Urgraben

Urgraben
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Lage Deutschland
Flusssystem Rhein

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Länge ~22 kmdep1Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlenVorlage:Infobox Fluss/EINZUGSGEBIET_fehlt

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Der Urgaben; heute aufgefüllt als Urweg zwischen Lindlesdobel und Luser

Der Urgraben ist ein ehemaliger Kunstgraben oberhalb des Glottertals bei Waldkirch am westlichen Rand des Schwarzwalds. Er leitete das Wasser von der Ostseite des Kandels ins wasserarme Suggental, wo im Mittelalter ergiebiger Bergbau betrieben wurde. Er gilt noch heute als eines der wichtigsten Technikdenkmäler Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Vermutliche Überreste eines Staubeckens entlang des Urgrabens oberhalb vom Nazihof / Rohr

Verlauf des Urgrabens

Der Urgraben verlief vom oberen Zweribach (oberhalb des Plattenhofes) im Südosten des Kandels über drei Wasserscheiden (Schönhöfe, Rohr, Luser) ins Suggental. Heute ergibt sich mit GPS gemessen sogar eine Gesamtlänge von 22 km zwischen dem Plattenhof und dem Friedhof Suggental.

Der Urgraben als Urweg heutzutage westlich des Absätzlerhofs

An einzelnen Stellen ist der Urgraben heute immer noch sichtbar, zumeist ist er jedoch aufgefüllt und nur noch als Weg („Urweg“) vorhanden. Der Urgraben begann oberhalb des Zweribachs südlich der heutigen Buchhornhütte (1026 m) (in manchen Karten heißt diese auch „Bockhornhütte“) des Schwarzwaldvereins, in der Nähe des Plattenhofs. Der Zweribach speiste den Graben mit ca. 80 l/sec. Bei den Schönhöfen am Brosihäusle (980 m) musste er die erste Wasserscheide überqueren. Von dort verlief er ein kurzes Stück im Glotterbach. Beim heutigen Hornmaierhof zweigte der Graben nach Norden ab. Er floss unterhalb und oberhalb des Urgraben- und Absätzlerhofs vorbei Richtung Rohr. Diese Höfe mit den sprechenden Namen stammen allerdings erst aus der Zeit um 1700 und haben ihre Namen somit erst in Erinnerung an den Urgraben angenommen. Die nächste Wasserscheide (850 m) befindet sich im Lindlesdobel westlich von Rohr (oberhalb von St. Peter). Einige der Höfe dort haben schon zur Zeit des Urgrabens existiert, so z. B. der Nazihof (der Hofname ist abgeleitet vom Vornamen des Besitzers Ignazius) und der Jockenhof. Bis ins 20. Jahrhundert war der Graben am Kandel noch als Wasserlauf erhalten: über dem Nazihof nimmt er den Rohrbach auf und führt ihn als Mühlgraben diesem Hof zu. Hier sind noch zwei Bergrenzungsmauern sichtbar. Nach Rohr stürzte das Wasser ca. 100 m in die Tiefe in den Lindlesdobel zum Stecklebächle. Die dritte Wasserscheide zwischen Glotter und Elz befand sich am Berg Luser auf 630 m. Dort hätte der Graben aufgrund des felsigen Untergrundes nur schwer am Hang entlanggeführt werden können, weswegen man eine rund 70 m lange Rösche durch den Luser trieb. Dort findet sich auch ein etwa 30 m mal 20 m großes Plateau, das ehemals ein Verteilerbecken war, von wo aus das Wasser des Urgrabens zwischen Suggental und Badbächle-Tal aufgeteilt wurde. Unterhalb des westlichen Röschenmundlochs befand sich ein weiteres Verteilerbecken, von wo das Wasser sowohl ins Suggental als auch Richtung Wissereck ins Unter-Glottertal geleitet werden konnte. Der Staudamm existierte bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts und wurde dann abgetragen. Das Ausgleichsbecken wurde vermutlich auch dann eingesetzt, wenn Reparaturen am Graben notwendig wurden. Die Dammkrone soll bis zu 10 m hoch gewesen sein. Noch heute finden sich südlich des Oberen Adamshofs sowie am Reschbauernhof im oberen Suggental Weiher, die dieselbe Aufgabe hatten.

Einzugsgebiet

Zweribach, obere Glotter und Lindlesdobelbach in Oberglottertal waren das Haupteinzugsgebiet. Mehrere kleine Bäche (Götzenbächle, Albersbach, Rohrbach, Stecklebächle, usw.), die vom Kandel nach Süden und Westen abfließen, speisten ebenfalls den Urgraben.

Aufgabe

Blick aus dem oberen Suggental nach Westen, ins Rheintal

Der Urgraben diente der Aufschlagwasserversorgung der Silberbergwerke im Suggental und vermutlich auch im Badbächle-Tal(ein Seitental des Glottertals).

Anlass für die Errichtung des Urgabens war der ergiebige Bergbau im Suggental. Dieser wurde vermutlich im 11. Jahrhundert aufgenommen und unterstand im Glottertal den Zähringern und im Suggental den Vögten von Schwarzenburg. Das Silbervorkommen war groß, der Wassermangel im Tal jedoch ebenfalls. Am 2. Mai 1284 erteilte Graf Egon von Freiburg das Recht, den Graben zu bauen. Die entsprechende Urkunde legt nahe, dass der Bergbau schon tief unter den Grundwasserspiegel vorgedrungen sein musste. Ziel war es also, mit Hilfe der Wasserkraft die ergiebigen Silberbergwerke zu sümpfen, um das Silbererz auf den tieferen Sohlen abzubauen. Der Graben war ursprünglich rund 60 cm tief und 80 cm breit. Um das Wasser im Graben zu halten, wurde ein ca. 2 m breiter, talseitiger Damm errichtet. Das Gefälle betrug 0,75-0,9 % und die durchschnittliche Wassermenge 300 l/sec.

Der Urgraben ist ein eindrückliches Beispiel des technischen Könnens des späten 13. Jahrhundert und gilt in seiner Länge als einzigartig in Europa. Der Bergbau im Suggental kam jedoch bereits 1298 zum Erliegen. Insgesamt dürfte der Urgraben damit wohl nur wenig über 10 Jahre existiert haben.

Erst um 1400 wurde der Betrieb wieder aufgenommen, allerdings weiß man über dessen Umfang in dieser Zeit recht wenig. Von ergiebigen Eisenerzfunden wird erst zwischen 1550 und 1638 berichtet. Die Silberbergwerke wurden im 18. Jahrhundert wieder aufgewältigt, jedoch ohne bleibenden Erfolg. Auch im 20. Jahrhundert wurde erneut der Versuch unternommen, v. a. Schwerspat abzubauen, doch seit 1933 ruht der Bergbau dort endgültig.

Sachzeugen

Die Reste der Radstube, waren bis Ende des 18. Jahrhunderts noch sichtbar (so der Bericht des vorderösterreichischen Bergbausachverständigen von Carato). Dank archäologischer Funde weiß man heute, dass sich die Silberhütten des Tals bei Denzlingen befanden.

Archäologische Funde wie Blei-Schlacke sowie Schwerspatstückchen in Mosaikfußböden zeugen indirekt von römischem Bergbau auf Blei-Silbererze. Auch Eisenerzbergbau muss stattgefunden haben, was die Eisenverhüttungsanlagen am Mauracher Berg (bei Denzlingen) nahe legen. Aussagen über die Frühgeschichte des mittelalterlichen Bergbaus im Suggental und Glottertal sind nicht zu machen, gesicherte Funde (Keramik) gibt es erst aus dem 13. Jahrhundert. Der Abbau erfolgte vorwiegend durch Schachtanlagen, die heute noch z. T. als Pingenreihen im Gelände sichtbar sind. Bedeutsam für das Suggental blieb jedoch die dort vorhandene Schwefelquelle. Das Suggenbad gehörte über 500 Jahre lang zu den bekannten Bädern Deutschlands und wurde 1481 erstmals erwähnt.

Namenserklärung

Der Name „Urgraben“ lässt sich vermutlich auf „Wuhrgraben“ zurückführen. Hinweise darauf geben vergleichbare Gräben in anderen Gebieten. Im Hotzenwald (Kreis Waldshut) nennt man sie heute noch Wuhre, z. B. Berauerwuhr, Hännerwuhr, Heidenwuhr, etc.

Literatur

  • Bergbauforschungsgruppe Suggental: Bergbaugeschichte im Suggental. 10 Jahre 1985-95. 2. Auflage, Breisach 1995.
  • Andreas Haasis-Berner: Wasserkünste, Hangkanäle und Staudämme im Mittelalter. Eine archäologisch-historische Untersuchung zum Wasserbau am Beispiel des Urgrabens am Kandel im mittleren Schwarzwald. Rahden, Verlag Marie Leidorf 2001 (= Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends; 5) (zgl. Univ., Diss., Freiburg im Breisgau, 1999). ZDB-ID 2033034-0
  • Rudolf Metz: Der frühe Bergbau im Suggental und der Urgraben am Kandel im Schwarzwald. Alemannisches Jahrbuch, 1961: 281-316, Freiburg ISSN 0516-5644.

Weblinks

 Commons: Urgraben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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