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Wallerstädten Koordinaten: 49° 54′ N, 8° 27′ O49.9036111111118.450833333333387Koordinaten: 49° 54′ 13″ N, 8° 27′ 3″ O Höhe: 87 m ü. NN Fläche: 9,8 km² Einwohner: 2.692 (31. Dez. 2010)[1] Eingemeindung: 1. Jan. 1977 Postleitzahl: 64521 Vorwahl: 06152 Wallerstädten ist ein Stadtteil der Kreisstadt Groß-Gerau im Kreis Groß-Gerau in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Wallerstädten liegt etwa einen Kilometer südwestlich der Kernstadt Groß-Gerau. Es gehört zum Rhein-Main-Gebiet und liegt zwischen Darmstadt und Mainz am Nordrand des Hessischen Rieds und auf der südlichen Seite des Landgrabens, der das Innenstadtgebiet von Darmstadt bei Trebur in den Schwarzbach entwässert, der seinerseits bei Ginsheim-Gustavsburg in den Rhein mündet.
Um den alten Ortskern entstanden drei größere Neubausiedlungen. Es begann in den 1960er Jahren mit der sogenannten "Siedlung" im Südwesten. Um 1980 kam im Südosten das Neubaugebiet "Lange Hecke" hinzu und schließlich in den. frühen 1990er Jahren das sogennnte "Häuserfeld" nordwestlich des Ortskerns. Das älteste Gebäude Wallerstädtens, die Alte Mühle von 1619, steht als einziges Anwesen des Dorfes auf der Nordseite des Landgrabens.
Die nächstgelegenen Ortschaften sind die Kernstadt Groß-Gerau im Nordosten, Berkach im Osten, Dornheim im Südosten, Leeheim im Süden, Geinsheim im Südwesten, Trebur im Nordwesten und Nauheim im Norden.
Geschichte
Wallerstädten wurde im Jahre 1281 erstmals urkundlich als Waldirsteden erwähnt. Der Ortsname bedeutete ursprünglich Stätten im Wald. Gräber weisen eine Besiedelung schon um 600 nach Christus nach.
Wallerstädten gehörte zu den Königsgütern und wurde 1013 durch König Heinrich II. an das Bistum Würzburg vergeben. Später war es Teil der Obergrafschaft Katzenelnbogen und danach der Landgrafschaft Hessen. 1518 fiel der Ort einer Brandschatzung durch Franz von Sickingen zum Opfer. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wallerstädten im Jahr 1622 von mansfeldischen Truppen noch einmal zerstört.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden zahlreiche stattliche Bauten, darunter das Fachwerkrathaus mit massivem Untergeschoss. Wallerstädten erhielt 1963 den Titel Schönstes Dorf des Kreises Groß-Gerau.
In der Gemarkung Wallerstädten gab es große Apfelbaumkulturen. Die hier geernteten Äpfel hattenweit über die Ortsgrenzen einen guten Ruf. Daher trugen die Einwohner des Ortes den Spitznamen Wallersteerer Äppelköpp („Wallerstädter Apfelköpfe“).[2]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Wallerstädten zum 1. Januar 1977 in die Kreisstadt Groß-Gerau eingegliedert.[3]
Safariland
Von 1970 bis 1985 gab es in Wallerstädten das Safariland, seinerzeit der größte Safari- und Freizeitpark Deutschlands, der laufend erweitert wurde. Man konnte mit dem Auto oder dem Safari-Bus durch Freigehege fahren, in denen Tiger und Löwen gehalten wurden. 1971 wurde eine Einschienenbahn, mit der man über das Serengetigelände fahren konnte, eingeweiht. Das Safariland war damals sehr gut besucht. Die Gemeinde Wallerstädten plante sogar den Bau einer Umgehungsstraße, da sich die Autos der Safariland-Besucher an guten Tagen bis in den Ort stauten.
Ab 1974 wurde das Gelände für Besucherfahrzeuge gesperrt. Stattdessen fuhr die Safaribahn im Western-Look durch das Gelände, wo über 250 Tiere, unter anderem Elefanten, Giraffen, Zebras, Emus, Kamele, Straußen, gehalten wurden. Es gab unter einer Traglufthalle ein Delphinarium mit Delfin-Schau. Ein 180-Grad-Kino wurde eingerichtet. Das Alte Haus von Rocki-Tocki bot das Erlebnis verschiedenster Sinnestäuschungen. Weitere Attraktionen waren Affeninsel, Schauspielbühne, Ponyreiten, Pferdereitbahn, Bogenschießen, Kinder- und Erwachsenen-Spielplatz, Mondbasis, Rutschberg, Vogelfreiflughalle, Pfahldorf und Spielcasino.
Die Schließung erfolgte wegen finanzieller Schwierigkeiten, die sich schon abzeichneten, als 1983 die durch einen Orkan zerstörte Traglufthalle des Delphinarium nicht wieder aufgebaut werden konnte. Nach der Schließung wurden die Anlagen nach und nach abgebaut. Nur das Safariland-Restaurant ist noch vorhanden.
Verkehr
Durch Wallerstädten führt die Landesstraße L 3094, die von Groß-Gerau kommt und nach Geinsheim und Kornsand weiterführt, wo über eine Rheinfahre eine Verbindung mit Oppenheim besteht.
Einrichtungen und Vereine
Der 1806 von dem Lehrer Johann Petersen gegründete Männergesangverein Teutonia zählt zu den ältesten deutschen Gesangvereinen im Deutschen Chorverband (früher Deutscher Sängerbund) und ist der älteste Gesangverein im Hessischen Sängerbund.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Groß-Gerau in Zahlen
- ↑ Fanclub Äppelköpp Wallersteere im Internet
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Groß-Gerau vom 26. Juni 1974, GVBl. I S. 314, § 3
- ↑ Teutonia 1806, Männerchor
Weblinks
- Stadtteile von Groß-Gerau im Internet
- Wallerstädten im Historisches Ortslexikon
- Ehemaliges Safariland im Internet
- Ebbelwoipäädsche/Apfelweinpfädchen, Themenpfad: Entstehung Hessisches Ried, Apfelweinkulturen in der Gemeinde Wallerstädten
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