Walgau

Walgau
47.1844444444449.7216666666667535
Walgau (Vorarlberg)
Walgau
Walgau

Der Walgau ist eine etwa 20 Kilometer lange, von der Ill durchflossene Talung im Süden des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg. Die stark bevölkerte Region bildet gemeinsam mit der Stadt Bludenz am östlichen Ende des Tals ein Ballungszentrum im ansonsten eher dünn besiedelten Süden Vorarlbergs. Westlich des Walgaus grenzt dieser an die Stadt Feldkirch im bevölkerungsmäßig noch stärker besiedelten Rheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Tal ist ein Seitental des Rheintals, beginnt flussabwärts bei Bludenz, und endet in der Felsenau (Illschlucht) vor Feldkirch. Es wird im Süden vom Rätikon, im Norden vom Walserkamm begrenzt. Seine Fortsetzung findet es im Montafon, und den Nebentälern der Ill, dem Großwalsertal und Klostertal. Von Süden münden das Brandnertal, sowie einige unbewohnte Täler, insbesondere das Saminatal bei Frastanz und das Gamperdonatal bei Nenzing.

Das Tal ist mit 48.095 Einwohnern (Stand: 30. September 2004) nach dem Rheintal das zweitbevölkerungsreichste Tal Vorarlbergs.

Die Ill durchfließt das breite Tal (mit Auwäldern), die Wasserkraft wird im Walgauwerk bei Nenzing genutzt. Weiters besteht auch ein Wasserkraftwerk an der Lutz im Gemeindegebiet von Thüringen.

Gemeinden und Verbände

Der Walgau ist ausdehnungsmäßig nicht größer als die umliegen Talschaften Vorarlbergs, ist aber, besonders am Südhang, in zahlreiche Kleinstgemeinden gegliedert.

Gemeindeorte im Illtal (in Flussrichtung der Ill) auf der Nordseite:

Gemeinden über dem Tal am Walserkamm:

Dabei liegen Thüringerberg, und auch Ludescher Gemeindegebiet schon am Eingang des Großwalsertals

Gemeindeorte auf der Südseite:

Die Gemeinden

werden aus nicht eindeutig in die eine oder andere Richtung interpretierbaren historischen Gründen entweder dem Montafon oder dem Walgau zugerechnet.[1][2] Auf Grund des doch beträchtlichen Höhenunterschiedes zwischen St. Anton im Montafon und Lorüns liegt Lorüns orographisch außerhalb des Montafons, nämlich auf Höhe des Bludenzer Talkessels, ebenso Stallehr. Regionalplanerisch gehören die beiden Gemeinden nicht zum Montafon, sondern zum Großraum Bludenz (Alpenregion Bludenz), wenn auch Lorüns landläufig als am Taleingang des Montafons liegend beschrieben wird.[1] Stallehr liegt gleichzeitig auch am Eingang des Klostertals.[2]

Ausserdem rechnet man auch im raumplanerischen Sinne die beiden Brandnertalgemeinden zum Walgau:

Das Tor zum Walgau bildet, schon im Rheintal:

Alle diese letzteren fünf Gemeinden sind Mitglied im Gemeindeverband Regionalentwicklung IMWALGAU Gemeinden gemeinsam, Lorüns und Stallehr aber auch im Stand Montafon, und die Bezirk-Feldkircher Gemeinden (Düns, Dünserberg, Göfis, Röns, Satteins, Schlins, Schnifis) und auch Nenzing – also der untere Walgau – gleichzeitig in Gemeindeverbänden des Rheintals engagiert.

Nachbarregionen

Walgau mit Brandnertal; die umliegenden Gebirgsgruppen sind kursiv gesetzt
Oberes Rheintal Laternsertal
Walserkamm
Großes Walsertal
Liechtenstein (Fst.) · Rätikon Nachbargemeinden Lechquellengebirge

Klostertal
Rätikon
Maienfeld/Bündner Herrschaft (Graubünden)
Rätikon
Prättigau (Graubünden)
Verwallgruppe
Montafon

Bludenz und Umlandgemeinden, Klostertal und Brandnertal bilden zusammen die Alpenregion Bludenz

Verkehr

Verkehrstechnisch wird das Tal durch die Rheintal/Walgau Autobahn (A 14), die Landesstraße L 190 Vorarlberger Straße und die ÖBB-Westbahnstrecke im Bereich Feldkirch-Bludenz (Vorarlbergbahn) erschlossen.

Der Walgau ist Zusammen mit Brandnertal und Großwalsertal, aber ohne die rheintalnahen Orte ab Röns und Satteins talsauswärts eine Tarifzone des öffentlichen Personenverkehrs (regio Nr. 4) im Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV).[3] Großräumig besteht das verkehrspolitische Funktionskonzept Rheintal – Walgau (FKRW) zur Planung der beiden Hauptsiedlungsräume des Landes.[4]

Blick auf der Südterrasse des Walserkamms über den gesamten Walgau in Richtung Süden in den Rhätikon, mit den Einschnitten des Brandnertals, Gamperdonatals, Galinatals und Saminatals (links nach rechts); ganz links der Ansatz des Großwalsertals, der Einschnitt des Klostertals und Fernsicht in das Montafon; ganz rechts Blick hinaus über das Rheintal in die Appenzeller Alpen.
Blick auf der Südterrasse des Walserkamms über den gesamten Walgau in Richtung Süden in den Rhätikon, mit den Einschnitten des Brandnertals, Gamperdonatals, Galinatals und Saminatals (links nach rechts); ganz links der Ansatz des Großwalsertals, der Einschnitt des Klostertals und Fernsicht in das Montafon; ganz rechts Blick hinaus über das Rheintal in die Appenzeller Alpen.

Geschichte

Karte Vorarlbergs (von 1783); mitte unten rot, gelb und blau Hft. Sonnenberg, Jagdberg, Blumeneck

Ursprünglich hieß der Walgau Welschgau. Bis ins 13. Jahrhundert bewohnten Rätoromanen das Tal. Der Rätoromanische Name des Tals war nach Ulrich Campell Vutruschauna. In seiner Raetiae Alpestris Topographica Descriptio schreibt er: „[…] ex antiqua inde consuetudine vocant ‚Vutruschauna‘, corruptius pro ‚Valdruschauna‘, id est Vallem Drusianam; […]“ (deutsch: „Nach altem Brauch nennen sie es ‚Vutruschauna‘, entstellt aus ‚Valdruschauna‘, das heißt Vallis Drusiana.“)

Ehemalige Verwaltungengliederung:

Grafschaft Sonnenberg Herrschaftssitz Nüziders
Wappen von Sonnenberg (heute Gemeinde Nüziders)
umfasste im Walgau:
Herrschaft Blumenegg Abgegangene Burg bei Thüringen
Thüringen, Bludesch, Ludesch und Thüringerberg
Blumenegger Wappen
Herrschaft Jagdberg Herrschaftssitz heutiges Schlins
Wappen der Herrschaft Jagdberg (Abbildung fehlt)
wurde schon 1474 mit der Herrschaft Bludenz vereinigt:[5]
Herrschaft Rosenegg Abgegangene Burg bei Bürs
Wappen der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg

Von 1805 bis 1814 gehörte der Walgau zum Königreich Bayern, ab 1814 dann wieder zu Österreich.
Mit der Neuordnung der Vorarlberger Gerichtssprengel im Jahre 1806 wurde der obere Walgau dem neu installierten Landgericht Sonnenberg mit Sitz in Bludenz unterstellt,[6], der untere dem Landgericht Feldkirch, aus denen sich die heutigen politische Bezirke entwickelt haben.

Der Walgau war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.

Regionalentwicklung im Walgau

Seit Anfang 2009 führt die Region Walgau einen Regionentwicklungsprozess durch. Im Rahmen dieses Prozesses wurde ein regionales Wiki mit vielen Detailinformationen eingerichtet, das Walgau Wiki.[7]

Literatur

Historisches:

  • Alois Niederstätter, Stefan Sonderegger, Manfred Tschaikner: Das Land im Walgau. 600 Jahre Appenzellerkriege im südlichen Vorarlberg. In: Thomas Gamon, ELEMENTA Walgau (Hrsg.): Schriftenreihe. Band 2, Nenzing 2005, ISBN 3-900143-02-1 (pdf, vorarlberg.gv.at, abgerufen am 2011).

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte von Lorüns, Internetseite der Gemeinde
  2. a b Geschichte von Stallehr, Internetseite der Gemeinde
  3. Tarifzonenplan (jpg, 364 KB / pdf, 2,2 MB), vmobil.at
  4. Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abt. VIa – Allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten; Rosinak & Partner ZT GmbH, Besch + Partner KEG (Berarb.) (Hrsg.): Mobil im Ländle. Verkehrskonzept Vorarlberg 2006. In: Schriftenreihe Raumplanung Vorarlberg. 26, Bregenz Januar 7 Funktionskonzept Rheintal – Walgau 2006, S. 76 ff (pdf, 864 kB; Öffentlicher Personennahverkehr. In: vorarlberg.at · Verkehrspolitik. Land Vorarlberg, abgerufen am 2011.).
  5. Rosenegg, Burg. austria-lexikon
  6. Ferry Orschulik (Webgestaltung): Herrschaften im Walgau. Bild 29. In: Schulmediencenter Vorarlberg: Bildreihen → Walgau. S. Weiterführende Information, abgerufen am 7. Juli 2011 (Startseite Schulmediencenter ).
  7. Walgau Wiki

Wikimedia Foundation.

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