wissenschaft bezeichnet, die sich mit der Zeit der Kirchenväter beschäftigt, das heißt mit der Epoche der Alten Kirche vom 1. Jahrhundert bis zum 7. oder spätestens frühen 8. Jahrhundert.
Apostolische Väter
Die Apostolischen Väter verfassten kirchlich bedeutsamen Schriften im späten ersten und in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 50–97/101 Clemens von Rom um 150 Hermas - Schrieb kritisch gegen die Philosophie
† 107 Ignatius 69–155 Polykarp - um 70 Entstehung des Markusevangeliums
Häretiker und Gnosis
Im Urchristentum gab es einen Pluralismus von theologischen Sichtweisen. Eines der frühen Probleme des Christentums war, sich in der synkretistischen Kultur des Hellenismus gegenüber synkretistischen Religionen wie Gnostizismus und Manichäismus abzugrenzen, die die christlichen Dogmen ganz oder teilweise mit anderen Religionen oder Eigenkonstruktionen vermischten. Gnostische Bewegungen wurden nach ihren Führern oder Gründern als Valentinianer, Simonianer oder Basilidianer benannt.
um 125 Basilides - Die Seele ist ein auf der Erde verirrter Fremdling
- Die Sphäre Gottes erreicht man durch die Lösung von allem Irdischen
um 150 Valentinus 85–160 Marcion von Sinope 216–276 oder 277 Mani - Persische Religion des Manichäismus
- Erlösung durch den Sieg des Lichtes über die Finsternis
Apologeten
Die Apologeten haben die christlichen Apologie, die das Christentum im Römischen Reich als vernünftige Religion aufzeigt, gegen Angriffe anderer Religionen und Philosophien verteidigt.
100–163 Justin der Märtyrer - Die Philosophie führt zu Gott
- Aber letzte Fragen beantwortet nur die Schrift
- 132–135 Bar Kochba Aufstand mit anschließender Zerstreuung der Juden
130–190 Athenagoras - Bittschrift für die Christen an Kaiser Mark Aurel
unsicher Tatian - Rede an die Griechen
120–200 Irenäus - Kämpfte als Bischof von Lyon gegen die Häretiker
- gilt als Begründer der kirchlichen Dogmatik
160–225 Tertullian - Schrieb als erster auf Latein und schuf wichtige Begriffe des Kirchenlatein
- Philosophie hat nur eine ergänzende Aufgabe
- Der Offenbarungsglaube ist ein Glaube an etwas Übervernünftiges (credo quia absurdum)
- um 200 Beginn des Papsttums
200–258 Cyprian - Vertrat die Kindstaufe
- Entwickelte die Lehre vom Glauben als der Gnade Gottes
- um 200 erste lateinische Bibel (Itala)
Theologische Systematisierungen
Erst schrittweise setzten sich die Trinitarier durch, entstand die allegorische Schriftauslegung und eine allmähliche Annäherung des Christentums an den Neuplatonismus.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte um 260–336 Arius von Alexandria - Bestritt die Dreieinigkeit Gottes
- War Ausgangspunkt für den Arianismus
- 311 Toleranzedikt des Galerius beendet Christenverfolgung
260 oder 264–337 oder 340 Eusebius von Caesarea - Gilt durch seine Chroniken als Begründer der Kirchengeschichte
- 325 Konzil von Nicäa mit Verdammung des Arianismus
um 298–373 Athanasius - Lehrte die Trinität
- Entschiedener Gegner des Arius
- 330 Konstantinopel wird Hauptstadt
315–367 Hilarius von Poitiers - Maßgeblicher Vertreter der Trinitarier
335–394 Gregor von Nyssa - Kirchenvater für die orthodoxe Kirche
- Lehrte die Unendlichkeit Gottes und die Dreifaltigkeit
- 391 Christentum als Staatsreligion unter Theodosius
340–397 Ambrosius von Mailand - War ein gemäßigter Trinitarier
- Bekehrte Augustinus
- 395 Reichsteilung in West- und Ostrom
354–430 Augustinus - Schuf die grundlegende Theologie für fast 1000 Jahre
- Die Philosophie hat die Aufgabe, die Kirchenlehre (Dogmatik) wissenschaftlich darzustellen und zu begründen
- Gnadenlehre: Erlösung von der Erbsünde durch Gottes Willkür (Prädestination)
- In der Erlösung offenbart sich Gottes Barmherzigkeit, in der Verdammnis Gottes Gerechtigkeit (Lehre von der doppelten Prädestination)
- Gott ist das Eine (unum), Wahre (verum), Gute (bonum), weshalb jede Vernunfterkenntnis Gotteserkenntnis ist.
- Auch der Skeptiker muss das Vorhandensein von Empfindungen anerkennen (Innere Erfahrung = Dualismus von Leib und Seele). Die Seele ist das Ganze der Persönlichkeit.
- Die Seelentätigkeiten sind Vorstellung (memoria), Urteil (intellectus) und Wille (voluntas). Entsprechend ist die Wirklichkeit bestimmt durch Sein (esse), Wissen (nosse) und Wollen (velle).
- Der Antrieb des Menschen ist sein Wille. Die wahre Erfüllung des Willen ist die Anschauung Gottes.
- Unterscheidet im Gottesstaat in ein diesseitiges weltliches Reich und einen jenseitigen Gottesstaat (Zwei-Reiche-Lehre)
- Ziel ist die Überwindung des weltlichen Reiches zugunsten des Gottesstaates und damit der Überwindung der Entfremdung von Mensch und Gott
- Philosophie der Zeit und Philosophie des Zweifels
480–524 Boëthius - Diskutierte im Proklos-Kommentar das Universalienproblem
- Schrieb vor seiner Hinrichtung den Trost der Philosophie
- 476 Sturz des letzten weströmischen Kaisers durch Odoaker
um 500 Dionysius Areopagita - Unbekannter Schreiber
- Alles Sichtbare ist nur ein Gleichnis des Unsichtbaren
- Den Aufstieg zum Einen erreicht man durch Reinigung, Erleuchtung und Kontemplation
- ca. 600 Ende der Völkerwanderung
Scholastik 500–1400
Frühes Mittelalter
Die Übergangszeit zwischen Patristik und Scholastik hat kein eigenständiges neues Denken hervorgebracht. Allerdings gab es eine Reihe wichtiger Personen, die an der Tradierung der antiken Bildung maßgeblichen Anteil hatten.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte † 636 Isidor von Sevilla - Schrieb eine Enzyklopädie namens Etymologiae
- 507 Chlodwig I. erobert Südgallien, Beginn des Frankenreichs
† 662 Maximus Confessor - Kommentierte Augustinus und Boethius
- 568 Langobarden beenden Herrschaft Ostroms in Italien
um 673–735 Beda Venerabilis - Historia ecclesiastica gentis Anglorum (Kirchengeschichte des englischen Volkes)
- System der Zeitrechnung
675–750 Johannes von Damaskus - Byzantinischer Kirchenlehrer
730–804 Alkuin - Leitete die Hofschule Karls des Großen (Karolingische Renaissance)
- Machte die Sieben Freien Künste (artes liberales) zum verbindlichen Unterrichtsinhalt.
- 751 Pippin der Jüngere begründet des Reich der Karolinger
- 800 Kaiserkrönung Karls des Großen
780–856 Rabanus Maurus - Schrieb die Enzyklopädie de universo
810–877 Eriugena - Irischer Naturphilosoph, der die Bedeutung der Vernunft betonte.
- Eigenes System mit Gott als Ursache und Ziel alles Seienden
- Übernahm die Emanationslehre Plotins und lehnte Augustinus’ Prädestination ab
- 871–899 Alfred der Große von England
um 950–1028 Fulbert von Chartres - Begründer der Schule von Chartres (Kathedralschule)
um 950–1022 Notker Teutonicus - Erster Aristoteles Kommentator des Mittelalters
- 936–973 Otto I. Deutscher Kaiser (962)
Islamische Philosophie
Vor der Entfaltung der lateinischen Scholastik besteht eine arabische und innerhalb derselben auch jüdische akademische Hochkultur, durch welche auch zahlreiche griechische Texte vermittelt, interpretiert und fortgeschrieben werden. Auch in der Medizin, den Naturwissenschaften, der Mathematik, der Jurisprudenz, der Logik usw. holt die westlich-lateinische erst im 12. und 13. Jahrhundert gegenüber der arabischen Kultur auf.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 800–870 Alkindus (Al-Kindi) - Übersetzte griechische Texte, begründet die arabische Philosophie
- befasste sich u.a. mit peripatetischer Naturphilosophie
- um 570–632 Mohammed
- 749 Beginn der Herrschaft der Abbasiden
864–925 Rhazes (Al-Razi) - Bedeutender persischer Arzt, Naturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller
- 976–1025 Kaiser Basileios II. von Byzanz
- 998–1030 Mahmud von Ghazni, der den Islam nach Indien bringt.
870–950 Alpharabius (Al-Farabi) - Übersetzt und vermittelt griechische Philosophie
- versucht eine Synthese von dem, was er für aristotelisch und platonisch hält
- befasste sich auch mit Mathematik und Musik
- 1071 Seldschuken besiegen Byzanz in der Schlacht von Manzikert und erobern Jerusalem
980–1037 Avicenna (Ibn Sina) - Systematische Ausarbeitung der Ansätze Farabis
- Konzeptualismus und Emanation
- 1085 Toledo wird von den Christen erobert.
1058–1111 Algazel (Al-Ghazali) - Persischer, ash'aritischer Theologe und Philosoph
- greift zahlreiche maßgeblich durch Avicenna vertretene Lehren an
1126–1198 Averroës (Ibn Ruschd) - Aristoteleskommentare (für die lateinische Philosophie des Mittelalters „Der Kommentator“)
- Es gibt genau einen aktiven Intellekt
- Philosophie ist eine religiöse Pflicht für Intellektuelle, aber die Religion vermittelt die Wahrheit allen
- verteidigt einen radikalen "Aristotelismus" gegen al-Ghazali
- Unter Saladin (1137–1193) wird Ägypten wieder sunnitisch.
- 1187 Saladin schlägt die Kreuzfahrer am See Genezareth
1332–1406 Ibn Chaldun - Arabischer Historiker
- Beschreibt geschichtliche Zusammenhänge mit Interessen, die heute "soziologisch" heißen würden
Frühscholastik
Die Frühscholastik ist die Zeit der Schulphilosophie, in der herausragende Denker sich nicht mehr auf die klösterliche Kontemplation beschränken, sondern mit Argumenten der Vernunft offensichtliche Widersprüche in den kirchlichen Lehren hinterfragen und diskutieren wollten. Oft brachten solche Diskussionen sie in Gefahr. Sie wurden als Ketzer verurteilt und mussten ihre Thesen widerrufen, wenn sie keine Risiken für Leib und Leben eingehen wollten. Dennoch fanden sich immer wieder freie Geister, die aus Überzeugung für die Vernunft eintraten.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte † 1088 Berengar von Tours - Sah im Abendmahlstreit Brot und Wein nur als sinnbildlich an.
- Argumentierte, dass er in der Vernunft nach dem Bilde Gottes geschaffen sei.
- 987–1328 Kapetinger in Frankreich
- 1024–1125 Salier in Deutschland
1005–1089 Lanfrank von Bec - Wollte im Abendmahlsstreit nicht der Vernunft, sondern nur den Autoritäten folgen.
- 1046 Synode von Sutri
- Absetzung dreier rivalisierender Päpste
1006–1072 Petrus Damiani - Kämpfte gegen die Sittenlosigkeit der römischen Geistlichkeit.
- Prägte den Spruch von der Philosophie als der Magd der Theologie.
1033–1109 Anselm von Canterbury - Wandte die Dialektik als Methode auf die christliche Gotteslehre an.
- führte den ontologischen Gottesbeweis
- Bekannte mit Augustinus Credo ut intelligam (ich glaube, um zu verstehen).
- 1066 Wilhelm der Eroberer siegt bei Hastings und wird zum König von England gekrönt.
1050–1120 Roscelinus - Radikaler Nominalist
- Leitete daraus einen Tritheismus ab
- 1074 Verfügung des Zölibat durch Papst Gregor VII.
- 1077 Gang nach Canossa
† 1121 Wilhelm von Champeaux - Realist im Universalienstreit, der sich gegen Roscelin durchsetzte.
- Gründer des Stiftes Saint-Victor
- 1096–1099 Erster Kreuzzug mit Eroberung Jerusalems
† nach 1124 Bernhard von Chartres - War stark vom Platonismus geprägt.
- Universalien sind gleich den platonischen Ideen
- um 1100 Gründung der Universität von Bologna
12. Jh. Bernardus Silvestris - 1119 Gründung des Templerordens
1079–1142 Peter Abaelard - Bedeutendster Philosoph der Frühscholastik
- Vermittelte im Universalienstreit mit dem Konzeptualismus
- Entwickelte die scholastische Methode fort (sic et non)
- Empfindung als verworrene Vorstellung wird durch den Verstand zu Begriffen und Urteilen verarbeitet.
- Schrieb zum Frieden zwischen den Religionen und entwickelte eine Gesinnungsethik (Die Moral liegt im inneren Entschluss.)
- Hatte ein berühmtes Verhältnis zu Heloisa
1080–1145 Gilbert von Poitiers - Vertreter des Realismus im Univesalienstreit
- Unterschied begrifflich Gott und Gottheit sowie Individualität und Singularität
- 1122 Wormser Konkordat beendet Investiturstreit
1097–1147 Hugo von Sankt Viktor - Verband Mystik mit Naturforschung
- Drei Erkenntnisweisen: 1. äußere Welt in der Vernunft (cogitatio), 2. innere Welt in den Empfindungen (meditatio), 3. Gott im Glauben (contemplatio)
- um 1125 Erfindung des Bleistifts
† nach 1150 Wilhelm von Conches - Stark physikalisch geprägtes Weltbild
- 1138–1152 Konrad III. erster Staufer
gest. 1151 Thierry von Chartres - Moderne Interpretation der Schöpfungsgeschichte
- 1152–1190 Friedrich I., Barbarossa
1090–1160 Adelard von Bath - Erkannte beim Studium in Spanien die Überlegenheit der arabischen Wissenschaften
- Übersetzte arabische Texte und verbreitete deren Wissen in der Mathematik, Medizin und Astronomie
1100–1160 Petrus Lombardus - Schrieb die als Lehrwerk lange gültigen Sentenzen.
- 1147–1149 Zweiter Kreuzzug wird zum Fehlschlag
um 1100–1160 Hermann von Carinthia - Philosoph, Astronom, Astrologe, Mathematiker, Übersetzer und Autor
- 1154–1189 Heinrich II. von England
1115–1180 John of Salisbury - Konzeptualist, Sekretär von Thomas Becket
- Staatstheorie mit der Pflicht zu Sittlichkeit und Tugend für Staatsvertreter
- 1170 Ermordung von Thomas Becket
- Sturmflut verwüstet Niederlande
1120–1202 Alanus ab Insulis - Entwarf eine axiomatische Theologie ausgehend von der Einheit des Einen.
- 1189–1192 Dritter Kreuzzug, Barbarossa ertrinkt im Saleph
um 1130–1202 Joachim von Fiore - Allegorische Schriftauslegung.
- Geschichte ist gegliedert die die Trinität
Jüdische Philosophie
In der jüdischen Philosophie entwickelte sich im Mittelalter ähnlich zu den arabischen Denkern eine starke Nähe zum Aristotelismus.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1020–1068 Gabirol - Der göttliche Wille ist die Quelle des Lebens
1100–1189 Abraham ibn Daud - Chronist, Aristoteliker und Astronom
1135–1204 Maimonides - Zweifelnde sollen durch Vernunft zum Glauben finden.
- Tugendethik
1288–1344 Levi ben Gershon - Averroist
Hochscholastik
Die Hochscholastik wurde zur Blüte des Aristotelismus. Verglichen mit der auf Augustinus zurückgehenden Ablehnung der Naturwissenschaften und der stark untergeordneten Rolle der Vernunft entstand nun eine weitere Öffnung und Liberalisierung. Es gab immer mehr einzelne Denker, die die Erkundung der Natur durch Experimente forderten, weil nur so wirkliche neue Erkenntnis zu gewinnen sei. Allerdings entstand in der Kirche auch Gegenwehr. Eine zu offene sich auf Aristoteles berufende kritische Vernunft wurde als Averroismus mit Verboten belegt.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1170–1253 Robert Grosseteste - Griff naturwissenschaftliche Fragen auf
- 1182–1226 Franz von Assisi
- 1190 Gründung des Deutschen Ordens
- um 1200 Gründung der University of Cambridge
1170–1245 Alexander von Hales - Früher Aristoteliker
- Schrieb Quaestiones nach der scholastischen Methode
- 1204 Vierter Kreuzzug mit Eroberung Konstantinopels
- Kaisertum von Byzanz
verm. 1175–1245 Alfred von Sareshel - früher Aristotelismus; Das Herz ist das Haus der Seele, die die Entelechie des Leibes ist.
1221–1274 Bonaventura - Betonte die Erleuchtung durch Gott
- Kontemplation ist die höchste Stufe der Nachfolge Christi
- 1206 Dschingis Khan einigt die Mongolen
1200–1280 Albertus Magnus - Beeindruckte durch umfangreiches naturwissenschaftliches Wissen
- Lehrte als einer der ersten Aristoteles
- Das „natürliche Licht“ (lumen naturale) der Erkenntnis der Philosophie steht im Einklang mit der Offenbarung, welche aber umfassender ist.
- 1207 Sängerstreit auf der Wartburg
- um 1210 Parzival von Wolfram von Eschenbach
1225–1274 Thomas von Aquin - Einklang von Wissenschaft und Vernunft
- Wahrheit = adaequatio rei et intellecto
- Vorrang der Offenbarungslehren (Sakramente, jüngstes Gericht, Jungfräuliche Geburt)
- Gott als Verursacher (causa effiziens) und Endzweck (causa finalis)
- Kardinaltugenden
- Unsterblichkeit der Seele, die sowohl reiner Geist als auch Entelechie des Leibes ist.
- Nach göttlichem Plan ist Zweck des Staates die Tugend unter dem Naturrecht (lex naturalis) zu verwirklichen.
- 1212 Kinderkreuzzug
- 1215 Magna Carta
- 1218 Jadebusen entsteht durch Sturmflut
- 1228/29 Fünfter Kreuzzug
- Friedrich II. König von Jerusalem
† 1284 Siger von Brabant - Averroist
- Wollte Aristoteles ohne Offenbarungslehren unterrichten
- 1273–1291 Rudolf I. von Habsburg
- um 1290 Ausweisung der Juden aus England
† 1286 Boetius von Dacien - ebenfalls Averroist
† 1290 Wilhelm de la Mare - „Correctorium“ als franziskanische Kritik an Thomas
1214–1294 Roger Bacon - Früher Emprist mit praktischen Experimenten
- Wendete sich gegen Vorurteile, Gewohnheit und Mangel an Selbstkritik.
- Autorität der Theologie ist allein Gottes Wille.
1226–1277 Petrus Hispanus - Kompendium der Logik
1217–1293 Heinrich von Gent - Wollte gegen Thomas’ Intellektualismus zurück zu Augustinus
- 1298 Reiseberichte des Marco Polo
1243–1316 Aegidius Romanus - erstellte Katalog von 95 Irrlehren der Philosophen, die zu den Pariser Verurteilungen führte.
- um 1294 Gründung der Hanse
- 1307 Rütlischwur
Spätscholastik
In der Spätscholastik schlug das Pendel erneut um. Viele Denker erkannten nun, dass eine rein auf Logik und Vernunft aufgebaute Glaubenslehre nicht mehr durchhaltbar war und forderten die Trennung von Glauben und Vernunft. Bildung verbreitete sich auch durch die fortschreitenden Universitätsneugründungen immer mehr und ging Schritt für Schritt auch auf bürgerliche Kreise über, die ihren Lebensunterhalt nicht mehr im Rahmen kirchlicher Institutionen verdienten.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte vor 1250 – nach 1305 Gottfried von Fontaines 1266–1308 Johannes Duns Scotus - Gegenspieler von Thomas (Logiker und Mathematiker)
- Der Wille hat Vorrang vor der Vernunft. Das Gute wird durch den Willen bestimmt und steht höher als das Wahre
- Erste Schritte zur Trennung von Theologie und Philosophie: Weder der zeitliche Anfang der Welt noch die Unsterblichkeit der Seele lassen sich beweisen.
- 1303 Philipp IV. setzt Papst Bonifaz VIII. fest, um dessen Weltherrschaftsanspruch zu brechen (Beginn der Säkularisierung in Frankreich)
1265–1321 Dante Alighieri - Entwarf ein von der Kirche unabhängiges Staatskonzept
- 1309 Papst Clemens V. verlegt seine Residenz nach Avignon
1274 oder 1275–nach 1344 Walter Burley - Gegner des Nominalismus des Wilhelm von Ockham
um 1275 oder 1290–1342 oder 1343 Marsilius von Padua - Staatstheoretiker, Politiker und ein bedeutender Vertreter des scholastischen Aristotelismus
- um 1310 allgemeiner Kälteeinbruch führt zu Hungersnöten in Europa und Asien und zu Bevölkerungsrückgängen
1280–1347 Wilhelm von Ockham - Ockhams Rasiermesser
- Beiträge zur Logik und zur Sprachphilosophie
- Begriffe sind nicht Abbilder, sondern nur Zeichen (Nominalismus bzw. Terminismus)
- Forderte Trennung von Kirche und Staat und musste deshalb nach München fliehen.
- um 1328 Erfindung der Sägemühle
- 1328–1589 Haus Valois in Frankreich
- 1339–1253 Hundertjähriger Krieg
um 1280–1322 Petrus Aureoli - Vertrat einen Konzeptualismus und ähnliche Positionen wie Scotus und Ockham
um 1285/1289–1328 Johann von Jandun - averroistischer Philosoph, Theologe und politischer Theoretiker
um 1300 – nach 1350 Nicolaus von Autrecourt - Kritik des Substanzbegriffs und der traditionellen Kausalitätslehre
- 1341 erste Erwähnung eines Kölner Karnevalszuges
1300–1358 Johannes Buridan - Befasste sich mit der Willensfreiheit
- (Buridans Esel)
- 1348 Gründung der Universität Prag
- 1348–1350 Pest
1316–1390 Albert von Rickmersdorf - Rektor der Wiener Universität
- 1356 Goldene Bulle durch Kaiser Karl IV.
1330–1382 Nikolaus von Oresme - Hielt heliozentrisches Weltbild für möglich
- 1381 englischer Bauernaufstand
1335–1396 Marsilius von Inghen - Mitbegründer der Universität Heidelberg
- 1396 Türken besiegen Kreuzfahrer in der Schlacht von Nikopolis
verm. –1420 William Penbygull - Anhänger Wycliffs, Universalienrealist
1340–1420 Pierre d’Ailly - Lehrte als Skeptiker den Primat des Willens.
- um 1400 Aufstieg des Hauses Medici
Mittelalterliche Mystik
Wie auch andere Zeiten war das Mittelalter stets begleitet von mystischem Denken, von der Überzeugung, dass die wahre Erfüllung nur in der Kontemplation und in einem unmittelbaren Glauben zu erreichen ist.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1090–1153 Bernhard von Clairvaux - Die eigentliche Tugend des Christen ist die Demut
- Gegenspieler Abaelards
1098–1179 Hildegard von Bingen - Allgemeine Lebensregeln und medizinische Texte
1135–1202 Joachim von Fiore - Erwartete das jüngste Gericht um 1260
† 1206 Amalrich von Bena - Gott lebt in allen Kreaturen (Pantheismus)
- musste 1204 widerrufen
1232–1316 Raimundus Lullus - Averroist
- Magische Wahrheitsscheibe aus Begriffskombinationen
1250–1320 Dietrich von Freiberg - Erforschte das Prinzip des Regenbogens
1260–1328 Meister Eckhart - Vernunft ohne Kontemplation ist nicht vollendet
1295–1366 Heinrich Seuse 1300–1366 Johannes Tauler Renaissance und Reformation 1400–1600
Die Philosophie der Renaissance und des Humanismus und damit die studia humanitatis war in ihrer Arbeitsweise noch ganz mittelalterlichen Traditionen verbunden, arbeitete also spekulativ und textbezogen, sie öffnete sich aber mehr und mehr auch bereits vorhandenen naturwissenschaftlichen Fragestellungen und Methoden, die dann das beherrschende Thema der Philosophie der Neuzeit bilden werden. Für diese Epoche spricht man auch vom Renaissance-Humanismus. Renaissance bedeutet Wiedergeburt. Die Periode wird so bezeichnet, weil die Texte der antiken griechischen und römischen Philosophen neu rezipiert wurden und zugleich eine Loslösung von den mittelalterlichen Schulen der Scholastik erfolgte.
Dichter und Künstler
In einer Zeit immer stärker wachsender und von der Kirche immer unabhängiger werdender Städte Italiens waren es vor allem die Dichter und Künstler, die schon sehr früh die Freiräume nutzten und eigenständige Sichtweisen auf die Welt entwickelten.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1305–1374 Francesco Petrarca - Gegner der Scholastik und des Aristotelismus
1313–1375 Boccaccio - Begründer der italienischen Novelle
1452–1519 Leonardo da Vinci - Künstler, Architekt, Techniker und Anatom
1475–1564 Michelangelo - Herausragender Maler und Bildhauer
Humanismus
Die Humanisten gingen von dem allgemeinen Grundsatz der universalen Vorbildlichkeit der Antike aus. Prägend für die Bewegung war das auf Cicero zurückgehende Konzept der Humanität (humanitas). Dies verfolgte man durch das Studium des antiken Wissens (studia humanitatis), die besondere Pflege der Sprache und eine Betonung der Ästhetik.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1369–1444 Leonardo Bruni - Republikanischer Kanzler in Florenz
- 1361 Türken erobern Adrianopel
1396–1459 Giannozzo Manetti - 1389 Schlacht auf dem Amselfeld
- Serbien wird türkisch.
ca. 1406–1457 Lorenzo Valla - italienischer Humanist mit epikureischer Orientierung, Rhetoriker
- Untersuchung der Freiheit des menschlichen Willens
- Für eine positive Bewertung der Lust
1444–1485 Rudolf Agricola - Schrieb über die dialektische Denkmethode
- 1431 Verbrennung Jeanne d’Arcs
um 1450–1536 Faber Stapulensis - Erste französische Bibelübersetzung
1454–1494 Angelo Poliziano - Unterrichtete in Florenz griechische und lateinische Literatur
1455–1522 Johannes Reuchlin - 1453 Eroberung von Byzanz durch Mehmed II.
1459–1508 Conrad Celtis - Dichter, Kartograph und Historiograph
- 1485 Heinrich VII., erster König aus dem Haus Tudor
1461–1535 Ulrich Zasius - Vertreter einer humanistischen Jurisprudenz
- 1492 Kapitulation Grenadas
1466–1536 Erasmus von Rotterdam - Kirchenkritischer Augustiner, aber gegen die Kirchenspaltung
- Gegner Luthers in der Frage des Freien Willens
- Für religiöse Toleranz und Ächtung von Nationalismus und Krieg.
- 1495 Reichstag zu Worms (Ewiger Landfrieden, Reichskammergericht)
- 1517 Selim I. erobert Ägypten
1486–1535 Agrippa von Nettesheim - Wissenschaft als „heilige Magie“ (gegen Zauberer)
- in Gott sind alle Ideen vorhanden (Neuplatonismus)
1492–1540 Juan Luis Vives - frühe pädagogische Schriften
1497–1560 Philipp Melanchthon - Verband Gedanken der Reformation mit der Philosophie des Aristoteles
1515–1563 Sebastian Castellio - Widersacher Calvins
1517–1572 Petrus Ramus - Wollte eine neue Logik entwickeln
- Wurde in der Bartholomäusnacht ermordet
- 1556 Trennung der Habsburger in einen spanischen und einen österreichischen Teil
1547–1606 Justus Lipsius - Umfangreicher Briefverkehr u.a. mit Montaigne
- Lehrte Philosophie mit Bezug zum Stoizismus
1553–1592 Michel de Montaigne - Begründer der Essayistik
- Humanist und Skeptiker
- 1581 Utrechter Union
Philosophen
Die Philosophie der Renaissance schwenkte insbesondere im republikanischen Umfeld der Medici verstärkt zum Platonismus, nachdem auch bisher unbekannte Schriften in Folge des Falls von Konstantinopel nach Italien gelangt waren. Im Vordergrund standen weniger Themen der Metaphysik, sondern Fragen der Ethik (Toleranz, Freiheit) und der politischen Philosophie (Volkssouveränität, Völkerrecht).
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1355–1450 Georgios Gemistos Plethon 1394–1476 John Fortescue - Die Autorität des Königs beruht auf öffentlicher Zustimmung und nicht auf Gottes Gnade
1395–1472/1484 Georg von Trapezunt 1401–1464 Nikolaus von Kues - Die Mathematisierung der Gegenstände der Erfahrung sind Deutungen des Menschen.
- Gott als Einheit der räumlich-zeitlichen Unendlichkeit
- Zusammenfallen des Gegensätzlichen in der Vernunft
1403–1472 Basilius Bessarion - Byzantiner und Platoniker
- Begründete eine bedeutende Bibliothek
1433–1499 Marsilio Ficino - Erster Leiter der neuen Akademie in Florenz
1462–1524 Pietro Pomponazzi - Wollte Aristoteles ohne Thomismus und Averroismus
- Lehnte Unsterblichkeit der Seele ab.
1463–1494 Giovanni Pico della Mirandola - Trat für die Menschenwürde ein.
- Seine 900 Thesen wurden vom Papst verboten.
1469–1527 Niccolò Machiavelli - Politische Herrschaft ist nicht unter moralischen, sondern unter nützlichen Aspekten zu beurteilen
- Die drei Staatszwecke der Republik sind Freiheit der Bürger, Größe und Gemeinwohl
1473–1538 Agostino Nifo - übersetzte die Werke Averroës', vielgelesener Aristoteliker
1478–1535 Thomas Morus - Schrieb eine Utopie über die beste Verfassung des Gemeinwesens ohne Privateigentum, mit Bildung für alle und Religionsfreiheit
1498–1576 Mario Nizolio - verteidigte Cicere gegen Pseudophilosophen
1506–1582 George Buchanan - Volkssouveränität beinhaltet Widerstandsrecht
1529–1597 Francesco Patrizi - Kritiker des Aristotelismus
- 1521 Magellan stirbt auf der ersten Weltumseglung
1530–1596 Jean Bodin - Im Naturrecht ist alleine das Volk der Souverän
1533–1589 Jacopo Zabarella - Methodologie und Logik
1541–1603 Pierre Charron - Schrieb ein bekanntes moralphilosophisches Werk
1548–1617 Francisco Suárez - Spätscholstiker
- Vertrat aber die Freiheit des Einzelnen und die Idee des Staatsvertrages
1583–1640 Uriel Acosta - jüdischer Kritiker des Judentums
- früher Vertreter eines Deismus
1585–1619 Lucilio Vanini - wurde in Paris als Ketzer verbrannt
Reformation
Die durch die Verkrustung der Kirche in der Scholastik ausgelöste Diskussion um ihre Reformbedürftigkeit führte unter der Überschrift „Zurück zur Schrift“ zur Reformation. Religiöse Riten wie Wallfahrten, Kasteiungen u.ä. wurden ebenso abgelehnt wie Ablassbriefe und Ämterkauf. Was alleine zählte, war das Wort, durch das der Mensch zu Gott findet. Dies war das Motiv zur wirkungsmächtigen Bibelübersetzung.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1330–1384 John Wyclif - Bestritt den politischen Machtanspruch des Papstes
- 1377 Papst Gregor XI. verlegt die Residenz zurück nach Rom
- 1378 Doppelpapst und „großes Abendländisches Schisma“
1369–1415 Jan Hus - Die Bibel ist die einzige Autorität
- Begründete die Bewegung der Hussiten
- 1415–1436 Hussitenkriege
1483–1556 Martin Luther - Gilt als geistiger Vater der Reformation
- Gegen Ablassbriefe, Ämterkauf, Wallfahrten und Kasteiungen
- Allein der Glaube, Allein die Schrift, Allein die Gnade
- 1414–1418 Konzil von Konstanz beendet das Schisma
- 1524–1526 Deutscher Bauernkrieg
1484–1531 Ulrich Zwingli - Wandte sich mit Luther gegen Ablasskrämer und mit Erasmus gegen den Krieg.
- 1484 Bulle des Papstes zur Hexenverfolgung
1493–1573 Johann Pfeffinger - Hielt 1539 die erste evangelische Predigt in der Nikolaikirche in Leipzig.
- Löste den Synergistischen Streit aus
1499–1560 Johannes a Lasco - Aus Polen stammender Reformator Frieslands
- 1525 Der Ordensstaat des Deutschen Ordens wird zu Preußen umgewandelt.
- 1540 Gründung des Jesuitenordens
1509–1564 Johannes Calvin - Verfasste den Genfer Katechismus und eine Kirchenordnung mit strenger Kirchenzucht
- 1607 Ansiedlung von Protestanten in Ulster
Naturwissenschaftler
Den Übergang in die neue Zeit weisen auch sehr deutlich die italienischen Naturphilosophen, die erheblichen Mut beweisen mussten, weil sie immer wieder der Gefahr ausgesetzt waren, dass ihre neuen Erkenntnisse von der Kirche abgelehnt und sie von der Inquisition verfolgt wurden. Schrittweise setzten sie auch mit hohen persönlichen Opfern durch, dass die Ergebnisse empirischer Forschung nicht geleugnet werden konnten.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1473–1543 Nikolaus Kopernikus - Heliozentrisches Weltbild aufgrund von Beobachtungen
- 1487/88 Diaz entdeckt das Kap der guten Hoffnung
1493–1541 Paracelsus - Kritisierte die herkömmliche Medizin
- Entwickelte pharmazeutische Kenntnisse (Laudanum)
- 1492 Kolumbus entdeckt Amerika
1501–1576 Gerolamo Cardano - Erfand als Mediziner und Mathematiker das Kardangelenk
- 1497–99 Vasco da Gama entdeckt den Seeweg nach Indien
1509–1588 Bernardino Telesio - Licht und Wärme sind bewegende Urkräfte
- gründete eine Akademie der Naturforscher
- 1499 Amerigo Vespucci erforscht die Ostküste Südamerikas
1519–1603 Andrea Cesalpino - Botaniker und Physiologe
1548–1600 Giordano Bruno - Starb wegen Pantheismus durch die Inquisition auf dem Scheiterhaufen
- Verkündete die Unendlichkeit des Universums als System zahlloser vergänglicher Welten und Gott als Quelle ewigen Wandels
- Gott ist das Lebensprinzip jedes Einzeldings, des größten und des kleinsten
- Theorie der Monaden
- 1543 Spanien gründet das Vizekönigreich Peru
1564–1642 Galileo Galilei - Fallgesetze als Ausgangspunkt der Mechanik
- Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.
- Systematisches Experiment durch Eingriffe in die Natur
- wahre Naturerkenntnis ist quantitativ
- 1602 Gründung der Niederländischen Ostindien-Kompanie
1568–1639 Tommaso Campanella - Utopie: Der Sonnenstaat
- Verbrachte durch die Inquisition 27 Jahre im Kerker
- alles Wissen ist Wahrnehmung (Sensualismus)
- alle Welterkenntnis hat ihren Ursprung in der Selbsterkenntnis
1571–1630 Johannes Kepler - Bestätigte Kopernikus mathematisch
1592–1655 Pierre Gassendi - Bestätigte als Astronom Berechnungen Keplers
- Setzte sich als Atomist philosophisch mit Aristoteles und Epikur auseinander
Frühe Neuzeit 1600–1800
Die Philosophie in der Zeit von Barock und Aufklärung (17. und 18. Jahrhundert) ist ein Abschnitt der Philosophiegeschichte, der einerseits vom neuen naturwissenschaftlichen Weltbild und den dazugehörigen mathematischen Methoden (analytische Geometrie, Analysis) bestimmt war; andererseits trieb das Streben nach Freiheit und Bürgerrechten auf Umwälzungen zu, die in der Französischen Revolution gipfelten. Der Ansatz des Rationalismus, der das Subjekt und die Vernunft in den Vordergrund stellte, stand im Widerstreit zu dem des Empirismus, der in seiner philosophischen Welterklärung nur solche Hypothesen akzeptierte, die sich auf sinnliche Wahrnehmung zurückführen lassen.
Rationalismus
Der Rationalismus (von lateinisch ratio – Vernunft) ist eine Annahme, derzufolge der Verstand die objektive Struktur der Wirklichkeit zu erkennen vermag, und zwar sowohl auf physikalischem, metaphysischem als auch auf moralischem Gebiet.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1596–1650 René Descartes - Systematischer Zweifel verdrängt nicht die Gewissheit eigenen Bewusstseins (Cogito ergo sum)
- es gibt evidente Vorstellungen (eingeborene Ideen), insbesondere das Dasein Gottes (eigener Gottesbeweis) und die Wahrheiten der Mathematik
- Auch als Mathematiker (Analytische Geometrie) und Wissenschaftstheoretiker bedeutend
- 1618 Prager Fenstersturz
- 1618–48 Dreißigjähriger Krieg
- 1630 Schweden tritt in den Krieg ein.
1623–1662 Blaise Pascal - Mathematiker (Wahrscheinlichkeitsrechnung) und Literat
- Pensées sind persönliche Gedanken über Leiden und Glauben
- 1634 Ermordung Wallensteins
1632–1677 Baruch de Spinoza - Begründer der modernen Bibelkritik
- Die Erkenntnis Gottes aus der Vernunft hat Vorrang vor der Offenbarung (Bibel)
- Metaphysik
- Eine Substanz ist Ursprung allen Seins (Monismus)
- Diese eine Substanz ist Gott
- Alles Sein hat Anteil an dieser Substanz (Pantheismus)
- Jeder körperliche Vorgang hat ein geistiges Pendant und umgekehrt (Parallelismus von Körper und Geist)
- Erkenntnistheorie
- Nur adäquate Ideen führen zu wahrer Erkenntnis
- Nur auf Gott bezogene Ideen können adäquat sein
- Ethik
- Erziehung zur Vernunft (nur diese liefert adäquate Ideen)
- Streben nach adäquaten Ideen
- Selbstbestimmung durch adäquate Handlungen
- Es gibt keine absolute Freiheit
- Freiheit heißt vielmehr Handeln aus adäquaten Ursachen und Ideen
- Politische Philosophie
- Im Naturzustand strebt alles danach, sein Sein zu erhalten
- Eine staatliche Gemeinschaft erhöht die Chance auf Selbsterhaltung
- Der Staat strebt ebenfalls nach Selbsterhaltung
- Diese ist aber nur gewährleistet, wenn vernünftig (im Sinne der Bürger) regiert wird
- 1648 Westfälischer Friede
- 1648 Anerkennung der Niederlande
1646–1716 Leibniz - Kleinste Einheit aller Dinge sind die Monaden
- Eine Monade ist der Kraftpunkt einer Substanz
- Mechanistisches Weltbild
- Prästabilierte universelle Harmonie
- Die Welt ist die bestmögliche aller Welten
- Gott als vollkommenstes Seiendes, als unendliches Ganzes (Infinitesimal) der Welt
- Gottesbeweis nach dem alles, was vollkommen ist, auch existieren muss
- Rechtfertigung des Übels in der Welt (Theodizee)
- Kriterium menschlichen Handelns muss Gottes Wille sein
- Entwickelt maßgeblich die mathematische Logik weiter
- Entdecker der Infinitesimalrechnung (zeitgleich mit Isaac Newton)
- Isaac Newton (1643–1727)
Okkasionalismus
Der Okkasionalismus (von lateinisch occasio, Gelegenheit, Anlass) vertrat die zentrale These, dass Körper und Geist keinen kausalen Einfluss aufeinander haben, sondern durch Gott vermittelt sind.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1625–1699 Arnold Geulincx - Gott ist „gelegentlich“ jeder Handlung tätig
- 1648–53 Fronde
1626–1684 Géraud de Cordemoy - Physiologe
1638–1715 Nicolas Malebranche - Das Zusammenspiel von Leib und Seele wird von Gott hervorgerufen
Andere Philosophen
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1557–1638 Johannes Althusius - Der Staat beruht auf einem Gesellschaftsvertrag.
- Das Volk ist politisch und religiös autonom.
1575–1624 Jakob Böhme - Mystiker: Gott als Leben, Kraft und Wille
- Die Welt ist wie ein Baum, von de Wurzel bis zur Blüte vom Lebenssaft des Einen durchdrungen.
- Setzte sich für die Idee des Freien Willens und die persönliche Freiheit ein.
1583–1645 Hugo Grotius - Begründer des Völkerrechts
- unveräußerliches Recht an der Person
1614-1687 Henry More - bekannter Vertreter der Cambridger Platoniker (Unsterblichkeit der Seele)
- Kritisierte ein mechanistisches Weltbild, den Materialismus und den Atheismus
getauft 1624; † 1677 Angelus Silesius - Mystiker, bekannt für seine Epigramme
1632–1694 Samuel von Pufendorf - Rechtsphilosoph, betonte die Menschenwürde
- entwarf eine Pflichtethik
1668–1744 Giambattista Vico - Geschichtsphilosoph
Britischer Empirismus
Der Empirismus (griechisch εμπειρισμός, Erfahrung) ist eine erkenntnistheoretische Richtung in Philosophie und Psychologie, die alle Erkenntnisse aus Sinneserfahrungen ableitet. Als logischer Empirismus und Konstruktiver Empirismus wirkt er bis in die Gegenwartsphilosophie.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1561–1626 Francis Bacon - Wissen ist Macht
- Forderte naturwissenschaftliche Forschung (ars inveniendi)
- Induktion als Fortschritt vom Konkreten zum Allgemeinen
- Schrieb die Utopie: Neu Atlantis
- 1599–1658 Oliver Cromwell
1588–1679 Thomas Hobbes - Alle Naturerkenntnis basiert auf Geometrie
- Philosophie ist die Lehre von der Bewegung der Körper
- Staatsphilosophie
- Im Naturzustand herrscht ein Kampf aller gegen alle (bellum omnium contra omnes)
- Es gibt keine naturgegebenen Rechte, die das Miteinander regeln (homo homini lupus est)
- Die Sicherheit des Einzelnen ist permanent gefährdet
- Deshalb schließen die Menschen einen (unkündbaren) Gesellschaftsvertrag
- Ziel ist die Schaffung einer öffentlichen Ordnung
- Die individuelle Freiheit wird zugunsten der Sicherheit eingeschränkt
- Die Ausübung der Staatsgewalt wird auf einen Souverän übertragen
- Die Macht des Souveräns ist absolut und ungeteilt (absolutistische Staatstheorie)
- Widerstand ist nur bei einer Gefährdung des Selbstbehauptungsrechts des Einzelnen oder des Volkes legitim
- Seine Legitimation erhält der Souverän vom Volk und nicht mehr von Gott
- 1642–1649 Englischer Bürgerkrieg
- 1660 Stuart-Restauration der Monarchie
1611–1677 James Harrington - Politischer Philosoph
- Utopie: The commonwealth of Oceana
1632–1704 John Locke - Frage nach dem letzten Grund von Sein ist nicht beantwortbar
- Empirismus
- Das Bewusstsein ist bei Geburt eine tabula rasa
- „Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen gewesen ist“ (Sensualismus)
- Der Verstand verarbeitet die Sinneswahrnehmungen weiter
- Mechanistisches Weltbild
- Staatsphilosophie
- Privateigentum, Freiheit und Leben sind von Gott verliehene Naturrechte
- Jeder ist bei der Durchsetzung dieser Rechte aber auf sich allein gestellt
- Der Naturzustand ist also ein Rechtsraum ohne Rechtsgleichheit und Rechtssicherheit
- Zur Herstellung von Rechtsgleichheit und -sicherheit schließen die Menschen einen Gesellschaftsvertrag
- Die Aufgabe, die Naturrechte durchzusetzen wird darin treuhänderisch an die politische Gemeinschaft (Staat) delegiert
- Höchstes Organ ist die Legislative (die Regierung), sie repräsentiert das Volk
- und kontrolliert die Exekutive, den Monarchen (konstitutionelle Monarchie)
- Die Legislative ist absetzbar, wenn sie den Gesellschaftsvertrag bricht
- Das Volk ist somit Souverän, der Herrscher erhält seine Legitimation vom Volk und ist nicht mehr Herrscher von Gottes Gnaden
- Hatte wesentlichen Einfluss auf die Verfassung der Vereinigten Staaten
- 1679 Habeas Corpus Act
- 1688 Glorious Revolution
- 1689 Bill of Rights
1685–1753 George Berkeley - Empirist und Idealist
- Sein ist Wahrgenommen werden (esse est percepi)
- Die Welt ist ein Phänomen menschlichen Bewusstseins
- 1707 Realunion von England und Schottland
1694–1746 Francis Hutcheson - Empirist und Ökonom, der die Moral in den Vordergrund stellte.
- 1757 Schlacht bei Plassey - Beginn der britischen Kolonialherrschaft in Indien
1711–1776 David Hume - Empirist mit Skepsis
- Stellte das Prinzip der Induktion in Frage
- Religionskritiker und Ökonom
- 1759/60 England erobert Quebec und Montreal
- 1773 Boston Tea Party
1723–1790 Adam Smith - Nicht nur bedeutender Ökonom und liberaler Staatstheoretiker
- sondern auch Moralist, der den externen Beobachter erfand.
- 1783 Friede von Paris beendet Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
- 1759–1806 William Pitt der Jüngere
Weitere britische Aufklärer
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1671–1713 Lord Shaftesbury - Schrieb über Freiheit und Moral
- Wandte sich gegen Hobbes' Egoismus
1678–1751 Lord Bolingbroke - Bewirtete Voltaire im Exil
1721–1793 William Robertson 1723–1816 Adam Ferguson 1728–1777 Thomas Reid - Begründer der schottischen Schule
- Common-Sense-Philosophie als Kritik Humes
1729–1797 Edmund Burke - Antiaufklärer
- Hierarchie im Staat ist natur- und gottgegeben.
1737–1794 Edward Gibbon - Historiker
- The History of the Decline and Fall of the Roman Empire
Französische Aufklärer
Das Zeitalter der Aufklärung ist eine Epoche in der geistigen Entwicklung der westlichen Gesellschaft im 17. bis 18. Jahrhundert, die besonders durch das Bestreben geprägt ist, das Denken mit den Mitteln der Vernunft von althergebrachten, starren und überholten Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien zu befreien und Akzeptanz für neu erlangtes Wissen zu schaffen. Es ist die Bewegung der Säkularisierung und eine Abkehr von der absolutistischen hin zu einer demokratischen Staatsauffassung. Der Liberalismus mit seinem Konzept der Menschen- und Bürgerrechte kam auf. Aufklärung im Sinn einer Herrschaft der Vernunft fand schon im 17. Jahrhundert statt. Aufklärung als bürgerliche Emanzipation erstreckt sich etwa von 1730 bis 1800. Diese Periode wurde vor allem durch die von Diskussionen um die mehrfach verbotene Encyclopédie in Frankreich bestimmt („le siècle des lumières“: das Zeitalter der Lichter). Im Politischen hatte sie ihren Höhepunkt in der französischen Revolution.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1612–1694 Arnauld - Vertreter des Jansenismus in Port Royal
- schrieb über den Einfluss der Grammatik auf die Lautbildung
- mit Pierre Nicole Verfasser der Logik von Port Royal
- 1661 Ludwig XIV. übernimmt selbst die Regierung
1647–1706 Bayle - hugenottischer Frühaufklärer, erforschte den Haleyschen Kometen
- forderte Gewissensfreiheit und Toleranz in der Religion
- Dictionnaire historique et critique
- 1618–1693 Colbert, der „Erfinder“ des Merkantilismus
- 1766 Lothringen kommt zu Frankreich
1689–1755 Montesquieu - Geschichtsphilosoph und Staatstheoretiker
- Lieferte mit der Idee der Gewaltenteilung eine wichtige Grundlage für die amerikanische Verfassung
- 1667/68 Devolutionskrieg
- 1768 Frankreich kauft Korsika von der Republik Genua
1694–1778 Voltaire - Kritiker des Absolutismus, des Klerus und der Feudalherrschaft
- 1673–78 Holländischer Krieg
1698–1759 Maupertuis - Entdeckte das Prinzip der kleinsten Wirkung
- 1688–97 Krieg gegen die Liga von Augsburg
- 1701–1713 Spanischer Erbfolgekrieg
1709–1751 La Mettrie - Materialist, Atheist und Religionskritiker
- Die Seele ist eine Körperfunktion
- Schuldgefühl („remords“) ist Erzübel des Menschen
- Angefeindet von frz. Aufklärern (F.A. Lange: „Prügelknabe“)
1712–1778 Rousseau - Erziehungs- und Staatsphilosoph
- Wegbereiter der Französischen Revolution
- Der Mensch ist von Natur aus gut
- Friedfertiger, auf Freiheit und Gleichheit Aller beruhender Naturzustand
- Entfremdung und Verfall des Naturzustandes, u. a. durch Entstehung von Privateigentum
- Gesellschaftsvertrag (contrat social) hebt diese Entfremdung auf (zurück zur Natur)
- Volonté générale (allgemeiner Wille) als Regulativ ist Hauptbestandteil des Vertrags
- Modell einer radikalen Demokratie
1713–1784 Diderot - Mitbegründer der Encyclopédie
1715–1771 Helvétius - Sensualist und Materialist
- Arbeitete an der Enzyklopädie mit.
- 1717–1780 Maria Theresia
1715–1780 Condillac - Sensualist wie John Locke
- Unterschied natürliche Zeichen und künstliche Zeichen (Sprache und Schrift)
- 1729–1796 Katharina die Große
1717–1783 d’Alembert - Mathematiker und Physiker
- Mitbegründer der Encyclopédie
1723–1789? d'Holbach - Materialist, der die Religion als die größte Feindin der Moral sah.
- Mitarbeiter der Encyclopédie.
- 1789 Französische Revolution
- 1792 Frankreich erklärt Preußen und Österreich den Krieg
1735–1820 Robinet - Sensualist
- 1793 Hinrichtung Ludwig XVI.
1740–1814 de Sade - radikalisierte den französischen Materialismus zum Amoralismus
1743–1794 Condorcet - Liberaler Enzyklopädist
- Legte seinen Adelstitel ab.
- 1794 Terrorregime Robespierres
- 1796 Napoleon wird Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte
1748–1836 Sieyes - Vertreter des Dritten Standes
- trug maßgeblich zur neuen Verfassung bei
- vertrat eine repräsentative Demokratie
- setzte Trennung von Staat und Kirche durch
1760–1797 Babeuf - Ideengeber des Frühsozialismus
Deutsche Aufklärer
In der Nachfolge von Leibniz war die deutsche Aufklärung geprägt durch den Rationalismus und die von Christian Wolff ausgehende Schule des Wolffianismus. Ursprünglich selbst in dieser Tradition stehend, wurde Immanuel Kant zum Mahner, der in seinen drei Kritiken auf die Grenzen der Vernunft verwies. Indem er die spekulative Metaphysik aufhob und nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis fragte, gab er der abendländischen Philosophie eine neue Denkrichtung.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1655–1728 Christian Thomasius - Mitinitiator der deutschen Aufklärung
- hält als erster Philosoph Vorlesungen in deutscher Sprache
- 1701 Friedrich III. von Brandenburg wird Friedrich I. von Preußen
1679–1754 Christian Wolff - rationalistische, in Deutschland im 18. Jahrhundert vorherrschende Lehre (in Austausch mit Leibniz fortentwickelt)
- Schuf grundlegende Begriffe wie „Bedeutung“, „Aufmerksamkeit“, „an sich“
- 1703 Gründung von Sankt Petersburg - Peter der Große
1700–1766 Johann Christoph Gottsched - Schüler Wolffs
- Übersetzte das Lexikon von Bayle
- 1713–1740 Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig
1712–1775 Christian August Crusius - Gegner Wollfs
- Unterscheidung Erkenntnisgrund und Realgrund
- 1740–1786 Friedrich II., der alte Fritz oder Friedrich der Große
1714–1762 Alexander Gottlieb Baumgarten - Begründer der Ästhetik (im Rahmen der Wolffschen Systematik)
- Schrieb das Lehrbuch, nach dem Kant unterrichtete.
- 1756–63 Siebenjähriger Krieg
1724–1804 Immanuel Kant - Vollender der Aufklärung
- Kritik der reinen Vernunft
- Was kann ich wissen?
- Bestimmung der Grenzen menschlicher Erkenntnis
- Synthese von Empirismus und Rationalismus
- Das „Ding an sich“ ist für den Menschen nicht erkennbar
- Transzendentaler Idealismus
- Kopernikanische Wende
- Kritik der praktischen Vernunft
- Was soll ich tun?
- Kategorischer Imperativ
- Vernunft- und Pflichtethik
- Kritik der Urteilskraft
- Vermittlung zwischen Natur und Freiheit
- Teleologie
- Ästhetik
- Geschichte, Politik, Religion
- Was darf ich hoffen?
- Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (Positive Religion ist „Afterdienst“)
- Zum ewigen Frieden (Philosophischer Entwurf zur Frage des Friedens zwischen Staaten in Form eines Friedensvertrages)
- Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (Ziel des Zusammenlebens ist eine bürgerliche 'Republik)
- 1772 erste Teilung Polens
1728–1777 Johann Heinrich Lambert - Mathematiker und Erkenntnistheoretiker
- Stand mit Kant in regem Briefkontakt.
1729–1781 Lessing - Schriftsteller, der sich für Toleranz der Religionen einsetzte
- Gab wichtige Impulse in der Ästhetik
1729–1786 Moses Mendelssohn - Wirkte für die Verbindung der Religionen
- Freund Lessings
1736–1805 Johannes Nikolaus Tetens - Nähe zu Leibniz und Wolff
- 1786–1797 Friedrich Wilhelm II.
1742–1798 Christian Garve - Populärphilosoph und Emprist
- Anonyme, verstümmelnde Rezension der "Kritik der reinen Vernunft"
- 1797–1840 Friedrich Wilhelm III.
19. Jahrhundert
Die Philosophie des 19. Jahrhunderts reicht von der Romantik und dem Idealismus als einen der Höhepunkte der deutschen Philosophie über die vor allem in Frankreich und England starke Gegenbewegung des Positivismus, den Materialismus von Marx und Feuerbach und so starke Einzeldenker wie Schopenhauer, Nietzsche und Kierkegaard bis hin zum Neukantianismus, Pragmatismus und zur Lebensphilosophie. Sie zerfällt damit in so viele verschiedene Richtungen, dass sie nicht mehr mit einem zusammenfassenden Periodenbegriff bezeichnet und zusammengefasst werden kann.
Romantik
Die Romantik ist als Gegenbewegung zur vernunftbetonten Zeit der Aufklärung zu verstehen. Bei Vernunft und Wissenschaftlichkeit kommen Gefühl, Harmoniebedürfnis und die Sehnsucht nach einer heilen Welt zu kurz. Neben einem hohen Interesse für Literatur und Musik waren Romantiker daher auch oftmals stark religiös orientiert.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1730–1788 Johann Georg Hamann - Wandte sich nach seiner Bekehrung gegen die Differenz von Glaube und Vernunft in der Aufklärung
- Sah gegen Kant die Sprache als Quelle des Erkenntnisvermögens
- Novalis (1772–1801)
1743–1819 Friedrich Heinrich Jacobi - Philosophie führt zu Atheismus und Fatalismus
- Vernunft bezieht sich auf die Rezeption übersinnlicher Dinge, die man nur glauben kann.
- Caspar David Friedrich (1774–1840)
- William Turner (1775–1851)
1744–1803 Johann Gottfried Herder - Schüler, Bewunderer und später heftiger Kritiker Kants
- Dichter, Humanist, Theologe und Philosoph
- Gab wichtige Impulse für die Sprachphilosophie und die philosophische Anthropologie
- Ludwig van Beethoven (1770–1827)
- Carl Maria von Weber (1786–1826)
- Franz Schubert (1797–1828)
1759–1805 Friedrich Schiller - Professor für Geschichte und/oder Philosophie in Jena
- zunächst Universalgeschichte, dann Kunst und Natur als Themen
- Robert Schumann (1810–1856)
- Frédéric Chopin (1810–1849)
1765–1841 Franz von Baader - Versuchte mit dem Konzept einer Weltseele den Primat des Subjekts zu überwinden.
1772–1829 Friedrich Schlegel - Kultur- und Sprachphilosoph
- Begründer der romantischen Schule
- Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) prägt den Klassizismus in Preußen.
1768–1834 Schleiermacher - Gegenspieler Hegels an der Berliner Universität
- Bedeutende Impulse für die Hermeneutik
- Ludwig Tieck (1773–1853)
- E. T. A. Hoffmann (1776–1822)
- Heinrich Heine (1797–1856)
Deutscher Idealismus
Der Deutsche Idealismus ist gleichsam eine Überhöhung der romantischen Ideen und wird oft noch der Periode der Romantik zugerechnet (um 1790 – 1850), wobei weder Hegel noch Fichte der Romantik unmittelbar zuzurechnen sind. Kennzeichnend für die drei herausragenden Philosophen ist das spekulative System, in dem das Ich, das Absolute bzw. der Geist die Grundlagen der Welt bestimmt. Das Ding an sich ist nicht wie noch bei Kant nicht erkennbar, vielmehr ist es dem Idealismus daran gelegen, diesen von Kant erstellten 'Block' vor dem absoluten Wissen verschwinden zu lassen. Die von Kant klar unterschiedenen Grenzen zwischen Glauben und Wissen, zwischen Sein und Sollen werden als ungelöste Fragen aufgefasst, die in einem System des Geistes überwunden werden müssen. Geist und Natur, Endliches und Unendliches, Subjekt und Objekt, Vernunft und Offenbarung sind als (rationale) Einheit zu denken und aus einem absoluten Prinzip zu begründen.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1762–1814 Fichte - Aus der Vernunft des Subjekts entstehen Materie, Geist und die Ideen als objektive Wirklichkeit
- Das handelnde Ich produziert das Nicht-Ich, das Gegenstand der Naturwissenschaft ist.
- Aus dem Bewusstsein um das aktive Ich entsteht das Wissen um die Freiheit.
- 1803 Reichsdeputationshauptschluss
- 1805 Schlacht von Trafalgar
- 1805 Schlacht bei Austerlitz
- 1804 Code civil
1775–1854 Schelling - Das Ich und die daseiende Welt sind vereint im Bewusstsein von Subjekt und Objekt
- Alles enthält zwei gegensätzliche Kräfte – Endlichkeit und Unendlichkeit etc.
- 1806 Rheinbund
- 1806 Kontinentalsperre
1770–1831 Hegel - Der gesamte Weltprozess ist Selbstentfaltung des absoluten Geistes (Weltgeist)
- Er entlässt sich in die fremde Form der Natur und kommt durch die Geschichte hindurch im Menschen zu sich
- Dialektik als Entwicklungsprinzip: These – Antithese – Synthese
- Logik (These)
- Wissenschaft von der reinen, noch nicht entäußerten, raum- und zeitlosen Idee (der Idee an-sich)
- In der reinen Idee stellt sich Gott dar
- Naturphilosophie (Antithese zur Logik)
- Wissenschaft von der Idee in ihrem Anders-sein als räumlichen und zeitlichen Bedingungen unterworfener entäußerter, entfremdeter Idee
- Geistphilosophie (Synthese aus Logik und Naturphilosophie)
- Wissenschaft von der Idee, die aus dem Anders-sein zu sich zurückkehrt
- Subjektiver Geist (These)
- Betrachtet wird der einzelne Mensch
- Der Geist wird sich hier erstmalig seiner selbst bewusst
- Objektiver Geist (Antithese)
- Betrachtet wird das Kollektiv (Familie, Gesellschaft, Staat) im geschichtlichen Kontext
- Ziel der Geschichte ist die Verwirklichung des Weltgeistes, er lenkt den Verlauf der Geschichte
- Der Verlauf der Geschichte muss also vernünftig sein
- Der subjektive Geist tritt in die objektive Ordnung ein, es gelten überindividuelle Gesetze (Ethik)
- Staat als konkrete Gestalt der sittlichen Idee
- Absoluter Geist (Synthese von subjektivem und objektivem Geist)
- Der Geist ist aus dem Anders-sein zurückgekehrt und ganz bei sich selbst
- Kunst: durch äußere Sinnlichkeit offenbarte Harmonie
- Religion: durch innere Gegenwart offenbarte Harmonie
- Philosophie: Synthese von Kunst und Religion, es herrscht der reine Gedanke, die Idee ist zu sich selbst gekommen
- Der Geist ist aus dem Anders-sein zurückgekehrt und ganz bei sich selbst
- 1807 Verbot des Sklavenhandels in Großbritannien und USA
- 1807 Bauernbefreiung in Preußen
- 1808 Städteordnung in Preußen
- 1808 1. Brockhaus
- 1808 Russland annektiert Finland
Hegelianismus
Hegelianismus ist eine Sammelbezeichnung für die sich an Hegel anschließenden oder sich auf ihn berufenden philosophischen Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert.
Rechtshegelianer
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1780–1846 Philipp Konrad Marheineke - 1809 Bildungsreform in Preußen (Wilhelm von Humboldt)
1781–1861 Carl Friedrich Göschel - 1810 Gewerbefreiheit in Preußen
1786–1869 Johannes Schulze - 1811 Paraguay wird unabhängig
1786–1853 Georg Andreas Gabler - 1811 Maschinenstürmer in England (Luddismus)
1798–1839 Eduard Gans - 1812 Judenemanzipation in Preußen
1791–1866 Leopold von Henning 1801–1893 Karl Ludwig Michelet 1801–1871 Ludwig Boumann 1802–1873 Heinrich Gustav Hotho 1805–1873 Karl Rosenkranz - 1815 Ceylon wird britische Kolonie
1805–1892 Johann Eduard Erdmann Linkshegelianer
1808–1874 David Friedrich Strauß - Sorgte mit dem Werk „Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet“ für die Spaltung der Hegelianer
- 1816 Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten am Rio de la Plata (Argentinien)
1804–1872 Ludwig Feuerbach - Materialist ("Der Mensch ist, was er isst")
- Auch Gedanken und Ideen sind Erscheinungsformen der Materie
- Religion ist ein anthropologisches Phänomen
- „Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde“
- 1836 Der große Trek in Südafrika
- 1837 Göttinger 7
- 1839–42 Erster Opiumkrieg (Hongkong wird Kolonie)
- 1839 Verbot der Kinderarbeit in Preußen
1806–1856 Max Stirner - „Mir geht nichts über Mich“
- Geist, Religion, Werte sind nichts als „Sparren“
- 1844 Weberaufstand
- 1846 USA annektieren Texas
1814–1876 Bakunin - Begründer des politischen Anarchismus
1818–1883 Karl Marx - Dialektischer Materialismus (DiaMat)
- Historischer Materialismus (HistoMat)
- Sonderfall des DiaMat, der die geschichtliche Entwicklung unter dem Primat des Materialismus untersucht
- Die materielle Basis (Produktionsverhältnisse), erzeugt den ideologischen (geistigen) Überbau (Basis-Überbau-Schema)
- Stellt damit die Philosophie Hegels „vom Kopf auf die Füße“
- Gesellschaftlicher Wandel ergibt sich aus der Dialektik des Geschichtsprozesses
- Ziel der Geschichte ist die Aufhebung der Selbstentfremdung des Menschen (Entfremdungstheorie)
- Dies ist im Kommunismus, als notwendiger nächster Stufe der geschichtlichen Entwicklung der Fall
- Aufgabe der Philosophie ist es, das proletarische Bewusstsein zu wecken und eine revolutionäre Gesinnung zu erzeugen („Proletarier aller Länder vereinigt euch!“)
- Philosophie soll die Welt nicht interpretieren, sondern verändern (Kommunistisches Manifest)
- Das Kapital befasst sich ausführlich mit der Entstehung und dem Wesen des bürgerlichen Kapitalismus
- 1846–47 Ernteausfälle führen zu Hungersnöten in Europa
- 1847 Republik Liberia
- 1848 Jahr der Revolutionen
- 1848 Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche
- 1851 Erste Weltausstellung in London
1820–1895 Friedrich Engels - Philosophischer Wegbegleiter und (auch finanzieller) Förderer von Karl Marx
- Hat an der Theorie und den Werken von Karl Marx mitgearbeitet
- Herausgeber von Marx-Werken nach dessen Tod
- 1854–56 Krimkrieg
1809–1882 Bruno Bauer - 1817 Wartburgfest
1802–1880 Arnold Ruge - 1818 Chile wird unabhängig
1807–1887 Friedrich Theodor Vischer - 1818 Aufhebung der Binnenzölle in Preußen
Ausland
1792–1867 Victor Cousin - Verbreitete als erster Hegels Philosophie in Frankreich
1817–1883 Bertrando Spaventa - Italienischer Idealist
Historismus
Historismus bezeichnet eine im 19. und 20. Jahrhundert in Deutschland einflussreiche philosophische und geschichtswissenschaftliche Strömung. Sie hebt die Geschichtlichkeit des Menschen hervor, seine Verankerung in einer Tradition und das Bewusstsein, durch die Vergangenheit geprägt zu sein, und betrachtet jegliche Ideen und Institutionen wie Staat und Nation nicht als rationale Ergebnisse gesellschaftlicher Prozesse, sondern als organische, geschichtlich hervorgebrachte Wesenhaftigkeiten. Geschichte soll im Historismus nicht durch philosophische oder metaphysische Überbauten erklärt werden, statt dessen soll ein Verständnis für die Individualität der einzelnen Epochen und Geschehnisse entwickelt werden.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1776–1831 Barthold Georg Niebuhr - Begründer der Historiografie
- 1819 USA erwirbt Florida von Spanien
1778–1841 Friedrich Ast - Systematische Geschichtsphilosophie, Platonforscher
1795–1886 Leopold von Ranke - Objektivität historischer Erkenntnisse
- 1821 Risorgimento in Italien
1805–1859 Alexis de Tocqueville - begründete die Vergleichende Politikwissenschaft
- politische Gleichheit führt zur Verringerung der Selbstverantwortung
1808–1884 Johann Gustav Droysen - 1821 Mexiko wird unabhängig
1834–1896 Heinrich von Treitschke - 1829 Emanzipation der Katholiken in Großbritannien
1817–1903 Theodor Mommsen - Liberaler Gegner im Antisemitismusstreit
- 1929 Frieden von Edirne bringt Griechenland die Unabhängigkeit
1818–1897 Jacob Burckhardt - Bedeutender Kulturhistoriker
- 1830 Frankreich beginnt Eroberung von Algerien
1826–1871 Friedrich Ueberweg - Philosophiehistoriker und Aristoteliker
- 1832 Hambachfest
1862–1954 Friedrich Meinecke - Begründer der Ideengeschichte
- 1834 Deutscher Zollverein
1866–1952 Benedetto Croce - 1835 Erste Eisenbahn in Deutschland (Adler)
Positivismus und Naturwissenschaft
Während sich die Philosophie des deutschen Idealismus überwiegend mit Grundfragen des Geistes und der Erkenntnis beschäftigte, fanden in den Naturwissenschaften und in der Technik deutlichere Fortschritte und ein rasanter Erkenntniszugewinn statt. Ein Gegengewicht zum Idealismus ist das Wiedererstarken des Empirismus. Seine spezifische Ausprägung im 19. Jahrhundert fand er vor allem in Frankreich und in England im sogenannten Positivismus. Hierunter ist eine Philosophie zu verstehen, in der die Welt durch die Naturwissenschaften und die in ihr definierten Objekte erklärt werden soll.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1775–1836 André-Marie Ampère - unterschied kosmologische und noologische Wissenschaften
- Relationsbegriffe wie Raum, Zeit, Zahl, Kausalität haben absolute Gültigkeit
1798–1857 Auguste Comte - Vertrat einen strikten Determinismus und ein mechanistisches Weltbild
- Weltdeutung nach den drei Stadien theologisch, metaphysisch, positiv
- Jöns Jakob Berzelius (1779–1848)
1748–1832 Jeremy Bentham - Begründer des Utilitarismus
- Friedrich Fröbel (1782–1852)
1794–1866 William Whewell 1806–1873 John Stuart Mill - Ökonom und wichtiger Vertreter des Liberalismus
- Erweiterte den Utilitarismus und forderte Wahlrecht für alle
Assoziationspsychologie und Induktionstheorie - trat für die Gleichberechtigung ein
- Louis Daguerre (1787–1851)
1825–1895 Thomas Henry Huxley - Michael Faraday (1791–1867)
1820–1903 Herbert Spencer - Evolutionismus als Anwendung Darwins auf die Gesellschaft
- Charles Lyell (1797–1875)
1773–1843 Jakob Friedrich Fries - Wollte die Philosophie Kants mit neueren psychologischen Erkenntnissen verbinden
- Justus von Liebig (1803–1873)
1776–1841 Johann Friedrich Herbart - Logik als Wissenschaft von den Bedingungen der Bedeutung der Begriffe
- Herausragender Pädagoge
- Charles Darwin (1809–1882)
1781–1848 Bernard Bolzano - Bedeutender Logiker
- Robert Wilhelm Bunsen (1811–1899)
1808–1896 Ernst Kapp - erstmals Philosophie der Technik
- Werner von Siemens (1816–1892)
1817–1895 Carl Vogt - Mediziner, Zoologe, „1848er“, Materialismusstreit
1822–1893 Jakob Moleschott - Energie als Naturkreislauf
- Populärphilosoph
- 1857–58 Sepoy-Aufstand in Indien
1824–1899 Ludwig Büchner - Sensualist und Populärphilosoph
- 1861–65 Sezessionskrieg
1818–1896 Emil Heinrich Du Bois-Reymond - Über die Grenzen der Naturerkenntnis (mechanistische Naturerklärung)
- ignoramus et ignorabimus
- James Prescott Joule (1818–1889)
1836–1913 Wilhelm Schuppe - Einheit von Logik und Erkenntnistheorie
- Begründer der Immanenzschule
- William Thomson, 1. Baron Kelvin (1824–1907)
1837–1885 Ernst Laas - Allein der Empirismus ist wissenschaftlich berechtigt.
James Clerk Maxwell (1831–1879) 1838–1916 Ernst Mach - bedeutender Naturwissenschaftler und Empirist
- Die Bedeutung einer Theorie hängt von ihrem Nutzen ab.
- Alfred Nobel (1833–1896)
1843–1896 Richard Avenarius - Mit Mach Begründer des Empiriokritizismus
- Robert Koch (1843–1910)
1834–1919 Ernst Haeckel - Verbreitete die Evolutionstheorie
- Setzte Gott mit den Naturgesetzen gleich
- Alexander Graham Bell (1847–1922)
1817–1881 Rudolf Hermann Lotze - Bekämpfte den Vitalismus
- Der letzte Weltgrund ist die Persönlichkeit
- Schuf mit dem Begriff der Geltung eine Grundlage für die Wertphilosophie
- Thomas Alva Edison (1847–1931)
1873–1942 Heinrich Gomperz - Später Vertreter des Empiriokritizismus
Andere Philosophen des 19. Jahrhunderts
Das 19. Jahrhundert brachte einige große Philosophen hervor, deren Auffassungen gleichsam nicht in eine Schublade passen, also nicht einer der anderen Kategorien zugeordnet werden können. Vor allem sind es Philosophen, die mit neuen Gedanken und Konzepten wirkungsmächtig waren und viel stärker als die „Richtungsphilosophen“ Beachtung auch im 20. Jahrhundert fanden.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1767–1835 Wilhelm von Humboldt - Humanist und Bildungspolitiker
- Die Eigenart der Sprachgemeinschaft bestimmt das Selbstverständnis
- Der Staatsmann ist Volksvertreter und nicht Erzieher
- 1862 Otto von Bismarck wird Ministerpräsident von Preußen
1788–1860 Arthur Schopenhauer - Die Außenwelt ist Erscheinung
- Vorstellungen in Raum und Zeit sind durch den Willen erzeugt
- Der Egoismus als Haupttriebfeder kann nur in der Kunst aufgehoben werden
- Ethik auf Grundlage des Mitleids
- 1864 Gründung des Roten Kreuzes
- 1864–67 Maximilian als Kaiser von Mexiko
1802–1872 Friedrich Adolf Trendelenburg - Aristoteliker
1813–1855 Søren Kierkegaard - (Mit-) Begründer der Existenzphilosophie
- Religion ist keine Angelegenheit der Erkenntnis, sondern des Glaubens
- Gott ist tiefgehend anders
- Jeder Mensch steht mit seinen existentiellen Problemen als Einzelner vor Gott
- Grundkategorien sind Existenz, Angst, Freiheit, Entscheidung
- Es gibt keinen objektiven Halt, der Einzelne ist immer wieder auf seine eigene Existenz zurückgeworfen
- Aufgabe des Menschen ist die Verwirklichung seines Selbst
- Dabei Unterscheidung dreier Existenzformen
- Ästhetische Existenz: Zustand der Verzweiflung; der Mensch lebt vom Äußerlichen und Sinnlichen
- Ethische Existenz: Unabhängigkeit vom Äußeren; der Mensch führt ein ernstes bewusstes Leben, in dem er sich als Sünder erkennt und sich aus seiner Verzweiflung befreit
- Religiöse Existenz: Glaube an Gott, der allein den Menschen von der Sünde befreien kann; vollendete Existenz des Menschen als Selbst
- 1865 Ermordung Abraham Lincolns
- 1866 Deutscher Krieg - der Norddeutsche Bund entsteht.
1840–1912 Gideon Spicker - strebte nach einer Religion in philosophischer Form auf naturwissenschaftlicher Grundlage
1844–1900 Friedrich Nietzsche - Verabscheut alle Ideologien ("Götzen"), insbesondere die der Moderne
- Wegbereiter postmodernen Denkens
- Deutet das menschliche Leben als Kampf zwischen aktiver und reaktiver Kraft
- Dieser Kampf schwächt den Menschen, das Leben verkümmert, es verliert an Macht
- Kritik der herrschenden Moral
- Herrenmoral vs. Sklavenmoral
- Die herrschende christliche Moral ist Sklavenmoral
- Stellt der jüdisch-christlichen Tradition die griechisch-antike Tradition
- und im Bereich der Kunst das appolinisch Rationale dem dionysisch Künstlerischen gegenüber
- Fordert "Umwertung aller Werte", also Herstellung einer Herrenmoral, als natürlicher Weltordnung
- Ziel ist der Übermensch (Affe - Mensch - Übermensch)
- Der Übermensch ist gekennzeichnet durch
- den Willen zur Macht
- den Glauben an die ewige Wiederkunft des Gleichen
- die Liebe zum Schicksal (amor fati)
- das Wissen um den Tod Gottes ("Gott ist tot")
- die Überwindung des Gegeneinander von reaktiver und aktiver Kraft, um die eigene Vitalität und Stärke (die aktive Kraft) zu steigern
- 1867 USA kauft Alaska von Russland
- 1869 Eröffnung des Suez-Kanals
- 1869 Central Pacific Railroad und Union Pacific Railroad schließen die Lücke der Eisenbahnverbindung von Küste zu Küste.
Neukantianismus
Als Neukantianismus wird eine philosophische Strömung bezeichnet, die sich nach dem Abebben des Idealismus als Gegenbewegung zu dem sich immer mehr ausbreitenden, stark in den Naturwissenschaften verwurzelten Materialismus entwickelte. Hierbei wurde die Forderung erhoben, wieder direkt auf Immanuel Kant zurückzugehen und eine Philosophie zu entwickeln, die den Ansprüchen der damals modernen Wissenschaften genügte.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1814–1908 Eduard Zeller - Begründer der Erkenntnistheorie als Disziplin
- 1869 Gründung der SPD
1824–1907 Kuno Fischer - Philosophiehistoriker
- 1870 Erstes Vatikanisches Konzil (Unfehlbarkeit des Papstes)
1828–1878 Friedrich Albert Lange - kritische “Geschichte des Materialismus”
1840–1912 Otto Liebmann - Auf Kant muss zurückgegangen werden
- 1870 Heinrich Schliemanns erste Grabung nach Troja
1842–1918 Hermann Cohen - Nicht Begriffe, sondern Urteile sind Grundlage menschlichen Denkens
- Begründer der Marburger Schule
- 1870 Nach Kriegserklärung durch Frankreich siegt Preußen in der Schlacht von Sedan
1844–1924 Alois Riehl - Kritizismus zur Aktualisierung Kants
- 1871 Kaiserkrönung Wilhelm I.
1848–1915 Wilhelm Windelband - Lehre von den allgemeingültigen Werten
- Wahrheit im Denken, Gutheit im Wollen und Schönheit im Fühlen
- Kant verstehen heißt über ihn hinausgehen
- 1871 Henry Morton Stanley findet David Livingstone
1849–1921 Franz Staudinger - ethischer Marxist
- Wegbereiter der Konsumgenossenschaft
- 1873 Wiener Börsenkrach: Große Depression mit 1. Weltwirtschaftskrise
1852–1933 Hans Vaihinger - Philosophie des Als Ob
- Begründer der Kant-Studien
- 1873 Dreikaiserabkommen
1854–1924 Paul Natorp - Befasst sich vor allem mit der Logik der Wissenschaften.
- Lehnt die Existenz des Dings an sich und vom Verstand unabhängiger Anschauungen ab.
1856–1938 Rudolf Stammler - Rechtsphilosophie
- 1876 Schlacht am Little Big Horn River endet mit der Niederlage von General Custer
1860–1928 Karl Vorländer - Geschichtsphilosoph und Marxist
- Kant Biograph und Herausgeber
- 1878 Berliner Kongress
1863–1936 Heinrich Rickert - Wertphilosophie
- Kulturwissenschaft versus Naturwissenschaft
- 1878 Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie („Sozialistengesetz“)
1869–1947 Jonas Cohn - Sache und Erkenntnis werden nur gemeinsam durch dialektisches Denken erkennbar
- Wertethiker
- 1979 Zweibund
1869–1955 Robert Reininger - Psychophysisches Problem und Wertphilosophie
- 1881 Dreikaiservertrag
1875–1915 Emil Lask - Kategorienlehre und Urteilslehre
- 1881–85 Herrschaft des Mahdi
1874–1945 Ernst Cassirer - Geschichte der Erkenntnistheorie
- Philosophie der symbolischen Formen
- Anthropologie
- 1883 Krankenversicherung für Arbeiter
1875–1947 Richard Hönigswald - Das Grundproblem des Gegebenen
- Allgemeine Methodenlehre
- 1884 Salpeterkrieg
1877–1942 Bruno Bauch - Rezipierte Frege
- Vaterländische Position in der NS-Zeit
1878–1946 Arthur Liebert - Wie ist kritische Philosophie überhaupt möglich?
Psychologismus
Die Vertreter des Psychologismus gehören nicht einer einheitlichen Schule an und sind in Aspekten ihrer Philosophie auch anderen Richtungen zuzuordnen. Ihnen gemeinsam ist, dass das Denken als psychische Funktion aufgefasst wird und dieser Aspekt in ihrer Philosophie eine wesentliche Rolle spielt. Beim Psychologismus im engeren Sinne sind Gedanken immer ein Ausdruck von Motivation. Infolgedessen können sie niemals wahr oder falsch sein. Diese Betrachtung führt zu einem Konflikt mit der Logik.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1798–1854 Friedrich Eduard Beneke - Forderte eine antiidealistische Philosophie auf Basis einer induktiven Psychologie.
1801–1887 Gustav Theodor Fechner - Wollte nur physikalisch messbare Vorgänge in der Psychologie betrachten.
1818–1903 Alexander Bain - Mitbegründer der Assoziationspsychologie
1832–1920 Wilhelm Wundt - Vertrat einen psychophysischen Parallelismus
- Begründer des ersten Instituts für experimentelle Psychologie
- Arbeiten zur Logik und zur Induktion
1838–1917 Franz Brentano - Begründer der Aktpsychologie
- Prägte den Begriff der Intentionalität
- 1884 Deutsches Reich erwirbt Kolonien (Kamerun, Südwestafrika, Togo, u.a.)
1842–1906 Eduard von Hartmann - Kritischer Realismus
- Philosophie des Unbewussten
- 1885 Berliner Kongokonferenz, weitere Kolonie in Ostafrika (Ruanda-Urundi)
1847–1914 Anton Marty - Schüler Brentanos, Studien zu den Sprachfunktionen
- 1886 Goldrausch in Südafrika
1848–1936 Carl Stumpf - Schüler Brentanos und Lehrer Husserls
- 1886 Erstes Automobil von Carl Friedrich Benz
1851–1914 Theodor Lipps - 1887 Annexion von Macao durch Portugal
1853–1920 Alexius Meinong - Versuchte die Gegenständlichkeit von Gefühlen und Begehrungen zu zeigen.
1859–1932 Christian von Ehrenfels - Schüler Brentanos, Vordenker der Gestalttheorie
1861–1934 James Mark Baldwin - übergreifendes ästhetisches Erleben, Baldwin-Effekt
1873–1926 Rudolf Eisler - Anhänger Wundts, Lexikograph, Kantspezialist
Pragmatismus
Der Pragmatismus (von griech. pragma „Handlung“, „Sache“) bezeichnet eine philosophische Grundhaltung, die das Erkennen und die Wahrheitsbildung eng mit den Handlungen, die in der Lebenswelt ausgeführt werden, verbindet. Sie geht davon aus, dass auch das theoretische Wissen dem praktischen Umgang mit den Dingen entspringt und auf diesen angewiesen bleibt. Der Pragmatismus stellt die erste eigenständige US-amerikanische philosophische Strömung dar.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1839–1914 Charles S. Peirce - Herausragender Mathematiker und Logiker (Abduktion als dritte Schlussweise; Peirce-Funktion; Standardnotation der Prädikatenlogik; Existential Graphs)
- Kategorien der Erstheit, Zweitheit und Drittheit
- Erkenntnis ist ein Wechsel zwischen Überzeugung und Zweifel (Pragmatische Maxime)
- Formulierte den Fallibilismus
- Schuf mit seiner Semiotik Grundlagen der Sprachphilosophie
- 1887 Frankreich begründet Indochina
1842–1910 William James - Skeptiker und strikter Empirist
- Theorien sind wahr bei brauchbarer Erklärung
- 1888 Dreikaiserjahr
1859–1952 John Dewey - Pragmatismus im Bereich der Pädagogik und Soziologie
- 1889 Alters- und Invalidenversicherung im Deutschen Reich
1863–1931 George Herbert Mead - Symbolischer Interaktionismus
- Sozialbeheaviorismus
- 1890 Wilhelm II. entlässt Bismarck
1864–1937 F.C.S. Schiller - Pragmatismus als „Humanismus“ zur Rechtfertigung des Fortschritts- und Freiheitsgedankens
Lebensphilosophie
Lebensphilosophie ist eine Richtung der Philosophie, die in Frankreich und in Deutschland als Gegenentwurf zu den Naturwissenschaften und der einseitigen Betonung der Rationalität entwickelt wurde. Das Werden des Lebens, die Ganzheitlichkeit kann demnach nicht allein mit Begriffen und Logik erfasst und beschrieben werden. Zu einem umgreifenden Leben gehören ebenso nicht-rationale, kreative und dynamische Elemente.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1833–1911 Wilhelm Dilthey - Begründung der Geisteswissenschaften als eigenständigen Wissenschaftsbereich
- Erleben von Zusammenhängen – Unterschied von Erklären und Verstehen
- Ausweitung der Hermeneutik auch auf Kunst, Recht und Religion
- 1895 Kaiser-Wilhelm-Kanal
- 1895 Allgemeines Wahlrecht in Neuseeland - auch für Frauen
- Japan erhält im Frieden von Schmonoseki Formosa
1846–1926 Rudolf Eucken - arbeitete über Der Sinn und Wert des Lebens und Geistige Strömungen der Gegenwart
- philosophischer Gegner des befreundeten Ernst Haeckel
- 1896 Frankreich annektiert Madagaskar
1849–1951 Henri Bergson 1858–1918 Georg Simmel - Wahrheit ist ein von der Psyche unabhängig geltendes Reich
- Sollen ist eine ursprüngliche Kategorie
- Philosophie des Geldes: Geld wird Gott
- Begründer der Stadtsoziologie
- 1896 Sieg Abessiniens über Italien
- 1896 Theodor Herzl: Der Judenstaat
1867–1941 Hans Driesch - Vertreter des Neovitalismus
- 1897 Korea löst sich von China
1872–1956 Ludwig Klages - Gegensatz von Leib und Seele
- Erkenntnistheorie als Bewusstseinswissenschaft
- 1899–1902 Zweiter Burenkrieg in Südafrika
1878–1965 Georg Misch - Dilthey-Schüler, Geschichte der Autobiographie
1882–1929 Erich Becher - Es gibt überindividuell Seelisches
20. Jahrhundert
Mit den im Zuge der Industrialisierung sich immer mehr verstärkenden Phänomenen der Massengesellschaft, mit den durch die explosionsartige Entwicklung der Wissenschaften ausgelösten neuen Weltbildern (Relativitätstheorie, Quantenphysik, Psychoanalyse, Molekularbiologie, Informationstechnik, Gentechnik), den globalen Auswirkungen menschlichen Handelns (Völkermord durch den Nationalsozialismus, Nord-Süd-Konflikt, Umweltkatastrophen, drohende Klimakatastrophe) war die Philosophie des 20. Jahrhunderts mit zum Teil grundlegend neuen Perspektiven befasst.
Dies führte zu einer starken Heterogenität philosophischer Konzepte, die eine Einteilung in klassische Schulen kaum mehr möglich macht. Eine Klassifizierung des philosophischen Denkens in der Philosophie der Gegenwart verstößt immer gegen die tatsächlich vorhandene Vielfalt in der Kombination der einzelnen Positionen. Systematisch gemeinsam ist der Philosophie des 20. Jahrhunderts die Betonung der Bedeutung der Sprache.
Naturwissenschaftler
Die dynamische Entwicklung der Naturwissenschaften seit dem 19. Jahrhundert hatte zu einer grundlegenden Veränderung des allgemeinen Weltbildes geführt, die mit der Relativitätstheorie und der neuen Atomphysik ihren Höhepunkt erreichte. Die Vorstellung allgemeingültiger Naturgesetze, die seit Isaac Newton herrschte, musste in Frage gestellt werden. Wenn auch für die Naturwissenschaftler in ihrer täglichen Arbeit die Frage der Weltanschauung im Hintergrund steht, haben sich doch eine Reihe prominenter Vertreter hierzu reflektierend geäußert.
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1858–1947 Max Planck - Entdeckte das Wirkungsquantum
- Wegbereiter Einsteins
- 1900 Boxeraufstand in China
1879–1955 Albert Einstein - Seine Relativitätstheorie veränderte das Weltbild
- „Gott würfelt nicht“ – suchte nach dem Nachweis für den Determinismus
- 1902 Unabhängigkeit Kubas mit Unterstützung der USA
1885–1962 Niels Bohr - Das Prinzip der Komplementarität zeigt dass alle Forschung theoriegeladen ist.
1887–1961 Erwin Schrödinger - Die Wellenmechanik als weitere Grundlage der modernen Physik
- Schrödingers Katze und Quantensprung
- 1904 Entente Cordiale
1900–1958 Wolfgang Pauli - Trug wesentlich zur Quantenmechanik Heisenbergs bei
- Briefwechsel mit C.G. Jung zum psychophysischen Problem
1901–1976 Werner Heisenberg - Die Unbestimmtheitsrelation erschütterte den Determinismus
- 1906 erste Montessori Schule]] in Rom
1912–2007 Carl Friedrich von Weizsäcker - Quantenphysiker, Astrophysiker und Philosoph
- Verband Religion, asiatische Kontemplation und Philosophie
- Philosophie der Zeit
- 1908 Henry Ford baut das erste T-Modell
- 1908/09 Aufstand der Jungtürken
- 1909 Robert Peary erreicht den Nordpol
1856–1939 Sigmund Freud - Mediziner, Psychoanalyse: Ich, Es, Über-Ich
- 1910 Japan annektiert Korea
- 1910 Odenwaldschule
1870–1937 Alfred Adler - Mediziner, Begründer der Individualpsychologie
- 1911 Roald Amundsen erreicht den Südpol
1875–1961 Carl Gustav Jung - Mediziner, Analytische Psychologie
- 1911 Mongolei proklamiert Unabhängigkeit von China
1875–1965 Albert Schweitzer - Lambaréné
- Bedeutende moralphilosophische Arbeiten: Ehrfurcht vor dem Leben
- Pazifismus statt Abschreckung
1879–1963 Karl Bühler - Bedeutender Sprachtheoretiker
- Vertreter der Würzburger Schule
1882–1961 Percy Williams Bridgman - Hochdruck-Physiker
- Operationalismus
- 1914 Eröffnung des Panamakanals
1894–1964 Norbert Wiener - Begründer der Kybernetik
1901–1972 Ludwig von Bertalanffy - Theoretische Biologie, allgemeine Systemtheorie, Fließgleichgewicht
1903-1989 Konrad Lorenz - Vergleichende Verhaltensforschung (Ethologie)
- Evolutionäre Erkenntnistheorie
1923–2007 Stephen Mason - Geschichte der Naturwissenschaft in der Entwicklung ihrer Denkweisen
1925-2005 Rupert Riedl - Meeresforschung, Systemtheorie der Evolution
- Evolutionäre Erkenntnistheorie
Geschichts- und Kulturkritik
Die Erfolge der Naturwissenschaften führten einerseits zu einem nahezu ungehemmten Fortschrittsglauben. Gleichzeitig entstanden durch starkes Bevölkerungswachstum immer stärker ausgeprägte Phänomene der Massengesellschaft und Zweifel an den traditionellen Werten. Vor allem die Erfahrungen des 1. Weltkrieges verstärkten pessimistische Sichten auf die sich neu formierenden kulturellen Verhältnisse.
1856–1915 Karl Lamprecht - Sah gegen den Historismus Regelmäßigkeiten in der Geschichte.
- 1914 Beginn Erster Weltkrieg
1880–1936 Oswald Spengler - Untergang des Abendlandes
- Pessimistische Kulturphilosophie
1879–1960 Herman Nohl - Ästhetik und Geisteswissenschaftliche Pädagogik
- 1915 Deutsches U-Boot versenkt RMS Lusitania
1880–1962 Theodor Litt - Kulturphilosoph und Pädagoge
- 1915 Schlacht bei Ypern (erstmals Giftgas)
1880–1948 Ernst von Aster - Geschichte der Philosophie, Psychoanalyse
- 1915–1917 Völkermord an den Armeniern
1882–1963 Eduard Spranger - Knüpfte an die Lebensphilosophie an
- 1917 Uneingeschränkter U-Boot-Krieg führt zum Kriegseintritt der USA
1883–1953 José Ortega y Gasset - Nähe zur Lebensphilosophie
- 1917 Balfour-Deklaration
1885–1981 William James Durant - Kulturgeschichte der Menschheit aus ganzheitlicher Perspektive
- menschliches Verhalten als Konstante
1889–1975 Arnold J. Toynbee - Geschichte ist evolutionär und ergebnisoffen
- Abkehr vom Eurozentrismus
- 1917 Oktoberrevolution
- 1918 14-Punkte-Programm von Woodrow Wilson
1892–1964 Alexandre Koyré - Wissenschaftsgeschichte
- Hegel
1903–1974 Joachim Ritter - Praktische Philosophie als Hermeneutik
- Historisches Wörterbuch der Philosophie (Hrsg.)
4. November 1918 Kieler Matrosenaufstand - 9. November 1918 Philipp Scheidemanns Ausrufung der Republik in Deutschland
1904–1965 Hans Barth - Ideengeschichte der Politik; Wahrheit und Ideologie
1907–1981 Othmar Anderle - „Theoretische Geschichte“ als Fach
- Geschichtsforschung hat den wissenschaftstheoretischen Anforderungen aller empirischen Wissenschaften zu entsprechen
- 1918–1920 Russischer Bürgerkrieg
1911-1995 Emil Cioran - Aphoristiker und radikaler Kulturkritiker - von Nietzsche inspiriert
- Vorwegnahme der Dekonstruktion
1920–1996 Hans Blumenberg - Metaphorologie
- 1919 Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
1926
Hermann Lübbe - Transzendentalphilosophie und Geschichte
1927
Robert Spaemann - Ethik auf christlicher Grundlage
1928
Odo Marquard - Skeptische Philosophie der Endlichkeit
1943–1998 Panajotis Kondylis - Begründung von Normen ist der vergebliche Versuch einem sinnlosen Leben einen Sinn zu geben
- Betrachtungen zur Ideengeschichte der Aufklärung, des Konservativismus und des 20. Jahrhunderts
Phänomenologie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1859–1938 Edmund Husserl - Begründer der „Phänomenologie“ als strenge Wissenschaft
- Wahrheit als Evidenz
- Wesensphilosophie
- Untersuchung des Bewusstseins und seiner Produkte (Phänomene)
- Bewusstseinsinhalte sind eigenständig und somit nicht bloß „ subjektiv verzerrte “ objektive Welt
- Bewusstsein ist immer intentional, d.h. auf etwas gerichtet
- Phänomene sind unmittelbar (intuitiv) voraussetzungslos erfahrbar
- Ablehnung des Psychologismus
- Methode der eidetischen Reduktion (Wesensschau)
- Später Hinwendung zur transzendentalen Phänomenologie, in der er Kants Trennung von Verstand und Sinnlichkeit aufhebt
- Demzufolge ist Bewusstsein absolute welterzeugende Instanz (tranzendentales Bewusstsein)
- Wertphilosophie
- Werte können phänomenologisch gefühlt werden
- 1919 Friedrich Ebert wird Reichspräsident
- 1919 Gründung des Völkerbundes (ohne USA)
- 1919 Versailler Vertrag
1870–1941 Alexander Pfänder - Mensch als leiblich-seelisch-geistige Dreieinigkeit
- 1920 Kapp-Putsch
1880–1937 Moritz Geiger - Phänomenologie des ästhetischen Genusses
- 1920 Teilung Irlands
1881–1966 Ludwig Binswanger - psychiatrische Daseinsanalyse, Orientierung auch an Heidegger
- 1921 Ermordung Matthias Erzbergers
1883–1917 Adolf Reinach - Phänomenologie in der Rechtswissenschaft
- entwickelte vor der Sprachphilosophie eine Theorie der Sprechakte
- 1922 Ägypten wird Königreich
- 1922 Gründung der UdSSR
- Benito Mussolinis Marsch auf Rom
1886–1957 Antonio Banfi - Kulturphilosoph, Kritiker Croces
- verbreitete die Ideen Husserls in Italien
- 1923 Gründung der Türkei unter Mustafa Kemal Atatürk
1888–1966 Hedwig Conrad-Martius - Untersuchte das Problem der Realität
- 1923 Hyperinflation in Deutschland
1889–1977 Dietrich von Hildebrand - phänomenologische Wertphilosophie
- 1923 Hitlerputsch in München
1889–1964 Oskar Becker - Phänomenologie der Geometrie
- negative Rolle in der NS-Zeit
- 1923–1925 Ruhrbesetzung
1891–1942 Edith Stein - Katholische Nonne jüdischer Herkunft; in Auschwitz ermordet
- Philosophische Begründung der Psychologie
- 1924 Tod Lenins
- 1924 Dawes-Plan
1893–1970 Roman Ingarden - Phänomenologie im Bereich der Kunst
- 1925 Vertrag von Locarno
1896–1991 Hans Reiner - phänomenologisch fundierte Wertethik
- 1925 Reza Khan Pahlavi wird Schah im Iran
1899–1959 Alfred Schütz - Begründer der phänomenologischen Soziologie
- 1926 Militärputsch Pilsudskis
1900–1973 Aurel Kolnai - Fragen der Ethik
- Phänomenologie der feindlichen Gefühle
1902–1991 Ludwig Landgrebe - phänomenologisch fundierte Transzendentalphilosophie der Geschichte
- 1926 Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund
1905–1975 Eugen Fink - Arbeitete in der NZ-Zeit als Privatassistent von Husserl
- untersuchte das Phänomen der "Welt"
- 1926 Hirohito wird Kaiser in Japan
1903–1991 Otto Friedrich Bollnow - Verband die Phänomenologie mit
- Existenzphilosophie, Hermeneutik und Pädagogik
- 1927 Charles Lindbergh überquert den Atlantik
- 1927 Metropolis von Fritz Lang
1906–1995 Emmanuel Levinas - Kritik der Ontologie
- Widerstand gegen die Totalität
- Philosophie zum Anderen
- 1928 Der Zauberberg von Thomas Mann
1907–1977 Jan Patočka - Die natürliche Welt als philosophisches Problem
- 1929 Young-Plan
1908–1961 Maurice Merleau-Ponty - Phänomenologie des Leibes und der Wahrnehmung
- 1929 Schwarzer Freitag (25.10.) läutet Weltwirtschaftskrise ein
*1918 Walter Biemel - Philosophie der Kunst, Heidegger-Schüler
1923–2004 Heinrich Rombach - Entwickelte eine Strukturontologie
*1928 Hermann Schmitz - Die Neue Phänomenologie untersucht alltägliche und unmittelbare Erfahrungen
*1934 Bernhard Waldenfels - Phänomene der Leiblichkeit und die Herausforderung durch das Fremde
Neuhegelianismus
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1832–1917 Adolf Lasson 1846–1924 Francis Herbert Bradley 1848–1923 Bernard Bosanquet 1949–1919 Josef Kohler 1854–1924 G.J.P.J. Bolland 1855–1916 Josiah Royce 1862–1932 Georg Lasson 1866–1925 John McTaggart Ellis McTaggart 1866–1952 Benedetto Croce 1869–1944 Léon Brunschvicg 1874–1944 Giovanni Gentile 1884–1974 Richard Kroner 1884–1964 Theodor Haering 1887–1969 Hans Freyer 1902–1968 Alexandre Kojève - Wiederbelebung der Philosophie Hegels in Frankreich
- wirkte auf den Existenzialismus und den Poststrukturalismus
1903–1993 Karl Larenz 1907–1968 Jean Hyppolite *1952 Pirmin Stekeler-Weithofer *1960 Vittorio Hösle Kritischer Realismus
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1854–1923 Wilhelm Jerusalem - pragmatische Wahrheitstheorie
- Prinzip der Denkökonomie
- Übersetzer von James
1859–1938 Samuel Alexander 1862–1915 Oswald Külpe - Vertreter der Würzburger Schule und der Denkpsychologie
- Kantianer
1863–1952 George Santayana - Die Realitätsvorstellung beruht auf einem rationalen Instinkt („Animal Faith“)
- vier Seinsebereiche: Wesen, Materie, Wahrheit und Geist
- der Geist verleiht der Welt Sinn
1873–1922 Arthur O. Lovejoy 1882–1950 Nicolai Hartmann - Ontologie zur Überwindung des Gegensatzes von Materialismus und Idealismus (Schichtenstruktur des Seins)
- Das ideale Sein (Mathematik, Wesenheiten, Werte) ist zeitlos und unbegrenzt.
- Das reale Sein (Unorganisches, Leben, Seele, Geist) ist zeitlich und individuell
- materiale Wertethik
1888–1967 Aloys Wenzl - Verschiedene Wirklichkeitsschichten
Philosophische Anthropologie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1864–1944 Jakob Johann von Uexküll - Schuf wesentliche Grundlagen in der Biologie
- Unterscheidung von Merkwelt und Wirkwelt
1874–1928 Max Scheler - Materiale Wertethik
- Wesen des Menschen ist der Geist
1888–1965 Erich Rothacker - Kulturanthropologie
- problematische Nähe zum Nationalsozialismus
1892–1985 Helmuth Plessner - Exzentrische Positionalität
- anthropologische Gesetze von der natürlichen Künstlichkeit, vermittelten Unmittelbarkeit, dem utopischen Standort
1904–1976 Arnold Gehlen - Der Mensch als Mängelwesen
- Kultur und Institutionen als Kompensation
1913–1994 Michael Landmann - Der Mensch als Schöpfer und Geschöpf der Kultur
*1928 Helmut Fahrenbach - Anthropologie und Existentialismus
*1943 Karl-Siegbert Rehberg - Knüpft an die Institutionenlehre Gehlens an
Existenzphilosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1874–1948 Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew - christlicher Existenzialist, die „ungeschaffene Freiheit“ gründet im Nichts
1878–1960 Paul Häberlin - Philosophie des großen JA
1883–1969 Karl Jaspers - Der Mensch kann das Umgreifende in seiner Ganzheit nicht erfassen
- Grenzsituationen zeigen die Fragwürdigkeit der wissenschaftlichen Weltauffassung
1883–1951 Louis Lavelle - verband Existenzphilosophie mit einem personalisierten Spiritualismus
1889–1941 Hans Lipps - Existenzphilosophie auf sprachphilosophischer Basis
1889–1976 Martin Heidegger - phänomenologische Ontologie – Sein = In-der-Welt-Sein
- ontologische Differenz zwischen Sein und Seiendem
- Existenzialien – Freilegung der Sorge – Herausstellen der „Zeitlichkeit“
- Hermeneutischer Zirkel als Kritik an der Vorstellung einer exakten Erkenntnis
1888–1974 Jean Wahl - Verband Hegel, Kierkegaard und Heidegger
- Impulsgeber für den französischen Existenzialismus
1890–1965 Heinrich Barth - Erscheinung und Wirklichkeit
1898–1983 Xavier Zubiri - forderte eine neue, an den naturwissenschaften orientierte Ontologie
1901–1990 Nicola Abbagnano - Existenz ist Seinssuche
1897–1973 Karl Löwith - stoische und skeptische Philosophie
1902–1968 Alexandre Kojève - Hegel und Heidegger
- Lehrer von Sartre u.a.
1902–1991 Ernesto Grassi - Ohnmacht der rationalen Sprache
1903–1993 Hans Jonas - Philosophie des Organischen
- Das Prinzip Verantwortung
1905–1950 Emmanuel Mounier - maßgeblicher Vertreter des Personalismus
1905–1980 Jean-Paul Sartre - Beeinflusst von Hegel, Husserl, Heidegger
- Vertreter der atheistischen Existenzphilosophie
- Hauptwerk: „Das Sein und das Nichts“
- Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt
- Er muss sich seine Werte und Normen selber schaffen
- Er ist für sein Handeln selbst verantwortlich
- Sein Handeln ist nicht determiniert
- Er muss seinem Leben selber einen Sinn geben
- Aus dieser Verantwortung resultiert die Grundangst des Menschen
- Anhänger des Anarchismus
- Ablehnung einer jeden auf Macht basierenden Regierung (z. B. der Demokratie), da sie nicht herrschaftsfrei sind und somit nicht die Verwirklichung wahrer Freiheit erlauben
- Nur Anarchismus (=Herrschaftslosigkeit) ermöglicht wirkliche Freiheit des Menschen
1905–1975 Wilhelm Weischedel - Der Gott der Philosophen
- Kritik am dogmatischen Skeptizismus und Nihilismus
- Philosophieren ist radikales Fragen ohne Aussicht auf endgültige Antworten
1913–1960 Albert Camus - Die Sinnlosigkeit der Welt ist Fakt
- Sisyphos als Sinnbild der absurden Lebenssituation des Menschen
- 1954–1962 Algerienkrieg
Kyōto-Schule
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1870–1945 Nishida Kitarō - Begründer der Kyōto-Schule
- Philosophie ist die Suche nach der „einen Wahrheit“
- Versuch einer Synthese von Philosophie und Religion
1885–1962 Tanabe Hajime - Philosophie als „Metanoetik“ (Der Weg der Reue)
- Nur wenn alle philosophischen Methoden verneint worden sind, ist Philosophie erst möglich.
1900–1990 Nishitani Keiji - verband Erfahrungen aus der Praxis des Zen-Buddhismus mit dem Existentialismus
*1944 Ryōsuke Ōhashi - Philosophie der Leere und des Mitgefühls (Compassion)
Sozialphilosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1855–1936 Ferdinand Tönnies 1858–1917 Émile Durkheim - Arbeitsteilung in der Industriegesellschaft - mechanische und organische Solidarität
- soziologischen Methode - Sozialer Tatbestand
- Die elementaren Formen des religiösen Lebens
1864–1920 Max Weber - Werturteilsfreie Wissenschaft vom Sozialen Handeln
- Gesinnungs- und Verantwortungsethik
1893–1947 Karl Mannheim - Krisenerscheinungen in der Massendemokratie
1897–1990 Norbert Elias - Über den Prozess der Zivilisation
- Von der Entstehung der Werte
- Menschenwissenschaften
1900–1980 Erich Fromm - „Die Kunst des Liebens“
- Sozialkritiker
1925–1986 Michel de Certeau - „Die Kunst des Handels“
- Soziologie des Alltagslebens
1927–1998 Niklas Luhmann - Begründer der soziologischen Systemtheorie
- Variante des radikalen Konstruktivismus
- Kommunikation als kleinstes Element steuert soziale Systeme
*1934 Oskar Negt - Grundlagen der Gewerkschaften
Logischer Empirismus
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1882–1936 Moritz Schlick - Physiker und Wissenschaftstheoretiker
- Begründer des Wiener Kreises
1879–1934 Hans Hahn 1880–1975 Victor Kraft 1882–1945 Otto Neurath - Mitverfasser der wissenschaftlichen Weltauffassung
- Methode der Bildpädagogik
1884–1966 Philipp Frank 1891–1970 Rudolf Carnap - Logische Analyse der Wissenschaftssprache
- Scheinprobleme der Philosophie (Metaphysik)
- Modallogik und wahrscheinlichkeitsbasierte Induktion
1891–1953 Hans Reichenbach - Wahrheit kann nicht aus Beobachtung geschlossen werden.
- Erkenntnis beruht auf Wahrscheinlichkeitsschlüssen.
1895–1945 Felix Kaufmann 1896–1959 Friedrich Waismann - Arbeiten zur Logik und Sprachphilosophie
1902–1988 Herbert Feigl 1902–1985 Karl Menger 1905–1997 Carl Gustav Hempel - Hempel-Oppenheim–Schema
- Eine Erklärung ist gegeben, wenn bestimmte Adäquatheitsbedingungen erfüllt sind.
1906–1978 Kurt Gödel - Gödelscher Unvollständigkeitssatz
- axiomatische Theorie kann nicht ihre Widerspruchsfreiheit beweisen
1910–1989 Alfred Jules Ayer - Sprache, Wahrheit und Logik
- Britischer Vertreter des Wiener Kreises
1916–2003 Georg Henrik von Wright - Entwicklung einer deontischen Logik aus der Modallogik
- Norwegischer Vertreter des Wiener Kreises
Analytische Philosophie
Ausgangspunkt der analytischen Philosophie ist die Auffassung, dass viele Probleme der Philosophie durch einen ungenügend präzisen Umgang mit der Sprache hervorgerufen werden. Daher sind zunächst eine Klärung von Begriffen und eine logische Analyse der Sprache erforderlich. Ähnliche Auffassungen finden sich parallel und in wechselseitigem Austausch bei den Vertretern des logischen Empirismus. Im Ursprung befassten sich die Vertreter der analytischen Philosophie ganz vorwiegend mit Themen der Sprachanalyse. Im Verlaufe der Zeit verbreiterte sich das Spektrum. Ende des 20. Jahrhunderts hatte sich die analytische Philosophie, nun eher als Methode verstanden, auf alle Themenbereiche der theoretischen und praktischen Philosophie ausgeweitet. Die meisten ihrer Vertreter behandeln neben der Sprache Fragen der Erkenntnistheorie, der Logik, der Philosophie des Geistes, metatheoretische Fragen sowie zugleich auch ethische Fragen. Eine Zuordnung zu einer der nachfolgenden Disziplin kann daher nur nach einem vorrangigen Schwerpunkt erfolgen.
Sprachphilosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1848–1925 Gottlob Frege - Begriffsschrift (Sinn und Bedeutung)
- Grundlagen der neueren Logik
1872–1970 Bertrand Russell - Rückführung der Mathematik auf die Logik
- Paradoxon der Mengenlehre
- sprachanalytischer Atomismus (Theorie der Kennzeichnung)
1873–1958 George Edward Moore - Naturalistischer Fehlschluss
- Analytische Methode zur Begründung des Common Sense
1889–1951 Ludwig Wittgenstein - Sprachanalyse zur Klärung von Sprachverwirrung
- Sprachspiele und Sprachfamilien
- "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch"
1889–1957 Charles Kay Ogden - Entwickelte unter Bezugnahme auf Peirce das semiotische Dreieck
1900–1976 Gilbert Ryle - Mythos vom Mensch in der Maschine
- Kategorienfehler = falscher Begriff im Kontext
1909–1988 Max Black - Theorie der Metapher, Philosophie der Mathematik, Kunstphilosophie
1911–1960 John Langshaw Austin - Sprechakttheorie
- Lokution = Äußerung; Illokution = Rolle der Äußerung; Perlokution = Folge der Äußerung
1913–1988 Paul Grice - Untersuchte die Sprecherbedeutung
- führte die Begriffe Implikatur und Kooperationsprinzip in die Sprachphilosophie ein.
1917–2003 Donald Davidson - Bedeutungstheorie
*1925 Michael Dummett - Grenzen der Theorie der Bedeutung
*1929 Noam Chomsky - Universalgrammatik, Chomsky-Hierarchie, generative Transformationsgrammatik
- Scharfer Gesellschaftskritiker, der dem Anarchismus nahe steht
1930–1971 Richard Montague - Entwickelte eine formale Semantik
*1931 Keith Donnellan - Kritiker von Putnam und Strawson zum Thema Kennzeichnung
*1932 Dagfinn Føllesdal - sucht gezielt die Auseinandersetzung mit der Kontinentalphilosophie
*1932 John Searle - Weiterentwicklung der Sprechakttheorie
- Gedankenexperiment des Chinesischen Zimmers
*1933 David Kaplan - Arbeitete über Demonstrativpronomen
*1938 Gilbert Harman - Quine-Schüler, Antirealismus und ethischer Relativismus
*1940 Saul Aaron Kripke - sprachphilosophischer Externalismus mit Kennzeichnung durch starre Designatoren
*1941 Eike von Savigny - Wittgenstein-Interpret
*1946 Scott Soames - Vertreter des Externalismus
*1946 Tyler Burge - gilt als Vertreter des Externalismus, Kritiker des Physikalismus
*1958 Stephen Neale - verteidigt Russells Theorie der Kennzeichnung
Logik
1858–1932 Giuseppe Peano - Peano-Axiome
- Latein als Plansprache ohne Beugung
1862–1943 David Hilbert - Begriffsdefinitionen und Beweisverfahren in der Mathematik
1878–1956 Jan Łukasiewicz - Formulierte eine viel diskutierte Wahrheitstheorie
- Bestätigung auf der Ebene einer Metasprache
1901–1983 Alfred Tarski - Semantischer Begriff der Wahrheit
1902–1995 Joseph Maria Bocheński - Logiker, Vertreter des Platonismus
1903–1930 Frank Plumpton Ramsey - Logiker und Freund Wittgensteins
- Redundanztheorie der Wahrheit
1903–1995 Alonzo Church - Begründer der theoretischen Informatik
- Platoniker im Universalienstreit
*1919 Raymond Smullyan - Mathematiker, spezialisiert auf Paradoxien
*1929 Jaakko Hintikka - Logik, Wissenschaftstheorie, Mögliche Welt-Semantik
*1930 Nuel Belnap *1949 Johan van Benthem Ontologie
1861–1947 Alfred North Whitehead - „Principia Mathematica“ mit Russell
- Metaphysik zu Prozess und Realität
1908–2000 Willard Van Orman Quine - Eine Theorie ist nur als Ganzes widerlegbar (Duhem-Quine-These)
- Jedes Beobachtungselement und jede Aussage sind theoriebeladen
- strikter Empirismus und Forderung eines Naturalismus = Abschaffung der Philosophie
- sprachphilosophischer Holismus
*1916 Peter Geach - entwickelte einen „analytischen Thomismus“
1919–2006 Peter Strawson - raumzeitlich bestimmbare Einzeldinge sind real
- Die Gleichsetzung abstrakter Sachverhalte mit Realität ist Metaphysik
- Theorien setzen sich aufgrund größeren Erfolgs durch
*1926 David Armstrong - Universalienrealismus (Naturgesetze sind Relationen zwischen Universalien)
*1932 Franz von Kutschera - Ontologischer Dualismus
*1942 Peter van Inwagen - Ontologie, Identität und Modalität; Indeterminist
*1951 Kevin Mulligan - arbeitet über Wahrmacher
*1952 Edward N. Zalta - Für jeden Satz von Eigenschaften (set of properties) gibt es genau ein Objekt
- Herausgeber der Stanford Encyclopedia of Philosophy
Ethik
1877–1971 W. D. Ross - „Das Richtige und das Gute“, deontologischer Intuitionismus
1908–1994 William Frankena - Metaethik, Theorie der normativen Ethik
1908–1979 Charles L. Stevenson - Schwerpunkte in Ethik und Ästhetik, Vertreter des Emotivismus
1912–2004 Alan Gewirth - rationalistische Ethik: Prinzip der natürlichen Konsistenz
1917–1981 John Leslie Mackie - antimetaphysische Moralphilosophie
1919–2002 Richard Mervyn Hare - Moralsprache ist vor allem präskriptiv
1919–2001 Elizabeth Anscombe - Frühe feministische Philosophin
- Mitherausgeberin von Wittgenstein
*1920 Philippa Foot - moderner Aristotelismus, Tugendethik
1929–2003 Bernard Williams - Synthese aus verschiedenen historischen und kulturellen Positionen, Antireduktionismus
*1930 Ernst Tugendhat - Sprachphilosophie und Philosophie des Selbst
- Ethik und Anthropologie
*1940 Thomas M. Scanlon *1942 Derek Parfit - Ethik, Vernunft und Person
*1946 Peter Singer - Begriff der Person als Problem der Ethik
- Euthanasie und Abtreibung?
*1946 Dieter Birnbacher - Angewandte Ethik, insbesondere Medizinethik und Neuroethik
*1947 Martha Nussbaum *1952 Susan Wolf - Freier Wille und Vernunft
*1952 Christine Korsgaard - die Quellen der Normativität
- Moralphilosophie Immanuel Kants
Philosophie des Geistes
1887–1971 Charlie Dunbar Broad 1903–1997 John Carew Eccles - Hirnforscher – Vertrat mit Popper einen Dualismus
1912–1989 Wilfrid Sellars - Mythos des Gegebenen
1916–1999 Roderick Chisholm - Primat des Intentionalen
- apriorisches Wissen beruht auf Einsicht in notwendige Wahrheit
*1920 J.J.C. Smart *1929 Harry Frankfurt - Analyse des Freiheitsbegriffs
*1932 Fred Dretske - Analyse des Informationsbegriffs
- im Bereich der Erkenntnistheorie und der Philosophie des Geistes
*1933 Joseph Levine - Argument der Erklärungslücke
*1933 Ruth Millikan - naturalistische Erklärung der Intentionalität
*1934 Jaegwon Kim - Begriff der Supervenienz
*1935 Jerry Fodor - Language of Thought (Sprache des Denkens)
*1937 Thomas Nagel - Antireduktionismus („What is it like to be a bat“)
- erkenntnistheoretischer radikaler Realismus („View From Nowhere“)
1941–2001 David Lewis - Beiträge zur Spieltheorie
- Philosophie des Geistes
*1942 Daniel Dennett *1942 Ned Block - Kritik des Funktionalismus
*1942 Paul Churchland - Eliminativer Materialismus
*1943 John Perry - arbeitet über Indexikalität und Selbstbewusstsein
*1943 Frank Cameron Jackson - entwickelte mit dem Gedankenexperiment von Mary ein antiphysikalistisches Argument in der Diskussion der Qualia
*1944 Peter Bieri - „Das Handwerk der Freiheit“
- Bieri-Trilemma
*1945 Ansgar Beckermann - Physikalismus
*1952 Joseph Levine - sieht eine Erklärungslücke in der Diskussion der Qualia
*1956 Michael Pauen - Vertreter der Identitätstheorie
*1958 Thomas Metzinger - Theorie der Selbstmodelle
*1966 David Chalmers - Eigenschaftsdualismus
- Kontroverse Position zu Dennett
Erkenntnistheorie
*1927 Edmund Gettier *1936 Keith Lehrer - Kohärenztheorie der Rechtfertigung
*1940 Ernest Sosa - vertritt eine auf Tugenden bzw. Werten (virtues) basierende Epistemologie
*1941 Robert Audi - Erkenntnistheoretiker, befasst sich mit Wirtschaftsethik
*1943 Laurence Bonjour - Kohärenztheorie des Wissens
*1945 Susan Haack - entwickelte eine Position als Kombination von Fundamentalismus und Kohärentismus
- vertritt einen Pragmatismus in Anlehnung an Charles S. Peirce
Neopragmatismus
1906–1998 Nelson Goodman - Symboltheorie
- Weisen der Welterzeugung
1931–2007 Richard Rorty - Der Wahrheitsbegriff ist nur kulturrelativ zu verstehen
*1926 Hilary Putnam - Wechselte vom Funktionalismus zum Naiven Realismus
- Philosophie des Geistes: Die Welt ist nicht nur im Kopf
- Gedankenspiel vom Gehirn im Tank
- Universelle sprachliche Arbeitsteilung (Externalismus)
*1928 Nicholas Rescher - methodischer Pragmatismus
*1942 John McDowell - Zweite Natur
- Undogmatischer Empirismus
*1950 Robert Brandom - Sprachpragmatiker, Inferenztheorie
Kritischer Rationalismus
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1902–1994 Karl Popper - Erkenntnistheorie:
- Sicheres Wissen kann es nicht geben
- Nicht Verifizierung sondern Falsifizierung von Hypothesen ist Ziel der Wissenschaft (aussortieren falscher Hypothesen)
- Vielfach bestätigte falsifizierbare Hypothesen erlangen quasi Gesetzesstatus
- Werturteile, Zweck- und Zieldiskussionen sind nicht Gegenstand der Einzelwissenschaften, diese sind vielmehr philosophisch herzuleiten
- Ablehnung jedes Historismus und jeder utopischen Sozialplanung
- Konzept der „Offenen Gesellschaft“
- Verteidigung des bestehenden bürgerlich-kapitalistisch-demokratischen Gesellschaftssystems
- Grundwerte sind Sicherheit, individuelle Freiheit und Gleichbehandlung
- Glück aller Bürger kann vom Staat nicht verwirklicht werden, es gilt also Leiden und Unrecht zu vermeiden
- Reformatorischer Ansatz: gesellschaftlicher Fortschritt in kleinen Schritten
- Sozialwissenschaften als empirische Sozialtechnologie
- Ontologie: Drei Welten
- physische Welt
- psychische Welt
- Welt der Denkobjekte (z. B. Mathematik)
1919–2003 Ernst Topitsch - Kritisiert vermeintliche Erkenntnisse aufgrund von Leerformeln
- Freundschaft mit Albert, Distanz zu Popper
*1921 Hans Albert - Sozialphilosoph – Positivismusstreit
- Münchhausen-Trilemma
1934–1990 William Warren Bartley *1939 Hubert Kiesewetter *1940 Alan Musgrave *1940 Kurt Salamun *1942 David Miller *1943 Gerhard Vollmer - verbindet den Kritischen Rationalismus mit einem gemäßigten Naturalismus
- entwickelte die Evolutionäre Erkenntnistheorie
*1955 Franz Wuketits - Vertreter der evolutionären Erkenntnistheorie
Politische Philosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1867–1956 Julien Benda - Forderte ein Vereintes Europa (Untersuchung über die europäische Nation (1933))
- Schrieb gegen den Nationalsozialismus (Die Schicksalsprüfung der Demokratien (1942))
1869–1966 Friedrich Wilhelm Foerster - Moralphilosoph
- Kriegsgegner – NS-Gegner
1888–1985 Carl Schmitt - antiliberaler Gegner des Pluralismus
- dachte in der Tradition von Hobbes und Machiavelli
- stand dem Nationalsozialismus nahe
1899–1973 Leo Strauss - Neokonservatismus
1899-1992 Friedrich August von Hayek - sozioökonomische und politische Philosophie des Liberalismus
- Verfassung einer Gesellschaft freier Menschen
- Theorie der kulturellen Evolution und des menschlichen Zusammenlebens in arbeitsteiligen Gesellschaften
- Kritiker der Anmaßung von Wissen und des Kollektivismus
1901–1985 Eric Voegelin - Staatstheorie
1902–1992 Günther Anders - Pazifist und Atomgegener
- warnte vor der Zerstörung der Humanität
1905-1983 Raymond Aron - Kritiker des Totalitarismus
- Dialektik von Frieden und Krieg
- Analyse der modernen Industriegesellschaften
1906–1975 Hannah Arendt - Was ist Existenzphilosophie?
- analysierte den Totalitarismus (Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft)
- schrieb über die „Banalität des Bösen“ im Denken Eichmanns (Eichmann in Jerusalem)
- Macht und Gewalt
- Vita activa oder vom tätigen Leben
- Über das Böse
1909–1997 Isaiah Berlin - Negative und Positive Freiheit
1921–2002 John Rawls - Herausragender politischer Philosoph des 20. Jahrhunderts
- mit den Werken Theorie der Gerechtigkeit und Politischer Liberalismus vertrat er einen egalitären Liberalismus
1930–1992 Allan Bloom - Kulturkritiker, wandte sich gegen den Egoismus in der modernen Gesellschaft
1932–2003 Ernst Vollrath - Theorie des Politischen (in Anlehnung an Arendt)
*1933 Amartya Sen - Verknüpft Wirtschaftswissenschaften mit Ethik und politischer Philosophie
- als Kritiker der Public Choice Theory leistete er maßgebliche Beiträge zur Theorie der kollektiven Entscheidungen
- Anreger für den Human Development Index; Beiträge zur Wohlfahrtsfunktion
- Ausgehend vom Lebensstandard schuf er das Konzept der Verwirklichungschancen
1938–2002 Robert Nozick - Libertäre Gesellschaftstheorie als Kontrapunkt zu Rawls
Kommunitarismus
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte *1929 Amitai Etzioni - Die aktive Gesellschaft
*1929 Alasdair MacIntyre - will an die Tugendlehre von Aristoteles anknüpfen
*1931 Charles Taylor - “westliche Identität”
*1935 Michael Walzer *1953 Michael Sandel - kritisiert das Fehlen sozialer Werte bei Rawls
*1939 Benjamin R. Barber - fordert eine partizipatorische Demokratie
Neomarxismus und Kritische Theorie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1873–1937 Max Adler 1891–1937 Antonio Gramsci - Prägte den Begriff der Zivilgesellschaft
1885–1971 Georg Lukács - entwarf den Gedanken einer „demokratischen Diktatur des Proletariats
- Ästhetiker
1892–1940 Walter Benjamin - verknüpfte Kunst- und Kulturkritik mit dem historischen Materialismus
1885–1975 Ernst Bloch 1895–1973 Max Horkheimer - grundsätzliche Kritik der „bürgerlichen Gesellschaft“
1898–1979 Herbert Marcuse 1899–1990 Alfred Sohn-Rethel - Materialistische Erkenntnistheorie
- Abstraktes Denken als Folge des abstrakten Warentausches
1903–1969 Theodor W. Adorno 1906–1985 Wolfgang Abendroth - Sozialgeschichte der europäischen Arbeiterbewegung
1907–1995 Leo Kofler - eigenständige Kritische Theorie
*1927 Leszek Kołakowski - Humanistischer Marxismus
*1927 Hans Heinz Holz - Herausgeber von Topos - Internationale Beiträge zur dialektischen Theorie
*1929 Jürgen Habermas *1931 Alfred Schmidt *1933 Antonio Negri 1934–2004 Peter Bulthaup *1941 Domenico Losurdo - Kritiker des Geschichtsrevisionismus
*1943 Costanzo Preve - Antiliberalismus
*1949 Axel Honneth - Theorie der Anerkennung
Jüdische Philosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1878–1965 Martin Buber - Philosophie des Du
- Philosophie des Dialogs
1886–1929 Franz Rosenzweig - Interreligiöser Dialog
1897–1982 Gershom Scholem 1923–1987 Jacob Taubes - Apokalyptik und Gnosis
Religionsphilosophen
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1853–1924 Clemens Baeumker - katholischer Philosophiehistoriker
1865–1923 Ernst Troeltsch - Systematiker der Religionsgeschichtlichen Schule
- Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte
1875–1949 Martin Grabmann - Geschichte der mittelalterlichen Philosophie
1878–1944 Joseph Maréchal - französischer Neuthomist
1881–1955 Pierre Teilhard de Chardin - Leben und Kosmos sind in einer von Gott bewirkten kreativen Bewegung
- Omegapunkt
1882-1937 Pawel Florenski - Philosoph, Dichter, Theologe, Kunstwissenschaftler, Mathematiker, Naturwissenschaftler - "russischer Leonardo da Vinci"
- geprägt von der Naturauffassung Goethes und der späten Morallehre Tolstojs
- Versuch einer Synthese von russischer Religions- und Kulturphilosophie mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts
- Ziel der Aufhebung der neuzeitlichen Trennung von Menschlichkeit und Wissenschaftlichkeit
- Metaphysik symbolistischer Ästhetik
1882–1973 Jacques Maritain - Neuthomist, Christlicher Humanismus
- Wirkte mit an der Formulierung der UN-Erklärung der Menschenrechte
1884–1940 Peter Wust - Christliche Dialog- und Existenzphilosophie
1884–1978 Étienne Gilson - Neuthomist, christliche Philosophie im Mittelalter
1885–1965 Romano Guardini - Existentielle Darstellungen des Lebens und des Denkens
1886–1965 Paul Tillich - Religiöser Sozialist
- Nähe zur Kritischen Theorie
1886–1968 Karl Barth - Dialektische Theologie
- Bekennende Kirche
1884–1976 Rudolf Bultmann - Entmythologisierung der Schrift
- Existenzialontologie
1891–1982 Alois Dempf - Neuthomist
1889–1972 Erich Przywara - Jesuit, das endliche Erkenntnisvermögen des Menschen kann das unendliche Sein nie vollständig erfassen
1903–1992 Johannes Baptist Lotz - Neuthomist
- Existenzialismus
1904–1997 Josef Pieper - Neuthomist
- Philosophische Anthropologie
1904–1998 Hans-Eduard Hengstenberg - Jedes Seiende enthält Dasein, Wesen und Existenzprinzip
1929–2005 Béla Weissmahr - Begründung der Metaphysik durch das Argument der Retorsion
*1934 Richard Swinburne - Argumentiert für die Existenz Gottes mit der Methode des induktiven Schließens (Gott als Hypothese)
1906-1959 Daniil Leonidowitsch Andrejew - Dichter und Mystiker
- entwarf mit Roza Mira (Die Weltrose) eine mythische Kosmogonie und Metaphilosophie der Menschheitsgeschichte
Rechtsphilosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1878–1949 Gustav Radbruch - Kantische Rechtsphilosophie
- Radbruchsche Formel: Positives Recht wird bei (extremer) Ungerechtigkeit ungültig,
1881–1973 Hans Kelsen - Konsequenter Rechtspositivist
- Nähe zu Kant und zum kritischen Rationalismus
1907–1992 H. L. A. Hart - Rechtsphilosoph, gemäßigter Rechtspositivismus
*1931 Ronald Dworkin - Rechtsphilosoph
- egalitäre Gerechtigkeitstheorie
*1945 Robert Alexy - Anwendung der Diskurstheorie auf den Bereich des Rechts
Andere Philosophen
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1861–1925 Rudolf Steiner - Begründer der
- Erkenntnistheoretiker
- In seiner Dissertation begründete er eine voraussetzungslose Erkenntnistheorie ("Wahrheit und Wissenschaft" - 1891)
- Gliederung des Menschen in
- Leib –Seele – Geist
- Empfindungsseele – Verstandesseele – Bewusstseinsseele (mit entsprechend korrespondierenden geschichtlichen Epochen)
- Ziel: Ich-Transformation vom vergänglichen Einzel-Ich zum ewigen All-Ich
- Es gibt eine sinnliche und eine geistige Wirklichkeit
- Beide sollen erfasst und ein höheres Bewusstsein der Einheit der Welt erlangt werden
- Dabei Unterscheidung der Erkenntnisstufen sinnlich – imaginativ – inspirativ – intuitiv
- Die geistige Wirklichkeit kann mit unserem „geistigen Auge“ wahrgenommen werden (Theosophie)
- Mystische Meditation als Methode zur Schulung der gesamtheitlichen Erkenntnisfähigkeit
- Setzt die schöpferische Freiheit des Individuums gegen einen Determinismus des Handelns
- Entwurf eines dreigliedrigen Gesellschaftssystems: Staat – Wirtschaft – Der Einzelne
1872–1942 Oskar Kraus - Rechtsphilosoph, entwickelte eine eigene Wertphilosophie
1872–1945 Johan Huizinga - zeigt in Herbst des Mittelalters einen fließenden Übergang zur Renaissance
- entwickelt in Homo ludens eine Theorie des Spiels (Ludologie)
1882–1927 Leonard Nelson - Wiederbegründung der Fries'schen Schule
1895–1985 Susanne K. Langer - Kulturphilosophie als Symbolische Logik
- Symbolphilosophie mit großer Nähe zu Ernst Cassirer
1900–2002 Hans-Georg Gadamer 1906–1994 Max Müller - entwickelt "Metahistorik" aus Existenzphilosophie, Phänomenologie und klassischer Metaphysik
1910–1990 Max Bense - Semiotiker, existentieller Rationalismus
- Verknüpfung von Naturwissenschaft, Kunst und Philosophie, Medienphilosophie
1913–2004 Hermann Krings - Transzendentalphilosoph
- Die Idee der Freiheit als Basis menschlicher Vernunft
1920–1991 Vilém Flusser - Neue Medien als Chance
- Ausgang bei Heidegger
1921–2008 Karl Albert - „Ontologische Erfahrung“, Studien zu Platon
*1922 Karl-Otto Apel - Transformation der Transzendentalphilosophie
- Diskursphilosophie
1922-2002 Michel Henry - Begründer der "radikalen Lebensphänomenologie"
1926–2006 Clifford Geertz *1927 Dieter Henrich - Untersuchungen über das Selbstbewusstsein
- Erforschung und Interpretation des Deutschen Idealismus und Immanuel Kants
*1932 Paul Virilio - Medienkritiker
- Einfluss der Geschwindigkeit auf die Gesellschaft (Dromologie)
*1936 Herbert Schnädelbach - Diskurspluralität und methodischer Rationalismus
*1939 Norbert Hoerster - Interessenethik statt Menschenwürde, Rechtspositivismus wie H.L.A. Hart, skeptische Religionsphilosophie
*1943 Otfried Höffe - Kantianer, Rechts- und Staatsphilosophie
*1953 Wilhelm Schmid Wissenschaftstheorie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1896–1961 Ludwik Fleck - Einfluss des Denkstils und des Denkkollektivs auf Theorien
1900–1990 Richard Bevan Braithwaite - Induktionist in Anlehnung an Hume
- arbeitete auf den Gebieten der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Spieltheorie
1906–1987 Gustav Bergmann 1922–1996 Thomas Samuel Kuhn - The Structure of Scientific Revolutions – Paradigmenwechsel
1922–1974 Imre Lakatos - Verband die Theorie Poppers mit Kuhn
*1922 Patrick Suppes - kritisiert das reduktionistischen Ideal der Einheitswissenschaft
*1923 Adolf Grünbaum - Wissenschaftstheorie der Physik
1923–1991 Wolfgang Stegmüller - Wissenschaftstheoretischer Strukturalismus
1924–1994 Paul Feyerabend - anything goes
- Erkenntnistheoretischer Anarchismus
1924–1967 Norwood Russell Hanson - empiristischer Holismus
*1936 Ian Hacking *1938 Joseph D. Sneed *1939 Bernulf Kanitscheider - kompromissloser Naturalist
*1941 Larry Laudan - vertritt einen „normativen Naturalismus“
*1941 Bas van Fraassen - Konstruktiver Empirismus
*1943 Nancy Cartwright - Physikalische Gesetze sind deskriptiv (Entitätenrealismus, DN-Modell)
*1946 Paul Hoyningen-Huene *1951 Sandra Mitchell - erforscht komplexe Systeme und tritt für einen „integrativen Pluralismus“ ein.
*1952 John Dupré - lehnt den Determinismus ab und tritt für eine pluralistische Metaphysik ein.
1954–2007 Peter Lipton *1960 Nassim Nicholas Taleb - Erkenntnistheorie von Zufallsereignissen
- skeptischer Empirist, Kritik der Random Walk-Theorie
- Finanzmathematiker und Derivate-Spezialist; Theorie des Risikomanagements
Methodischer Konstruktivismus
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1881–1954 Hugo Dingler - Ideengeber – Schöpfer der Protophysik
- pragmatische Erkenntnistheorie
- problematische Rolle in der NS-Zeit
1915–1994 Paul Lorenzen - Logische Propädeutik
- Orthosprache
- Konstruktive Mathematik
- Dialogische Logik
- Protophysik
- konstruktive Wissenschaftstheorie und Politikberatung
1905–1976 Wilhelm Kamlah - Sprach- und Wissenschaftskritik
- Philosophische Anthropologie
*1932 Kuno Lorenz - Dialogische Anthropologie
*1936 Jürgen Mittelstraß - Wissenschaftstheorie, Enzyklopädie, geschichtliche Konstanzer Schule
*1935 Friedrich Kambartel - Praktische Philosophie und konstruktive Wissenschaftstheorie
*1937 Christian Thiel - Grundlagenkrise der Mathematik, Wissenschaftstheorie
*1942 Peter Janich - Protophysik von Raum, Zeit und Materie
- Methodischer Kulturalismus
*1944 Carl Friedrich Gethmann - Argumentationstheorie, Technologiefolgenabschätzung
*1964 Dirk Hartmann - Wissenschaftstheorie der Psychologie
Strukturalismus und Poststrukturalismus
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1857–1913 Ferdinand de Saussure - Sprachtheoretiker, dessen Methode philosophisch umgesetzt wurde
1908–2009 Claude Lévi-Strauss - Ethnologe und Anthropologe
- Setzte als erster den Strukturalismus ein.
1901–1981 Jacques Lacan - Psychoanalytiker
- Das Universum des Subjekts besteht aus dem Imaginären und dem Symbolischen
1902–1976 Émile Benveniste - Kategorien bei Aristoteles sind sprachabhängig.
1913–2005 Paul Ricœur - Phänomenologische Sprachanalyse mit Reflex auf Heidegger
- Geschichtsphilosophie
1915–1980 Roland Barthes - Kritisiert die Logik des fortgeschrittenen Kapitalismus
- Diskursanalyse als Archäologie des Wissens
1918–1990 Louis Althusser - Interpretierte Marx strukturalistisch
1919–1983 Paul de Man - Amerikanischer Vertreter der Dekonstruktion
1926–1984 Michel Foucault - Kritisiert die Logik des fortgeschrittenen Kapitalismus
- Diskursanalyse als Archäologie des Wissens
1930–2004 Jacques Derrida - Begriff der différance als Grundbegriff der Dekonstruktion
Postmoderne
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1917–2003 Leslie Fiedler - Führte den Begriff Postmoderne in die Literaturwissenschaft ein
1925–1995 Gilles Deleuze - Die Welt als ein Nexus von Virtualitäten
1924–1998 Jean-François Lyotard - Kommunikation als Spiel mit bestimmten Regeln
- Liberalismus als System der zur Kooperation verurteilten Diskurse
1929–2007 Jean Baudrillard - Antimedientheorie
- Verführung des Konsumenten
1933–2004 Susan Sontag - gesellschaftskritische Kunstphilosophin
*1937 André Glucksmann - Diskurs über den Krieg
*1942 Giorgio Agamben - Durch ihre Reaktionen auf ihre Gegner droht die Gesellschaft ihre demokratischen Grundlagen selbst zu zerstören
*1947 Peter Sloterdijk - Kulturkritiker und Essayist
- Existentialismus, Posthumanismus, Neonietzscheanismus
- Kritik der zynischen Vernunft
- Eurotaoismus - Kritik der politischen Kinetik
- Neuerzählung der Menschheitsgeschichte in der Sphären-Trilogie
- Regeln für den Menschenpark
- Du mußt dein Leben ändern
*1952 Francis Fukuyama - Das Ende der Geschichte
Feministische Philosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1908–1986 Simone de Beauvoir - Das andere Geschlecht, Existentialismus
*1925 Sandra Harding *1930 Luce Irigaray - Psychoanalytikerin (Der Spiegel des anderen Geschlechts)
*1941 Julia Kristeva - Poststrukturalistin
*1944 Donna Haraway - Naturwissenschaftshistorikerin, befasst sich mit Fragen von Macht und Lust
*1956 Judith Butler - dekonstruktivistischer Feminismus
Afrikanische Philosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1944–1995 Henry Odera Oruka - Projekt der „Sage-Philosophy“ (Weisheitsphilosophie
- „Parental Earth Ethics“
*1931 Kwasi Wiredu - "Begriffliche Dekolonisation" (Conceptual decolonialization)
- Konsensethik
*1942 Paulin J. Hountondji - Es gibt kein nachvollziehbares, unwandelbares, kollektives Denksystem aller Afrikaner
*1954 Anthony Appiah - Philosophie des Weltbürgertums
- (Ghana)
Indische Philosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1861-1941 Rabindranath Thakur - Nobelpreis für Literatur 1913
- Modernisierer der bengalischen Literatur und Kunst
- Kultur- und Sozialreformer
1863-1902 Vivekananda - sprach als erster Hindu vor dem Weltparlament der Religionen
- Weiterentwicklung der Philosophie des Vedanta
1869-1948 Mohandas Karamchand Gandhi - politischer und geistiger Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung
- Konzept des gewaltfreien Widerstands
1872-1950 Aurobindo Ghose - Hindu-Mystiker und indischer Nationalist
- Verbindung humanistischer Bildung mit spirituellen Weisheitslehren
- Integraler Yoga, Evolution des Bewusstseins, Übermensch
1877-1947 Ananda Kentish Coomaraswamy - Philosophie der indischen Kunst
- Metaphysiker und Traditionalist
1879-1950 Ramana Maharshi - Guru
- Vertreter des Advaita-Vedanta
- Atma Vichara
1888-1975 Sarvepalli Radhakrishnan - Erster Vizepräsident und zweiter Präsident Indiens
- Religionsphilosoph und Vordenker des Neohinduismus
1889-1950 Sahajanand Saraswati - Intellektueller und Sozialreformer
- Linguist, Soziologe, Historiker
- Politiker, Nationalist und Marxist
1893-1963 Rahul Sankrityayan - Linguist, Indologe, Soziologe, Historiker
- Vater der indischen Reiseliteratur
- Nationalist und Marxist
1895-1986 Jiddu Krishnamurti - Theosoph
- geistige Freiheit durch Meditation
1918-2008 Maharishi Mahesh Yogi - vedische Philosophie
- Transzendentale Meditation
1931-1990 Osho - Begründer der Neo-Sannyas-Bewegung
Chinesische Philosophie
Periode Philosoph Philosophie Allgemeine Geschichte 1866-1925 Sun Yat-sen - chinesischer Revolutionsführer und Staatsmann
- Gründer der Kuomintang und erster provisorischer Präsident der Republik China
- politische Philosophie der Drei Prinzipien des Volkes (angeregt vom amerikanischen Progressivismus)
1873-1929 Liang Qichao - Journalist, Dichter und Romancier
- moderne Historiographie
- Studium der Philosophen der westlichen Aufklärung
- Verfechter einer Modernisierung Chinas und einer konstitutionellen Monarchie
1885-1968 Xiong Shili - beteiligt an der Xinhai-Revolution, welche die Qing-Dynastie beendete
- neuer Konfuzianismus
1886-1973 Zhang Dongsun - studierte Kant und Bergson
- Verfechter der Philosophie Bertrand Russells
- chinesischer Liberaler und Kritiker des Marxismus
- Vertreter der ursprünglichen Chinesischen Demokratischen Liga
1891-1962 Hu Shi - Mitbegründer der Literarischen Revolution und "Vater" der Intellektuellen Renaissance in China
- Hauptvertreter des frühen chinesischen Liberalismus
- Verfechter des Pragmatismus von John Dewey
- Interpretation klassisch-chinesischer Philosophen als Erbe wissenschaftlicher Methode ohne legendenhaften Mystizismus
1895-1984 Jin Yuelin - moderne Logik
1895-1990 Feng Youlan - Geschichte der chinesischen Philosophie
- rationalistische neo-konfuzianische Metaphysik
1909-1978 Tang Junyi - neuer Konfuzianismus
- beeinflusst durch Platon und Hegel
1909-1995 Mou Zongsan - neuer Konfuzianismus
- chinesischer Traditionalismus
- übersetzte die drei Kritiken Kants ins Chinesische
1926-2002 Wang Ruoshui - zuerst Verfechter des Maoismus
- später Vertreter eines marxistischen Humanismus und chinesischen Liberalismus
* 1940 Tu Wei-ming - konfuzianische Ethik
Literatur
- Allgemeine Literatur zur Geschichte der Philosophie
- Johannes Hirschberger: Geschichte der Philosophie. 2 Bde., Herder, 14. Aufl. Freiburg i.Br. 1991, ISBN 3-451-22408-9
- Wolfgang Röd: Geschichte der Philosophie. 14 Bde., Beck, München 1986–2004
- Fritz Schultze: Stammbaum der Philosophie, 2., umgearb. und verm. Aufl. Leipzig: Haacke 1899.
- Franz Schupp: Geschichte der Philosophie im Überblick, 3 Bde., Meiner, Hamburg 2005, ISBN 3-7873-1704-X
Siehe auch
Antike | Mittelalter | Renaissance | Neuzeit | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | Gegenwart
Zeittafel zur Philosophiegeschichte
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Philosophiegeschichte — Die Geschichte der Philosophie beschreibt die Entwicklung der philosophischen Strömungen vom Beginn der europäischen Philosophie im Griechenland des 6. Jahrhunderts v. Chr. bis zur Gegenwart. Es gehört zu den Eigentümlichkeiten der Philosophie,… … Deutsch Wikipedia
Philosophiehistoriker — Die Geschichte der Philosophie beschreibt die Entwicklung der philosophischen Strömungen vom Beginn der europäischen Philosophie im Griechenland des 6. Jahrhunderts v. Chr. bis zur Gegenwart. Es gehört zu den Eigentümlichkeiten der Philosophie,… … Deutsch Wikipedia
Philosophisch — Auguste Rodin: „Der Denker“ (1880 82) vor der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Überzeitliche Darstellung eines Menschen, der in die Tätigkeit des Denkens vertieft ist, gleich … Deutsch Wikipedia
Philosophische — Auguste Rodin: „Der Denker“ (1880 82) vor der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Überzeitliche Darstellung eines Menschen, der in die Tätigkeit des Denkens vertieft ist, gleich … Deutsch Wikipedia
Systematische Philosophie — Auguste Rodin: „Der Denker“ (1880 82) vor der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Überzeitliche Darstellung eines Menschen, der in die Tätigkeit des Denkens vertieft ist, gleich … Deutsch Wikipedia
Weltweisheit — Auguste Rodin: „Der Denker“ (1880 82) vor der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Überzeitliche Darstellung eines Menschen, der in die Tätigkeit des Denkens vertieft ist, gleich … Deutsch Wikipedia
Liste der Philosophen — … Deutsch Wikipedia
Philosophie — Raffaels Schule von Athen mit den idealisierten Darstellungen der Gründerväter der abendländischen Philosophie. Obwohl seit Platon vor allem eine Sache der schriftlichen Abhandlung, ist das angeregte Gespräch bis heute ein wichtiger Bestandteil… … Deutsch Wikipedia
Antike Philosophie — Eule auf der Akropolis in Athen Die Philosophie der Antike, die Geburt der Liebe (philia) zur Weisheit (sophia), wird durch die Eule der Göttin Athene (römisch: Minerva) symbolisiert. Die antike europäische Philosophie ( … Deutsch Wikipedia
Entwicklung der Philosophie — Eule auf der Akropolis in Athen Die Philosophie der Antike, die Geburt der Liebe (philia) zur Weisheit (sophia), wird durch die Eule der Göttin Athene (römisch: Minerva) symbolisiert. Die antike europäische Philosophie ( … Deutsch Wikipedia